
100 Millimeter für ein Halleluja! Vor vielen Jahren noch das höchste der Gefühle im Mountainbike-Sport, ist das aktuelle Mindestmaß von 100 Millimeter Federweg in der MTB-Szene inzwischen fast nur noch den Cross Country-Rennfahrer*innen und den absoluten Purist*innen vorbehalten. Hochmoderne Technik komprimiert auf ein Minimum an Federweg mit einem maximal möglichen Kompromiss an Performance und Leichtbau: Das sind die Eigenschaften der modernsten Generation von Cross Country-Federgabeln. Wir haben fünf der relevantesten Vertreter dieser Zunft zum Tanz gebeten und präsentieren euch unseren XC-Federgabel-Vergleichstest 2022!
Mehr Federweg gleich mehr Fahrspaß? Wer die Expert*innen von Cross Country- und der aufkommenden Down Country-Bikes befragt, stellt ziemlich schnell fest, dass diese einfache Rechnung nur bedingt aufgeht. In den vergangenen Jahren und insbesondere im Zuge des zunehmenden Abfahrt-Trends im Cross Country-Bereich, der XC-Bikes mittels moderner Geometrien zu regelrechten Allround-Maschinen aufpäppelt, hat sich auch die Landschaft der XC-Federgabeln spürbar verändert.
Mehr Federweg gleich mehr Fahrspaß? XC-Expert*innen wissen, dass diese Rechnung nur bedingt aufgeht.
Fand man vor rund zehn Jahren den ein oder anderen Profi im XC-Zirkus noch auf deutlich reduziertem Federweg von bis zu 70 Millimeter wieder, hat sich nun das Blatt gewendet. Im Cross Country-World Cup sind „dicke“ 34-Millimeter-Standrohre und 120 Federweg keine Seltenheit mehr. Umso mehr stellt sich die Frage für all diejenigen Fahrerinnen und Fahrer, die im Trail-, Trainings- und Rennalltag mit viel Fahrspaß und hohen Geschwindigkeiten von A nach B kommen wollen: Welche Federgabel ist nun die geeignetste, wenn es darum geht, den Kompromiss aus Leichtbau und Komfort ideal zu vereinen?

5 XC-Federgabeln im Vergleichstest
100 Millimeter stellen dabei immer noch mehrheitlich den Status Quo in der Rennszene dar – auch wenn sich einige Hersteller wie beispielsweise Scott mit dem neuen Race-Fully Spark (zum Artikel: Scott Spark 2022 Test) auf 120 Millimeter fokussieren. Nichtsdestotrotz bleibt die seit vielen Jahren etablierte Größe von 100 Millimeter aus verschiedenen Gründen hochrelevant: Im World Cup-Zirkus versuchen die Profis auf fahrtechnisch moderateren Strecke wie beispielsweise in Albstadt jedes mögliche Zusatzgewicht zu sparen und verzichten demnach auf potentere 120 Millimeter-Modelle. Auf der Marathon-Rennstrecke sind 120 Millimeter zudem oftmals überdimensioniert. Weiterhin zeigen die Tests moderner Cross Country-Bikes, wie beispielsweise im Rahmen unseres XC-Vergleichstests 2020, dass trotz einer Limitierung auf 100 Millimeter Federweg die gewünschten, moderneren Fahreigenschaften eines Cross Country-Bikes weiterhin zum Tragen kommen. Race-Federgabeln mit 100 Millimeter werden uns also noch eine Weile begleiten! Grund genug, den modernsten XC-Gabeln des Markts auf den Zahn zu fühlen.

Neben dem klaren Auswahlkriterium von 100 Millimeter Federweg wählten wir unser Testfeld im Wesentlichen basierend auf den aktuellen Trends im Cross Country-Bereich aus. Dabei hilft wie so häufig im XC-Bereich der Blick in die Startblöcke der Profirennen: Vier Federgabeln im Testfeld lassen sich in einem klassischen World Cup-Peloton definitiv wiederfinden. RockShox mit der SID Ultimate und Fox mit der Factory Stepcast-Serie in der 32- beziehungsweise 34 Millimeter-Version der Standrohre machen dabei mit Abstand den größten Anteil aus.
An die beiden Marktführer pirscht sich jedoch in jüngster Vergangenheit insbesondere SR Suntour mit ihrer Axon Werx-Federgabel heran, die unter anderem von Tom Pidcock zu olympischem Gold bei den Herren pilotiert wurde. Die vierte World Cup-erprobte Federgabel im Bunde stammt aus dem Hause DT Swiss: Insbesondere Mathias Flückiger und das RN Thömus Racing Team sorgen dafür, dass die F232 One-Gabel aus der Schweiz regelmäßig im Rampenlicht steht.
Als fünfte Federgabel im Vergleichstest wählten wir eine aktuell eher World Cup-unerprobte, aber trotzdem sehr spannende Federgabel, die im vergangenen Jahr in komplett neu entwickelter Fassung den XC-Markt betrat: Die Manitou R7 war in den 2000er-Jahren eine der führenden Federgabeln im XC-Rennzirkus und wurde unter anderem vom Multivan Merida Biking-Team um Bike-Legende José Hermida eingesetzt. Nun kehrt sie mit modernerer Technik zurück und will den etablierten Größen auf dem XC-Markt das Leben schwer machen.
Ein Trend hin zu dickeren Standrohren auch im Cross Country-Bereich scheint sich abzuzeichnen. Ist dieser auch gerechtfertigt?
Konkret bedeutet dies, dass in unserem Vergleichstest die DT Swiss F232 One, SR Suntour Axon Werx 34, Manitou R7 Pro, RockShox SID SL Ultimate und die Fox 34 Step-Cast Factory gegeinander antreten. Fox und SR Suntour setzen mit Blick auf die in der vergangenen World Cup-Saison meistbenutzten Federgabeln auf 34 Millimeter-Standrohre. DT Swiss, Manitou und RockShox rollen aktuell noch mit 32 Millimeter (Anmerkung: Die RockShox SID Ultimate mit 35er-Standrohren lässt sich jedoch alternativ auf 100 mm Federweg traveln) über die Rennstrecke. Ein Trend hin zu dickeren Standrohren auch im Cross Country-Bereich scheint sich abzuzeichnen. Der Vergleichstest wird zeigen, ob dieser auch gerechtfertigt ist?
Komprimierte Technik mit hoher Funktionalität bei möglichst fairem Preis: Die Anforderungen an Cross Country-Federgabeln weichen gewissermaßen ab von den Anforderungen an Federgabeln aus abfahrtslastigeren Teilbereichen des Mountainbike-Sports: Dementsprechend kommen XC-Federgabeln meist mit etwas weniger Technik im Innenleben aus als die Pendants mit mehr Federweg, machen dafür aber auf der Waage eine deutlich bessere Figur. Wer jedoch nun davon ausgeht, dass die Preise durch die geringere Komplexität im Cross Country-Bereich niedriger ausfallen, täuscht sich gewaltig. Eine Preisspanne von 903 Euro bis 1.389 Euro lässt auch bei den Cross Country-Gabeln jeden Geldbeutel zittern. Alle Preise und Gewichte (mit Steckachse / ohne Remote-Lockout, falls vorhanden) der fünf Test-Federgabeln im Überblick:
Manitou R7 Pro: 903 € / 1.685 g
RockShox SID SL Ultimate: 949 € / 1.315 g
DT Swiss F232 One: 999 € / 1.530 g
SR Suntour Axon Werx 34: 1.199 € / 1.671 g
Fox 34 Step-Cast Factory: 1.389 € / 1.532 g
Beim Blick auf die Preise fällt grundsätzlich auf, dass diese mit zwei Ausnahmen recht eng beisammen liegen. Insbesondere Manitou, RockShox und DT Swiss legen ihren Top-Federgabeln im XC-Bereich einen ähnlichen Preismaßstab zugrunde. Manitou setzt die Konkurrenz mit dem geringsten Preis von knapp 900 Euro erheblich unter Druck, aber auch RockShox und DT Swiss sind mit ihren Preisen von 949 und 999 Euro noch einiges entfernt von Suntour und Fox. Mit 1.199 Euro für die Axon Werx-Gabel liegt Suntour schon einmal 20 Prozent über dem Preis der nächstgünstigeren Gabel von DT Swiss, während Fox weitere 16 Prozent mit dem teuersten Modell für 1.389 € obendrauf setzt. Insgesamt gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass dies die von den Herstellern angegeben unverbindlichen Preisempfehlungen sind, die teilweise erheblich vom Straßenpreis der Modelle abweichen können. So liegen die Kaufpreise im Netz bei den getesten Modellen meist rund 10 Prozent unter der UVP.

RockShox SID SL Ultimate: 949 € / 1.315 g
DT Swiss F232 One: 999 € / 1.530 g
Fox 34 Step-Cast Factory: 1.389 € / 1.532 g
SR Suntour Axon Werx 34: 1.199 € / 1.671 g
Manitou R7 Pro: 903 € / 1.685 g
In Bezug auf das Gewicht kann sich RockShox mit ihrer SID SL Ultimate mit großem Abstand von der Konkurrenz absetzen: Mit 1.315 Gramm Gesamtgewicht (ohne Remote-Hebel) machen die Experten von RockShox eine klare Ansage an die Konkurrenz. In Zeiten, in denen die Anforderungen an die Federgabeln im Cross Country-Bereich kontinuierlich zunehmen, wurden über eine lange Zeit kaum derart niedrige Werte bei einer Federgabel gemessen. Auch wenn die DT Swiss F232 One-Federgabel auf Rang zwei in der Gewichtsskala rund 16 Prozent mehr Gewicht auf die Waage bringt, kann man bei ihr keineswegs von einem Schwergewicht sprechen. Genau wie die nur 2 Gramm schwerere Fox 34 Step-Cast Factory ist die F232 One immer noch als leichter Vertreter auf der Rennstrecke einzustufen. Zum direkten Vergleich der beiden Marktführer RockShox und Fox: Das Pendant der Fox 34 Step-Cast mit 32 Millimeter-Standrohre bringt laut Herstellerangabe 1.387 Gramm auf die Waage. Etwas abgeschlagen landen Suntour und Manitou mit weiteren etwa 150 Gramm Mehrgewicht auf den letzten Plätzen und sind damit fast ein Viertel schwerer als die RockShox SID SL Ultimate.

Wer in der Diskussion um die beste XC-Federgabel mit den nackten Zahlen einsteigen will, findet in der folgenden Tabelle alle Daten der fünf Kandidaten in unserem Vergleichstest zum Ausklappen:
DT Swiss F232 | Fox 34 SC | Manitou R7 Pro | RockShox SID Ultimate SL | SR Suntour AXON WERX34 | |
---|---|---|---|---|---|
Federweg | 100 – 120 mm | 100 – 120 mm | 80 – 120 mm | 100 mm | 100 – 120 mm |
Verfügbare Laufradgrößen | 29" | 29" | 27,5" 29" | 29" | 29" |
Feder | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern | Luft–Luft, simultane Befüllung über ein Ventil, IVA | Luft–Luft, Ausgleich in Nullstellung | Luft–Luft, Ausgleich beim Einfedern |
Lowspeed Druckstufe | Extern, T10-Schraube | Extern, 22 Klicks + Open, Medium, Firm-Modus | Extern, 16 Klicks | Intern | Extern, 18 Klicks |
Highspeed Druckstufe | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern |
Lowspeed Zugstufe | Extern, 30 Klicks | Extern, 10 Klicks | Extern, 10 Klicks | Extern, 20 Klicks | Extern, 25 Klicks |
Highspeed Zugstufe | Intern | Intern | Intern | Intern | Intern |
Remote Lockout? | Im Lieferumfang enthalten | als Remote-Gabel verfügbar, alternativ nachrüstbar, ca. 40 € | nachrüstbar, 75 $ | Im Lieferumfang enthalten, Alternativ mit Lockout Hebel | Im Lieferumfang enthalten |
Volumen- veränderung | Intern, Volumen-Spacer | Intern, Volumen-Spacer | Intern, IVA – verschiebbarer Volumen-Trennkolben | Intern, Volumen-Spacer | Intern, Volumen-Spacer |
Weiteres Tuning | – | Fox Factory Tuning | – | – | – |
Einbauhöhe | 507 mm (29", 100 FW) | 510 mm (29", 100 FW) | 505 mm (29", 100 FW) | 506 mm (29", 100 FW) | 531 mm (29", 100 FW) |
Schaft | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Tapered 1 1/8"-1,5" | Carbon, Tapered 1 1/8"-1,5" |
Standrohr- durchmesser | 32 mm | 34 mm | 32 mm | 32 mm | 34 mm |
Bremsaufnahme | PM6" (160 mm) | PM6" (160 mm) | PM6" (160 mm) | PM6" (160 mm) | PM6" (160 mm) |
max. Bremsscheibe | N/A | 180 mm | 203 mm | 200 mm | 180 mm |
Achse | Schraubachse 15 mm | Schnellspann- oder Schraubachse 15 mm | HexLock Schraubachse 15 mm | Maxle Lite Schraubachse 15 mm | Q-Lock Schnellspann-Steckachse |
Offset | 44, 51 mm | 44, 51 mm | 44, 51 mm (29") 37, 44 mm (27,5") | 44 mm | 51 mm |
Einbaubreite | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm | 110 mm |
Reifenfreiheit | 73 mm | 29" x 2,4"; 62,9 mm x 754 mm | 68 mm | 60 mm x 751 mm | 29" x 2,4"; 63 mm x 756 mm |
Farben | schwarz | schwarz, orange | schwarz/silber | SID-blau, schwar-hochglanz, schwarz-matt | grau, schwarz |
Gewicht (Herstellerangabe) | 1.480 g | ab 1.496 g | 1.648 g | 1.326 g | 1.598 g |
Gewicht (nachgewogen, ungekürzter Schaft, Achse) | 1.530 g | 1.532 g | 1.685 g | 1.315 g (1.342 g mit gek. Schaft & 3 Tokens) | 1.671 g |
Preis (getestete Version) | 999 € | 1.389 € | 903 € | 949 € | 1.199 € |

Die Kandidaten im Überblick
DT Swiss F232 One
Im Januar 2020 präsentierten die Schweizer Experten für Laufräder und Federelemente von DT Swiss die gänzlich überarbeitete F232 One-Federgabel. Nachdem DT Swiss über viele Jahre hinweg mit seinen Race-Federgabeln für absoluten Leichtbau stand, rückte mit dem neuen Modell die Fahrperformance der XC-Gabeln aus der Schweiz wieder vermehrt in den Vordergrund. Die Gabelbrücke wanderte von hinten nach vorne, die Formen von Tauchrohren und Gabelkrone wurden Gewichts- und Steifigkeits-bezogen optimiert und die Dämpfungseinheit zudem komplett neu entworfen. Kurz gesagt: bei der DT Swiss F232 One blieb kein Stein auf dem anderen. Das Ergebnis konnte im ersten Test im Bergwerk Kamsdorf bereits überzeugen (zum Artikel: DT Swiss F232 One im Test). Wie schlägt die F232 One sich nun also im Vergleich zur namhaften Konkurrenz von Fox, Suntour, Rock Shox und Manitou?
- Federweg 100 mm
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 1.530 g
- Preis 999 € (UVP)
- www.dtswiss.com
Fox 34 Stepcast Factory
Auch Fox schickt eine frisch überarbeitete Version ihrer Race-Federgabel mit 34 Millimeter Standrohren in den Ring um die Krone der schnellsten XC-Federgabel. Während bei DT Swiss jedoch bei der Neueinführung der F232 One-Federgabel das Vergangene weitestgehend über Bord geworfen wurde, fällt das Update der Fox 34 zum Modelljahr 2022 wesentlich geringer aus. Die Dämpfungseinheit Fit4 blieb identisch zum Vorgängermodell. Wesentliche Neuerungen sind die veränderte Stufe am unteren Ausfallende des Castings, die nun wie bei der 32-Stepcast-Federgabel an die Innenseite gewandert ist, und eine etwas vergrößerte Negativkammer innerhalb der Federkomponente. Im World Cup-Zirkus scheint sich immer mehr die Variante mit 34 Millimeter-Standrohren durchzusetzen, sodass diese Variante in unserem Vergleichstest den Vorzug gegenüber des 32-Stepcast-Modells erhielt.
- Federweg 100 mm
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 1.532 g
- Preis 1.389 € (UVP)
- www.ridefox.com
Manitou R7 Pro
Wer vor etwas mehr als zehn Jahren in die Startreihen der World Cup-Serie blickte, fand die Manitou R7 an vielen der Profi-Bikes wieder. Absoluter Leichtbau, ein günstiger Preis und eine sehr respektable Performance kennzeichnete die damals mitunter bekannteste Federgabel im Rennzirkus aus. Lange Zeit wurde es dann aber still um den „Federgabel-Klassiker“. Nun kehrt die R7 mit einem komplett neuen Konzept und den beiden Modellen R7 Pro und R7 Expert zurück ins Rennbusiness: Die teurere der beiden neu vorgestellten Varianten R7 Pro erbt das Dorado-Federsystem der bekannten Trail-, Enduro- und Downhill-Modelle. Eine speziell entwickelte Dämpfungseinheit soll zudem die Anforderungen eines strammen Lockouts ohne negative Einflüsse beim Fahrverhalten im offenen Modus besonders gut abdecken. Ob der einzigen Federgabel im Testfeld mit einer nach hinten ausgerichteten Gabelkrone dies gelingt?
- Federweg 100 mm
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 1.685 g
- Preis 903 € (UVP)
- www.hayesbicycle.com
RockShox SID SL Ultimate
Wohl kaum eine Federgabel-Serie steht derart für den Cross Country-Rennsport wie die Rock Shox SID. Seit den Anfängen des XC-Rennsports ist die SID fester Bestandteil im Profi-Zirkus und wurde dabei immer wieder an die veränderten Anforderungen und technischen Möglichkeiten angepasst. Das letzte Update liegt nun im Zusammenhang mit den ursprünglich im Jahr 2020 geplanten olympischen Spielen in Tokio eineinhalb Jahre zurück: Wie schon seit vielen Jahren ist die SID getrimmt auf Leichtbau und holt mit Abstand den Sieg in der Gewichtskonkurrenz im Vergleichstest. Das Innenleben der Federgabel basiert auf der neu entwickelten, äußerst minimalistischen Charger Race Day-Dämpfung und einer modifizierten DebonAir-Luftfeder. Zudem drückt eine neue Aluminium-Gabelkrone das Gewicht. Wie schlägt sich das Leichtgewicht im Vergleich zur Konkurrenz?
- Federweg 100 mm
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 1.315 g
- Preis 949 € (UVP)
- www.sram.com
SR Suntour Axon Werx 34
Mit Tom Pidcock, Pauline Ferrand-Prévot und den Fahrern des deutschen Teams Lexware um U23-Weltmeister Martin Vidaurre hat sich Suntour in jüngster Vergangenheit im XC-Rennbusiness einen großen Namen verschafft. Fester Bestandteil dabei ist stets die Axon Werx 34-Federgabel. Als einziger Hersteller im Vergleichstest setzt Suntour bei ihrer XC-Federgabel auf einen Carbon-Schaft – mit dem wesentlichen Ziel, das Gewicht zu drücken. Eine simpel gehaltene Dämpfungskartusche soll das Setup und die Wartung möglichst einfach machen und die Leistungsfähigkeit der Gabel auf dem Trail erhöhen. Suntour verwendet zudem ein selbst entwickeltes Steckachsen-System, das die Dauer eines Laufradwechsels erheblich reduzieren soll. Im Gewichtsvergleich liegt die Federgabel jedoch deutlich hinter der World Cup-erprobten Konkurrenz. Was macht die Axon Werx 34 dann so erfolgreich?
- Federweg 100 mm
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 1.671 g
- Preis 1.199 € (UVP)
- www.srsuntour.com
Was muss eine Cross Country-Federgabel leisten?
Bei der Anforderungsermittlung von XC-Federgabeln treffen zwei Welten aufeinander, die auf den ersten Blick nur schwer zu vereinen sind: Auf der einen Seite sollte eine XC-Federgabel möglichst leicht sein, andererseits möglichst viel Komfort für ein optimales Fahrverhalten auf den Trails ermöglichen. Dieser grundsätzliche Konflikt macht XC-Federgabeln zu einem außergewöhnlichen Produkt, das sich damit auch erheblich von Federgabeln anderer Bike-Gattungen abhebt. Was bedeutet dies konkret?
Auf den Punkt gebracht
Fassen wir die konkreten Anforderungen an die Federgabeln in einem Lastenheft zusammen:
- Kontrolle Wer wie Jolanda Neff, Nino Schurter und Co. über die Rennstrecken jagen will, benötigt nicht nur gute fahrtechnische Fähigkeiten, sondern auch das passende Material, das einen sicher und kontrolliert über Hindernisse wie Steine, Wurzeln, Drops und Co. manövriert. 100 Millimeter Federweg scheinen dafür auf den ersten Blick unangebracht, doch wer einmal World Cup-Action live beobachtet hat, weiß, wozu Mensch und Material in der Lage sein können. Insbesondere durch die Limitierung des Federwegs spielt die Entwicklungsarbeit der Federgabel-Ingenieure eine besondere Rolle: Mit einer gelungenen Kombination aus Federkennlinie, Dämpfung und Chassis-Charakteristik erweitern XC-Federgabeln die Grenzen des Machbaren und können für die so wichtige Kontrolle auf den Trails sorgen.
- Gewicht „Bergab werden Rennen verloren, bergauf gewonnen!“ Dieses in der XC-Szene allseits bekannte Sprichwort lässt sich auch auf den Anforderungskatalog von Cross Country-Federgabeln ausweiten. Auch wenn in der jüngeren Vergangenheit die Cross Country-Strecken rund um den Globus immer mehr Herausforderungen bieten, steht bei XC-Federgabeln die Optimierung der Leistung am Berg weiterhin weit oben auf der Prioritätenliste.
- Komfort XC-Federgabeln und Komfort? Was auf den ersten Blick etwas abwegig klingt, spielt im Renngeschehen und Trainingsalltag eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer entspannter über die Trails fegt, hat folglich mehr Energie, um am nächsten Anstieg zur Attacke zu blasen. Auch wenn der Komfort bei XC-Federgabeln aufgrund des geringen Federwegs gewissermaßen limitiert ist, unterscheiden sich XC-Federgabelmodelle in diesem Aspekt häufig sehr stark.
- Präzision Wer mit XC-Federgabeln und 100 Millimeter Federweg durch Wurzel- und Steinfelder bügelt, bringt seine Gabel schneller an die Grenzen seiner Fähigkeiten als Modelle mit mehr Federweg und dickeren Standrohren. Umso wichtiger ist es bei XC-Federgabeln, dass in diesen Fällen die Federgabel standhaft bleibt und eine hohe Steifigkeit bietet.
- Lockout Wenn es im Sprint auf der Zielgeraden um Sieg oder Niederlage geht, ist jeder negative Einfluss von außen unerwünscht. Das Blockieren der Federgabel ist ein essenzieller Bestandteil eines Race-Bikes, sodass inzwischen alle Federgabel-Hersteller im XC-Bereich derartige Möglichkeiten in ihre Produkte integrieren. Fragen über die Ergonomie des Lockout-Hebels, der verschiedenen Stufen des Lockouts und der Härte der gesperrten Federungsplattform entscheiden darüber, ob die Lockout-Funktion gut oder schlecht zu bewerten ist.
- Zuverlässigkeit Defekte sind neben den Kontrahentinnen und Kontrahenten im Renngeschehen die größten Gegner: Wer im Renngeschehen auf die Funktion seiner Federgabel verzichten muss, hat meist ein ziemlich dickes Problem, sodass eine zuverlässige Funktionalität wünschenswert ist.
- Bedienerfreundlichkeit XC-Federgabeln sind die „Fixies“ unter den Federgabeln: Möglichst einfach und funktionell sollte eine XC-Federgabel für die breite Masse der Kunden sein. Zugstufe, Druckstufe und Co. sind für viele XC-Fans Fremdwörter, sodass eine anwenderfreundliche Einstellungsmöglichkeit und Wartbarkeit bei XC-Federgabeln eine größere Rolle spielen als bei Federgabeln mit mehr Fokus auf die Abfahrtsleistung. Auch ein selbst durchführbarer Service kann zu Pluspunkten in dieser Hinsicht führen.




So haben wir getestet
Einige der Federgabeln waren schon zur Vorstellung in kurzen Tests hier auf MTB-News zu sehen. Seither wurden sie von einer Vielzahl an Testern in unterschiedlichsten Regionen und auf einer großen Varianz von Trails bewegt. Von Hometrails bis hin zu moderatem Bikepark-Gelände mussten sich die Gabeln überall beweisen. Für jeden Tester wurde dabei ein stimmiges Setup erarbeitet und Empfehlungen zur Performance-Steigerung ausprobiert. Um einen finalen Überblick und direkte Vergleiche zu bekommen, wurden die Federgabeln auch im Direktvergleich gefahren: gleicher Tag, gleiche Strecke, gleiche Linie.


Körpergröße | 182 cm |
Schrittlänge | 88 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel


Alle Infos zum bevorstehenden XC-Federgabel-Vergleichstest
Im Laufe der nächsten Tage werden die fünf Kandidaten in Einzeltests ausführlich vorgestellt und individuell bewertet. Zum Schluss fassen wir die Ergebnisse zusammen und sprechen Empfehlungen zu Einsatzbereichen und Könner-Stufen aus: Welches Modell ist am besten für anspruchsvolles Cross Country-Gelände geeignet? Welches Modell macht die beste Figur auf der Langstrecke? Und welche Federgabel bietet das beste Preis-Leistung-Verhältnis?

Welche der fünf Gabeln ist euer persönlicher Favorit?
Hier findet ihr alle Artikel zum Cross Country Federgabel-Vergleichstest 2022: