
Fox 34 Grip2 2022 im Test: Nachdem bereits im letzten Modelljahr die Grip2-Kartusche in die bestehende Fox 34 implementiert wurde, hat Fox die Gabel für 2022 komplett überarbeitet. Mit angepasster Luftfeder, Grip2-VVC-Dämpfung und komplett neuem Casting musste sie sich ihrem alten Selbst im Test stellen!
Fox 34 Grip2 2022 – Infos und Preise
Mit der Ergänzung um die Fox 38 (zu unserem Fox 38 Test) wurde das Portfolio der amerikanischen Fahrwerk-Spezialisten im letzten Jahr deutlicher in den Federwegs-Bereichen abgestuft. Gab es die 34 in der Vergangenheit auch mit bis zu 160 mm Federweg, setzt Fox sie zwischenzeitlich nur mehr bis 140 mm ein. Einsatzbereich: Moderne Trail Bikes und sportliche Down Country-Flitzer. Mit Zusatz „SC“ für Step Cast gibt es die 34 aber auch für die aktuelle Riege an XC Race-Bikes.
Spannend: Wer diese neueste Generation der Fox 34 fahren will, braucht zwangsläufig 29″-Laufräder. Die neue Evolutionsstufe der 34 gibt es jetzt ausschließlich für die großen Laufräder. Abgesehen davon hat man aber weiterhin Auswahlmöglichkeiten: 44 oder 51 mm Offset, Fit4-, Grip- oder Grip2-Dämpfung, dazu 120 bis 140 mm Federweg.
Verfügbar ist die 34 als Factory-, Performance Elite- oder Performance-Version. Ohne Stufe im Casting wiegt unsere Test-Federgabel 1.862 g und damit mehr als die angegebenen 1.698 g, die dann voraussichtlich für das Fit4-Modell gelten werden. Trotzdem liegt die Gabel damit 8 g unter der alten Fit4-Gabel aus unserem Trail-Federgabeltest!
- Laufradgrößen 29″ only
- Federweg 120 bis 140 mm
- Federung Float EVOL
- Dämpfung Grip2 VVC
- Farben Orange, Schwarz
- Achsmaß Boost 15 x 110
- Achsen QR-Steckachse oder Fox Kabolt
- Offset 44 oder 51 mm
- Gewicht 1.862 g
- www.ridefox.com
Preis 1.329 € (UVP) | Bikemarkt: Fox 34 Grip2 kaufen

Im Detail
Gehen wir ins Detail, von oben nach unten. Die Fox 34 2022 ist mit einer neuen Krone ausgerüstet. An dieser ist der Durchmesser rund um den Schaft auf 58 mm gewachsen. An den Standrohren hat sich äußerlich nichts geändert. Das Casting wurde dafür deutlich angepasst. Im ähnlichen Stil wie an 36, 38 und 40 wurde hier die Brücke des Castings runder ausgeformt. Sie reicht außerdem etwas weiter nach vorne, um Platz für die Kombination aus voluminösem Steuerrohr und kurzem Offset zu schaffen. Gleichzeitig will man hier aber ein hervorragendes Verhältnis von Gewicht zu Steifigkeit realisiert haben.
Weiter geht es mit der inzwischen bekannten Erhebung auf der Rückseite des Castings. Dahinter versteckt sich ein Kanal, der die einzelnen Hohlräume im Casting verbindet und zusätzliches Luftvolumen schafft. Fox will damit verhindern, dass das Luftvolumen im Casting die Kennlinie zu stark beeinflusst – weniger Progressions-Aufbau im Casting, mehr Kontrolle über die Luftfeder. Positiver Nebeneffekt: Schmieröl kann besser nach oben gelangen und soll die Schmierung der Gabel so deutlich verbessern. Entgegen 36, 38 und 40 hat sich Fox hier aber aus Gewichtsgründen gegen die Druckausgleichs-Ventile entschieden.



Etwas herkömmlicher ist wiederum die Bremsaufnahme: Eine Post Mount-Aufnahme sorgt für adapterlose Kompatiblität mit 180 mm-Bremsscheiben, bis zu 230 mm große Scheiben sind freigegeben. Bei der Achse trifft man ebenso auf einen alten Bekannten. Hier wird nicht die Floating Axle eingesetzt, sondern aus Gewichtsgründen das bis zum Modelljahr 2020 verwendete System mit indizierter Kontermutter. Wahlweise können QR-Achse oder Kabolt-Schraubachse eingesetzt werden.


Federung und Dämpfung
Überschaubarer sind die Anpassungen im Innenleben der Fox 34. An den Dämpfungs-Kartuschen hat sich nichts geändert. Fit, Grip und Grip2 bleiben auf dem gleichen technologischen Stand wie zuletzt. Dafür gibt es Neuerungen an der Luftfeder.
Federung
Eine vergrößerte Negativ-Luftfeder soll bei der bekannten Sensibilität und Zuverlässigkeit für höheren Support im mittleren Federweg sorgen. Von diesem Feintuning der Kennlinie abgesehen, bleibt alles auf dem aktuellen Stand der Technik. Die EVOL-Luftfeder bleibt also weiterhin ein sich selbst ausgleichendes Dual Air-System mit Positiv- und Negativ-Feder. Der Ausgleich geschieht wie üblich mithilfe eines Überströmkanals.
Auch an der Volumen-Veränderung bleibt alles wie gehabt: die 34 arbeitet weiterhin mit Volumen-Spacern, ab Werk ist einer montiert. Bis zu fünf Stück dürfen in die Luftkammer des 140 mm-Modells montiert werden.

Dämpfung
Die Grip2-VVC-Dämpfung bleibt, wie angemerkt, auf dem aktuellsten Stand der Technik. Mit der letztjährigen Überarbeitung setzt Fox jetzt bei Zug- und Druckstufe das eigenständige VVC-Ventil ein. Dieses kontrolliert über eine Blattfeder und die Veränderung des Hebels auf diese Feder die Highspeed-Dämpfung.


Setup
Mithilfe des beiliegenden Benutzerhandbuchs oder dem Aufkleber an der Gabel ist das Setup sehr schnell eingestellt. Neben der gewichtsabhängigen Luftdruck-Empfehlung gibt Fox auch seit einer Weile Luftdruck-abhängige Zugstufen-Empfehlungen für seine Gabel. Wir starteten mit dem empfohlenen Druck – eine ziemlich gelungene Empfehlung für entspannteres Hometrail-Fahren –, experimentierten aber auch viel mit höheren Drücken und Volumen-Spacern, als es auf härtere Trails ging.
Die Druckstufe ist mit 8 Klicks für die HSC und 16 Klicks für die LSC breit gefächert. Fox empfiehlt hier mit -10 Klicks LSC und -5 Klicks HSC von der geschlossenen Stellung zu starten.

Auf dem Trail
Nach etwas Einfahrzeit, entspannten Trail-Runden auf mehr oder weniger harten Strecken, auf denen sich die Gabel komplett klaglos geschlagen hat, sind wir eigentlich ziemlich wunschlos glücklich. Vollständig unkompliziert, satt, sensibel – die 34 macht genau das, was man von einer Federgabel erwartet. Ohne Ecken und Kanten. Ziemlich genial. Aber kann das der Wahrheit letzter Schluss sein?
Wir nehmen die Gabel mit auf Strecken, auf denen wir auch Enduros testen, wir lassen sie gegen andere Gabeln aus dem Trail-Sektor antreten, im Speziellen die 2021er 34 Grip2 – in unserem ersten Fox 34 Grip2 2021 Test waren wir von dieser Gabel bereits sehr angetan. Wenn ein Produkt so gut ist, werden schwere Geschütze aufgefahren und der absolute Härtetest gemacht.

Run für Run drehen wir auf harten Strecken, das Tempo steigt immer weiter. Die Dämpfungsregler sind ein gutes Stück reingedreht, die Gabel sorgt für spürbaren Gegenhalt. Die einzelnen Klicks bringen merkliche Veränderung. Armpump stellt sich aber nicht ein. Auch die Zugstufe arbeitet sehr geschmeidig – das Vorderrad beißt sich überall fest, den Seitenhalt bringen höchstens sehr sandige Stellen zum Abreißen. Als Erstes kommen wir dann bei der Endprogression an die Grenzen. Zwei zusätzliche Spacer später kommen wir aber auf eine ziemlich perfekte Federwegs-Ausnutzung für das harte Gehacke, das wir gerade betreiben. Die Gabel arbeitet ansonsten wie ein Traum: hoch im Federweg, dabei aber unglaublich sensibel. Und trotz nur 140 mm schont sie die Kräfte und lässt sogar komplette Vollgas-Runs zu, ohne dass einem die Arme abfallen. Beeindruckend.


Auch andere Gabeln wie die RockShox Pike Ultimate (zu unserem RockShox Pike Ultimate Test), die den Schnitt aus Kontrolle und sensibler, vibrationsarmer Funktion sehr gut meistern, stellt die Fox 34 in den Schatten. Ihr älteres Geschwister, die 34 Grip2 aus dem Vorjahr, kann zwar bei der Kontrolle mithalten, sorgt aber schneller für geschwollene Arme – hier mussten wir die Dämpfung Stück für Stück rausnehmen und wünschten uns schnell die neue Gabel zurück. Die kann man härter fahren und wird dabei später müde. Genial!
Damit ist die neue 34 aktuell die perfekte Gabel für kurzhubige Bikes wie das Norco Optic, aber auch für Fahrerinnen und Fahrer, die viel Wert auf geringes Gewicht legen, eine smoothe Gabel für entspannte Fahrweise suchen und trotzdem gerne die volle Kontrolle über die Dämpfung in jedem Bereich haben wollen. In meiner Laufbahn als Tester habe ich das Wort „Referenz“ immer ungern benutzt. Hier ist es aber absolut angebracht: Die Fox 34 2022 ist die aktuelle Referenz für den Trail-Federgabel-Markt.

Das ist uns aufgefallen
- Gewicht Leichter als … fast alles auf dem Markt in dieser Kategorie. An die Fox-Gewichtsangabe von knappen 1,7 kg kommt das getestete Modell mit Grip2-Kartusche und 140 mm Federweg aber nicht ran.
- Haltbarkeit Bisher gibt es weder Buchsenspiel, noch Kronen knarzen, noch läuft die Gabel spürbar zäher als zu Testbeginn.
- Flex Ein Teil der Vibrationen wird sicher auch durch Flex der Struktureinheit gefiltert und dem kräftesparenden Fahrverhalten zuspielen. Negativ aufgefasst haben wir den Flex aber nie. Harte Anlieger-Fahrten, technische Off Camber-Sektionen? Alles problemlos. In der Vergangenheit gab es aber bei schwereren Testfahrern in dieser Hinsicht Auffälligkeiten. Wer etwas mehr auf die Waage bringt und gerne schnell und hart fährt, könnte auch zur 36 greifen.
- Würde ich mir dieses Produkt kaufen? Eine Frage, die zum Testende ziemlich oft aufkommt und auch sehr oft mit „Nein“ oder „An sich ja, aber nicht zu diesem Preis“ beantwortet wird – hier würde ich sagen: Ja. Die Performance wäre mir den hohen Preis wert.
Fazit – Fox 34 Grip2 2022
Aktuell macht der Fox 34 keiner was vor. Die Trail-Federgabel vereint Fahrkomfort und Kontrolle auf einem extrem hohen Level. Dazu schlägt sie mit 1.862 g auch beim Gewicht ordentlich ein, ist gewohnt gut verarbeitet, absolut zuverlässig und bereitet jedes Mal wieder eine riesige Freude, wenn die Hindernisse nur so aufs Vorderrad hereinprasseln. Die Fox 34 ist aktuell die Trail-Federgabel, die es zu schlagen gilt und für diesen Bereich die unbestrittene Referenz!
- Leicht
- Extrem viel Kontrolle
- Extrem viel Fahrkomfort
- Komplett Sorglos
- Nicht billig
Konntet ihr die neue 34 bereits ausprobieren?

Testablauf
Die Fox 34 wurde uns für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir sind sie im direkten Vergleich mit der 2021er Fox 34 Grip2 und anderen Federgabeln gefahren. Getestet wurde im alltäglichen Trail-Einsatz, auf bekannten Hometrails, aber auch auf unbekannten Strecken. Außerdem sind wir die 34 einen Tag im Bikepark im Back-to-back-Modus gefahren.
Hier haben wir Fox 34 Grip2 2022 getestet
- Singletrails BW: kurze, schnelle Abfahrten mit technischen Herausforderungen gespickt.
- Bikepark Lac Blanc: Primär La Roots, La Fat und Airline – von großen Sprüngen, über Highspeed-Wurzelgeballer.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel