
5 XC-Federgabeln mit 100 Millimeter Federweg im direkten Vergleich: Der Cross Country-Federgabel-Vergleichstest geht in seine letzte Runde! Über mehrere Monate hinweg haben wir im vergangenen Jahr fünf der wichtigsten Vertreter im Bereich der 100 Millimeter-Federgabeln über die Trails gejagt und getestet. Wie fällt das Fazit aus? Welche Federgabel bietet die beste Performance? Welche überzeugt durch hohe Funktion bei geringem Preis? Welche Gabel ist für welchen Anwendungszweck am besten geeignet? Die Antworten dazu gibt’s im großen Fazit des XC-Federgabel-Vergleichstest 2022!
Die beste 100 Millimeter XC-Federgabel: 5 Modelle im Vergleich
DT Swiss, Fox, Manitou, RockShox und SR Suntour traten an zum Fünfkampf um die beste Cross Country-Federgabel 2022: Fünf Modelle, drei Haupttester und unterschiedlichstes Terrain sind die Grundlage für das finale Urteil – wir wollen nun festhalten, wie sich die jeweiligen Modelle geschlagen haben. Wie so häufig in der Bike-Branche gilt, dass die Einteilung in Schwarz und Weiß in Bezug auf die Produktqualtität nicht so einfach möglich ist. Individuelle Vorlieben und unterschiedliche Fahrstile sorgen für ein differenziertes Bild bei der Zusammenfassung der Meinungen über die fünf Produkte. Stundenlange Diskussionen über die Vor- und Nachteile des einen oder anderen Produkts waren an der Tagesordnung – einen Konsens zu finden fällt da oftmals gar nicht so einfach.
Alle fünf XC-Federgabeln befinden sich auf einem enorm hohen Niveau, das es in dieser Art im Bereich der 100 Millimeter-Federgabeln so noch nie gab!
Eines steht jedoch bereits nach den fünf Einzeltests, die ihr in den vergangenen Tagen lesen konnten, fest: Alle fünf Federgabeln befinden sich auf einem enorm hohen Niveau, das es in dieser Art im Bereich der 100 Millimeter-Modelle so noch nie gab. Die verwendeten Technologien sind auf einem nie da gewesenen Level, die Funktion der Federgabeln stieg in den letzten Jahren nochmals spürbar an. Erst dadurch konnten Trends wie Down Country und Co. so richtig an Fahrt aufnehmen.

Wir wollen nun Licht ins Dunkle bringen und die unterschiedlichen Eindrücke und Meinungen nach etlichen Kilometern auf den Trails bündeln. Dabei tragen wir die Erkenntnisse der Diskussionen aller Testfahrer zusammen und möchten euch so ein möglichst umfassendes Bild über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Federgabeln ermöglichen. Welche XC-Federgabeln können den Anforderungskatalog an XC-Federgabeln vom geringen Gewicht bis hin zur maximalen Kontrolle auf dem Trail besonders gut meistern? Welche besitzen Schwächen?


Testsieger: Fox 34 SC Factory
Golden sind nicht nur die Standrohre der Fox 34 SC Factory – auch der aufgerufene Preis befindet sich in Edelmetall-Regionen. Wer sich diese Federgabel leisten kann und möchte, bekommt mit das Beste, was der XC-Federgabelmarkt zu bieten hat. Die Fox 34 überzeugt durch ihre starke Performance auf dem Trail und mit einer hervorragenden Dämpfung, die eine besonders hohe Effizienz an den Tag legt. Die 100 Millimeter Federweg werden bei der Fox 34 SC Factory optimal genutzt, zugleich ist sie absolut sorglos in ihrer Handhabung. Außerdem kann die Fox 34 SC Factory mit einem sehr respektablen Gewicht und der größten Funktionalität in Bezug auf die Einstellmöglichkeiten glänzen. Zusammengefasst: Fox liefert ein fantastisches Gesamtpaket ab, das die 34 SC zum Testsieger des XC-Federgabel-Vergleichstest macht!
Fox 34 SC Factory: Zum ausführlichen Test
Fox wird mit der 34 SC Factory einmal mehr seinem Ruf als „Daimler“ unter den Gabelherstellern gerecht: Die Federgabel überzeugt auf ganzer Linie mit einer hervorragenden Performance in allen Fahrsituationen und einer enormen Effizienz auf den knappen 100 mm Federweg. Zudem bietet die 34 SC Factory viele Möglichkeiten zum individuellen Tuning, sodass jeder das passende Setup findet, ohne dass es dabei zu komplex wird.
Während andere Federgabeln auf dem Markt häufig an bestimmten Stellen Kompromisse verlangen, liefert Fox ein vollumfängliches Gesamtpaket ab, das nur wenige Wünsche offenlässt: Racer wird gegebenenfalls der nicht ganz so straffe Lockout stören, zudem kann die 34 SC in Sachen Gewicht mit dem wohl größten Konkurrenten auf dem XC-Markt, der RockShox Sid SL Ultimate, nicht mithalten. Dafür steht jedoch auch die Variante mit 32-mm Standrohren parat, die diesbezüglich nur knapp das Nachsehen gegenüber dem Pendant von RockShox hat.
- effizientes & feinfühliges Ansprechverhalten
- standfest & ermüdungsfrei
- funktionelle und vielfältige Optionen fürs individuelle Setup
- Lockout schließt nicht komplett
- hoher Preis
Tipp Preis-Leistung: SR Suntour Axon Werx34
Heimlich, still und leise hat sich in den vergangenen Jahren SR Suntour an die Marktgrößen im Bereich der XC-Federgabeln herangepirscht: Spätestens seit dem Olympiasieg durch Tom Pidcock auf der Axon Werx34 ist klar, dass der taiwanesische Hersteller in der Champions League angekommen ist. Und das zeigt auch der direkte Vergleich mit der Konkurrenz: Die SR SuntourAxon Werx34 steht der Fox 34 SC Factory in Sachen Performance in keinster Weise nach und schafft es auf einem genauso hohen Niveau Komfort, Kontrolle und Präzision auf dem Trail zu vereinen. Die Effizienz der Axon Werx34 ist beeindruckend! Auch ein spezielles Remote-Lockout-System und das besondere Q-Loc-Steckachsensystem überzeugen. Das etwas höhere Gewicht im Vergleich zur Fox 34 SC Factory verhindert den Testsieg der Axon Werx34. Mit dem etwas günstigeren Preis im Vergleich zur orangenen Fox-Federgabel verdient sich die Axon Werx34 den Tipp Preis-Leistung!
SR Suntour Axon Werx34: Zum ausführlichen Test
Dass die Axon Werx34 bei Olympia in Tokio aufs oberste Treppchen kletterte, lag vermutlich hauptsächlich an den schnellen Beinen von Tom Pidcock und nicht an seiner Federgabel: Nichtsdestotrotz ist es keineswegs verwunderlich, dass der Brite bei den Federkomponenten auf die Expertise von SR Suntour setzt. Die Axon Werx34 überraschte im Testalltag mit einer hervorragenden Performance, die aus dem geringen Federweg von 100 mm primär dank einer großartigen Dämpfung das maximal Mögliche herausholt.
Das Ansprechverhalten überzeugt in so ziemlich jeder Situation, das Setup erfordert jedoch etwas Fingerspitzengefühl. Überzeugen können zudem der Remote-Lockout und das Steckachsen-System, was beides so bei anderen Herstellern nicht vorzufinden ist. Leichtbaufans werden mit einem weinenden Auge auf das Gewicht blicken – die gute Performance der Gabel gleicht das in unseren Augen jedoch aus.
- effizient & feinfühlig in jeder Fahrsituation
- hoher Komfort & Kontrolle
- pfiffiges Lockout- & Steckachsen-System
- hohes Gewicht
- Grundsetup nur bedingt nützlich
Die weiteren Kandidaten …
… in wertungsfreier, alphabetischer Reihenfolge:
DT Swiss F232 One
DT Swiss schickt seit 2020 seine Athletinnen und Athleten mit einer komplett neuen Version ihrer Race-Federgabel auf die Rennstrecke – und das mit Erfolg: Olympia-Silber, WM-Vizetitel und der Sieg der Gesamt-Weltcup-Wertung durch Mathias Flückiger geben den Entwicklern von DT Swiss recht, dass die Neuentwicklung der F232 One-Federgabel ein voller Erfolg ist. Die Federgabel überzeugt durch ein sensibles und kontrolliertes Fahrverhalten, bleibt jedoch im Hinblick auf den Komfort und einigen weniger durchdachten Details knapp hinter den beiden Modellen von Fox und SR Suntour zurück.
DT Swiss F232 One: Zum ausführlichen Test
DT Swiss hievt sich mit der F232 One in die Champions League der XC-Federgabeln: Die Gabel meistert den Spagat zwischen Leichtbau und Performance äußerst gut und muss lediglich in hartem Terrain etwas einstecken. Und das keineswegs, weil sie sich unkontrolliert fahren lässt, sondern vielmehr aus dem Grund, dass sie etwas mehr Krafteinsatz des Oberkörpers erfordert.
Das Ansprechverhalten der F232 One ist sehr sensibel und erfordert daher bei den meisten Fahrer*innen gewisse Anpassungen via Volumenspacer sowie Low-Speed-Druck- und Zugstufe. Überzeugen kann zudem der dreistufige Lockout mit mittlerem Drive-Modus – kleinere Probleme können recht leicht in zukünftigen Generationen der Gabel behoben werden, wie der kürzlich neu vorgestellte Remote-Hebel für die F232 One zeigt.
- sensibles Ansprechverhalten
- kontrolliertes & präzises Fahrverhalten
- dreistufiger Lockout
- etwas ermüdend in hartem Gelände
- kompliziertes Setup mit vielen Klicks der Zugstufe und T10-Schlüssel bei der Druckstufe
Manitou R7 Pro
Der Underdog im Testfeld überrascht! Manitous R7 Pro macht auf den Trails eine tolle Figur, was vor allem auf eine hervorragende Dämpfungsqualität zurückzuführen ist. Die Standfestigkeit ist auf einem hohen Niveau und auch der Komfort ist bemerkenswert gut. Die Zielgruppe der R7 Pro ist jedoch im Gegensatz zu den anderen Modellen im Wesentlichen nicht die Gruppe der absoluten Rennsportlerinnen und Rennsportler, sondern vielmehr auf Fahrerinnen und Fahrer der aufkommenden Down Country-Kategorie zugeschnitten. Damit sind insbesondere diejenigen gemeint, die neben der Performance und dem Gewicht besonderen Wert auf eine hohe Robustheit legen. In dieser Hinsicht ist das etwas höhere Gewicht der R7 Pro im Vergleich zur Konkurrenz zu verkraften, jedoch keineswegs der fehlende Remote-Lockout, der auch im Down Country-Segment unverzichtbar ist.
An dieser Stelle müssen wir korrigieren, dass wir im Einzeltest geschrieben hatten, dass in Europa keine Möglichkeit besteht, einen Remote-Lockout bei der R7 Pro nachzurüsten. Dies ist falsch, über den deutschen Vertrieb der Merida & Centurion Germany GmbH kann ein Remote-Kit zum empfohlenen Verkaufspreis von 110 Euro erworben werden. Nichtsdestotrotz stellt diese Lösung im Vergleich zur Konkurrenz keine optimale Lösung dar, weshalb unsere grundsätzliche Einschätzung zur Manitou R7 Pro diesbezüglich unverändert bleibt.
Manitou R7 Pro: Zum ausführlichen Test
Die R7 ist zurück – ohne Zweifel! Schon bei ihren Federgabeln im Trail- und Endurobereich konnte Manitou in der jüngsten Vergangenheit zeigen, dass viel Ingenieurskunst in ihren Produkten steckt, die auch auf den Trails für Begeisterung sorgt. Das „Nerdy-Image“ mit enorm vielen Setup-Einstellungen legt Manitou bei der neuen R7 zwar etwas ab, die R7 Pro ist aber dennoch eines der komplexeren Produkte auf dem eher puristisch getriebenen XC-Markt.
Funktionell kann die Federgabel auf ganzer Linie überzeugen: Kontrolle, Präzision und Standfestigkeit – die R7 Pro erfüllt den Anforderungskatalog einer XC-Federgabel in Sachen Fahrperformance mit Bravour. Insbesondere die Dämpfung der R7 Pro ist eine Klasse für sich. Das etwas höhere Gewicht, der lediglich nachrüstbare Remote-Lockout und das aufwändigere Setup sorgen für kritische Blicke in der reinrassigen Rennszene. Die R7 Pro richtet sich jedoch nicht nur an klassische Racer, sondern in erster Linie an die aufkommende „Down Country-Szene“ – und dafür scheint die Gabel auch ideal geeignet zu sein.
- hervorragende Dämpfungsqualität
- hohe Kontrolle mit geringer Ermüdung
- standfest & präzise
- fehlender Remote-Lockout (optional nachrüstbar)
- höheres Gewicht
RockShox SID SL Ultimate
Die neue RockShox SID SL Ultimate macht auf der Waage eine unfassbar schlanke Figur und setzt sich in der Gewichtsbilanz deutlich von der Konkurrenz ab. Das hat jedoch seinen Preis: Auch wenn die Kontrolle auf den Trails stets sehr hoch ist, erfordern das reduzierte Innenleben und die geringeren Setup-Möglichkeiten Kompromisse in Bezug auf den Komfort. Im Gegensatz dazu bietet RockShox eher unerfahrenen Kundinnen und Kunden mit der SID SL Ultimate eine Plattform, die leicht zu verstehen und zugleich im Preis mit 949 Euro vergleichsweise überschaubar ist. Absolute Spitze ist der Twistloc-Remote-Lockout von RockShox, der nach Meinung der Testfahrer die beste Lockout-Lösung auf dem Markt darstellt.
RockShox SID SL Ultimate: Zum ausführlichen Test
KISS – „Keep it simple, stupid!“ RockShox beschränkt sich bei der SID SL Ultimate auf das Wesentliche und klettert damit insbesondere in der Gewichtsrangliste mit großem Vorsprung aufs Siegertreppchen. Dass dies in der Welt der immer komplexer werdenden Technologien der Federungen und Dämpfungen nicht nur Vorteile bringt, ist recht offensichtlich.
Die RockShox SID SL Ultimate performt auf dem Trail äußerst solide und fährt in Bezug auf die Kontrolle und Geschwindigkeit auf den Trails an der Spitze der XC-Federgabeln mit. In Sachen Komfort erfordert die SID SL Ultimate jedoch Kompromisse: Entweder man erhält eine sensible SID mit etwas harschem Verhalten bei starken Schlägen oder eine SID mit passendem Feedback im groben Terrain, aber geringerem Komfort und einer erhöhten Ermüdung des Oberkörpers.
- geringes Gewicht
- hohe Präzision & Kontrolle
- Twistloc-Lockout
- kompromissbehaftet im Hinblick auf Komfort & Performance
- reduzierte Setup-Möglichkeiten
Welche Federgabel war wo am besten?
Um die Unterschiede zwischen den verschiedenen Federgabeln zu verdeutlichen, möchten wir an dieser Stelle anhand verschiedener Einsatzszenarios erläutern, welche Stärken und Schwächen die jeweiligen Modelle im Vergleich zueinander besitzen. Es macht schließlich einen erheblichen Unterschied, ob eine XC-Federgabel mit 100 Millimeter hauptsächlich im heftigen Trail- und Down Country-Einsatz benutzt wird oder verstärkt auf den Marathon-Rennstrecken rund um den Globus.
Rennstrecke
Die passende Federgabel spielt eine entscheidende Rolle! Während im Trainings- und Trail-Alltag die Fähigkeiten einer Gabel zu einem besseren oder schlechteren Gefühl beitragen, können diese im Renngeschehen eine entscheidende Rolle einnehmen. Es mag zweifelsohne sein, dass im Cross Country- und Marathon-Rennsport in den meisten Fällen die schnellsten Beine der Garant fürs Podium sind und nicht die Federgabel. Nichtsdestotrotz ist die Wahl des richtigen Modells keineswegs zu vernachlässigen.

Egal, ob im Marathon-Zirkus oder auf der Cross Country-Rennstrecke: Dadurch, dass zeitlich gesehen stets ein Großteil des Renngeschehens bergauf stattfindet, spielt das Gewicht einer Federgabel im Wettkampf eine besondere Rolle. Wie bereits im Einführungsartikel aufgeführt, sind die Unterschiede zwischen den fünf Vertretern des XC-Federgabel-Vergleichstests 2022 durchaus beachtlich.
RockShox schickt mit seiner neuen SID SL Ultimate ein deutliches Signal an die Konkurrenz und dürfte zumindest in puncto Leichtbau jeder Rennfahrerin und jedem Rennfahrer mit 1.315 Gramm Kampfgewicht ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Der Leichtbau der SID SL Ultimate geht jedoch einher mit Einbußen in puncto Performance, was in der Endabrechnung der Gabel einige Punkte kostet:
Die Gabel zeigt sich kompromissbehaftet in Bezug auf die Sensibilität im ersten Federwegsdrittel und ihrem Feedback im mittleren und letzten Federwegsbereich, was sich in reduziertem Komfort und einer erhöhten Ermüdung auf den Trails bemerkbar macht. Für viele Rennfahrer*innen stellt dies nicht immer ein ernst zu nehmendes Problem dar, da sie meist die notwendigen Kräfte im Oberkörper besitzen, um dies auszugleichen – zumal sich die SID SL Ultimate kontrolliert und präzise über die Trails steuern lässt. Zusätzlicher Pluspunkt auf der Rennstrecke für die SID SL Ultimate: Der Twist-Loc-Remote-Lockout mit Gripshift-Funktion, der viel Platz am Cockpit schafft und sich intuitiv bedienen lässt.

Wer im Renngeschehen auf eine durchweg ideale Performance der Federgabel nicht verzichtet möchte, sollte trotz des deutlich höheren Gewichts auf die Produkte der Konkurrenz vertrauen: Allen voran Fox mit der 34 SC Factory gelingt es, Leichtbau und Performance in einem guten Verhältnis zu vereinen. Im gleichen Bereich auf der Gewichtsskala, dafür etwas schwächer bezüglich des Komforts, ist auch die DT Swiss F232 One für den Renneinsatz ohne Weiteres empfehlenswert. Gesamt-Weltcupsieger Mathias Flückiger hat es schließlich vorgemacht, wie man aufs oberste Podest mit der Gabel klettern kann.


SR Suntours Axon Werx34 muss bezüglich der Fähigkeiten auf den Trails in direktem Atemzug mit der Fox 34 SC Factory genannt werden, doch das hohe Gewicht dürfte den ein oder anderen Racer abschrecken. Insbesondere diejenigen Fahrer*innen, die auf der Langstrecke anzutreffen sind und sich daher meist mit weniger technisch anspruchsvollen Strecken auseinandersetzen müssen, greifen vermutlich eher zu anderen Produkten. Im harten Cross Country-Rennzirkus hat sich die Axon Werx34 jedoch etabliert und wird von vielen Top-Fahrerinnen und Top-Fahrern eingesetzt, wie das Beispiel Tom Pidcock zeigt. Und das nicht ohne Grund – Performance vor Gewicht lautet hier die Devise, weshalb die Axon Werx34 besonders für absolute Rennsportler*innen interessant sein dürfte.
Die einzige Federgabel, die wir unter den Bedingungen unseres Tests nicht für Rennstrecke empfehlen, ist die Manitou R7 Pro. Wesentliche Argumente: Der fehlende Remote-Lockout, der nur mit erheblichen Zusatzaufwand nachzurüsten ist, und das erhöhte Gewicht der Federgabel. In letzterer Hinsicht markiert die R7 Pro das Schlusslicht im Vergleichstest – die Gabel hat definitiv in anderen Bereichen ihre Stärken.

Trail und Down Country
Nicht jede Nutzerin und jeder Nutzer einer 100 Millimeter-Federgabel steht Woche für Woche an der Startlinie und hetzt sich über die Cross Country- und Marathon-Pisten. Dass für eine Ausfahrt mit vielen herausfordernden Trails nicht immer Big Bikes und 140 Millimeter Federweg aufwärts vonnöten sind, ist spätestens seit dem aufkommenden Trend der Down Country-Bikes klar. Selbst mit 100 Millimeter Federweg kann man es auf den Trails dank moderner Geometrien ordentlich krachen lassen. Welche der fünf getesteten Federgabeln macht also auf einer reinen Trail-Tour die beste Figur?

Fox, SR Suntour und Manitou liefern sich hier ein enges Kopf-an-Kopf-Triell, das in einfachen Worten nicht unmittelbar einen Sieger kennt. Manitous R7 Pro besitzt die beste Dämpfungsleistung. Insbesondere die Zugstufe liefert auf dem Trail richtig ab. Mit der R7 Pro schwebt man regelrecht über die Trails und spürt viele mittelstarke Schläge so gut wie gar nicht. In Bezug auf die Steifigkeit fühlten sich die Fox 34 SC Factory und SR Suntour Axon Werx34 etwas stabiler an und bescherten uns einen etwas sichereren Halt des Lenkers bei vielen aufeinanderfolgenden Schlägen. Die Dämpfung von Fox und SR Suntour liegen nur knapp hinter jener der R7 Pro auf einem ähnlich hohen Niveau.
Wer negative Aspekte der R7 Pro wie das etwas schwerere Gewicht oder den fehlenden Remote-Lockout ausblenden kann, erhält für verhältnismäßig günstiges Geld eine Federgabel, welche die Anforderungen bei Trail-Ausfahrten sehr gut abdecken kann. Wem diese Punkte auch im Trail-Alltag wichtig sind oder wer gelegentlich auch auf der Rennstrecke unterwegs ist, sollte wohl eher zu Fox oder SR Suntour greifen – mit dem Nachteil einer etwas dickeren Lücke im Geldbeutel.


Gesamtpaket
Bei wohl kaum einer Gattung der Federgabeln im Mountainbike-Bereich ist die Interessensgruppe derart inhomogen wie bei XC-Federgabeln mit 100 Millimeter-Segment: Vom Tuning-Nerd bis zur Alles-Egal-Persönlichkeit ist die Bandbreite hier besonders hoch. Umso wichtiger ist es für die Hersteller, mit ihren Produkten möglichst viele dieser verschiedenen Wissens- und Interessenstufen abzudecken. In anderen Worten: Eine XC-Federgabel sollte genügend Möglichkeiten zur Anpassung besitzen, dabei aber keineswegs zu komplex sein, sodass auch weniger fundierte Kundinnen und Kunden ebenfalls damit zurechtkommen.
Vom Tuning-Nerd bis zur Alles-Egal-Persönlichkeit ist die Bandbreite der Interessenten bei XC-Federgabeln besonders hoch.
Zudem möchte wohl so ziemlich jeder möglichst wenig Probleme mit seiner Federgabel haben, sodass Haltbarkeit und Wartbarkeit ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Wahl des richtigen Produkts spielen. In diesem Abschnitt Gesamtpaket wollen wir die Erkenntnisse in Bezug auf die Performance in den Bereichen Rennsport und Trail/Down Country gemeinsam mit derartigen Aspekten zusammenfassen.
Ein regelrechtes Sorglos-Gesamtpaket bietet Fox mit der 34 SC Factory. Keine andere Gabel meistert den Spagat zwischen Performance, leichter Einstellbarkeit und zugleich vielseitigen Anpassungsmöglichkeit so gut wie der orangefarbene Hingucker aus Amerika. So ziemlich jede Fahrerin und jeder Fahrer findet bei der Fox 34 SC ein passendes Setup – und selbst mit falsch gewählten Einstellungen liefert die 34 SC Factory immer noch äußerst passabel ab. Kleinigkeiten wie der während der Fahrt zu bedienende Hebel für die Einstellung der Low-Speed-Druckstufe oder die Möglichkeit einen Volumenspacer in die Negativkammer der Federung einzubauen, heben die 34 SC Factory von der Konkurrenz ab – ohne dabei zu komplex für Newbies im Bereich der Federgabel-Technologien zu sein. Einziger Wermutstropfen: Fox ist der einzige Hersteller im Testfeld, der von seinen Kundinnen und Kunden verlangt, die Gabel zur Wartung einzuschicken.

Okay, und dann ist da noch die Sache mit Preis: 1.389 Euro sind eine Menge Holz für eine XC-Federgabel mit 100 Millimeter. Die hohen Kosten der Fox 34 SC Factory sind durch die hohe Qualität des Produkts in gewisser Weise gerechtfertigt: Wer das beste Produkt auf dem Markt haben will, muss auch tief in die Tasche greifen – ob das wiederum so viel sein muss? Am Ende entscheiden die Kundinnen und Kunden an der Ladentheke. Unweigerlich kommt die Frage auf: Bekommt man da nicht für weniger Geld vergleichbares?
Definitiv! SR Suntour kommt mit der Axon Werx34 in Bezug auf das Gesamtpaket sehr nahe an Fox heran, bietet eine fast identisch gute Performance und hat ebenfalls einige großartige Zusatzfeatures parat wie einen tollen Remote-Lockout-Hebel oder eine spannende Steckachsen-Lösung. Im Gegensatz zur 34 SC Factory von Fox ist die Wartung bei der Axon Werx34 selbst durchführbar.D dafür ist das vorgeschlagene Grundsetup seitens SR Suntours nur bedingt nützlich. Anpassungen hierzu lassen sich jedoch sehr leicht vornehmen, insbesondere die einfache Montage der Volumenspacer und des Lockouts gefielen uns. Aber auch SR Suntour treibt dem ein oder anderen Interessierten in Bezug auf die Kosten Schweißperlen auf die Stirn. Mit 1.199 Euro ist die Axon Werx34 nicht unbedingt ein Schnäppchen, bietet dennoch für rund 200 Euro weniger als bei der Fox 34 SC ein ähnlich gutes Gesamtpaket. Die Folge: Der Tipp Preis-Leistung geht an die Axon Werx34.

Die drei verbliebenen Federgabeln von DT Swiss, Manitou und RockShox können noch weiter an der Preisschraube drehen, schaffen es aber in Bezug auf ihr Gesamtpaket nicht, mit SR Suntour und Fox mitzuhalten. In Bezug auf die Wartbarkeit sind alle drei Federgabeln top. Das individuelle Setup zu finden ist vor allem bei RockShox dank der simpel gehaltenen Grundausrichtung der Federgabel besonders leicht möglich. Weniger Technik-affine Mountainbikerinnen und Mountainbiker wird es freuen.
Kritikpunkte im Vergleich zu den beiden Top-Federgabeln sind bei der RockShox SID SL Ultimate und der DT Swiss F232 One die Einbußen der Fahrperformance. Bei DT Swiss kommen zusätzlich einige kleinere Ärgernisse wie beispielsweise die Einstellung der Low-Speed-Druckstufe via T10-Schlüssel hinzu. Manitous R7 Pro schafft es hingegen auf dem Trail mit der Fox 34 SC Factory und der SR Suntour Axon Werx34 mitzuhalten, besitzt jedoch ähnlich wie die F232 One von DT Swiss einige kleinere Handicaps wie ein erhöhtes Gewicht, ein etwas kompliziertes Steckachsensystem und ein komplexeres System zur Kennlinienanpassung (IVA).


Die persönliche Favoriten der Tester
Reden wir nicht lange drum herum: Die Fox 34 SC Factory hat für mich das Rennen gemacht, da die Gabel in jeglicher Hinsicht überzeugen konnte. Das verhältnismäßig niedrige Gewicht in Kombination mit einer tollen Performance und umfangreichen Optimierungsmöglichkeiten macht die Fox zu meiner Nummer 1.
Ob ich die Gabel trotzdem jedem weiterempfehlen würde? Wohl eher nicht – dafür belastet sie zu sehr den Geldbeutel. Wer nicht ganz so viel Mäuse auf den Tisch legen will und eine Federgabel auf ähnlich hohem Niveau möchte, dem würde ich definitiv die Axon Werx34 von SR Suntour ans Herz legen. Für jemanden, der mit einem leichten Bike viel auf Trails unterwegs ist und nicht gerade jedes Wochenende an irgendeiner Startlinie steht, dem sei ein Blick auf die Manitou R7 empfohlen.
DT Swiss sitzt etwas zwischen den Stühlen und hat in allen Bereichen Teilstärken, sticht aber nirgendwo exorbitant hervor. Die F232 One besitzt somit aber respektable Allround-Qualitäten. Meine Einschätzung zu SID? Die Performance der Gabel muss hier und da Abstriche in Kauf nehmen, trotzdem spricht nicht alles gegen das Produkt von RockShox. Insbesondere bei Marathon-Wettkämpfen ist das Leichtgewicht eine echte Option. Die simplen Einstellungsmöglichkeiten sind für Kund*innen, die ohne viel Schnick-Schnack einfach aufs Bike wollen, ideal und der Twist-Lock-Drehgriff ist eine Klasse für sich.
Tobias Sindlinger

Mein persönlicher Favorit der fünf Federgabeln im XC-Federgabel-Vergleichstest ist die SR Suntour Axon Werx34. Klar, das Gewicht der Axon Werx34 ist hoch und damit geht insbesondere auch ein gewisser Nachteil im Renngeschehen einher. Nichtsdestotrotz hat mich die Performance auf ganzer Linie überzeugt. Bei keiner anderen Gabel fühlte ich mich auf den Trails so wohl – vor allem die Effizienz der Gabel hat mich begeistert.
Knapp dahinter folgt in meiner persönlichen Rangliste die Fox 34 SC, die nur unwesentlich weniger zu mir und meinem Fahrstil passte. Die RockShox SID SL Ultimate überzeugt mich durch das superleichte Gewicht und eine in diesem Kontext betrachtete sehr solide Performance. Da ich fit genug bin, komme ich mit dem eher anstrengenden Fahrverhalten recht gut klar. Manitous R7 Pro ist die Überraschung auf dem Trail schlechthin, ist aber für mich aufgrund des fehlenden Lockouts keine Option: Das Nachrüsten eines Remote-Hebels ist zwar möglich, aber in meinen Augen zu aufwendig. Die DT Swiss F232 One platziert sich in allen Bereichen im Mittelfeld und ist daher auch eine mögliche Option für die Zukunft an meinem Race-Bike.
Gabriel Sindlinger

5 XC-Federgabeln im Test – unser Fazit
Die neueste Generation der XC-Federgabeln zeigt sich top in Schuss! Noch nie konnte man mit 100 Millimeter Federweg derartig viel Spaß auf den Trails haben wie zum aktuellen Zeitpunkt. Mit allen fünf Vertretern im XC-Federgabel-Vergleichstest kann man grundsätzlich nichts falsch machen – unter der Voraussetzung, dass man sich mit dem richtigen Setup auseinandersetzt und etwas Zeit in die Produkte investiert.
Logischerweise können manche Federgabeln sich in verschiedenen Bereichen absetzen und gewisse Vorteile ausspielen. Die Fox 34 SC Factory und die SR Suntour Axon Werx34 liefern das beste Gesamtpaket im Vergleichstest ab, Manitous R7 Pro kann ebenfalls besonders überraschen. Die DT Swiss F232 One und die RockShox SID SL Ultimate sind besonders auf der Rennstrecke zu Hause und besitzen dort in vielerlei Hinsicht ihre Daseinsberechtigung.
34 Millimeter vs. 32 Millimeter Durchmesser für die Standrohre im XC-Bereich? Das Pendel scheint anhand der Testergebnisse in Richtung 34 Millimeter auszuschlagen – wir sind gespannt, was die Zukunft bringt!
Nach der ausführlichen Beleuchtung aller Eigenheiten der fünf Federgabeln: Welche wäre euer Favorit?
So haben wir getestet


Wer hat getestet?
Körpergröße | 182 cm |
Schrittlänge | 88 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 73 kg |
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel


Hier findet ihr alle Artikel zum Cross Country Federgabel-Vergleichstest 2022:
- 5 XC-Federgabeln im Vergleichstest: In der Kürze liegt die Würze – das Fazit!
- Fox 34 SC Factory im Test: Ausgefuchster Leichtbau
- Manitou R7 Pro im Test: Unkonventionell aber schnell?
- DT Swiss F232 One im Test: Hopp Schwiiz!
- SR Suntour Axon Werx34 im Test: Olympiasieger, Weltmeister – Testsieger?
- RockShox SID Ultimate SL im Test: Simpel, leicht und auch schnell?
- 5 XC-Federgabeln im Vergleichstest: Leichte Leistungsträger für die Rennstrecke