
Die neue Fox 34 Float FIT4 Factory im Test: Nach nur drei Jahren haben sich die Kalifornier von ihrer CTD-Dämpfungslogik verabschiedet und schicken ihren jüngsten Spross mit modernster Dämpfungstechnik ins Rennen. Auch am Heck hat sich viel getan und so rundet man das Gesamtpaket mit dem ebenfalls neuen Fox Float DPS Dämpfer ab.
Fox musste einstecken, und das nicht zu knapp: Nachdem 2012 die All Mountain-Gabel 34 mit CTD-Dämpfungs präsentiert wurde, hagelte es für Fox schlechte Kritiken. Vor allem hierzulande. Zu unsensibel, zu undefiniert und einfach zu wartungsintensiv – so die Vorwürfe, die dem Hersteller nicht nur vonseiten der Presse, sondern auch vom Endkunden entgegen gebracht wurden. Spätestens mit der flächendeckenden Verbreitung der Pike vom Mitbewerber RockShox musste sich Fox im Bereich der All Mountain- und Enduro-Gabeln geschlagen geben. Zu stark war die Konkurrenz, wie sich auch in unserem Enduro-Federgabel-Test 2014 zeigte. Dank Tuning- und Nachrüstprogrammen, wie in unseren FOX RAD Artikeln vorgestellt, arbeitete sich Fox zurück zur Konkurrenzfähigkeit. Doch so richtig kam das beim Kunden nicht an. Nun sollen es neue Federelemente richten, die wir uns im Test vorgeknüpft haben. Gelingt Fox der Sturm zurück an die Spitze?

Kurz und knapp
- Neu für 2016: Fox 34 Float
- definiertes Einsatzgebiet: Trail-Riding, All Mountain
- Federweg: 120 – 160 mm (je nach Ausführung)
- Laufradgrößen: 27,5″ // 27+ // 29″
- neue Float Luftfeder
- neue FIT4 Dämpfungskartusche
- drei extern einstellbare Fahrmodi: Open, Medium, Firm
- extern einstellbare Low Speed-Druckstufe: 22 Klicks (im Open-Mode)
- Federkennlinie einstellbar via Volumenspacer
- Achse: 15 mm QR
- Gewicht: 1.827 Gramm inkl. 15-mm-Achse (nachgewogen, 150-mm-Version)
- Preis: 1.099 Euro (Factory Kashima Topmodell)
- ab wann erhältlich: ab sofort

Fox 34 Float FIT4 Federgabel und Float DPS Dämpfer – das steckt dahinter
Vergangenes Jahr präsentierten die Amerikaner ihren neuen Enduro-Boliden 36 und schnell war die 34 für viele gestorben. Nun kommt das einstige “Sorgenkind” in neuem Glanz daher – ja, nicht nur das: es ist quasi eine gänzlich neue Gabel geworden, mit der Fox dem Wettbewerb nun das Fürchten lehren möchte. Was schon beim Lesen des Namens ins Auge sticht: CTD ist gestorben. Nach nur drei Jahren tragen die Kalifornier ihren noch jungen Spross bereits zu Grabe. Stattdessen hört die neue Logik auf den Namen “Open, Medium, Lock”. Doch einen Moment – wurde das Kind wirklich begraben oder einfach nur umgetauft? Nein, in der Tat baut die neue 34 auf einer grundlegend neuen Dämpfungskartusche auf, welche den Namen FIT4 trägt und mit einer CTD-Kartusche nichts mehr gemein hat.

Gleiches Prinzip übernehmen die Kalifornier auch für ihren neuen Dämpfer, welcher ebenfalls nach dieser Logik konstruiert ist und neuerdings über eine größere Negativ-Luftkammer verfügt, was das Ansprechverhalten des Dämpfers zusätzlich verbessern soll. Im Gegensatz zur Gabel hatte Fox mit dem Float CTD-Dämpfern wenig bis kaum Ärger. Der Dämpfer war feinfühlig und komfortabel. Schnellere, aggressivere oder aber feinfühlige Fahrer bemängelten jedoch immer wieder den schwachen Bereich um die Mitte des Federwegs, durch den der Float CTD gerne einmal hindurch rauschte. Auch konnte der Dämpfer dem Untergrund oft nicht optimal folgen, was gerade sportlichen Fahrern negativ auffiel.
Fox verschwendete daher nicht weiter Zeit mit Überarbeitungen, sondern spendierte dem Dämpfer gleich ein neues Innenleben. Vorbei die Zeiten des Boostvalve, welcher von Tunern nur all zu gern ausgebaut wurde. Der neue Dämpfer basiert auf einem Dual Piston-System, dessen Base Valve-Aufbau dem des Enduro-Dämpfers Float X ähnelt. Neben dem Ansprechverhalten seien die Neuerungen vor allem durch eine bessere Dämpfung im mittleren Federwegsbereich spürbar, so die Prognosen. Der Dämpfer solle höher im Federweg stehen und dem Untergrund dank einer schnelleren “Erholung” (Federwegsrückgewinnung = Ausfedern) besser folgen können. Auch im Lock-Mode profitiere der Dämpfer vom neuen Aufbau, da dieser eine deutlich straffere Plattform bieten würde, ohne dabei Auswirkungen auf die Zugstufen-Funktion zu haben. Die Zugstufe funktioniere somit also auch im geschlossenen Druckstufen-Modus unbeeinflusst, was sich massiv auf die Traktion im Gelände-Uphill auswirken dürfte.
Wir unterzogen das neue Fox Fahrwerk nicht nur einem ersten langen Härtetest, sondern warfen auch einen Blick ins Innere der beiden Federelemente und sagen euch, was neu ist.


Fox 34 Float FIT4: die neue Gabel im Detail
Gewicht: leichter dank neuem Aufbau
1.827 Gramm bringt die Top-Version der neuen 34 Float FIT4 auf die Waage und ist damit fast 200 Gramm leichter als ihre Vorgängerin. Das war auch Zeit, denn als Fox im vergangenen Jahr die neue 36 präsentierte, war schon die als potente Enduro-Gabel leichter als die kleine Schwester 34. Mit der 2016er 34 gelingt es Fox nun auch, am bisher fast unübertroffen geringen Gewicht der RockShox Pike vorbei zu ziehen. Warum das wichtig ist? Weil jedes gesparte Gramm an den beweglichen Teilen der Gabel in einer geringeren ungefederten Masse resultiert und somit das Ansprechverhalten begünstigt. Umso erfreulich ist daher, dass gleich 90 Gramm der Gesamtersparnis am Aufbau der Luftfeder eingespart werden konnten. Leichter fallen neuerdings auch Gabelschaft und Krone aus. Ganz nach dem Vorbild der 36 wurden auch die Standrohre aufwändiger konifiziert, was der Gabel trotz geringerem Gewicht (-14 Gramm an den Tauchrohren) ein Plus an Steifigkeit einbringt. Das Gewicht des Gabel-Castings konnte um weitere 56 Gramm gesenkt werden, was vor allem den neuen Ausfallenden zu verdanken ist.


Float: die neue Luftfeder
Im linken Gabelholm findet sich die Luftfeder der 34, diese wurde zugunsten eines besseren Ansprechverhaltens, einer optimierten Federkennlinie sowie zur Gewichtsreduktion komplett neu entwickelt. Zwar teilen sich 34 und 36 die Eigenschaft, dass sich Positiv- und Negativ-Kammer der Luftfedereinheit selbst ausgleichen, doch ist die Technik eine andere. Das Float-Luftfedersystem der neuen 34 setzt auf einen Transferport zum Luftausgleich zwischen den beiden Kammern. Dieser Port befindet sich im Gabel-Casting.
Diese Technik dürfte vielen bereits vom Float Luftdämpfer bekannt sein. Der Grund: Entgegen der 36 Float-Einheit, welche sich intern über Spacer im Federweg reduzieren lässt, kann in der 34 auf ein Bauteil verzichtet werden – nämlich den Schaft, der in der 36 von der Krone bis in die Negativkammer reicht und sowohl den Transfer-Port innehat wie auch zur Aufnahme besagter Spacer dient. Der Verzicht auf dieses Bauteil bringt nicht nur ein geringeres Gewicht, sondern auch weniger Dichtungen und damit eine reduzierte Losbrechkraft mit sich.
Die Federkennlinie lässt sich jedoch auch bei der 34 einstellen. Ganz wie bei einer Rock Shox Pike müssen lediglich die Positivluftkammer geöffnet und Volumen-Spacer eingesetzt werden. Die gelben Spacer werden via klapperfreiem Clip-Verschluss an der oberen Kappe befestigt.
FIT4: so funktioniert die neue Dämpfungskartusche
Im rechten Gabelholm der neuen 34 Float ist die vierte Generation der sogenannten “Fox Isolated Technology”Kartusche, kurz FIT4 zu finden. Dabei handelt es sich um eine geschlossene Dämpfungskartusche, die wie die neuesten FIT RC2-Kartuschen der Enduro-Forke 36 auf einem breiteren 10-mm-Schaft basiert (8 mm Schaftdurchmesser beim Vorgänger). Der dickere Schaft bewegt eine größere Menge Öl, was vor allem beim Durchströmen des Base Valve von besonderer Bedeutung ist, da sich eine veränderte Aufbiegung der Shims ergibt. Das Ergebnis liegt auf der Hand: eine konstantere Dämpfungs-Performance sowie eine feiner abzustimmende Druckstufen-Einstellung.
Die Druckstufe, welche extern in drei Modi (Open, Medium, Firm) einzustellen ist, basiert auf zwei Ölkreisläufen, wovon sich die Modi “Open” und “Medium” einen Kreislauf teilen. Geregelt wird der Ölzufluss über ein Rotationsventil, daher ergibt ich im “Firm”-Modus keine Plattform im eigentlichen Sinne – die Ölzuflussmenge des “Firm”-Modi-Kreislaufs wird enorm gedrosselt.
Da das Öl im “Medium”-Mode über einen vorgespannten Shim-Stack fließt und somit bei jedem Einfedervorgang eine mechanische Plattform überwinden muss, was das Ansprechverhalten der Gabel spürbar herabsetzt, legte Fox die Feineinstellung der Low-Speed-Druckstufe auf den “Open”-Mode. Damit gibt der Hersteller klar vor, welcher Modus für die Abfahrt gedacht ist. Anders als beim Vorgänger wird die LSC also nicht mehr im “Trail”-Mode fein eingestellt, sondern der besseren Logik halber im “Open”-Mode (ehemals Descend-Mode). Ganze 22 Klicks stehen dem Fahrer im “Open”-Mode zur Feinabstimmung der LSC zur Verfügung.
Auch die Zugstufe profitiert vom größeren Schaftdurchmesser: Die Zwei-Wege-Zugstufe basiert auf einem zweiteiligen Strömungskanal, welcher je nach Schlagintensität freigegeben wird und so beste Traktion generieren soll. Während die Zugstufe beim Vorgängermodell noch maßgeblich über die Port-Größen geregelt wurde, profitiert die FIT4-Kartusche dank vergrößertem Bauraum von einem umfangreicheren Zugstufen-Shim-Stack. Um die Zugstufen-Welle vor Verbiegen zu schützen, spendierte man dem Aufbau die aus der 36 bekannte Buttom Nut. Alles in allem bietet die neue 34 FIT4 eine deutlich bessere Federwegsrückgewinnung als das Vorgängermodell, wodurch die Gabel allgemein höher im Federweg steht und schnelle Schlagabfolgen besser absorbieren kann, wodurch beste Bodenhaftung des Vorderrads gewährleistet werden soll.
Zu guter Letzt konnte auch die Reibung des Gesamtaufbaus verringert werden, was zu großen Teilen dem 3D Seal Head aus dem Hause SKF zu verdanken sei (baugleich in 36 zu finden), welcher die Druckstufenkartusche am Schafteingang abdichtet.
Der Praxistest
Fox stuft seine neue 34 als Trail-Gabel ein und beruft sich bei der Klassifizierung auf den Federweg. Unser Test-Exemplar misst 150 mm Federweg und wandelt damit auf dem schmalen Grad zwischen besagtem Trail-Einsatz und dem Gebrauch im Enduro-Segment. Wir verbauten die Gabel in einem 140 mm starkem Canyon Spectral CF EX. In Sachen Funktionalität und Verstellbarkeit braucht sich die Gabel nicht vor ihrer großen Schwester 36 zu verstecken. Im Vergleich zu dieser scheint das Ansprechverhalten der neuen 34 sogar deutlich besser zu sein: Fein spricht sie an die neue 34 Float, so fein, dass sie es problemlos mit dem Klassenprimus der Enduro-Federgabeln aus dem Hause BOS aufnehmen kann (hier zum Test) – so zumindest der subjektive Eindruck, den die spürbar leichte Gabel vermittelt.
Geht es mit gelassener Fahrweise dahin, so absorbiert die Gabel selbst feine Unebenheiten im “Open”-Mode gekonnt und schluckt Vibrationen, bevor sie in den Händen angelangen. Pedaliert man im Sitzen dahin, so stört sich die Gabel in besagtem “Open”-Mode bei entsprechend eingestellter LSC kaum an Antriebsbewegungen und verweilt ruhig und hoch im Federweg. Beste Voraussetzungen für eine Trail-Gabel, die auch in moderatem und nur leicht kupiertem Gelände Komfort bieten muss. Im “Medium”-Mode lässt die Feinfühligkeit merklich nach. Wer jedoch in den “Medium”-Mode schaltet, um sein Bike energischer über den Trail zu bewegen und dabei gerne einmal in den Wiegetritt wechselt, der wird ohnehin eine entsprechend hohe Grundgeschwindigkeit innehaben, dass auch der Medium-Mode trotz Plattform ausreichend komfortabel ist.
Dennoch empfiehlt es sich, die Gabel im Gelände im “Open”-Mode zu bewegen: Die 34 bietet besten Support um auch bei hohen Geschwindigkeiten volle Kontrolle über das Vorderrad zu behalten. Dank der ausgezeichneten Zugstufe klebt das Vorderrad förmlich am Boden, was nicht nur für Traktion sorgt, sondern auch enorm viel Sicherheit vermittelt. Da sich die Gabel zudem schnell von tiefen Schlägen erholt, steht sie hoch im Federweg und garantiert somit wenig unangenehme Geometrie-Veränderungen durch eine abtauchende Front.


Je schneller der Fahrer unterwegs ist, desto satter liegt die 34 auch bei weit geschlossener LSC auf der Strecke, ohne unkomfortabel zu werden – und das auch in rauen Sektionen. Der Spagat zwischen Rückmeldung vom Untergrund und komfortabler “Schwammigkeit” bei langsamer Fahrweise glückt der 34 nahezu perfekt. Somit kann die Gabel mit einer enormen Spreizung des Einsatzgebietes überzeugen: von entspanntem Trail-Cruisen im Sitzen bis hin zur aggressiven Kurven-Hatz im Stehen macht die Gabel alles mit und bietet in jedem Bereich eine bestechend gute Leistung.
In Sachen Spurtreue kann die abgespeckte 34 überzeugen, was vor allem der ausgesprochen guten Traktion zu verdanken ist. In Sachen Steifigkeit lässt sich ebenfalls nichts bemängeln, wenngleich anzumerken ist, dass ein Fahrergewicht von 80 kg auch keine Herausforderung für eine Gabel dieser Art darstellen darf.

Tuning Tipp:
Dank der Volumenspacer über die sich die Federkennlinie einstellen lässt, kann die neue 34 bei entsprechender Volumenanpassung mit verhältnismäßig wenig Druck gefahren werden, ohne dass sie durch den Federweg rauscht. Beachten sollte man hierbei jedoch auch, dass sich die Federkennlinie auch auf die Zugstufe auswirkt. Verkleinert man die Luftkammer bei gleichbleibendem Luftdruck, so erhöht sich die Rückstellkraft der Gabel. Ein Umstand, den wir uns zunutze machten, nachdem wir anfangs mit der Zugstufen-Funtion nicht zu 100% glücklich waren.
Kurzerhand bestückten wir die Gabel mit einem weiteren Luftkammer-Spacer: Das Problem war behoben. Aufgrund der erhöhten Rückstellkraft, die sich aufgrund des verringerten Kammervolumens bei gleichem Luftdruck mit zunehmender Federwegsnutzung ergibt, passte das Zugstufen-Tune perfekt für das Fahrergewicht von ca. 80 und rund 25% SAG. Es sei daher stark empfohlen, sich mit der Luftkammergröße auseinander zu setzten und sich Zeit zu nehmen, einfach einmal mit verschiedenen Optionen herumzuspielen. Gerade dieses Feature lässt einen wunderbaren Spielraum für eine Trial-And-Error-Vorgehensweise zu.
Der Vergleich zur Konkurrenz
Duell: 34 vs. Pike
Im Vergleich zur Rock Shox Pike ist die neue 34 bei entsprechendem Setup vor allem eines: definierter. Zwar geben sich die beiden Gabel in Sachen Komfort nicht viel, doch gibt die 34 trotz besagter Feinfühligkeit beste Rückmeldung vom Untergrund und gewährleistet dadurch ein deutlich vorhersehbareres Verhalten. Kein überraschendes Wegtauchen in tiefen Kompressionen, keine harschen Schläge in den Händen beim Überfahren schneller scharfer Schlagabfolgen und auch kein Traktionsverlust beim stumpfen Durchfahren von Wurzelteppichen oder gar Steinfeldern. Die 34 ist der Pike überlegen, das ist sicher. Im Vergleich zur Manitou Mattoc, die uns vergangenes Jahr durch ihre beeindruckende Zugstufen-Performance und die dadurch generierte Traktion beeindrucken konnte, muss sich die 34 in diesem Punkt jedoch noch hinten anstellen – allerdings liegen nur Nuancen zwischen beiden Gabeln.

Duell im eigenen Hause: 34 vs. 36
Das härteste Duell muss die 34 jedoch in der eigenen Familie fürchten, nämlich mit ihrer großen Schwester 36. Diese begeistert seit vergangenem Jahr vor allem Downhiller die auf Enduro-Bikes genau ungestüm unterwegs sind wie auf ihren langhubigen DH-Boliden. Für den weniger versierten und vor allem nicht so aggressiv attackierenden Hobby-Enduristen war die 36 jedoch deutlich zu straff (Fox hat hier jedoch einen running Change vollzogen und neuere Modelle mit einem weniger straffen Base-Tune ausgerüstet). Auch das Ansprechverhalten der 36 RC2 war nicht optimal und lag im Vergleich zu einer BOS Deville noch im Hinterfeld. DH-Fahrer störte das nicht, denn durch leichtes “Aufladen” der Gabel vor gröberen Stroßreihenfolgen ließ sich die straffe Performance durchaus in den Griff bekommen. Man profitierte von einer Performance auf dem Niveau einer DH-Gabel, ja – man kann sagen, dass die 36 eine kleine 40 geworden ist.
In Sachen Komfort ist die neue 34 gegenüber der 36 eine wahre Wohltat. Sie ist bei Weitem komfortabler und zudem deutlich einfacher abzustimmen. Ihre Vorzüge sind dieselben: hoch im Federweg stehend und beste Rückmeldung vom Untergrund gebend. In Sachen Zugstufe kann die neue 34 ihre große Schwester sogar schlagen – die Traktion sucht ihresgleichen. Nun stellte Fox das Grundsetup der 36 vergangenes Jahr jedoch heimlich um, und machte die Gabel dadurch deutlich massenkompatibler – ihre Grundzüge sind geblieben, doch nun ist es eben so, dass 34 und 36 nah beieinanderliegen. Die Frage beim Kauf sollte also lauten: Brauche ich wirklich solch eine Vielzahl an Einstelloptionen wie an der 36 RC2? Brauche ich aufgrund meines Körpergewichts und/oder meines Fahrstils das Plus an Steifigkeit, dass die 36 gegenüber ihrer kleinen Schwester mitbringt? Und bin ich bereit, zugunsten einer Abfahrts-orientierteren, strafferen und etwas weniger komfortableren Performance, das Mehrgewicht der 36 zu akzeptieren? Wer sich diese Fragen stellt, dem sollte die Entscheidung zwischen 34 und 36 nicht mehr schwerfallen.
Fox 34 Float FIT4 2016 – unser Fazit
Es war ein langer Weg, doch Fox stellt mit der neuen 34 Float FIT4 unter Beweis, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Die jüngst vorgestellte neue 34-Generation kann durch einen hohen Komfort-Faktor, sehr gute Traktion und eine ausgewogene Dämpfungs-Performance überzeugen. Die Gabel steht hoch im Federweg, nutzt ihn aber dennoch voll aus, wodurch sie dem Fahrer ein überaus sicheres Fahrgefühl vermittelt. In Anbetracht des geringen, wenngleich auch nicht so beachtlichen Gewichts wie von Herstellerseite angegeben, ist die Performance der Gabel bestechend gut.
Es hat sich gelohnt, liebes Fox-Team: Es hat sich gelohnt dem Kunden zuzuhören, es hat sich gelohnt, die anfangs götzenhaft angepriesene CTD-Logik über den Haufen zu werfen und ebenso hat es sich gelohnt, den Aufwand zu investieren, das System neu zu überdenken. An der neuen 34 Float FIT4 wird die Konkurrenz erst einmal knabbern haben. Gute Arbeit!
Pro:
- steht hoch im Federweg
- nutzt den Federweg gekonnt
- bietet viel Komfort, ohne schwammig zu wirken
- sehr gut abzustimmen
Contra:
- nach wie vor teuer
- Gabelschaftknacken (laut Fox nur ein Problem der allerersten Fertigung, der auch unsere Testgabel entstammt)
Hintergrundinfos zum Test der Fox 34 Float 2016
Wie haben wir die Fox 34 Float 2016 getestet?
Zu früher Jahreszeit entflohen wir dem winterlichen Frühjahr und testeten die neue Fox 34 auf den abwechslungsreichen und teils sehr langen Abfahrten auf der Atlantik-Insel Madeira – auch im Enduro-Renneinsatz (mit einem Sieg als Resultat). Fortgesetzt wurde der Test in gemäßigtem Terrain auf unseren “local trails” im Voralpenland. Anschließend entführten wir die Gabel über einen längeren Zeitraum auf die alpinen Trails im Zugspitz-Gebiet sowie ins Südtiroler Latsch. Auch auf den garstigen Wegen rund um Bozen musste sich die leichte Trail-Gabel behaupten.
Hier haben wir die neue Fox 34 Float getestet:
- Allgäuer Alpenvorland: flowige Wald- und Wiesentrails
- Bozen: auf dem enorm ruppigen und anspruchsvollen Kohlern-Trail
- Zugspitz-Region: steile Trails und verblocke Sektionen, rund um die Zugspitze ist Technik gefragt
- Tiroler Alpen: raue Trails auf festem steinigen Untergrund
- Vinschgau/Latsch: abwechslungsreiche und anspruchsvolle Singletrails
- Madeira: im Renneinsatz auf den langen, wirklich langen Abfahrten der schönen Atlantik-Insel
Wer hat getestet?
Testerprofil Maxi:
- Körpergröße: 1,81 m
- Gewicht (fahrfertig): 80 kg
- Schrittlänge: 88 cm
- Armlänge: 62 cm
- Oberkörperlänge: 59 cm
- Fahrstil: rustikal; aggressiv; schnell; immer auf der Suche nach der schnellsten Linie
- Was fährst du hauptsächlich: Singletails im Voralpenland mit dem XC-Bike; abfahrtsorientiertes Enduro-Biken im Alpenraum; Downhill im Bikepark
- Vorlieben bezüglich des Fahrwerks: ca. 25 – 30 % SAG hinten, vorne straffer als hinten, Zugstufe allgemein sehr schnell, allgemein viel LSC, vorne gern mit viel Progression
- Vorlieben bezüglich des Rahmens: Abhängig vom Einsatzzweck: für den verspielten Einsatz = vorne lang, hinten kurz // für den Speed-orientierten Einsatz: hinten mittellang, vorne lang
Neu: Tuning-Guide
Technische Daten
Hersteller | FOX Suspension |
---|---|
Modell | 34 Float Factory FIT4 Kashima |
Modelljahr | 2016 |
Einsatzbereich | Trail, All Mountain |
Testkategorie | Federgabel |
Material | Magnesium-Casting, Alu-Gabelschaft |
Federungssystem | Luftfeder (Positiv- und Negativ-Kammer) |
Federweg laut Hersteller | bis 160 mm (150 mm Testgabel) |
Laufradgrößen | 650b und 29" |
Einstellungsoptionen | 3 stufige Plattform, Low-Speed-Druckstufe, Zugstufe, Luftkammervolumen |
Gabelschaft | 1.5" tapered (Alu) |
Steckachse | 15 mm Steckachse |
Dämpfungsart | geschlossene Kartusche |
Standrohre | 34 mm |
Bremsaufnahme | Post Mount |
Maximal genutzter Federweg | 151 mm |
ermitteltes Gewicht | 1.827 Gramm (150-mm-Version inkl. 15-mm-Achse) |
Einbauhöhe | 539 mm (150-mm-Version) |
Gabelvorlauf | 44 mm (bei 27,5") |
Listenpreis | 1.099 Euro |
Weitere Informationen
Website: www.ridefox.de
Text & Redaktion: Maxi Dickerhoff | MTB-News.de 2015
Bilder: Jens Staudt, Tom Bause, Maxi Dickerhoff