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Manitou Mattoc 2: Abschlussbericht des User-Dauertests

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Vor inzwischen einem Jahr haben wir eine Manitou Mattoc an einen unserer Leser gegeben – die Mission: so viele Erfahrungen damit sammeln wie möglich und uns hinterher davon berichten. Hier kommt der Abschlussbericht. Viel Spaß beim Lesen!

Einleitung

Nachdem ich schon mit der originalen Version der Mattoc bis auf zwei kleinere Kritikpunkte sehr zufrieden war, hatte ich die Möglichkeit, den Dauertest bis zum jetzigen Zeitpunkt fortzusetzen. Den ersten Teil mit dem Zwischenfazit findet Ihr hier.

# Die Mattoc im Testrad

Eingesetzt wurde die Gabel auf den heimischen Trails im Sauerland und Oberbergischen, in diversen Bikeparks und bei Enduro Rennen. Die Rennkilometer konnte ich bei der Enduro One Serie in Wipperfürth und Wildschönau und bei dem „Enduro-Frühjahrsklassiker“ in Esneux, Belgien sammeln. Anfang Juli kam dann auch noch ein verlängertes Wochenende mit vielen Tiefenmetern in Saalbach dazu. Seit Anfang des Tests bin ich mit der Gabel ca. 2750 km und 75.000 Höhenmeter gefahren, dabei musste sie auch winterliche Temperaturen, Schlammschlachten oder staubige Trails ertragen. Optisch hat die Gabel zwar ein wenig gelitten, aber über die gesamte Dauer des Tests war die Funktion zuverlässig und es gab weder Auffälligkeiten noch irgendwelche Defekte. Die Einsteller funktionieren auch noch leichtgängig und mit definierter Rasterung.

# Fango-Test

Im Mai wurde dann nach einem Jahr und zwei Monaten nochmal ein Service bei Hayes durchgeführt. Ob die Punkte, welche ich im Zwischenfazit noch leicht kritisiert hatte, durch die Updates verbessert wurden und ob aus der schon guten Mattoc eine noch bessere Gabel wurde, konnte ich dann im zweiten Teil des Test herausfinden.

# Eingebaute Hexlock SL Achse - Rad Ein- und Ausbau mit 6 mm Innensechskant.
# Eingebautes Ventil zur zweiten Luftkammer - IRT System

Updates

Am Anfang der Saison erhielt ich die Updates, um die Mattoc auf die aktuelle Version umzubauen. Neben der neuen Hexlock SL Achse enthielt das Paket von Hayes auch das IVA- und IRT-System, um die Kennlinie der Gabel anzupassen. Im April wurden die Updates zur Mattoc 2 ja schon ausführlich vorgestellt und getestet. Die Hexlock SL lässt sich einfach nachrüsten, die Anleitung wird mitgeliefert und der Umbau ist schnell erledigt. Trotz des Werkzeugbedarfs gefällt mir die Lösung besser. Mit dem Tool lässt sich das Vorderrad für den Transport fast genauso schnell wie mit der Hexlock QR montieren: einfach losschrauben und rausziehen.

# IVA, Hexlock SL, IRT - von links nach rechts

Fahreindruck

Fahreindruck mit IVA: Der Fahreindruck mit verbauten IVA System ist insgesamt immer noch eher straff, bietet aber mehr Gegendruck in der Mitte des Federwegs und wird zum Ende hin schön progressiv. Dank der verkleinerten Luftkammer konnte ich den Luftdruck ein wenig reduzieren, was sich positiv auf das Ansprechverhalten auswirkte. Die Progression lässt sich durch die vier verschiedenen Spacerpositionen gut auf die Fahrervorlieben einstellen, die Unterschiede merkt man deutlich.

# Send it - gerne auch ins Flat, denn mit den Updates lässt sich die Endprogression noch besser einstellen.

Fahreindruck IRT: Die Mattoc mit der IRT bietet noch bessere Möglichkeiten, die Gabel auf die eigenen Bedürfnisse einzustellen. Sensibles Ansprechverhalten, guter Support in der Mitte des Federwegs und optimale Ausnutzung des Federwegs sind nun kein Widerspruch mehr. Die Gabel habe ich entsprechend nach den Vorgaben von Manitou eingestellt und bin etwa bei einem Verhältnis von 2:15 (Druck IRT/Hauptkammer) gelandet, was bei knapp 82-83 kg fahrfertig einen Druck von 45 zu 100 Psi bedeutet. Der Aufwand beim Einstellen hält sich dabei in Grenzen, letztendlich muss nur eine Kammer mehr befüllt und die richtige Reihenfolge dabei beachtet werden (erst IRT, dann Hauptkammer).

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# Einsatz auf den Hometrails

Beim ersten Aufsitzen merkt man, dass die Gabel höher im Federweg steht, aber gleichzeitig auch besser anspricht. Die Mattoc ohne IVA und IRT musste ich noch mit mehr Luftdruck fahren, um dem leichten „Versacken“ in der Mitte des Federwegs entgegen zu wirken, was sich allerdings negativ auf das Ansprechverhalten auswirkte. Mit dem IRT Kit spricht die Gabel gut an, steht auch auf steilen Trails hoch im Federweg und bietet genug Gegendruck bei schneller Fahrweise. Die Dämpfung habe ich dementsprechend mit ein bis zwei Klicks weniger High-/Lowspeed Druckstufe angepasst und zwei Klicks Zugstufe hinzugefügt. In brenzligen Situationen bietet sie gute Reserven, z.B. wenn man die Linie nicht genau trifft oder einfach mal zu weit ins Flat springt.

# Vier-Jahreszeiten-Test

Fazit

Insgesamt bietet die Mattoc mit den 2016er ein gelungenes Rundumpaket zum attraktiven Preis. Mit den Updates ist sie für mich noch attraktiver geworden und ich würde sie jederzeit meinen Bike-Kumpels weiterempfehlen. Besonders hat mich die Leistung der Gabel mit dem optionalen IRT-System beeindruckt. Hier ist nun die brillante Dämpfung auf einer Höhe mit der Luftfederung, also optimal für alle die noch ein wenig mehr aus der Gabel herauskitzeln möchten oder auf ruppigen Rennpisten unterwegs sind. Für die Zukunft hoffe ich noch auf eine 29er Version der Gabel und eine Ausweitung der Manitou Produktpalette, aber bis zur Eurobike dauert es ja nicht mehr lange…


Rock Shox Yari RC im Test: Der Preis-Leistungs-Allroundchampion?

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Rock Shox Yari RC im Federgabel-Test: Gemeinsam mit der Lyrik hat Rock Shox letztes Jahr die Yari vorgestellt – ihr günstigere, gleich große Schwester. Wo sie der großen den Rang ablaufen kann und wo Schwächen liegen, erfahrt ihr in unserem Fahrbericht.

# Casting, Krone, Standrohre - alles typisch Rock Shox im Jahr 2016. Dennoch kommt die Yari ab Werk ein gutes Stück günstiger.

Rock Shox Yari RC – kurz & knapp

Es war ein Doppel-Launch für Enduro- und Freeride-Piloten: Yari und Lyrik wurden gemeinsam vorgestellt. Das Interessante an der Yari: Sie ist mit noch mehr unterschiedlichen Federwegen erhältlich und deckt alleine das ab, was sich Pike und Lyrik im höherpreisigen Segment teilen. Yari ist also nicht gleich Yari, die Gute gibt es auch mit so wenig Federweg, dass sie sogar in einem Trailbike verbaut werden kann. In einem gleichen sich aber alle Yari-Modelle: Sie kommen als RC-Version mit einstellbarer Zugstufe und Druckstufe. Eine RCT3-Version sucht man ebenso wie eine Chargerdämpfung vergeblich. Dafür ist die Gabel sowohl als Solo-Air (fixer Federweg) und Dual-Position-Air (verstellbarer Federweg) erhältlich.

  • 120 – 180 mm Federweg
  • 27,5“-Version und 29“-Version, die auch 27,5+ schluckt
  • 15 x 100 mm oder 15 x 110 mm Boost
  • Motion Control Dämpfung mit offenem Ölbad

Interessant ist natürlich auch der Preis. Mit einer UVP von 730 € liegt die Yari RC deutlich unter der Lyrik, die Rock Shox mit 1075 € bepreist. Inzwischen lassen sich für beide Gabeln günstigere Preise finden, was den Preisunterschied geringer werden lässt – die Yari bleibt aber erschwinglicher, ist etwa 300 € günstiger zu haben.

UVP: 730 € | Bikemarkt: Rock Shox Yari RC kaufen

Rock Shox Yari RC – Technische Daten

Casting und Standrohre teilen sich Lyrik und Yari. Das heißt: Rein äußerlich sind die Gabeln so gut wie nicht zu unterscheiden, außer natürlich durch die Aufkleber und das Einstellrad der Dämpfung. Der Unterschied liegt im Inneren, genauer: Bei der Dämpfung. Die Yari verwendet ein offenes Ölbad, eine Weiterentwicklung des Motion Control Systems, das noch von der alten Pike bekannt ist. Dieses wurde aber modernisiert und verfügt nun über die selbe Rapid Recovery Zugstufe wie Pike und Lyrik.

Schwarze, 35 mm dicke Standrohre, ein ebenso schwarzes Casting und eine schwarze geschmiedete Krone, die in einem Tapered-Schaft endet, bilden die Basis der Gabel.

Laufradgröße: 27,5″ (650B) / 29″ und 27.5+
Federung: Luft (Solo Air) / Luft (Dual Position Air)
Federweg: 120 mm, 130 mm, 140 mm, 150 mm, 160 mm, 180 mm
Gabelschaft: 1 1/8″ – 1,5″ tapered
Achssystem: Steckachse (15 x 100 mm) / Boost (15 x 110 mm)
Bremsaufnahme: Disc PM6 (direct mount 160 mm)
Vorlauf: 42 mm / 51 mm
Schaftlänge: 265 mm
Schaftdurchmesser Vorbauklemmung: 28,6 mm
Standrohrdurchmesser: 35 mm

# Pike? Lyrik? - Nein, Yari!

Rock Shox Yari RC – in der Hand

Wir haben uns für den Test für die 29“-Yari mit 150 mm entschieden. Weil die 29“-Gabel mit Boost-Einbaumaß gepaart wird, steht die Gabel mächtig breit da. Ein Unterschied hinsichtlich der Verarbeitung ist trotz des geringeren Preises nicht zu entdecken. Gewichtsmäßig liegt sie unter 2100 g mit ungekürztem Schaft. Ein guter Wert, der sich übrigens auch für die Gabeln mit mehr Federweg kaum ändert.

Aufbau

Als Steckachse kommt die inzwischen bekannte Maxle Ultimate zum Einsatz. Die Hebelstellung lässt sich werkzeuglos anpassen. Zusätzlich ist die Yari mit Rock Shox „Torque Caps“ kompatibel; Nabenendkappen mit größerer Kontaktfläche. Die führen leider dazu, dass sich der Radeinbau von Rädern ohne Torque Caps etwas erschwert wird.

# Auch der RC-Einsteller sieht aus wie an einer Pike oder Lyrik RC - im Standrohr befindet sich aber ein offenes Ölbad statt des Charger-Dämpfers

Federung & Dämpfung

Die Solo Air Luftfeder wird über ein einzelnes Ventil befüllt – beide Luftkammern gleichen ihren Druck im Stand aus. Die Größe der Positiv-Luftkammer kann über die von Pike und Co. bekannten Token angepasst werden – siehe auch unseren Artikel dazu.

Das Öl in der Dämpfung steht im Standrohr und wird nicht, wie bei der Charger-Dämpfung, durch einen Bladder von der Luft getrennt. Druckstufe und Zugstufe lassen sich verstellen. Das Setup ist dadurch unheimlich einfach, am Ende fuhr ich zumeist mit 4 Klicks Druckstufe. Die lässt sich zwar nicht ganz so einfach reproduzierbar einstellen wie die 3-stufige RCT3-Dämpfung, aber immer noch sehr einfach: Offen, Geschlossen und eine mittlere Stellung lassen sich auch ohne vorgegebene 3 Positionen finden.

# Flowt einfach so dahin - die Yari in St. Moritz

Rock Shox Yari RC – auf dem Trail

Wir bauten die Yari in ein Yeti SB4.5c und gaben ihr die Sporen. So unterschiedlich die Yari-Federwege sind, so unterschiedlich können die Anforderungen sein. Unsere 150 mm Gabel muss alles können: Uphill und Downhill.

Uphill

Bergauf lässt sich unsere Solo-Air Yari nicht absenken, aber: Die Druckstufe ist leicht zu erreichen und im Handumdrehen komplett geschlossen. Das führt zu einer beinahe vollständigen Blockierung, die bei Asphalt-Uphills durchaus hilfreich ist. Mit geöffneter Dämpfung folgt das Vorderrad dem Untergrund gut, aber einen Hauch weniger feinfühlig wie Lyrik und Pike.

# Lenkpräzision passt - und zwar auch ohne Torque Caps an der Nabe.

Downhill

Trotz der Verfügbarkeit von Gabeln mit wenig Federweg wird die Yari hauptsächlich als Endurogabel verbaut, was in Anbetracht der dicken Standrohre und des etwas höheren Gewichts kein Wunder ist. In solchen Bikes überzeugt die Yari durch ihre große Steifigkeit: Die Lenkpräzision ist hoch, und auch beim Bremsen überzeugt die Yari mit hoher Steifigkeit.

Füttern wir die Yari mit ein paar Schlägen und siehe da: Das geht doch ziemlich gut! Unter Last werden einzelne, grobe Schläge sauber weggeschluckt, die gefühlt etwas höhere Reibung als bei den Schwestermodellen ist dann nicht mehr zu fühlen. Die Endprogression der Gabel ist hoch, Durchschläge auch ohne zusätzliche Token eine Seltenheit.

# Die Druckstufe lässt sich fein einstellen - so gibt die Gabel gut Feedback

So funktioniert die Yari aus dem Karton – eine weitere individuelle Anpassung ist kaum möglich, aber auch kaum nötig. Ein paar Klicks Druckstufe helfen bei höherem Tempo mehr Feedback und Kontrolle zu erlangen.

Was braucht es, um die Yari an ihre Grenzen zu bringen? Steinfelder mit hoher Geschwindigkeit. Auch mit verschiedenen Einstellungen von Zug- und Druckstufe konnte ich nicht das satte, kontrollierte Gefühl einer Pike erzeugen. Die Yari scheint in diesen speziellen „Bock auf Ballern“ Situationen früher zu verspringen und dem Fahrer Schläge durchzureichen.

# Wir mussten sie in den Bikepark führen um ihr Limit zu finden - erst bei harten Schlagabfolgen stellt sich ein spürbarer Unterschied zu den teureren Schwestern ein.

Haltbarkeit

Die Yari ist einfacher zu warten als Pike und Lyrik – der Punkt geht klar an das offene Ölbad. Ein Gabelservice ist somit leicht durchzuführen, die entsprechenden Tutorials stellt Rock Shox selbst online zur Verfügung. Unsere Yari arbeitet seit inzwischen einem halben Jahr unauffällig und ist, seit sie eingefahren ist, konstant gut.

Fazit zur Rock Shox Yari RC

Sieht aus wie eine Lyrik oder eine Pike und arbeitet auch so – fast. Wer auf einen Hauch Feinfühligkeit und das letzte Bisschen Performance in der Abfahrt verzichten kann, findet mit der Yari eine günstigere, unkomplizierte und gute Alternative, die obendrein noch einfacher zu warten ist.

Stärken

  • Einfachstes Setup
  • Solide, zuverlässige Performance
  • Starke Preis-Leistung

Schwächen

  • Einen Hauch weniger feinfühlig als Pike / Lyrik
  • In heftigem Gelände nicht ganz so kontrolliert wie Pike / Lyrik
# Steht eine preisgünstige Gabel zwischen einem Trek, einem Yeti und einem Santa Cruz - und keiner hat's gemerkt.
# Sie kommt ab Werk mit eingebautem Token - und liefert so eine starke Endprogression, die Durchschläge zur Seltenheit macht.

Testablauf

Die Yari RC wurde uns von Rock Shox für den Test zur Verfügung gestellt und in einem Yeti SB4.5c gefahren. Verschiedene Fahrer mit 70 – 80 kg nahmen sie mit ins Gelände.

Hier haben wir die Rock Shox Yari RC getestet

  • Bodensee Westufer: Größtenteils flowige Trails mit Wurzeln
  • St. Moritz: Flowtrails und Alpine Singletrails
  • Leermoos: Steinige Singletrails und Bikepark-Trails
Testerprofil zum Ausklappen
  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

Preisvergleich zur Rock Shox Yari RC

Abruf der Information: 26.09.2016 2:22:59
Produktpreis*: 509,90 EUR
zzgl. Versandkosten*: 0,00 EUR
Preis kann jetzt höher sein.
Verfügbarkeit*: s. Shop
509,90 EUR
Produktpreis*: 539,90 EUR
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Produktpreis*: 544,90 EUR
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544,90 EUR

Weitere Informationen zur Rock Shox Yari RC

Webseitewww.sram.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2016
Bilder: S. Stahl, T. Stahl
Weitere Federgabel-Tests.

MRP RockSolid Starrgabel im Test: Ohne geht’s auch!

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Foto_Jens_Staudt_MRP_Rock_Solid-5512

Shimstack, IFP, Bladder, Midvalve, DualPosition, Federweg – all das hat dieses Produkt – nicht. In der täglichen Flut an Produktneuheiten, die uns noch schneller und besser am Berg machen sollen, vergisst man manchmal, worum es eigentlich wirklich geht: Um den Spaß im Gelände. Von MRP werden neben regulären Federgabeln auch Starrgabeln angeboten. Warum gibt es solche Produkte überhaupt noch, wenn wir uns damit doch eigentlich der Möglichkeiten beschneiden, dem Gelände noch mehr Geschwindigkeit abzugewinnen? Wir machten den Versuch, ein komplett starres Mountainbike auf unseren Singletrails zu bewegen. Mit überraschendem Ergebnis.

Ohne Federung geht’s auch – Testfahrt mit komplett starrem Bike von GrinsekaterMehr Mountainbike-Videos

MRP Rocksolid – Kurz und knapp

Federweg: 0 mm
Einbauhöhe: 490 mm oder 465 mm
Laufradgröße: 26, 27,7 oder 29 Zoll
Steuerrohr: Straight oder Tapered
Offset: 44 mm (Quick Release), 42 mm (15 mm Steckachse)
Bremsadapter: 160 mm Postmount
UVP: $359-419

# Die Ausfallenden sind auf Carbonrohre geklebt
# Je nach Geschmack und Einsatzzweck kann man zwischen zwei Einbauhöhen wählen - 465 mm betrug die Einbauhöhe unserer Testgabel.
# Simples Steckachs-System - Das Gewinde für die Achse befindet sich in einer abnehmbaren Kappe.

MRP Rocksolid – In der Hand

Die Gabel selbst ist sehr sauber verarbeitet. Gabelkrone und Achsaufnahme sind geschmiedet, dazwischen befinden sich Carbonrohre. In der Hand ist das Gewicht von nur 973 g schlicht unschlagbar gegenüber ihrer gefederten und gedämpften Pendants.

# Matschansammlung an Gabelbrücke? - Das wird mit der MRP RockSolid sicher nicht passieren.

Normalerweise packen wir ein Maßband und eine Dämpferpumpe in die Hosentasche, wenn wir das fertig montierte Testrad das erste Mal nach der Montage bewegen. Ich kam mir etwas dumm vor, als mir auf dem Parkplatz die Nutzlosigkeit der Hilfsmittel in meiner Hand bewusst wird. Jonathan derweil springt bereits mit dem Rad durch die Gegend und sein Gesichtsausdruck schwankt zwischen Begeisterung und Verwirrung: “Das ist so ungewohnt… Wie wird sich das im Gelände anfühlen?”

# Ein knappes halbes Kilo spart man gegenüber eine SiD Worldcup - Diese Einsparung wird aber für einen Starrgabelfahrer vermutlich weniger ein Argument sein.
# Geschmiedete Krone - Die Krone geht in die Carbonstandrohre über.

Uphill

Hier ist kein Lockout notwendig, da wippt selbstverständlich nichts. Mühelos und direkt sprintete das Pivot Les nach vorne. Spannend wurde es dann auf dem ersten Anstieg in technischem Gelände: Klar geht viel Vortrieb nach vorne, aber die Gabel weicht auch nicht aus. Somit büßte man beim unbedachten “über die Wurzeln hochdonnern” etwas vom vorher so leicht generierten Schwung ein. Also Augen auf und auf den Trail gerichtet, und das Bild änderte sich: Hier mal schnell lupfen und da drüber ziehen, pushen, arbeiten. Wissen und Fähigkeiten, die uns über die Jahre über plüschige Fahrwerke und immer bessere rollende Reifen fast abtrainiert wurden, gilt es aus den Tiefen unserer Hirnwindungen herauszukramen.

# Bergauf gehts schneller - Auch wenn man hier nicht passiv über jedes Hindernis hinwegrollern kann. Etwas Einsatz ist gefragt.

Trail

Wir wurden fündig in unserer Erinnerung und neben mehr Fahrfluss und Geschwindigkeit fanden wir etwas, das uns die als Standard zu bezeichnenden vollgefederten Geländefahrräder manchmal fast vergessen lassen: Spaß an der absoluten und direkteren Interaktion mit dem Untergrund. Jeder noch so kleine Kiesel lässt sich als Rampe benutzen und so ist der Trail plötzlich übersäht von unendlichen Möglichkeiten für kleine Flugeinlagen. Hierfür bedarf es selbstverständlich etwas mehr Körpereinsatz, Landungen werden nicht von massig Federweg gedämpft.

# Schnell mal abziehen - Was mit dem vollgefederten Bike fast schon langweilig wird, ist mit dem ungefederten Pendant eine wahre Spielwiese

Downhill

Trailabschnitte, die mit dem Enduro-Bike einhändig bewältigt werden konnten und mit dem Trail-Bike zwar beidhändig (aber mit geschlossenen Augen), erschienen plötzlich in einem gänzlich anderen Licht.

# Wie jetzt? Da runter? Die Gabel wird in jedem Fall nie wegsacken. Definitiv ein Plus an Sicherheit.

“Da runter? Da sind Steine! Wurzeln! Ich werde zerschmettert genau von dem Stein da hinten – der kuckt mich schon so böse an!”

Das limitierende Element ist nun das Bike – dachten wir – und tasteten uns langsam an die Möglichkeiten unseres starren Untersatzes. Zu unserer Überraschung überlebten wir unversehrt die ersten Ausfahrten und verdammt noch mal – mit diesem Rad ging echt verdammt viel!

Nachdem wir immer mehr positive Erfahrungen mit dem Überrollverhalten und dem verstärkten Einsatz unseres körpereigenen Federwegs in Armen und Beinen gemacht hatten, wechselten wir vom reinen “wir müssen da irgendwie runter kommen” in den Modus “mal sehen, was damit wirklich geht”. Und wie wurden wir belohnt! Herausforderungen fanden sich auf jedem noch so simplen Trail, Spielmöglichkeiten an den kleinsten Wurzeln bis hin zu optischen Grenzerfahrungen durch waschechte Rüttel/Schüttelpassagen, für die manche doch lieber ihr Enduro-Bike hernehmen würden.

# Knie locker und Arme gebeugt - Die Federung kommt aus dem Körper. Klickpedale sind bei höheren Geschwindigkeiten in solch einem Gelände sehr zu empfehlen.

Für wen funktioniert eine MRP RockSolid Starrgabel?

Die Idee eines starren Mountainbikes ist nicht neu und wird neben Puristen auch von einigen Bikemarken ge- und immer wieder neu belebt. Neben der (quasi) Wartungsfreiheit besticht die MRP RockSolid mit einem geringen, aber gewissen Komfort, immenser Reifen- und Matschfreiheit und einem simplen Steckachssystem.

# Simple Singletrails entpuppen sich als Achterbahnen

“Ich hatte selten so einen Muskelkater in den Armen…” Jonathan Kopetzky

Wer es mit einem starren Bike anständig laufen lässt, sollte neben einer guten Fahrtechnik auch einiges an Kraft mitbringen. Die Energie, die man ständig mit Armen und Beinen abfängt, muss irgendwohin und diese Anstrengung sollte man nicht unterschätzen. Neben den regulären Schlägen von Wurzeln und Steinen kommen beim Fahrer auch sehr viel mehr kleinere Vibrationen an. Etwas davon geht zwar in Reifen und in der Gabel selbst verloren, anstrengend bleibt die Fahrt trotzdem.

# MRP RockSolid

Fazit

Mountainbike-Puristen genießen schon lange die Simplifizierung eines immer komplexer werdenden Systems namens Mountainbike. Sei es Singlespeed oder Hardtail bis hin zum Starrbike – alles bietet seinen ganz eigenen Reiz abseits von mehr Gängen und komplex verstellbaren Dämpfungselementen, die oft nach einem ersten und einzigen Setup nie mehr angefasst werden. MRP bietet mit seiner RockSolid eine spannende Option, wenn man sich zurück zum ursprünglichen Mountainbiken sehnt und auch simple Trails in eine Spielwiese verwandeln möchte. Die verschiedenen Einbauhöhen der RockSolid ermöglichen dabei eine gewisse Anpassung an die persönlichen Vorlieben und den Einsatzbereich. Darüber sollte man sich natürlich im Vorfeld genau klar werden.

Testablauf

Testerprofil und Testablauf zum Ausklappen

Hier haben wir die MRP RockSolid getestet: Schnelle und langsamere technische natürliche Singletrails mit moderatem Stein- und Wurzelanteil.

Jonathan Kopetzky

  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Was fahre ich hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles Hauptsache Rad dabei
  • Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell
  • Vorlieben bei der Geometrie: langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Jens Staudt

  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 90 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben nicht zu kurz (mind. 435 mm), Lenkwinkel eher flacher


Weitere Informationen zur MRP RockSolid

Herstellerwebseite: www.mrpbike.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzki, Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt

RockShox RS-1 29″ im Test: Edelgabel für XC und Trail-Einsatz

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Upside-Down-Gabeln, primär im Motorradsektor zuhause, fanden immer mal wieder ihren Weg in die Geschichte der Mountainbikes. Dort sorgten sie für hitzige Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern. Was aber genau kann nun diese RS-1 von RockShox, die im vergangenen Jahr vorgestellt wurde (hier zum umfangreichen Vorstellungsartikel)? Ist das Cross Country oder kann man damit auch fernab des Rennkurses seinen Spaß haben? Bestätigt die RS-1, dass USD-Gabeln eher flexen, oder hat das RockShox mit dem neuen Topmodell aus Carbon in den Griff bekommen? Wir haben der Edel-Forke auf den Zahn gefühlt – hier ist unser Test.

# Die RS-1 ist definitiv ein Hingucker

RockShox RS-1 – Kurz und bündig

  • Carbon-Chassis inklusive Carbonschaft
  • 120 mm Federweg (reduzierbar auf 100 mm)
  • Spezielle Nabe mit breitem Flansch notwendig (“Predictive Steering”)
  • Einstellbarkeit: Zugstufe, Luftdruck, Tokens
  • Lenkerfernbedienung mit einstellbarem Flood-Gate

Gewicht: 1666 g (29″)
Preis: UVP 1658 €, Preisvergleich siehe unten

Aufbau

Konstruktionsbedingt muss eine Upside-Down Gabel auf eine der Brücken verzichten – so verliert sie zwangsläufig an Steifigkeit. Möchte man nun noch eine Gabel im Einsatzzweck Cross-Country, Marathon, Trail auf den Markt bringen, spielt zusätzlich bei der angestrebten Zielgruppe immer das Gewicht eine große Rolle: Weniger Gewicht bedeutet zumeist weniger Steifigkeit – was bezweckt RockShox also mit diesem Upside-Down-Ansatz?

Genau diese Diskussion greift RockShox auch in seiner Werbekampagne auf: „Upside-Down can’t be stiff enough – can’t, can’t, can’t“ – zu viel Flex will RockShox unter anderem mit seiner hauseigenen Nabe vermeiden, welche über breitere Auflageflächen verfügt – so entsteht mehr Flächenpressung zwischen Nabe und Gabel. Diese soll helfen, trotz der fehlenden Brücke die notwendige Lenkpräzision zu gewährleisten. RockShox nennt diese Kombination “Predictive Steering” (mehr Infos dazu in diesem Artikel). Allerdings bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass man auf “Predictive Steering”-Naben angewiesen – diese werden von SRAM in den RISE XX, RISE 60, ROAM 50-Laufradsätzen verbaut, werden aber natürlich auch einzeln angeboten.

# 120mm Federweg stellt sie in dieser Ausführung zur Verfügung. - eine Montage von Schützern für die Standrohre ist von RockShox nicht vorgesehen
# Der breitere Nabenflansch sorgt für eine breitere Überlappungsfläche zwischen Holm und Nabe

Die von uns getestete 29″ Version verfügte über eine hydraulische Fernbedienung, mit der vom Lenker aus für Ruhe bei Sprints oder entsprechend ruhigen Streckenabschnitten gesorgt werden kann. Um Beschädigungen vorzubeugen, verfügt die Gabel über ein Blow Off-Ventil (Flood-Gate), das am Remote selbst in der Sensibilität eingestellt werden kann. So wird im Falle eines härteren Schlages auf die blockierte Gabel der Federweg freigegeben.

Mit 1666 g Gewicht liegt die RS1 minimal über der hauseigenen SID, die mit 1572 g angegeben ist – warum also noch so ein Produkt in diesem Segment, das neue Werkzeuge, Fertigungsstraßen und so nur mehr Kosten mit sich bringt? RockShox führt an, dass neben der Steifigkeit der RS1 auch die Funktion ein wichtiger Faktor war, so fiel auch die Entscheidung zur Upside-Down-Bauweise, die ein besseres Ansprechverhalten garantieren soll.

Wir von MTB-News finden: Mountainbiken ist Passion – und da steht nicht immer zwingend die rein wissenschaftlich beweisbare, beste Lösung zur Debatte. Die RS-1 ist definitiv ein Hingucker. Etwas Besonderes im Einheitsbrei der Federgabeln. Gut, das war vielleicht etwas viel Pathos, aber irgendwie finden wir sie schon sehr hübsch. Wenn sie dabei noch gut oder gar besser funktioniert – warum nicht?

# Kleine Hüpfer steckt die RS-1 ohne Murren weg
# Bei Matsch hat man mit der RS-1 keine Probleme mit Fango-Packungen an Gabelbrücke und Dichtungen

Funktion

All die Schönheit bringt jedoch nichts, wenn das Teil nicht richtig funktioniert. Also was kann die Gabel nun, was den hohen Preis und den Aufwand rechtfertigt? Die USD-Vorteile laut Rock Shox: Eine durch die Kombination Carbon-Chassis und “Predictive Steering” enorme Steifigkeit für eine 29″-Gabel, ein besseres Ansprechverhalten durch die dauerhaft “im Öl stehenden” Standrohre sowie eine geringere ungefederte Masse.

Vor einigen Jahren hätte man auf die 120 mm geschaut und über den marathonesken Federwegsbereich gelächelt.

Vor einigen Jahren hätte man auf 120 mm geschaut und über den marathonesken Federwegsbereich gelächelt. Doch 120 mm können heute ein Vielfaches mehr leisten als noch vor einigen Jahren. Straffe Abstimmungen und anständige Endprogression helfen, auch mal in etwas ruppigerem Gelände unterwegs zu sein, ohne das herausfallende Zahnfüllungen von einem metallischen Durchschlags-Konzert begleitet werden.

Wer jetzt von an der RS-1 eine von außen voll abstimmbare Druckstufenkartusche erwartet, wird enttäuscht werden – da hat vermutlich nicht zuletzt auch das Gesamtgewicht eine Rolle gespielt. Aber dennoch muss man nicht mit nur 5% Sag unterwegs sein: Wer es etwas heftiger angehen möchte, kann bis zu 4 Tokens in der Luftkammer der RS-1 unterbringen. Dieses Prinzip ist simpel, in vielen der RockShox-Gabeln erprobt und auch vom Endkunden leicht durchzuführen. Einen umfangreichen Artikel zur Anpassung der Kennlinie bei RockShox-Gabeln durch Tokens findet ihr hier.

# Bis zu vier Tokens nimmt die RS-1 auf. Rot kennzeichnet die vorinstallierten Spacer je nach Federweg.
# Der Deckel des rechten Standrohrs wird entfernt...
# ...und die Tokens werden in diesen einfach eingeschraubt
# Auf dem Trail mit der RS-1

Was definitiv auffällt, ist die hohe Bremssteifigkeit der Gabel – auch bei einem schwereren Tester wie mir, Jens. Seitensteifigkeit ist trotz USD-Bauweise ebenfalls vorhanden, wenn auch nicht in dem Maße, wie man es angesichts der vollmundigen Versprechen her erwarten würde – hier werden im Endeffekt die persönlichen Vorlieben eine Rolle spielen. Im primären Traileinsatz hatte ich hiermit keine Probleme und begrüßte die etwas höhere Nachgiebigkeit im groben Geläuf. Unser XC-Fachmann Dommas hatte auf einigen Matschrennen mit tieferen Spurrillen damit zu kämpfen, die Gabel aus diesen wieder heraus zu bekommen, begrüßte aber auch das nicht vorhandene Bremsflattern, welches sich bei vielen leichten CC-Gabeln findet.

# Dommas fühlte der RS1 auch auf einigen CC Rennen...
# ...auf den Zahn. Nicht alle waren so sonnig wie in Val Gardena.

Technische Besonderheiten

Tacho

Hier gilt das gleiche Prinzip wie bei der Lefty: Wer gerne noch einen Magneten/Signalnehmer eines Tachos montieren möchte, wird dies entweder am Hinterrad machen oder auf eine GPS-Möglichkeit zurückgreifen müssen. Ganz findige Biker, die dennoch am Vorderrad montieren möchten, müssten eine eigene Lösung am Bremsadapter finden.

Bremsleitungsführung

An der RS-1 ist die Bremsleitung nicht durchgängig fixiert, sie kann sich konstruktionsbedingt innerhalb der Führung bewegen. Damit es nirgendwo schleift, gibt es hier ein entsprechendes Hilfevideo:

Federwegsumbau

Das Chassis der Gabel ist über alle angebotenen Federwegsoptionen gleich. Man kann sich zwischen 80, 100 oder 120 mm entscheiden. Für einen Wechsel zwischen den Federwegen muss die Solo-Air Einheit getauscht werden, die separat erhältlich ist.

Fahreindruck Rock Shox RS-1

Uphill

So zog ich, mit Camber und RS-1 ausgestattet, auch mit nicht ganz unfreudigem Gesichtsausdruck neben meinen leidenden Enduro-Fahrkollegen den Berg hinauf…

Das Specialized Camber, welches als primärer Testaufbau diente, ist bergauf definitiv die sinnvollste Bike-Wahl. So zog ich, mit Camber und RS-1 ausgestattet, auch mit nicht ganz unfreudigem Gesichtsausdruck neben meinen leidenden Enduro-Fahrkollegen den Berg hinauf – hier blieb immer auch genug Zeit, mich mit der Gabel zu beschäftigen. Die RockShox RS-1 spricht extrem fein an und wenn man den Kopf in den Uphill-Rennmodus senkt, braucht man sich keine Gedanken machen, ob man mal eine Wurzel oder eine Stufe übersieht – die wird einfach weggebügelt. Das hat mitunter allerdings auch seinen Preis: im Umkehrschluss wünscht man sich teilweise eine stärkere Lowspeed-Druckstufe, um dem etwas lästigen Wippen entgegenzuwirken. In diesem Fall hilft zuverlässig die Lenker-Fernbedienung, welches dafür sorgt, den Abstand (und den Unmut) zu den abgehängten Kollegen noch weiter zu vergrößern.

# Das Remote mit Einstellbarkeit des Flood-Gate (Blow Off-Ventil)
# Kabelführung an der RS-1

Downhill

Über die Möglichkeit der Tokenmontage kann man zuverlässig und einfach die Kennlinie auf den gewünschten Einsatzbereich anzupassen. In unserer 120 mm-Version waren die meiste Zeit keine Tokens montiert und bei zirka 15% Sag waren wir durch die Bank sehr zufrieden, was die Widerstandsfähigkeit gegen Durchschläge und die Harmonie mit dem Heck am Camber angeht. Wer es da mit etwas mehr Sag auch etwas straffer möchte, kann bis zu vier Tokens montieren. So hatten wir auch keinerlei schlechtes Gewissen, die RS-1 nach der täglichen Trailrunde auch einmal über ein paar größere Sprünge mit teilweise nicht ganz sanften Landungen zu schicken. Diese wurden souverän geschluckt und so mussten wir uns irgendwann ernsthaft in Erinnerung rufen, dass wir es hier mit einer doch eher einsatzfremden Gabel zu tun haben.

# Ok – das ist definitiv außerhalb des Einsatzbereichs der RS-1. Aber sie verleitet einen auch ein wenig dazu...

Dauerhaltbarkeit

Bei der RS-1 sammelt sich keine Schmirgelpaste in Form von Dreck und Sand…

Ein Jahr lang wurde die Gabel von uns getestet und bis zuletzt waren weder eine Verschlechterung des Ansprechverhaltens noch sonstige negative Eindrücke spürbar. Insbesondere im Winter bei Schnee und Matsch konnte sie überzeugen, da Dreck praktisch ungehindert von den Standrohren abgestreift wird: Bei der RS-1 sammelt sich keine Schmirgelpaste in Form von Dreck und Sand, die von der Gabelbrücke nach rechts und links gerne mal auf die Dichtungen gedrückt wird.

Schattenseiten

“Oh mein Gott! Da kriegst du ja sofort Kratzer in die Tauchrohre! Das ist ja gleich kaputt!“ Zugegebenermaßen hatten wir auch so unsere Bedenken, was die ungeschützten, hübsch schwarz schimmernden Standrohre angeht – dass Steine oder ein unachtsam abgestelltes, umkippendes Rad hier unschöne, silberne Furchen ziehen könnten. Wir können beruhigen: Aktionen wie diese haben in einem kompletten Jahr nicht geschafft und dennoch kann ich Kunden verstehen, die hier zurückschrecken – denn eine Möglichkeit der Montage von „Schutzblechen“ gibt es seitens RockShox bislang nicht.

Nicht besonders häufig, aber hin und wieder schafft man es auch mal, seinen Vorderreifen zu plätten. Das Laufrad ist fix aus der RS-1, aber wehe, wenn man dabei eines der Tauchrohre verdreht. Hier gilt nicht “Laufrad rein, Achse durch und Schnellspanner zudrehen” – ein wenig Fingerspitzengefühl ist schon notwendig, wenn man die Achse zurück fädeln möchte. Man erleichtert sich die Arbeit sehr, wenn man das Fahrrad hierfür auf den Kopf stellt.

Dann gilt es, den Schnellspanner nicht ganz windschnittig nach hinten gerichtet zu montieren, sonst kann dieser bei voller Federwegsausnutzung für eine kleine Schramme am Standrohr sorgen. Wie man dies vermeidet, erklärt RockShox in einem Video:

# Hier sollte man auf jeden Fall die Hebelausrichtung in der Anleitung beachten... - (Diese war leider etwas zu weit hinten.)
# ...sonst gibts bei voller Federwegsnutzung eine Schramme.

Mangelnde seitliche Steifigkeit führte unser Cross Cuntry-Testfahrer Dommas als Manko auf, lobte aber die sehr gute Bremssteifigkeit. Hier muss jeder selbst entscheiden, welcher Richtung er den Vorzug geben möchte. Eher spaßorientierten Abfahrern wie Joni und Jens fiel dieser Punkt nicht negativ auf – und in diesem Gewichtssektor wird es vermutlich nicht möglich sein, beides zu bieten.

Für wen ist diese Gabel gedacht?

Wie schon geschrieben: 120 mm können sich nach ganz schön viel anfühlen, insbesondere wenn man sie so einfach über Tokens anpassen kann wie an der RS-1. So ist diese Gabel bereit für ein breites Spektrum an Vorlieben und Einsatzbereichen. Sei es in der 100 mm Version für CC Race oder 120 mm für Marathon bis hin zum Traileinsatz mit nicht allzu großen Sprüngen.

Das Chassis ist für eine Upsidedown-Gabel in Kombination mit der entsprechenden Nabe von SRAM durchaus steif genug geraten, ohne dabei nicht noch ein wenig fehlerverzeihend zu sein, wenn es mal rumpelt. Von Dämpfungsseite begrüßen die Racer sicher die schnelle Lock Out-Lenkerfernbedienung, wobei Fans von viel Lowspeed Druckstufe vielleicht lieber eine Einstellmöglichkeit für diesen Bereich hätten.

Im Specialized Camber war die RS-1 nicht nur optisch eine gelungene Paarung, sondern wappnete das Rad auch für eine rustikalere Fahrweise. Somit schafft die Gabel den Spagat zwischen CC und Trail sehr gut und wer bereit ist, hierfür den entsprechenden Preis zu zahlen, wird nicht enttäuscht werden.

Rock Shox RS-1 – Fazit

Nach etlichen Jahren von USD Lämmerschwänzen und dem damit geprägten Vorurteilen bezüglich Steifigkeit, können wir trotzdem in Summe sagen: Die RS-1 sorgt für Vertrauen. Ein Produkt, das weitaus mehr leistet als man erwartet und als ein wirkliches Upgrade an einem Bike mit dem entsprechenden Federwegsbereich zu betrachten ist. Die durchgängig gleichbleibende Performance ist beeindruckend, was sicher nicht zuletzt an den im Öl stehenden Standrohren und der dadurch dauerhaften Schmierung liegt. Die RS-1 spricht auch nach Monaten butterweich an, verfügt über eine hohe Brems- und eine für eine Upside-Down-Gabel gute Seitensteifigkeit. Dass die RockShox RS-1 sogar bei unserem Freeride-Ausflug eine gute Figur machte, spricht für die Haltbarkeit der leichten Trailgabel.

Leichte Abstriche muss man beim Laufrad-Einbau machen – ist eins der Standrohre verdreht, braucht man mitunter etwas Geduld, bis alles ineinandergreift. Die im Vorfeld oft angesprochene Sorge um etwaigen Steinbeschuss der nackten Standrohre ist unbegründet – einen Schutz gibt es allerdings nicht extra zu erwerben. Wer Top-Performance und erst recht einen besonderen Hingucker im 100 – 120 mm-Bereich sucht, findet mit der RockShox RS-1 definitiv eine Kaufempfehlung.


Weitere Informationen

Website: www.sram.com/de/rockshox
Text & Redaktion: Jens Staudt, Johannes Herden | MTB-News.de 2015
Bilder: Jens Staudt, Nathan Engels, Johannes Herden

Preisvergleich RockShox RS-1

Abruf der Information: 27.09.2016 2:36:26
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SR Suntour Rux 2017: Erster Test der neuen Downhill-Gabel in Finale Ligure

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SR Suntour Rux im Test: Wir waren vor kurzem zusammen mit SR Suntour im italienischen Bike-Paradies Finale Ligure und haben uns die Downhill-Federgabel Rux genauer angeschaut. Was die Doppelbrückengabel von SR Suntour kann und wo die Rux im Vergleich zur Konkurrenz steht, erfahrt ihr hier.

SR Suntour Rux – Kurz & knapp

Die Rux ist in der Produktpalette von SR Suntour die neue Gabel fürs Grobe. Mit 203 mm Federweg und zwei verschiedenen Einstellungsvarianten – R2C2 oder RC2 – soll sie für Freerider und Downhiller ebenso geeignet sein wie für Personen, die häufig im Bikepark unterwegs sind. Die Rux ist für die Laufradgrößen 26 und 27,5 Zoll erhältlich und bringt je nach Version 2843 g aufwärts auf die Waage. Drei Farbvarianten sind verfügbar: Schwarz, mattschwarz und weiß. Preislich geht es bei 1.249 € los.

  • Doppelbrücken-Federgabel mit 203 mm Federweg
  • erhältlich als R2C2-Version oder RC2-Version
  • Laufradgrößen: 26″ oder 27,5″
  • Gewicht: 2843 Gramm
  • Farben: schwarz, mattschwarz, weiß

Preis: 1.249 € (UVP) | Bikemarkt: SR Suntour Rux kaufen

Das Arbeitsgerät von Jasper Jauch
# Das Arbeitsgerät von Jasper Jauch - mit der neuen SR Suntour Rux

Technische Daten

HerstellerSR Suntour
ModellRux
Federweg 203 mm
Laufradgrößen26 und 27,5 Zoll
Standrohre 38 mm
CastingMagnesium
FederungLuft
DämpfungR2C2 oder RC2
Steuerrohr1 1/8
Achse20 mm Steckachse (Zwei Varianten verfügbar: Mit oder ohne Werkzeug)
Bremsaufnahme 200 mm PM
FarbenSchwarz, schwarzmatt oder weiß
Offset44 mm (26 Zoll)
50 mm (27,5 Zoll)
Gewicht2843 g (27,5 Zoll)
2860 g (26 Zoll)
Preis1.249 € (RC2)
1.349 € (R2C2)

In der Hand

Letztes Jahr hatten wir bereits die Durolux und ihr neues Innenleben vorgestellt. In der SR Suntour Rux kommt die gleiche Technik zum Einsatz, welche für das Modelljahr 2017 in Zusammenarbeit mit dem WERX DH-Team überarbeitet und verbessert wurde. Es werden zwei verschiedene Varianten angeboten: Die etwas günstigere RC2 richtet sich vor allem an Bikepark-Fahrer und Freerider, während die R2C2 den Bereich von Freeride bis zum Downhill Race abdecken soll. Zum Testen erhalten wir die etwas hochwertigere SR Suntour Rux R2C2. Die Gabel hinterlässt auf den ersten Blick einen soliden Eindruck und macht sich gut in unserem Canyon Sender Testbike.

In einem Canyon Sender kommt unsere Testgabel zum Einsatz
# In einem Canyon Sender kommt unsere Testgabel zum Einsatz - Auf den ersten Blick machen auf jeden Fall beide eine gute Figur

Wie alle anderen Hersteller darf auch SR Suntour einige wohlklingende Akronyme und Anglizismen ihr Eigen nennen, mit denen Sie versuchen, den Ohren der Käufer zu schmeicheln. Nach kurzem Innehalten ist dann aber doch schnell klar, was gemeint ist und der Aha-Moment setzt ein: “Refined Simplicity” steht bei SR Suntour für die Idee, gute Performance so simpel wie möglich herzustellen. Das halten wir grundsätzlich für eine gute Sache und zeigen euch im Folgenden den Aufbau der SR Suntour Rux.

Aufbau

Wie bei mittlerweile allen DH-Gabeln üblich verfügt auch die Rux über den Boxxer-Standard – so ist die Montage des Vorbaus ein Kinderspiel. Um die Bremsleitung am Casting zu fixieren, muss man nicht erst einen 2,5er Inbus oder einen Kabelbinder suchen. Es reicht ein kleiner Clip, der über zwei Nasen die Leitung klemmt. Erst waren wir etwas verunsichert, ob dieses kleine Teil tatsächlich den Belastungen einer ruppigen Downhill-Strecke standhält. In den drei Tagen unseres Tests wurden wir aber eines Besseren belehrt.

Mittlerweile zum Glück bei allen Doppelbrückengabeln zu finden
# Mittlerweile zum Glück bei allen Doppelbrückengabeln zu finden - der Boxxer-Standard macht die Montage eines anderen Vorbaus einfach

Um das Vorderrad zu demontieren, ist bei den meisten Downhill-Gabeln ein Inbus vonnöten. SR Suntour bietet hier zwei Optionen an: Entweder die klassische Variante, aber auch eine werkzeuglose Version, bei der die Achse von Hand geschraubt werden kann und über einen Hebel am Casting fixiert wird.

Die Variante mit Werkzeug …
# Die Variante mit Werkzeug …
… und die werkzeuglose Version.
# … und die werkzeuglose Version.

Um eine gute Performance zu garantieren, sollte eine Gabel regelmäßig gewartet und erneut mit Schmieröl versehen werden. Um den Aufwand dafür so gering wie möglich zu halten, hat die SR Suntour Rux auf der Rückseite des Castings Abschmiernippel. Über diese lässt sich ganz einfach etwas Schmieröl nachfüllen.

Abschmiernippel machen das Nachfüllen von Schmieröl zum Kinderspiel
# Abschmiernippel machen das Nachfüllen von Schmieröl zum Kinderspiel - ein sinnvolles Feature, das die Wartung erleichtert.

Auf dem rechten Standrohr prangt ein goldenes “W” mit dem Zusatz “Werx”. Das dient als Anhaltspunkt für den Sag: SR Suntour empfiehlt bei der Rux einen Sag zwischen 25 und 30 Prozent. Dies ist der Fall, wenn sich der O-Ring an der oberen Kante des “W” befindet. Natürlich ist messen immer noch die genauere Methode; wenn es aber mal schnell gehen muss oder sich kein Maßband in greifbarer Nähe befindet, ist das eine praktische Lösung.

Die Oberkante des "W" markiert den Bereich, in dem sich der Sag befinden sollte
# Die Oberkante des "W" markiert den Bereich, in dem sich der Sag befinden sollte - SR Suntour empfiehlt bei der Rux einen Sag von 25 bis 30 %.
Auf die Pedale stehen, einfedern, O-Ring runterschieben, absteigen und …
# Auf die Pedale stehen, einfedern, O-Ring runterschieben, absteigen und …
… ablesen. Sieht doch ganz gut aus!
# … ablesen. Sieht doch ganz gut aus!

Federung

Die Rux gibt es nur als Air-Version. Als Negativfeder setzt SR Suntour aber auf eine klassische Stahlfeder und verzichtet auf eine leichtere Luft-Variante. Aber warum mehr Gewicht in Kauf nehmen? Um eine funktionierende Negativfeder mit Luft zu bauen, sind mehrere Dichtungen und O-Ringe vonnöten. Diese erhöhen die Reibung und verschlechtern damit das Ansprechverhalten. Außerdem soll der Verschleiß damit geringer gehalten und eventuellen Ausfällen vorgebeugt werden. Wer die letztjährige Durolux in seinem Bike hat oder hatte, wird sich wohl eher eine Luftfeder wünschen – denn eben diese Stahlfeder sorgte in der Durolux für eine recht hohe Geräuschkulisse. Fehler sind okay, solange man daraus lernt. Um diesem Problem vorzubeugen, kommt in der SR Suntour Rux nun ein Schrumpfschlauch zum Einsatz, der klappernden Federn vorbeugt.

Standardmäßig ist kein Spacer unter der Negativfeder montiert
# Standardmäßig ist kein Spacer unter der Negativfeder montiert
Für Fahrer, die einen hohen Luftdruck fahren, lässt sich der Spacer ganz einfach montieren
# Für Fahrer, die einen hohen Luftdruck fahren, lässt sich der Spacer ganz einfach montieren

Der Nachteil einer Negativfeder aus Stahl ist, dass sie nicht für alle Fahrergewichte und dementsprechende Luftdrücke funktioniert. Bei der Rux wurde jedoch darauf geachtet, ein möglichst breites Feld abzudecken. Keiner der Tester – selbst ich mit knapp über 65 kg – musste Änderungen an der Negativfeder vornehmen. Für wirklich hohe Luftdrücke bietet SR Suntour die Möglichkeit, kleine Spacer unter der Negativfeder zu montieren und somit die Feder vorzuspannen. Insgesamt finden in der Rux fünf Volumenspacer Platz, wobei nicht das Volumen der Spacer die Kennlinie beeinflusst, sondern die Position eines Kolbens, welcher über die Anzahl der Spacer in der Höhe verstellt werden kann. Überflüssige Spacer können einfach unterhalb des Kolbens wieder aufgesteckt werden, so hat man auf jeden Fall immer alle dabei.

Ab Werk sind alle fünf Volumenspacer verbaut
# Ab Werk sind alle fünf Volumenspacer verbaut - wer etwas weniger Progression möchte, kann die Position des Kolbens über das Entfernen von Spacern ändern

Dämpfung

Doch die beste Kennlinie ist nichts ohne eine gute Dämpfung. Zum Glück hat SR Suntour ein Ass im Ärmel: Das Piston Compensator System, kurz PCS, ersetzt in der Rux eine von vielen Herstellern verwendete Blase. Aber wenn alle eine Blase haben, warum verzichtet SR Suntour darauf? Hier kommt wieder der Ansatz “Refined Simplicity” ins Spiel: Ein IFP ist einfacher zu entlüften als eine Blase. Im Falle der PCS-Kartusche ist lediglich das Öffnen einer Schraube im Trennkolben nötig, um kleine Luftbläschen abzulassen. Die Vorteile einer Blase sind wiederum die fehlenden Dichtungen und das daraus resultierende bessere Ansprechverhalten.

PCS oder Piston Compensator System
# PCS oder Piston Compensator System - Der Aufbau der Kartusche ist der gleiche wie in der Durolux. Ein vorgespannter Trennkolben separiert Luft und Öl, dadurch soll Kavitation verhindert werden.

Wie der Name R2C2 schon vermuten lässt, sind bei der Rux Low- und Highspeed Druck- und Zugstufe getrennt und extern einstellbar. Doch wie funktioniert das bei der Durolux eigentlich? An der Oberseite der Standrohre lässt sich die Druckstufe einstellen. Der silberne Drehknopf ist für die Steuerung der Lowspeed-Druckstufe zuständig und verfügt über einen Einstellbereich von 18 Klicks. Sie funktioniert klassisch durch ein Nadelventil. Der blaue Hebel hat lediglich fünf Stufen, mit denen die Highspeed-Druckstufe gesteuert wird. Je höher die Zahl, umso mehr Kanäle sind verschlossen und umso weniger Öl fließt durch das Shim Stack.

Die Druckstufen
# Die Druckstufen - die silberne Lowspeed Druckstufe verfügt über 18 Klicks. Die Highspeed Druckstufe hat zwar "nur" 5 Klicks, dafür soll jeder Klick auch wirklich spürbar sein.

Wie die Druckstufe ist auch die Zugstufe getrennt und extern einstellbar. Silber steht hier wieder für Lowspeed und in diesem Fall rot für die Highspeed Zugstufe. Bei der Lowspeed-Zugstufe stehen dem Fahrer 30 Klicks und bei der Highspeed-Zugstufe 4 Klicks zur Verfügung.

Die Zugstufen
# Die Zugstufen - die silberne Lowspeed Zugstufe verfügt über 30 Klicks, um ein möglichst breites Spektrum an Luftdrücken abzudecken. Der Highspeed-Einsteller ist rot und verfügt lediglich über 4 Klicks. Auch hier ist jeder der 4 Klicks deutlich spürbar.

SR Suntour hat ihre PCS-Kartusche für 2017 noch einmal überarbeitet. So wurden zum Beispiel die Bohrungen für die Low Speed-Druckstufe vergrößert, um einen besseren Übergang zwischen Low- und Highspeed-Druckstufe zu erreichen. Vier neue Bohrungen sorgen für mehr Ölfluss durch die Druckstufe und das Shim Stack der Highspeed-Zugstufe wurde überarbeitet.

SR Suntour Rux – Auf dem Trail

Doch genug von Daten und Fakten – letztlich muss die Rux auf dem Trail überzeugen. Wir starteten mit dem von SR Suntour vorgegebenen Setup (Lowspeed-Druckstufe: 8 Klicks; Highspeed-Druckstufe: 2 Klicks; Highspeed-Zugstufe: 4 Klicks; Lowspeed-Zugstufe: je nach Luftdruck). Die ersten Abfahrten waren zum Warmfahren gedacht, doch bereits hier zeigten sich die ersten Stärken der Rux.

Auf gemäßigten Trails geht es los
# Auf gemäßigten Trails geht es los - erst einmal müssen wir uns mit der Gabel und dem neuen Material vertraut machen. Doch bereits hier lässt sich etwas erahnen

Durch die steife Bauweise vermittelt die Rux ein sehr direktes Fahrgefühl und damit auch ein genaues Feedback vom Untergrund. So lässt sich der Grenzbereich in Anliegern und Kurven sehr genau einschätzen. Angepeilte Linien über Steine oder abfallende Wurzeln sind ebenfalls kein Problem, vor allem aktiven Fahrern spielt das in die Karten. Trotz aller Steifheit ist die Rux auf kleinen Schlägen sehr sensibel. Dank aller verbauten Volumenspacer wird sie jedoch ab der Hälfte des Federwegs sehr progressiv. Für unseren Geschmack sogar etwas zu progressiv, denn selbst mit den härtesten Manövern haben wir nie den kompletten Federweg genutzt. Um die Rux mit den vorgegebenen 25 bis 30 Prozent Sag ans Limit zu bekommen, ist schon etwas mehr Kraftaufwand nötig.

Selbst nach Drops in löchrige Landungen nutzten wir nicht den kompletten Federweg
# Selbst nach Drops in löchrige Landungen nutzten wir nicht den kompletten Federweg

SR Suntour empfiehlt, drei statt der verbauten fünf Volumenspacer zu verwenden. Mit weniger Spacern wird die Kennlinie der Rux zwar etwas linearer, büßt aber auch an Sensibilität ein. Wir entschieden uns schließlich für vier Volumenspacer. So liegt die Rux bei unserem Fahrstil satt auf dem Trail und bietet in Steinfeldern und bei Sprüngen noch genügend Reserven.

Auf den schnelleren Strecken fingen wir an, die Druckstufen etwas zu schließen. Wir starteten mit der Lowspeed-Druckstufe und landeten am Ende bei 10 Klicks. Dadurch bietet die Rux auf flowigen und kurvenreichen Segmenten genug Gegendruck, um nicht im Federweg zu versinken. Das spart Kraft. Selbst in schnellen Anliegern steht die Rux noch hoch im Federweg: So lässt sich der Grenzbereich der Reifen sehr genau definieren und man traut von sich von Anlieger zu Anlieger immer mehr zu.

Mit dieser Geschwindigkeit und ganz schön großen Augen fährt man dann auch auf das nächste Steinfeld zu. Nach dem ersten Schlag stellt man jedoch fest, dass die Rux hier nichts aus dem Konzept bringt. Dank der guten Progression hat die SR Suntour Rux immer noch ein paar Reserven übrig. Auch hier lässt sich die Gabel mühelos auf der vorgegeben Linie halten. Nach einigen Versuchen landeten wir am Ende wieder bei 2 oder 3 Klicks Highspeed-Druckstufe, je nach Streckenwahl.

Mit genug Lowspeed-Druckstufe bleibt die Rux in Anliegern hoch im Federweg und vermittelt sogar auf schotterhaltigem Untergrund einen definierten Gripbereich
# Mit genug Lowspeed-Druckstufe bleibt die Rux in Anliegern hoch im Federweg und vermittelt sogar auf schotterhaltigem Untergrund einen definierten Gripbereich
In härteren Passagen rauscht die Rux nicht durch Federweg, sondern dämpft den Schlag kontrolliert ab
# In härteren Passagen rauscht die Rux nicht durch Federweg, sondern dämpft den Schlag kontrolliert ab
Mit der richtigen Zugstufen-Einstellung an der Rux lässt sich das Bike spielerisch manövrieren, ohne dabei nervös zu werden
# Mit der richtigen Zugstufen-Einstellung an der Rux lässt sich das Bike spielerisch manövrieren, ohne dabei nervös zu werden

Aber auch die Zugstufe trägt hier ihren Teil dazu bei. Nach einigen Versuchen und Experimenten fuhren wir die Highspeed-Zugstufe mit einem oder zwei Klicks und die Lowspeed-Zugstufe mit vier bis sechs Klicks. Das ermöglicht ein sehr ruhiges Fahrwerk bei kleinen Schlägen und die Reifen scheinen förmlich am Boden zu kleben. Gleichzeitig gewinnt man nach großen Schlägen schnell wieder Federweg zurück, um bereit zu sein für das nächste Hindernis.

Nachdem wir mit der Abstimmung fertig waren, hatten wir ein Fahrwerk, das uns in jeder Situation auf dem Trail überzeugte – das uns immer auf Linie hielt, jeden Input sauber umsetzte, uns immer volle Kontrolle und Sicherheit vermittelte, uns den Grenzbereich spüren ließ, uns dazu brachte, uns weit aus unserer Komfortzone zu bewegen und uns dafür ein paar mal den Hintern retten musste. Nach drei Tagen Dauereinsatz sind wir von der SR Suntour Rux ziemlich angetan und können jedem, der auf der Suche nach einer guten und vergleichsweise günstigen Downhill-Gabel ist nur empfehlen, die SR Suntour Rux einmal zu testen.

Haltbarkeit

Nach drei Tagen können wir dazu leider nicht besonders viel sagen – wir hatten in dieser Zeit auf jeden Fall keine Probleme.

Fazit – SR Suntour Rux

Mit der Rux hat SR Suntour erneut einen Coup gelandet: Sie muss sich weder in Sachen Leistung, noch im Preis vor der Konkurrenz verstecken – ganz im Gegenteil. Die steife Bauweise liegt vor allem aktiven Fahrern und vermittelt ein sehr direktes Fahrgefühl. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, die Kennlinie und die Dämpfung auf seine Fahrweise anzupassen, bekommt mit der SR Suntour Rux eine sehr gute Performance für einen schmalen Taler.

Stärken

  • Preis
  • Kontrolle
  • Traktion

Schwächen

  • Könnte etwas leichter sein
Die SR Suntour Rux ist eine sehr gelungene Downhill-Gabel, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss
# Die SR Suntour Rux ist eine sehr gelungene Downhill-Gabel, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss - im Gegenteil: Zu einem fairen Preis erhält man eine Federgabel, die vor allem für aktive Fahrer eine hervorragende Wahl ist

Testablauf

Wir sind drei Tage lang in Finale Ligure gefahren und haben versucht, das maximale Potential der SR Suntour Rux auszuschöpfen.

  • Finale Ligure: Viele Steine, enge Anlieger, Highspeed-Passagen, Boden eher sandig
Testerprofil ausklappen
  • Testername: Jonathan Kopetzky
  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Was fahre ich hauptsächlich: DH mit vielen Steinen oder Sprüngen. Gerne auch Dirt, eigentlich alles – Hauptsache Rad dabei
  • Vorlieben beim Fahrwerk: straff und langsam
  • Vorlieben bei der Geometrie: langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Preisvergleich

Abruf der Information: 09.06.2017 4:47:43
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Weitere Informationen

Website: www.srsuntour-cycling.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | MTB-News.de 2016
Bilder: Constantin Fiene, Boris Beyer

RockShox Charger 2: Neue Kartusche für Pike, RS-1 & Lyrik

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RockShox stellt für das Modelljahr 2018 einen neuen Charger – den RockShox Charger 2 – vor. Der Charger 2 hält in den Modellen RS-1, Lyrik und der komplett neuen Pike Einzug. Neben wichtigen Änderungen an der Performance ist die neue Dämpferkartusche um cirka 50 g leichter geworden und kann jetzt per Onelock-Remote gesperrt werden.

Der neue Charger 2
# Der neue Charger 2

RockShox Charger 2: Kurz & knapp

  • etwa 50 g leichter
  • größerer Einstellbereich für Zug- und Lowspeed-Druckstufe
  • drei Stufen der RCT3 Druckstufen-Verstellung angepasst
  • kompatibel mit Onelock-Remote
  • verbaut in: Pike, Lyric, RS-1 (Modelljahr 2018)

RockShox Charger 2: In der Hand

RockShox hat am neuen Charger ordentlich Gewicht gespart. Die etwa 50 g Gewichtsersparnis ergeben sich aus dem neuen, materialsparenden Design. Zusätzlich konnte die benötigte Ölmenge reduziert werden, obwohl laut RockShox gleichzeitig eine bessere Dämpfungsperformance erreicht wurde.

Das Innenleben der neuen Charger Kartusche
# Das Innenleben der neuen Charger Kartusche - Der große Pin in der Mitte zeichnet sich für die drei Druckstufen-Modi (Open/Pedal/Firm) verantwortlich und bewegt sich je nach Modus weiter nach unten, um den Ölfluss zu reduzieren

Folgende Änderungen finden sich am Charger 2: Die Low Speed Druckstufe wird über eine Nadel angepasst, die den Ölfluss reguliert. Der Verstellbereich wurde hier im Vergleich zum Vorgängermodell vergrößert. Auch der Verstellbereich des Rebounds wurde erweitert, um die Gabel auch für leichte Fahrer ideal abstimmen zu können. Der Rebound Shimstack kann zudem vergleichsweise einfach an die eigenen Vorlieben angepasst werden. Ein weiteres Detail gibt es in Sachen Service: Die Entlüftungsschraube ist am Charger 2 von oben nach unten gewandert. Dadurch ergibt sich eine einfachere Wartbarkeit, da lediglich die komplette Kartusche ausgebaut und auf den Kopf gestellt werden muss, um eine Entlüftung durchzuführen.

Die Nadel in der Mitte reguliert den Ölfluss im Open Modus und ist so für die Lowspeed-Druckstufe verantwortlich
# Die Nadel in der Mitte reguliert den Ölfluss im Open Modus und ist so für die Lowspeed-Druckstufe verantwortlich

Zudem wurden die drei Modi der Druckstufe angepasst. Wie oben schon geschrieben, wurde der Einstellbereich der Low Speed Druckstufe im Open Modus vergrößert. Der Pedal Modus ist im Vergleich zum alten Charger deutlich besser zu nutzen. Die Gabel zeigt sich hier deutlich aktiver, wodurch der Modus nicht nur für schnelle Trails ohne große Schläge sehr interessant ist, sondern auch in sehr steilen Gelände, wenn man erreichen möchte, dass die Gabel etwas höher im Federweg steht. Im Lock-Modus wird die Gabel nur noch bei sehr harten Schlägen aktiv.

Das liegt am Aufbau der Charger-Kartusche: Beim Wechsel von “Open” in den” Pedal”-Modus wird der Pin (siehe Bild) nach unten gefahren und reduziert so den Ölfluss. Im Lock Modus fährt der Pin noch weiter nach unten, sodass der Pin unter dem O-Ring liegt und keinen Ölfluss mehr ermöglicht. Bei einem harten Schlag wird jedoch das ganze Shimstack angehoben und gibt den Ölfluss frei.

Durch die neue Plattform-Technik gibt es jetzt auch die Möglichkeit, die Charger 2 Kartusche über einen Onelock-Remote Hebel anzusteuern. Mit dem OneLock Hebel können gleichzeitig auch die neuen Super Deluxe Luft- und Stahlfederdämpfer angesteuert werden, wodurch ein gleichzeitiges Sperren von Gabel und Dämpfer über einen Hebel ermöglicht wird.

Einstellung der drei Modi sowie der Low Speed-Druckstufe im Open Modus wie gewohnt
# Einstellung der drei Modi sowie der Low Speed-Druckstufe im Open Modus wie gewohnt - lediglich der Drehknopf für die Low Speed Compression wurde leicht angepasst und ist jetzt leichter zu bedienen
Rebound wie gewohnt am unteren Gabelende
# Rebound wie gewohnt am unteren Gabelende
Das Innenleben der neuen Pike
# Das Innenleben der neuen Pike

RockShox Charger 2: Auf dem Trail

Wir hatten den neuen Charger 2 in der für 2018 komplett überarbeiteten Pike im Einsatz. Die verbesserte Dämpfung ist auf dem Trail deutlich zu spüren und resultiert in einer Gabel, die deutlich höher im Federweg steht und auch in steilen Passagen und schnell Kurven nicht wegsackt. Interessant ist auch, dass sich der Pedal-Modus für weniger grobe Trails sehr gut eignet, um noch mehr Rückhalt zu haben. Auch in steilen Passagen ist das sehr angenehm, um zu erreichen, dass die Gabel höher im Federweg steht und keine Überschlagsgefühle aufkommen.

Einmal richtig eingestellt klebt die Pike dank sauberem Ansprechverhalten förmlich am Boden und generiert mächtig Grip. Das hat allerdings nicht nur mit dem neuen Charger zu tun, sondern auch mit der größeren DebonAir Luftkammer – auf die Performance der Pike gehen wir im ausführlichen Test näher ein.

Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die neue Pike auch im komplett offenen Modus mehr Dämpfung...
# Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die neue Pike auch im komplett offenen Modus mehr Dämpfung...
...zusätzlich lässt sich die Druckstufe in einem größeren Bereich einstellen, sodass die Gabel stets angenehm hoch im Federweg steht
# ...zusätzlich lässt sich die Druckstufe in einem größeren Bereich einstellen, sodass die Gabel stets angenehm hoch im Federweg steht

RockShox Charger 2: Fazit

Mit dem neuen Charger 2 hat RockShox die Vorgängerversion nicht nur leicht überarbeitet und das Gewicht verringert, die Performance hat einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Das Plus an Dämpfung sorgt dafür, dass die Gabel höher im Federweg steht und auch bei harten Schlägen nicht wegsackt. Ebenfalls positiv fällt der die auf dem Trail bessere nutzbare Abstufung der drei Druckstufen-Modi auf, sodass man den Pedal Modus gerne auch mal in steilem Terrain nutzen kann.


Weitere Informationen zur RockShox Pike RCT3 2018

Webseite: www.sram.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2017
Bilder: Victor Lucas

RockShox Pike RCT3 2018: Erster Test der leichten Trail-Gabel

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RockShox Pike RCT3 2018 im Test: Seit die Pike 2013 neu aufgelegt wurde, hat sie sich zu einer der beliebtesten Federgabeln im Trail- und Endurobereich entwickelt. Für 2018 wird die Pike leichter und soll eher das Trailbike-Segment bedienen, da der gröbere Einsatzbereich mittlerweile durch die neue Lyrik bedient wird. Dank neuem Charger 2 soll die Gabel eine bessere Dämpfung bieten, die Debonair Luftkammer soll für besseres Ansprechverhalten und mehr Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich sorgen. Wir haben der RockShox Pike RCT3 2018 über zwei Tage auf den abwechslungsreichen Trails um Latsch auf den Zahn gefühlt.

RockShox Pike RCT3 2018: Kurz & knapp

Nachdem die Pike lange Zeit auch als Enduro-Gabel ihren Dienst verrichtet hat, steht für diesen Einsatzzweck mit der Lyrik mittlerweile die große Schwester zur Verfügung. Für 2018 wird die neue RockShox Pike daher für den Trailbereich optimiert. Dabei wird die Gabel im Vergleich zum Vorgänger aber nicht einfach nur um 150 g leichter, sie behält laut Rockshox dabei die bewährte Steifigkeit bei und kann diese sogar minimal steigern.

Highlight sind allerdings die Verbesserungen der inneren Werte der Gabel. So bekommt die Pike nicht nur die neue Charger 2 Kartusche mit verbesserter Dämpfung und größerem Einstellbereich bei Zug- und Druckstufe spendiert, sondern auch eine größere DebonAir Luftkammer – für besseres Ansprechverhalten und mehr Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich.

  • Federweg: 27,5″: bis 160 mm | 29″: bis 140 mm
  • neue Charger 2 Kartusche
  • neue DebonAir Luftkammer
  • anpassbarer Rebound Shim
  • Achsbreite: Boost
  • mehr Reifenfreiheit: 2,8″ in 27,5″/29″ Gabel | 27,5″x3,0″ in 29″ Gabel
  • Gewicht: 1841 g (160 mm, RCT3 mit ungekürztem Schaft & Maxle Light Achse)

Preis: 970 – 1.100 € (UVP) | Bikemarkt: RockShox Pike RCT3 2018 kaufen

Die neue RockShox Pike RCT3 2018 von vorne ...
# Die neue RockShox Pike RCT3 2018 von vorne ...
... und von hinten
# ... und von hinten
Das Innenleben der neuen Pike
# Das Innenleben der neuen Pike

RockShox Pike RCT3 2018: In der Hand

Aufbau

Äußerlich hat sich am Aufbau der Pike auf den ersten Blick nicht viel geändert. Doch das komplette Casting wurde überarbeitet, sodass gleichzeitig Gewicht gespart und die Steifigkeit minimal erhöht werden konnte.

Am rechten Gabelholm wird wie gewohnt über ein kleines Drehrad die Druckstufe der Charger 2 Kartusche im Open-Modus angepasst. Der Verstellbereich der Druckstufe wurde beim neuen Charger 2 erweitert: Über ein größeres Drehrad wird zwischen den bekannten Modi Open, Pedal und Firm gewechselt. Die Abstufung der drei Modi wurde angepasst, sodass der Pedal-Modus auf dem Trail deutlich besser genutzt werden kann. Zudem lässt sich der neue Charger 2 in Verbindung mit einem OneLock-Hebel nutzen, um vom Lenker aus zwischen den Modi Open und Lock zu wechseln. Die Verstellung der Zugstufe geschieht wie gewohnt an der Unterseite des rechten Tauchrohrs.. Die detaillierten Neuerungen der Charger 2 Kartusche findet ihr in unserem Artikel dazu.

Der neue Charger 2
# Der neue Charger 2
Neu ist die direkte PM 180-Aufnahme
# Neu ist die direkte PM 180-Aufnahme - für eine 180er Scheibe ist also kein Adapter mehr notwendig
Maxle Lite oder Maxle Ultimate Achse an der Front
# Maxle Lite oder Maxle Ultimate Achse an der Front

Am linken Gabelholm wird der Luftdruck der neuen DebonAir-Luftkammer angepasst. Um ein sensibleres Ansprechverhalten bei mehr Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich zu erreichen, wurde das Volumen der Kammer vergrößert. Die Luftkammer wird bei der neuen Pike, wie schon bei der aktuellen XC-Gabel SID, mit einem Kassettentool geöffnet – das soll Kratzer durch eine nicht perfekt passende Nuss verhindern. Die Endprogression der Gabel kann wie gewohnt mit Volumenspacern angepasst werden.

In Sachen Steckachse gibt es keine Überraschungen, es kommt Bewährtes zum Einsatz. So kann entweder die Maxle Lite Achse verbaut werden oder die Maxle Ultimate für die werkzeuglose Montage.

Einstellung der drei Modi sowie der Low Speed-Druckstufe im Open Modus wie gewohnt
# Einstellung der drei Modi sowie der Low Speed-Druckstufe im Open Modus wie gewohnt - lediglich der Drehknopf für die Low Speed Compression wurde leicht angepasst und ist jetzt leichter zu bedienen
Unter der Abdeck-Kappe befindet sich wie gehabt das Ventil zur Anpassung der Luftdrucks
# Unter der Abdeck-Kappe befindet sich wie gehabt das Ventil zur Anpassung der Luftdrucks
Rebound wie gewohnt am unteren Gabelende
# Rebound wie gewohnt am unteren Gabelende

RockShox Pike RCT3 2018: Auf dem Trail

Uphill

Bergauf lässt sich die getestete RockShox Pike RCT3 2018 nicht absenken. Die Druckstufe kann dank der drei Positionen schnell in den Firm-Modus gebracht werden – dann gibt die Gabel nur noch bei harten Schlägen Federweg frei. Das ist bei langen Uphills auf ebenem Untergrund sehr angenehm. In technischen Uphills lohnt es sich aber auch, die Gabel im Open-Modus zu nutzen, um den Komfort zu erhöhen – außerdem folgt das Vorderrad dann sehr gut dem Untergrund.

Bis zu 160 mm bei 27,5" und bis zu 140 mm bei 29"
# Bis zu 160 mm bei 27,5" und bis zu 140 mm bei 29"
Abstimmung der Gabel an das Fahrergewicht
# Abstimmung der Gabel an das Fahrergewicht
Die Tabelle zur Abstimmung der Gabel wurde angepasst und enthält jetzt auch den Hinweis, dass bei e-Bikes 10 psi mehr Druck gefahren werden sollten
# Die Tabelle zur Abstimmung der Gabel wurde angepasst und enthält jetzt auch den Hinweis, dass bei e-Bikes 10 psi mehr Druck gefahren werden sollten

Downhill

Als 70 kg schwerer Fahrer fuhr ich die Pike im Test mit 70 psi, zwei Volumenspacern (Token) in der Luftkammer und fünf Klicks von offen bei der Druckstufe und acht Klicks von offen bei der Zugstufe.

Schon auf den ersten Trailmetern mit der neuen Pike fällt auf, dass die neueste Auflage der beliebten Gabel spürbar höher im Federweg steht als das Vorgängermodell. Zudem bietet die Gabel selbst bei komplett geöffneter Low Speed-Druckstufe im mittleren Federwegsbereich mehr Dämpfung und Gegenhalt. Dadurch ergibt sich ein sehr definiertes Fahrgefühl. Das ist vor allem in schnellen Anliegern spürbar, in denen die RockShox Pike RCT3 2018 nicht wegsackt.

Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die neue Pike auch im komplett offenen Modus mehr Dämpfung...
# Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die neue Pike auch im komplett offenen Modus mehr Dämpfung...

Trotzdem spricht die Gabel sehr sensibel an und filtert feine Schläge extrem gut. Hiervon profitiert man auch in schnellen Kurven auf losem Untergrund, in denen die Gabel viel Grip generiert und das Vorderrad förmlich am Boden klebt. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat man beim Schließen der Low Speed Druckstufe nicht mehr das Gefühl, dass sich das Ansprechverhalten spürbar verschlechtert.

Eine Offenbarung ist die neue Pike in grobem, steilem Gelände. Dank genügend Gegenhalt sackt sie nicht weg, generiert dank des feinen Ansprechverhaltens aber mächtig Grip und gibt den Federweg bei großen Schlägen kontrolliert frei, sodass man in Steinfeldern gut Gas geben kann. Ein spürbares Plus an Steifigkeit haben wir hier zwar nicht festgestellt, jedoch folgt die Pike Lenkbewegungen präzise und lässt in diesem Bereich wie auch schon das Vorgängermodell keine Wünsche offen. Wer sich noch mehr Steifigkeit wünscht, hat mittlerweile zudem die Möglichkeit, zur Lyrik zu greifen. Diese kommt auch mit DebonAir Luftkammer und jetzt auch mit der neuen Charger 2 Kartusche.

...zusätzlich lässt sich die Druckstufe in einem größeren Bereich einstellen, sodass die Gabel stets angenehm hoch im Federweg steht
# ...zusätzlich lässt sich die Druckstufe in einem größeren Bereich einstellen, sodass die Gabel stets angenehm hoch im Federweg steht
Genügend Gegenhalt...
# Genügend Gegenhalt...
...auch für schnelle Kurven
# ...auch für schnelle Kurven

In extrem steilem Gelände, in dem man auch mal das Hinterrad versetzen muss, macht sich der gut nutzbare Trail-Modus bezahlt. Dieser ist auch auf flacheren Trails mit weniger harten Schlägen sinnvoll, eignet sich aber auch besonders gut, um die Gabel auch in engen, steilen Spitzkehren nicht wegsacken zu lassen.

Haltbarkeit

Zur Haltbarkeit der neuen Pike können wir nach einem Testzeitraum von zwei Tagen noch nicht viel sagen. Jedoch hatten wir mit der neuen Gabel in diesem Zeitraum keinerlei Probleme. Es bleibt festzuhalten, dass schon das Vorgängermodell durch eine sehr gute Haltbarkeit überzeugen konnte und daher auch bei der neuen Pike wenig Probleme zu erwarten sind. Die einfache Wartung der Gabel, die sich auch leicht selbst durchführen lässt, bleibt erhalten und wird durch kleine Verbesserungen im Detail sogar noch einfacher.

Auf schnellen Trails sorgt die Pike dank ihrer Präzision für ein sicheres Gefühl
# Auf schnellen Trails sorgt die Pike dank ihrer Präzision für ein sicheres Gefühl

RockShox Trail- & Enduro-Gabeln 2018

Wie schon erwähnt, orientiert sich die Pike für das Modelljahr 2018 mehr in Richtung Trail. Für das Enduro-Segment bleibt die Lyrik verantwortlich, die mit DebonAir Luftkammer und neuem Charger 2 auf die gleichen Technologien wie die Pike setzt. Die Yari bleibt als kleine Schwester der Lyric mit ähnlicher Performance und gleichem Casting, aber offenem Ölbad statt Charger-Kartusche, bestehen. Neu ist ab 2018 die RockShox Revelation: Diese bekommt ein großes Upgrade spendiert und steht im gleichen Verhältnis zur Pike wie die Yari zur Lyric. Das bedeutet: Gleiches Casting und ähnliche Performance bei günstigerem Preis, da auch hier auf ein offenes Ölbad statt Charger 2 Kartusche gesetzt wird.

Fazit zur RockShox Pike RCT3 2018

RockShox hat mit der neuen Pike einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Neben der einfachen Gewichtsreduzierung wurde die Performance spürbar verbessert. Einen großen Teil trägt dazu der neue Charger 2 bei, der neben einem vergrößerten Einstellbereich bei Zug- und Druckstufe und besser abgestimmten Modi deutlich mehr Dämpfung bietet. Damit steht die neue Pike höher im Federweg und sackt auch in schnellen Anliegern und bei harten Schlägen nicht weg. Dazu trägt auch die neue DebonAir-Luftkammer bei, die dank vergrößertem Luftvolumen auch das Ansprechverhalten der Gabel bei feinen Schlägen verbessert.

Stärken

  • verbesserte Dämpfung
  • Gabel steht hoch im Federweg
  • ordentlich Gegenhalt für schnelle Anlieger

Schwächen

  • lediglich im Boost-Standard erhältlich
In sehr steilem Gelände, in dem auch mal das Hinterrad versetzt werden muss, kann bei Bedarf auch der Pedal-Modus genutzt werden, sodass die Gabel noch höher im Federweg steht
# In sehr steilem Gelände, in dem auch mal das Hinterrad versetzt werden muss, kann bei Bedarf auch der Pedal-Modus genutzt werden, sodass die Gabel noch höher im Federweg steht

Testablauf

Hier haben wir die RockShox Pike RCT3 2018 getestet

Wir hatten die neue RockShox Pike RCT3 2018 auf den Trails um Latsch im Test. Von groben Vollgas-Trails mit vielen Felsen und Wurzeln bis hin zu flowigen Trails mit schnellen, staubigen Kurven – in Latsch findet man ein perfektes Test-Gelände.

Testerprofil ausklappen

Testerprofil

  • Testername: Sebastian Beilmann
  • Körpergröße: 174 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 68 kg
  • Schrittlänge: 81 cm
  • Armlänge: 63 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Verspielt
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
  • Vorlieben beim Fahrwerk: recht straff mit Progression
  • Vorlieben bei der Geometrie: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau

Was haltet ihr von der neuen Pike? Sind euch die Verbesserungen bei Performance und Gewicht ein Upgrade wert oder seid ihr mit eurer aktuellen Gabel zufrieden?


Weitere Informationen zur RockShox Pike RCT3 2018

Webseite: www.sram.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2017
Bilder: Victor Lucas

Manitou Mastodon Fatbike-Gabel im Test: Wünsche werden Wirklichkeit

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Manitou Mastodon im Test: Mastodonten gehören zur Artengruppe der Mammutiden und sind nach der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren ausgestorben. Nun ist das amerikanische Mastodon wiederbelebt worden. Was hat sich Manitou nur dabei gedacht, ihrer neuesten Federgabel diesen monströsen Namen zu verleihen? Wenn es um Fatbikes geht zählt klotzen nicht kleckern, und somit kann ein Name wie auch ein erster Eindruck nicht monströs genug ausfallen. Der Name Mastodon ist beim näherem Hinsehen nicht willkürlich gewählt, denn Manitou verspricht Großes: eine Gabel mit maximalen Steifigkeitswerten bei vertretbarem Gewicht und beste Performance auch bei zweistelligen Minusgraden. Hier ist unser Test.

Der Markt an Federgabeln für Fatbikes ist recht übersichtlich. Bis dato beschränkte sich die Auswahl hauptsächlich auf die Rockshox Bluto und die extravagante Lauf Fork Carbonara. Nun kommt mit der Manitou Mastodon ein drittes Produkt aus einer Serienproduktion auf den Markt. Manitou kommt mit großen Ansprüchen daher und stellte auf dem Sea Otter Classic erstmalig das neue Produkt der Weltöffentlichkeit vor. Wir von MTB-News.de hatten exklusiv die Möglichkeit, den amerikanischen Mastodonten in den heimischen Gefilden vorab zu testen.

Die 34 mm dicken Standrohre machen nicht nur eine Gabel steifer
# Die 34 mm dicken Standrohre machen nicht nur eine Gabel steifer - sie fügen sich auch hervorragend in das Gesamtbild ein

Manitou Mastodon – Kurz und knapp

  • 34 mm Standrohre
  • 80/100/120/140/150 mm Federweg
  • Reifenfreiheit bis 26 x 5.15 und 27,5 x 4.5 Reifen
  • zwei verschiedene Ausführungen: Standard bis 756 mm Reifenumfang, Extended bis 796 mm Reifenumfang
  • beste Performance auch bei sehr niedrigen Temperaturen bis -15° Celsius
  • IVR Incremental Volume Adjust zur Volumenanpassung des Federungssystems
  • Hexlock Steckachse
  • IRT Tuning Kit erhältlich
  • Preis: 899,99 € (Manitou Mastodon Pro), 579,99 € (Manitou Mastodon Comp)

Bei der von uns getestete Version handelt es sich um die Mastodon Pro mit 100mm Federweg in der Standardversion für Reifen mit einem Reifenumfang bis 756mm, was einer Reifenbreite von mind. 4.8 Zoll entsprechen dürfte. Weitere Informationen zur Manitou Mastodon findet ihr in unserem Artikel vom Sea Otter Festival.

Wo gehört die Gabelbrücke hin?
# Wo gehört die Gabelbrücke hin?
Bei Manitou natürlich nach hinten.
# Bei Manitou natürlich nach hinten.

Technische Daten

Die Unterschiede der Mastodon Comp (579,99€) zur Mastodon Pro (899,99€), ersichtlich in den gelb markierten Feldern.
# Die Unterschiede der Mastodon Comp (579,99€) zur Mastodon Pro (899,99€), ersichtlich in den gelb markierten Feldern.

Manitou Mastodon – In der Hand

Bei einer Manitou gehört die Gabelbrücke nach hinten, und das ist, was neben der extremen Breite der Gabel sofort ins Auge fällt. Alles an der Gabel ist üppig, dazu wertig und schön verarbeitet. Im Vergleich zum direkten Konkurrenten von Rock Shox liegt die Manitou Mastodon schwerer in der Hand. Ein erstes Wiegen zeigt dann auch, dass unser Rüsseltier mit knapp 400 g Mehrgewicht als die Rock Shox Bluto daher kommt. Das ist ein Nachteil, den die Manitou an anderer Stelle durch bessere Performance kompensieren will.

Diese neue Gabel soll erstens viel steifer sein und kann zweitens breitere Reifen als die Konkurrenz aufnehmen. Damit tritt das Mehrgewicht des Urviechs schnell in den Hintergrund. Darüber hinaus ist die Gabel sehr flexibel und individuell einstellbar, was natürlich auch auf die Waage drückt. Deswegen oder besser trotzdem steht die Mastodon Standard Pro bei einem Endgewicht von 2210 g gar nicht so schlecht im Futter. Wer die Extended Version wählt, braucht sich dann auch keine Gedanken mehr über Reifenbreiten jenseits der 4,8 Zoll machen. Endlich kann auch ein VeeTire Snowshoe 2XL ohne Sorge zwischen den Standrohren einer Federgabel gefahren werden.

Unsere hier vorgestellte 100 mm Version kann auf 80 mm getravelt werden. Darüber hinaus gibt es noch eine Variante in 120 mm, die auf 140 mm erweitert werden kann. In der Pro Version gibt es dazu noch einen 150 mm Mastodonten. Damit kann Manitou wahrscheinlich jeden Kundenwunsch nach Federweg ausreichend bedienen.

Eine Gabel für alle Reifenbreiten, die Manitou Mastodon.
# Eine Gabel für alle Reifenbreiten, die Manitou Mastodon.

Wie schon von anderen Gabeln aus dem Hause Manitou sind die üblichen bekannten Features anderer Modelle verbaut worden. Hexlock SL 15 mm x 150 mm Steckachse, Dorade Air System, MC2 Plattform und 34 mm Standrohre finden sich auch in der Mastodon-Familie als Standard wieder. Die Hexlock-Steckachse die Manitou verbaut, ist etwas gewöhnungsbedürftig, da der Schnellspannhebel fehlt. Die Funktion der Achse ist beim ersten Bedienen einfach nur anders, aber beim zweiten Bedienen ist das dann auch egal, denn schön ist sie und soll in Sachen Standfestigkeit der Gabel um nichts nachstehen.

Für alle, denen der Preis der Mastodon Pro von UVP 899,99 € zu hoch ist aber trotzdem von der großen Reifenfreiheit, den Kaltlaufeigenschaften und der Performance profitieren will, kann auf die günstigere Comp-Version (579,99 €) zurückgreifen, die preislich auf dem Niveau einer Rock Shox liegt. Dafür verzichtet man bei der günstigeren Comp natürlich auch auf einige Features, wie den vielfältig einstellbaren MC2 Dämpfer. Darüber hinaus ist die Comp um einiges schwerer (2430 g) und wird nicht in der Variante 150 mm angeboten.

Schön und steif, die Hexlock SL Steckachse
# Schön und steif, die Hexlock SL Steckachse
Der fehlende Schnellspannhebel wird durch gefällige Optik ersetzt.
# Der fehlende Schnellspannhebel wird durch gefällige Optik ersetzt.

Auf dem Trail

Ja, ich gebe es zu, man darf seine Meinung auch mal ändern. War ich bis jetzt der Ansicht, dass ein Fatbike keine Federgabel nötig hat, so muss ich meine Meinung dazu revidieren. Da ich keine Zeit habe, mich an Gabel und Fatbike heranzutasten, geht es direkt in die Vollen. Darum muss das Mastodon im 16 kg Geschoß von Silverback direkt einmal durch den Bikepark in Aachen gejagt werden. Und genau dort, wo ich bis jetzt mit einer Starrgabel am Fatbike mit Überforderung und Angstschweiß zu kämpfen hatte, zeigt sich nun, mit wieviel Genuss man ein frontgefedertes Fatbike durch den Parcours prügeln kann.

Aber nicht nur das, auch auf anderen technisch anspruchsvollen Passagen vermittelt die Federgabel ein sicheres Gefühl, das hervorragend mit der Eigendämpfung der Reifen einhergeht. Im direkten Vergleich zu der von mir vorher gefahrenen Rock Shox Bluto fällt auf, dass die Bluto in extremen Manövern nachgibt und sich verwindet, wo der Mastodon seinem Namen entsprechend standhaft bleibt. Wer auf der Suche ist nach einer steifen Fatbikegabel ist und bis dato enttäuscht wurde, kann nun wohl durchatmen. Die filigranere Rock Shox punktet mit dem Gewicht, die Manitou mit ihrer Standhaftigkeit. Im Gelände, wohin man eine Bluto nicht zwingend ausführen will, fängt der Spaß für die Mastodon erst an.

Besonders schwergewichtige Fahrer dürften darüber sehr erfreut sein. Die wuchtigen 34 mm Standrohre sorgen darüber hinaus nicht nur für das nötige unnachgiebige Verhalten im Gelände, sondern sorgen darüber hinaus auch für eine sehr gefällige Optik, die gut mit den wuchtigen Aluminiumrohren am Silverback Scoop Double Deluxe harmonieren.

In Ausnutzung des vorhandenen Federwegs
# In Ausnutzung des vorhandenen Federwegs

Das große Übel an Federgabeln ist meist nicht die Technik, sondern der User, der sie nicht richtig benutzt und einstellen kann. Nach der nötigen Auseinandersetzung mit den Einstellungen sollten diese dann auch schnell und einfach vorgenommen werden können. Es ist keine Hexenkunst, schnell und sicher die nötigen Einstellungen an der Manitou Mastodon vorzunehmen. Eine Tabelle mit Einstellwerten auf dem Casting und ein bisschen Gefühl führen bei mir schnell zum gewünschten Erfolg. Wer mehr will, kann auch hier mehr bekommen: Der MC2 Dämpfer lässt sich vielfältig justieren und dürfte jeden Typ Fahrer zufriedenstellen. Über das IVA “Incremental Volume Adjust” System kann man zudem mittels Kunststoffblöcken das effektive Volumen der Luftkammer verändern. Mit dem “Infinite Rate Tune Kit” kann man darüber hinaus die Möglichkeiten, den Mastodonten noch feiner und genauer einzustellen, nochmals erweitern.

Die passenden Einstellwerte erleichtern das setup
# Die passenden Einstellwerte erleichtern das setup
#10.1
# #10.1
#10.2
# #10.2

Alle, die gerne einen Remote Hebel am Lenker fahren, muss ich an dieser Stelle auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten – Manitou will hier noch eine Option anbieten. Auf der anderen Seite bin ich grundsätzlich ein Freund aufgeräumter kabelfreier Cockpits. Die Gabel lässt sich über den roten Einstellknopf auf der rechten Seite der Gabelbrücke ohne Probleme zum Sperren bedienen. Wer aber eine Vollsperrung erwartet, wird enttäuscht: Das ist jedoch kein Handicap – ich bin die Mastodon selten gesperrt gefahren, weil es ganz einfach nicht nötig war. Im Uphill verhält sich die Gabel auch offen sehr neutral, erst im Wiegetritt fällt sie unangenehmer auf.

Auch auf der andern Seite ein gewohntes Bild
# Auch auf der andern Seite ein gewohntes Bild
IVR heißt Incremental Volume Adjust und dient zur Volumenanpassung des Federungssystems
# IVR heißt Incremental Volume Adjust und dient zur Volumenanpassung des Federungssystems

Interessant und leider für uns im Moment nicht zu testen, sind die versprochenen besten Kaltlaufeigenschaften der Mastodon. Manitou verspricht auch bis zu -15° Celsius ein sehr gutes Ansprechverhalten der Gabel. Aus der Nummer kommt Manitou nach der Namensgebung auch nicht mehr raus, denn bekanntlich fühlten sich Mastodonten während der letzten großen Eiszeit sehr wohl. Hier profitiert die Gabel eindeutig vom Know How des Mutterkonzern Hayes, die ihre sehr große Kompetenz aus dem Bau von Lenksystemen für Snowmobile mit in die Entwicklung dieser Fatbikegabel eingebracht haben.

Steil ist geiler mit Federweg
# Steil ist geiler mit Federweg

Haltbarkeit

Zur Haltbarkeit lässt sich nach dem kurzen Testzeitraum noch nicht viel sagen. Die Beschichtung der Standrohre, wie auch das Finish der anderen Bauteile, machen einen hochwertigen Eindruck und haben noch keine Schäden davon getragen. Die Bedienelemente sind alle gut zugänglich und auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Inwieweit die besseren Kaltlaufeigenschaften der Gabel die Haltbarkeit der Bauteile beeinflußt, werden Tests in der Zukunft zeigen. Uns fehlten im kurzen Testzeitraum dazu die Möglichkeiten.

Der Name ist Programm
# Der Name ist Programm

Manitou Mastodon – Fazit

Der Mastodon gehört im Moment zum Schwergewicht auf dem Markt der Fatbikegabeln. Manitou schielt definitiv nicht auf die Waage, bei dem Namen auch sinnfrei. Der Mastodon will nur eins: die Fatbikegabel sein für maximale Leistung und Steifheit in schwierigstem Gelände – und dazu dem Fahrer noch das Maximum an einstellbarer Performance zur Verfügung stellen. Damit posaunt sich die Manitou Mastodon lautstark in die erste Reihe der Fatbikegabeln, im begrenzten Angebot des Fatbikesegments gibt sie nun den Ton an. Sie kann alles besser als der direkte Konkurrent Rock Shox Bluto, was man aber auch bei einem Preis von 899,99 € erwarten darf.

Wer auf üppige Einstellmöglichkeiten an einer Fatbikegabel mit Tuningpotential gewartet hat, ist mit dieser Gabel richtig bedient. Manitou verspricht dazu auch bestes Ansprechverhalten bei besonders niedrigen Temperaturen. Das wird besonders die Fahrer interessieren, für die ein Fatbike im Winter die Wahl der Wahl ist. Wir dürfen gespannt sein wie Rockshox auf die Manitou Mastodon reagieren wird. Da Konkurrenz das Geschäft belebt, können wir vielleicht auch bei der Bluto auf eine wegweisende Weiterentwicklung hoffen.

Testablauf

Die neue Manitou Mastodon befindet sich seit wenigen Wochen bei uns im Betrieb. Hier haben wir den Mastodonten getestet:

  • Mergelland Zuid Limburg / Stadtwald Aachen: Schnelle und flowige Strecken, gepaart mit Steinfeldern und Wurzeln
  • Nordeifel: teilweise verblocktes, steiles Gelände mit Wurzeln und Steinen
Der Veetire Bulldozer hat noch reichlich Platz
# Der Veetire Bulldozer hat noch reichlich Platz

Testerprofil

Testerprofil Mario Peters ausklappen

Testername: Mario “Muschi” Peters
Körpergröße: 1,73 cm
Gewicht: 75 kg
Schrittlänge: 82,5 cm
Beschreibe deinen Fahrstil kurz und knackig: Kilometerfressender Trailliebhaber mit Neigung zum Purismus.
Was fährst du hauptsächlich: technisch anspruchsvolle Marathons, 24 h Rennen, gerne auch mal Enduro, meist in Mittelgebirgslagen
Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Federweg wird überbewertet
Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Aufgrund meines verbauten Körpers darf das Oberrohr nicht zu lang und das Sitzrohr nicht zu kurz sein.


Weitere Informationen

Website: www.manitoumtb.com
Text & Redaktion: Mario Peters | MTB-News.de 2017
Bilder: Denis Hartmann – photo.macHartmann.de / Mario Peters


Manitou Dorado im Test: Upside Down-Federgabel fürs Grobe

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Manitou Dorado im Test: Die Manitou Dorado ist ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedlich Geschmäcker und Vorlieben im Mountainbike-Sport doch sein können. Einige schwören auf die Upside Down-Gabel und wollen Sie auf keinen Fall missen. Den anderen wird schon beim ersten Anblick klar, dass man mit so viel Flex unmöglich fahren kann. Wir haben uns selbst ein Bild von der Downhill-Federgabel verschafft. Wie die Manitou Dorado in unserem Test abgeschnitten hat, erfahrt ihr hier!

Manitou Dorado – Kurz & knapp

Die Manitou Dorado ist eine Federgabel für’s Grobe. Mit 180 mm oder 200 mm Federweg stellt sie als Upside Down-Gabel unter den aktuellen Downhill-Varianten fast schon einen Exoten dar. Doch vom Äußeren mal abgesehen wartet sie auch im Inneren mit interessanten Features auf. Bei der Dorado lassen sich die High Speed-Druckstufe und die Low Speed-Zugstufe extern einstellen. Das Luftvolumen kann entweder per IVA Air-Kit mit klassischen Volumenspacern angepasst werden oder per IRT-Kit beeinflusst werden – hier wird eine zweite Kammer unter Druck gesetzt. Beide Kits sind separat erhältlich und nachrüstbar. Außerdem lässt sich über das TPC+ eine hydraulische Endprogression einstellen.

  • 180 mm oder 200 mm Federweg
  • Luftfeder mit IRT oder IVA
  • 36 mm Standrohre
  • 20 mm Steckachse
  • 26″ und 27,5″ Version
  • extern einstellbare High Speed-Druckstufe und Low Speed-Zugstufe
  • TPC+ (hydraulische Endprogression)
  • Farbe: Schwarz

Preis: Ab 1.209 € (UVP) | Bikemarkt: Manitou Dorado kaufen

Das Testbike
# Das Testbike - Manitous Dorado war in unserem Testbike Pivot Phoenix verbaut. Damit hatten wir bereits einige Erfahrungen gesammelt und konnten uns somit voll und ganz auf die Dorado konzentrieren.

Technische Daten

HerstellerManitou
ModellDorado
Federweg180 mm oder 203 mm intern Einstellbar
(für 29" 150 mm oder 175 mm)
Laufradgrößen26", 27,5" und 29"
Standrohre36 mm
FederungLuft
DämpfungZugstufe, High-Speed Druckstufe und hydraulischer Bottom-Out (TPC+)
Steuerrohr1 1/8
Achse20 mm Steckachse
Bremsaufnahme20 mm PM
FarbenSchwarz
Offset49,55 mm
Gewicht2973,7 g (Pro)
3096 g (Expert)
Preis1609,99 Euro (Pro)
1209,99 Euro (Expert)

Manitou Dorado – In der Hand

2002 hat Manitou die erste Version der Downhill-Gabel Dorado auf den Markt gebracht. Seitdem sind viele Jahre ins Land gegangen. Optisch ist sich Manitou jedoch treu geblieben: Äußerlich hat sich die Dorado kaum verändert.

Aufbau

Die aktuelle Manitou Dorado ist komplett in schwarz gekleidet, lediglich die Decals sind weiß. Zwei schwarze, abschraubbare Beinschoner schützen die goldenen Tauchrohre vor Steinschlägen oder anderen Schäden. An der oberen Gabelbrücke lassen sich normale Direct Mount-Vorbauten montieren. Dank 1 1/8″-Steuerrohr passt die Manitou Dorado in die jedes aktuelle Downhill-Bike.

Bremsaufnahme
# Bremsaufnahme - Der Bremssattel lässt sich ohne Adapter montieren und ist bereits für 200 mm große Bremsscheiben ausgelegt.

Bremsen mit 200 mm große Scheiben lassen sich ohne Adapter an der PostMount-Aufnahme montieren. Die Bremsleitung wird mit einem Kabelbinder fest mit dem Beinschoner verbunden. Weiter oben sorgt eine abschraubbare Plastiköse für eine sicher verlegte Bremsleitung bis hin zum Lenker. Eine 20 mm-Steckachse ist neben den beiden Gabelbrücken die einzige Verbindung zwischen den beiden Stand- und Tauchrohreinheiten und hält das Vorderrad in seiner Position.

Oktagonale Achsenden
# Oktagonale Achsenden - Durch die besondere Form der Achsenden soll die Steifkeit verbessert werden.
Nicht ganz einfach
# Nicht ganz einfach - doch der Einbau des Vorderrades ist oft etwas zäh und nichts für schwache Nerven.

Federung

Als Federmedium hat sich Manitou bei der Dorado für eine Luftfeder entschieden. Um die Kennlinie den persönlichen Vorlieben anzupassen bietet Manitou zwei verschiedene Systeme an: Das IVA-Kit oder das MRD/IRT-Kit. Beim IVA-Kit handelt es sich um eine Top Cap, auf die Volumenspacer aufgesteckt werden können. Dadurch lässt sich das Luftvolumen anpassen. Das MRD/IRT-Kit ist etwas komplexer: An einer Top Cap ist ein Schaft angebracht, auf dem ein beweglicher Kolben sitzt. Dadurch entsteht eine zweite Luftkammer, die separat eingestellt werden kann. Im IRT ist im ausgefederten Zustand immer ein höherer Druck als in der Haupt-Luftkammer. Während des Einfeder-Vorgangs steigt der Druck in der Haupt-Luftkammer. Ist der Druck irgendwann so groß wie im IRT, beginnt sich der Kolben nach oben zu bewegen und ermöglicht somit eine größere Luftkammer. Beim Ausfedern sinkt der Luftdruck der Haupt-Luftkammer wieder, wodurch sich auch der Kolben wieder nach unten bewegt.

IVA vs. IRT
# IVA vs. IRT - Das IVA Kit (links) funktioniert über Spacer und ermöglich eine progressivere Kennlinie. Das IVA Kit (rechts) ermöglicht eine zweite Luftkammer, die eine Kennlinie ermöglicht, die einer Stahlfeder ähnelt.
IVA Kit
# IVA Kit - Beim IVA Kit kann man zwischen vier Spacern wählen, welche die Position eines Kolbens verändern, durch welchen letztlich die Progression zustande kommt.
Foto Jens Staudt Manitou Dorado-4549
# Foto Jens Staudt Manitou Dorado-4549 - Das IVA Kit wird unten eingebaut und braucht daher auch kein Loch im Schaft, da der Luftdruck an der Oberseite angepasst wird.

Aber was bringt mir das als Fahrer? Durch das MRD/IRT-Kit lässt sich die Kennlinie der Gabel stärker beeinflussen als mit dem IVA-Kit. Es beugt zusätzlich dem von einigen Leuten kritisierten “Loch” in der Kennlinie vor. Je nach Verhältnis zwischen IRT und Hauptkammer lassen sich somit fast Stahlfeder-ähnliche Kennlinien erzeugen.

MRD/IRT Kit
# MRD/IRT Kit - Den Druck des IRT lässt sich auf der Unterseite der Gabel anpassen.
IRT First
# IRT First - Für eine korrekte Funktion des Systems sollte zuerst die IRT Kammer mit Luft befüllt werden, bevor man an der Oberseite der Gabel den Druck der Haupt-Luftkammer anpasst.

Dämpfung

Im anderen Gabelholm ist die Dämpfung verbaut. Bei der Manitou Dorado sind drei verschiedene Parameter extern einstellbar. Um die Geschwindigkeit der ausfedernden Gabel dem Luftdruck und persönlichen Vorlieben anzupassen, verfügt die Upside Down-Gabel über eine einstellbare Low Speed-Zugstufe. Die High Speed-Zugstufe wird intern über ein Shim Stack geregelt und lässt sich nicht extern einstellen.

Lowspeed Zugstufe
# Lowspeed Zugstufe - An der Oberseite befindet sich der blaue Zugstufeneinsteller. Unter der schwarzen Kappe auf der linken Gabelseite befindet sich das Ventil für die Haupt-Luftkammer.

Dafür lässt sich die High Speed-Druckstufe in einem Bereich von 16 Klicks anpassen. Durch ein Drehen des Knopfes spannt man eine Feder vor, die auf das Shimstack drückt. Somit erhöht man die Initialkraft, bis sich das High Speed-Shimstack öffnet und einen Durchfluss des Öls ermöglicht.

Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern lässt sich bei der Manitou Dorado die Low Speed-Druckstufe nicht extern einstellen. Dafür bietet Manitou das TPC+ an: Eine einstellbare, hydraulische Progression. Ein zweiter High Speed-Druckstufen-Kolben mit einem zweiten Shimstack ist auf einem Schaft montiert. Durch einen Bypass fließt das Öl am TPC+ Kolben vorbei, durch das Nadelventil der Low Speed-Druckstufe und auf das Shim Stack der eigentlichen High Speed-Druckstufe. Übersteigt die Ölmenge die Aufnahmefähigkeit des Bypass, wird der Kolben auf dem Schaft nach unten gedrückt. Hat der Kolben das Ende des Schaftes erreicht, wird das Öl durch das zusätzliche TPC+ Shimstack geleitet. So hat man die Möglichkeit, das Verhalten der Dorado bei schnellen und harten Schlägen gegen Ende des Federwegs zu beeinflussen.

Highspeed Druckstufe und TPC+
# Highspeed Druckstufe und TPC+ - Mit dem äußeren, schwarzen Ring lässt sich die Highspeed-Druckstufe einstellen. Der innere, rote Knopf ist für das TPC+.

Montage

Die richtigen Vorbereitungen, passende Teile und das korrekte Werkzeug vorausgesetzt, ist die Dorado mit nur wenigen Handgriffen montiert. Lediglich der Einbau des Vorderrades benötigt etwas Eingewöhnung, da sich die Gabelbeine beim Einbau gerne mal verdrehen und eine unterschiedliche Höhe haben. Wir empfehlen deshalb, das Vorderrad in einem Montageständer oder auf dem Kopf zu montieren.

Manitou Dorado – Auf dem Trail

Wer genau wie wir von einer “normalen” Right Side Up-Federgabel kommt, wird vermutlich etwas Zeit brauchen, um sich an die Upside Down-Dorado zu gewöhnen. Wir taten uns zu Beginn des Tests vor allem damit schwer, den spürbar höheren Flex einzuschätzen. Wie viel gibt die Gabel nach und in welchen Situationen? Vor allem in Anliegern, High Speed-Passagen und bei Querschlägen verhält sich die Dorado anders als die Konkurrenz. Nach und nach konnten wir jedoch den Charakter der Manitou jedoch immer besser verstehen. Nach einigen Abfahrten auf verschiedenen Strecken hatten wir den Dreh schließlich raus.

Grundsetup
# Grundsetup - Auf der Website von Manitou findet man ein empfohlenes Grundsetup für verschiedene Fahrstile, damit kommt fast jeder auf seine Kosten. Wem das Setup nicht passt, kann natürlich immer noch seine eigenen Vorstellungen freien Lauf lassen.

Es zeichneten sich zwei Fahrstile ab, bei denen die Manitou Dorado besonders gut funktionierte. Vor allem Fahrer, die eher weiter hinten im Bike stehen und weniger Druck auf der Front haben, werden von der Dorado belohnt. Der geringere Druck auf der Front mindert den Drang des Vorderrades, Hindernissen auszuweichen und somit die vorgegebene Linie zu ignorieren.

Fahrstil #1
# Fahrstil #1 - Wer sein Bike gerne von hinten mit wenig Druck auf der Front fährt, hat mit dem Flex der Dorado kaum ein Problem und wird eher von der Performance begeistert sein.
Fahrstil #2
# Fahrstil #2 - Wer eher zentral auf dem Bike steht, sollte seine Linie präzise und mit voller Konsequenz fahren. Fast wie ein gut erzogener Hund. Konsequenz ist schon die halbe Miete.

Aber auch Fahrer, die zentral oder eher weit vorne auf dem Bike stehen, können mit der Dorado glücklich werden. Für diesen Fahrstil ist jedoch etwas mehr Präzision und Konsequenz gefordert. Dabei gilt: Je präziser die Linienwahl und je besser man diese Linie auch trifft, umso eher macht die Dorado auch das, was man von Ihr verlangt. Wer sich seiner Handlungen sicher ist und das auch auf das Bike überträgt, wird mit der Dorado einen treuen Begleiter haben.

Die Kennlinie der Dorado lässt sich, wie schon kurz beschrieben, durch zwei Systeme beeinflussen. Zu Beginn unseres Tests hatten wir das MRD/IRT-Kit verbaut. In der Hauptkammer wählten wir einen Druck von 65 psi, im IRT einen Druck von 120 psi. So fühlte sich die Dorado trotz Luftfeder recht linear und fast so sensibel wie eine Downhill-Federgabel mit Stahlfeder an. Auf kleinen Schlägen arbeitete die Gabel sehr gut und schluckte diese, ohne viel Feedback an die Hände weiterzugeben. Dennoch stand sie dank des hohen Drucks im IRT hoch im Federweg und bot dabei viel Mid-Stroke-Support. Dadurch konnten wir sehr genau abschätzen, wo wir uns im Federweg befanden. Die nötige Progression für größere Schläge wird durch das TPC+ erreicht.

Eindach mal draufhalten
# Eindach mal draufhalten - Dank der einstellbaren Progression ist es egal, was sich einem in den Weg stellt, wie groß es auch sein mag oder ob es eine Landung gibt. Die Dorado lädt gerne zu waghalsigen Aktionen ein.

Mit dem IVA-Kit verhält sich die Manitou Dorado eher wie eine gewöhnliche Luftgabel. Wir starteten in unserem Test mit drei Volumenspacern. So ist die Dorado ähnlich sensibel wie mit dem IRT. Jedoch erhält man im Mid-Stroke auch weniger Gegendruck und hat dadurch das Gefühl, schneller auf der Progression aufzusetzen. Daher entschlossen wir uns dazu, etwas weniger Sensibilität und Progression in Kauf zu nehmen und entnahmen einen Volumenspacer.

Was uns von Anfang an begeisterte, war die Zugstufe der Manitou Dorado. Selten haben wir eine Gabel erlebt, die so schnell und kontrolliert Federweg zurückgewinnt. Kleine Schläge und Unebenheiten werden nichtig und kommen erst gar nicht bei den Händen an. Das spart Kraft und ist vor allem auf langen oder ruppigen Strecken von Vorteil. Denn je mehr Kraft einem am Ende einer Strecke noch zur Verfügung steht, umso besser trifft man seine Linie und vermiedet Fehler.

War da irgendwas?
# War da irgendwas? - Dank der guten Zugstufe steht man selbst in hartem Gelände hoch im Federweg und bekommt von den großen Schlägen unter einem kaum etwas mit. Das spart Kraft und hilft dabei, die Linie zu halten.

Die High Speed-Druckstufe fuhren wir aus zwei Gründen recht weit geöffnet. Zum einen ist bei der Dorado die Rückgewinnung des Federwegs so gut, dass es kaum etwas ausmacht, in Steinfeldern und bei großen Schlägen etwas mehr Federweg zu nutzen. Aber auch der Flex der Dorado spielt dabei eine Rolle. Je weiter die High Speed-Druckstufe geschlossen ist, und umso höher die benötigte Energie, bis Federweg freigegeben wird, desto eher neigt das Vorderrad dazu, dem Hindernis auszuweichen. Mit einer recht offenen High Speed-Druckstufe passiert das nicht. So lässt sich jedes Steinfeld präzise und kontrolliert durchfahren.

Oft fahren wir unsere Gabeln mit recht viel Low Speed-Druckstufe, um genug Feedback vom Untergrund zu bekommen und in Anliegern einer Veränderung der Geometrie entgegenzuwirken. Bei der Dorado fehlt diese Einstellung komplett. Umso verwunderter waren wir darüber, dass wir diese auch nicht wirklich vermissten. Bei den ersten Fahrten hatten wir immer das Gefühl, die Dorado würde unseren Lenkimpulsen etwas verzögert folgen, was vor allem an unserer Technik lag. Schnelle und impulsive Lenkbewegungen kann die Dorado durch den höheren Flex nicht so präzise umsetzen. Daher empfehlen wir, die Dorado eher weniger über Lenkbewegungen, als viel mehr über die Verlagerung des Gewichtes zu steuern. Hat man den Kniff einmal raus, fällt einem das gar nicht mehr auf und man schießt wie ein Pfeil durch die Anlieger, ohne dabei tief im Federweg zu versinken.

Da muss mehr Dreck spritzen…
# Da muss mehr Dreck spritzen… - in offenen Kurven hat das Vorderrad dauerhaft Traktion, wodurch lediglich das Hinterrad ausbricht und hin und wieder für kleine Dreckfontänen sorgt.
Einfach reinfallen lassen
# Einfach reinfallen lassen - In Anliegern sind Lenkbewegungen eher unerwünscht mit der Dorado – hier heißt es Körperschwerpunkt verlagern und vom Anlieger tragen lassen. Den Rest erledigt die Dorado von alleine.

Bei harten Einschlägen macht die Dorado ebenfalls einen guten Job. Wer Landungen gerne mal weit hinter sich lässt, wird mit der hydraulischen Progression eine wahre Freude haben. Man muss nicht erst wieder einen weiteren Volumenspacer einbauen, sondern kann einfach das TPC+ ein paar Klicks zudrehen. Die Einstellungen von High Speed-Druckstufe und TPC+ sollten jedoch nicht zu weit auseinanderliegen, andernfalls kommt der Übergang auf die Progression etwas abrupt. Wer sein Bike in der Luft gerne mal flach oder quer legt und die Bewegung schon auf dem Absprung einleitet, wird feststellen, dass sich Absprungkanten nicht ganz so definiert anfühlen wie mit anderen Gabeln.

Da ist doch eine Landung
# Da ist doch eine Landung - Vor allem die extrem anpassbare Kennlinie und hydraulische Endrprogression ermöglichen es dem Fahrer, neue Wege fahren zu können, ohne sich vor Konsequenzen fürchten zu müssen.
Und jetzt noch flacher...
# Und jetzt noch flacher... - Mit der Dorado lassen sich einige Spielereien anstellen. Einzig die Absprungkante fühlt sich durch die Upside Down-Bauweise nicht ganz so definiert an wie mit anderen Gabeln.

Haltbarkeit

Manitous Dorado hat unsere Testphase von einem Jahr mit Unterbrechungen gut überstanden. Den schnellen Verschleiß von Dichtungen, den viele Fahrer anmerken, konnten wir nicht provozieren. Wie jede andere Federgabel auch sollte die Dorado regelmäßig geputzt, das Schmieröl gewechselt und die Dichtungen kontrolliert werden.

Fazit – Manitou Dorado

Die Manitou Dorado hat definitiv mehr Flex als eine herkömmliche Downhill-Federgabel. Doch mit diesem Flex kann man durchaus arbeiten und ihn sogar zu seinem Vorteil nutzen – man muss sich jedoch darauf einlassen können und wollen. Im Gegenzug erhält man eine Gabel mit extrem anpassbarer Kennlinie, einem hydraulischen Bottom Out und einer der besten Zugstufen am Markt, mit der man selbst lange Bikeparktage ohne Armpump übersteht. Wer häufig in Bikeparks unterwegs ist und zusätzlich eine sehr anpassbare Kennlinie haben möchte, der ist mit Manitous Dorado richtig beraten.

Stärken

  • Zugstufe
  • Kennlinie

Schwächen

  • je nach Fahrstil ist der Flex etwas gewöhnungsbedürftig

Testablauf

Wir hatten die Manitou Dorado ein Jahr lang im Test und sind die Federgabel während dieser Zeit auf verschiedenen Strecken gefahren – am häufigsten auf unseren bekannten Teststrecken in Bad Wildbad und Heidelberg.

Hier haben wir die Manitou Dorado getestet

  • Bad Wildbad
  • Heidelberg
Testerprofil Jonathan Kopetzky – bitte ausklappen
  • Testername: Jonathan Kopetzky
  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 51 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Ich fahre hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles – Hauptsache Rad dabei
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Straff
  • Vorlieben bei der Geometrie: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet


Weitere Informationen

Webseite: www.manitoumtb.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky
Bilder: Jens Staudt

Hier findest du die letzten Downhill-Fahrwerkstests auf MTB-News.de

Fox 40, DHX2 und Float X2 im Test: Trio Infernal für harte Downhill-Pisten

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Fox 40, DHX2 und Float X2 im Test: 2005 brachte der amerikanische Fahrwerkshersteller Fox die erste Version der berühmten 40 auf den Markt. Seitdem wird die Downhill-Gabel kontinuierlich weiterentwickelt und überarbeitet. Um das Fahrwerk am Downhiller zu komplettieren, bieten die Amerikaner natürlich auch passende Dämpfer an und bedienen mit dem DHX2-Stahlfederdämpfer und dem Float X2-Luftdämpfer beide Geschmäcker. Wir haben das aktuelle Downhill-Fahrwerk von Fox getestet!

Das Downhill-Fahrwerk von Fox ist ein absoluter Klassiker
# Das Downhill-Fahrwerk von Fox ist ein absoluter Klassiker - wir haben die aktuellen Federelemente genau unter die Lupe genommen!

Fox 40, DHX2 und Float X2 – Kurz & Knapp

Mit der 40 zielt Fox klar auf den Downhill-, Freeride- und Bikepark-Sektor ab. Die Doppelbrückengabel mit 203 mm Federweg und massivem 40 mm-Standrohrdurchmesser ist seit Jahren im Downhill-Weltcup und bei Freeride-Events wie der Red Bull Rampage ein Dauergast auf dem Podium. Dank der umfassenden Verstell- und Tuning-Möglichkeiten richtet sich die Fox 40 sowohl an Vollblut-Racer, als auch an Freerider und Bikepark-Liebhaber.

  • Federweg: 203 mm
  • Standrohrdurchmesser: 40 mm
  • Feder: Float Luftfeder mit intern anpassbarem Luftkammervolumen
  • Dämpfung: FIT
  • Externe Einstellungsmöglichkeiten: High Speed- & Low Speed-Druckstufe, Zugstufe, Luftdruck, Progression
  • Laufradgröße: 26″, 27,5″
  • Achsstandard: 110 x 20 mm
  • Farben: Schwarz/Kashima
  • Gewicht: 2626 g
  • Gabelschaft: 1 1/8″
  • Bremsaufnahme: PostMount

Preis: 2.199 € (UVP) | Bikemarkt: Fox 40 kaufen

Fox 40 Float RC2
# Fox 40 Float RC2 - die edle Gabel ist Fox' Gerät für's Grobe.

Die beiden Gravity-Dämpfer aus dem Hause Fox hören auf die Namen DHX2 und Float X2 und sind beide in Einbaulängen von 200 mm bis 267 mm verfügbar. Beim Float X2 handelt es sich um einen Luftdämpfer, der DHX2 ist hingegen ein Stahlfederdämpfer. In den kurzen Einbaulängen werden High- und Low Speed-Druck- und Zugstufe um einem Climb-Modus ergänzt – das macht die Dämpfer auch für kurzhubige Trail- und Endurobikes interessant.

  • Einbaulängen: 200 x 50 mm (nur Float X2), 200 x 57 mm, 216 x 63 mm, 222 x 68 mm, 241 x 76 mm, 267 x 89 mm
  • Feder Float X2: Float Luftfeder mit intern anpassbarem Luftkammervolumen und EVOL
  • Feder DHX2: Stahlfeder
  • Dämpfung: FIT
  • Externe Einstellungsmöglichkeiten Float X2: High Speed- & Low Speed-Druckstufe, High Speed- & Low Speed-Zugstufe, Luftdruck, Progression
  • Externe Einstellungsmöglichkeiten DHX2: High Speed- & Low Speed-Druckstufe, High Speed- & Low Speed-Zugstufe, Stahlfeder
  • Farben Float X2: Schwarz/Kashima
  • Farben DHX2: Schwarz/Kashima/Orange (Feder)
  • Gewicht Float X2: 500 g
  • Gewicht DHX2: 445 g ohne Feder

Preis Fox Float X2: 749 € (UVP) | Bikemarkt: Fox DHX2 kaufen
Preis Fox DHX2: 749 € (UVP) | Bikemarkt: Fox Float X2 kaufen

Fox DHX2
# Fox DHX2 - Stellt die Weiterentwicklung des DHX 4.0 dar
Fox Float X2
# Fox Float X2 - Ab 200 mm Einbaulänge sind der Float X2 und der DHX2 zu haben und damit auch für Trailbikes eine Alternative.

Technische Daten

Fox 40

HerstellerFox
Modell40
Federweg203 mm
Laufradgrößen26" und 27,5"
Standrohre40 mm
FederungLuft
DämpfungRC2
(FIT HSC/LSC)
Steuerrohr1 1/8
Achse20 mm Steckachse
Bremsaufnahme20 mm PM
FarbenMattschwarz
Gewicht2626 g
Preis2.199 Euro

Fox DHX2 und Float X2

HerstellerFOXFOX
ModellFloat X2DHX2
Ausführungen200 x 50 mm
200 x 57 mm
216 x 63 mm
222 x 68 mm
241 x 76 mm
267 x 89 mm
200 x 57 mm
216 x 63 mm
222 x 68 mm
241 x 76 mm
267 x 89 mm
FederungLuftfederStahlfeder
DämpfungR2C2R2C2
FarbenMattschwarz/KashimaMattschwarz/Kashima/Orange (Feder)
Gewicht500 g (241 x 76 mm, ohne Volumenspacer)445 g (241 x 76 mm, ohne Feder)
Preis749 Euro (R2C2)749 Euro

Fox 40, DHX2 und Float X2 – In der Hand

Aufbau

Bei der Fox 40 hält eine 20 mm-Steckachse, die zusätzlich von vier kleinen Schrauben geklemmt wird, das Vorderrad in Position. Das macht den Ein- und Ausbau des Laufrads zwar etwas aufwändiger, sorgt aber auch für eine höhere Steifigkeit. Die PostMount-Aufnahme ist für 200 mm große Bremsscheiben ausgelegt. Um eine sichere Führung der Bremsleitung zu garantieren, wird diese über einen Halter am Casting montiert. Auf der Rückseite der Tauchrohre befinden sich zwei kleine Luftventile, um einen eventuell aufgebauten Überdruck im Casting abzulassen. Natürlich sind die Standrohre der Fox 40 in schickes “Kashima Gold” getaucht.

Achssystem
# Achssystem - Die Achse wird mit dem Casting verschraubt und zusätzlich von vier kleinen Schrauben geklemmt. Das sichert die Achse und soll zusätzlich für Steifigkeit sorgen.
Bremsleitung verlegen
# Bremsleitung verlegen - Die Bremsleitung wird mit einem Halter und einer kleinen Schraube am Casting gesichert.

Der Grundaufbau der beiden Fox-Dämpfer ist nahezu identisch – der einzige (und gravierende) Unterschied ist das Federmedium. Beide Dämpfer haben einen Ausgleichsbehälter, an dem sich Low- und High Speed-Druck- und Zugstufe mit Inbusschlüsseln einstellen lassen. Die Kolbenstange ist bei beiden Dämpfern ebenfalls Kashima-beschichtet.

Federung

In der Fox 40 kommt die aktuelle Ausführung der Float-Federungseinheit zum Einsatz. Diese verfügt über eine Positiv- und Negativluftkammer, die sich automatisch ausgleichen. Wenn die Gabel komplett ausgefahren ist, kann Luft durch einen Kanal strömen und die Kammern gleichen sich aus. Damit spart sich der Endverbraucher den Wechsel der Negativfeder, die in älteren Modellen der 40 noch aus Titan bestand. Wie bei anderen Fox- und RockShox-Modellen lässt sich die Größe der Luftkammer via Volumenspacer verändern. Die Volumenspacer sitzen unter der Top Cap und werden lediglich aufgesteckt. Durch den Ein- oder Ausbau der Volumenspacer lässt sich die Kennlinie maßgeblich beeinflussen.

Im Fox Float X2-Luftdämpfer kommt ebenfalls eine Float-Luftfeder zum Einsatz. Auch hier lässt sich das Luftvolumen und damit die Kennlinie über Volumenspacer anpassen. Außerdem ist beim Float X2-Dämpfer eine EVOL-Luftkammer verbaut: Diese erhöht das Luftvolumen der Negativfeder und soll dadurch für ein sensibleres Ansprechverhalten sorgen.

Für die Einstellung der Federhärte bietet Fox für den DHX2 orange Federn mit dem Kürzel SLS (Super Light Spring) an. Diese sind aus besonders leichtem Stahl gefertigt, was einen geringeren Durchmesser und weniger Wicklungen bei derselben Federhärte ermöglicht. Sie sollen damit deutlich preiswerter und ähnlich leicht wie eine Titanfeder sein. Erhältlich sind die SLS-Federn mit Härten von 300 bis 550 lbs in 25 lbs-Schritten.

Extra VOLume
# Extra VOLume - das zusätzliche Volumen soll das Ansprechverhalten verbessern.

Dämpfung

An der Fox 40 kommt die FIT-Dämpfungseinheit mit geschlossener Dämpfungskartusche zum Einsatz. Bei der RC2-Variante lassen sich drei Parameter der Dämpfung einstellen. Die Low Speed-Druckstufe und die Low Speed-Zugstufe funktionieren klassisch über ein Nadelventil, welches je nach Position mehr oder weniger Öl durchlässt. Außerdem lässt sich die High Speed-Druckstufe einstellen: Dreht man am entsprechenden Knopf, wird das Shim Stack vorgespannt und damit die Initialkraft erhöht. Für alle Einstellungen findet man im Handbuch der Fox 40 ein empfohlenes Grund-Setup, das in den meisten Fällen sehr gut funktioniert.

Luft- oder Stahlfedergabel?
# Luft- oder Stahlfedergabel? - Ähhhh, beides! An der Oberseite lassen sich der Luftdruck (links) und die High- und Lowspeed Druckstufe einstellen.
Was befindet sich darunter?
# Was befindet sich darunter? - An der Unterseite wird der Zugstufen-Einsteller von einer Kappe geschützt.
Die Zugstufe
# Die Zugstufe - Mit dem roten Knopf lässt sich die Low Speed-Zugstufe einstellen. Die High Speed-Zugstufe wird intern über ein Shim Stack geregelt.

Beide Dämpfer verfügen über das Rod Valve-System, kurz RVS. Dabei sind High- und Low Speed-Druck- und Zugstufe extern und getrennt voneinander einstellbar. Alle Einsteller befinden sich am Ausgleichsbehälter und lassen sich mit Inbusschlüsseln verstellen. Low Speed-Druck- und Zugstufe werden über ein Nadelventil gesteuert. Die beiden High Speed-Einsteller hingegen spannen eine Feder vor, die auf ein Shim Stack drückt. Der Kolben, der für die Bewegung des Öls zuständig ist, verfügt über ein weiteres Shim Stack. Dieses öffnet sich aber erst bei wirklich harten Einschlägen und dient als Blow Off-Ventil.

Orange statt titan?
# Orange statt titan? - Die SLS-Feder soll leichter sein, als eine vergleichbare Titanfeder – bei einem Bruchteil des Preises.
Die Einsteller für Druck- und Zugstufe befinden sich leicht seitlich am Ausgleichsbehälter
# Die Einsteller für Druck- und Zugstufe befinden sich leicht seitlich am Ausgleichsbehälter - sie lassen sich mit Inbusschlüsseln verstellen.

Montage

Die Montage der Fox-Federelemente ist sehr simpel und bringt in den meisten Fällen keine Probleme mit sich. Manche Rahmen brauchen jedoch eine spezielle untere Steuersatzschale, damit die Gabel nicht am Rahmen anschlägt, wer die Gabel nachrüstet, sollte sich hierüber informieren.

Da sich die Einsteller für Druck- und Zugstufe an den Dämpfern leicht seitlich am Ausgleichsbehälter befinden, kommt man in jedem Bike schnell und einfach an die Einsteller. Dadurch, dass sich keine Einsteller am unteren Ende der Kolbenstange sind, lässt sich die Feder am DHX2 sehr simpel montieren. Sollte man die Volumenspacer des Float X2-Luftdämpfers tauschen wollen, ist nicht einmal eine Demontage des Dämpfers notwendig. Es muss lediglich die Luft abgelassen und die Luftkammer gedreht werden. Die Volumenspacer sind zweiteilig und können daher ganz einfach aufgesteckt werden. Die mitgelieferten und in der Mitte halbierten Kunststoff-Gleitlager lassen sich einfach in- und deinstallieren. Für die Montage der Buchsen ist kein Werkzeug notwendig.

Fox 40, DHX2 und Float X2 – Auf dem Trail

Wir starten unseren Test am Heck mit dem DHX2 und natürlich einer Fox 40 an der Front. Verbaut sind am Heck zunächst eine 500 lbs-Feder, in der Gabel befinden sich zwei Volumenspacer, beide Federungselemente wurden auf das von Fox vorgegebene Grundsetup eingestellt. Auf dem Weg zum Start beginnen wir jedoch, an diesem Setup etwas zu zweifeln: Es fühlt sich nicht besonders aktiv und lebendig, sondern eher träge an. Dieser Eindruck verschwindet jedoch sofort, als es auf den Trail geht.

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
# Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete - Bevor es auf den Trail geht, sollte der Sag richtig eingestellt werden. Auch wenn das selten das finale Setup ist, bietet es eine gute Grundlage.
Dasselbe gilt an der Front
# Dasselbe gilt an der Front - Damit sich Front und Heck gut ergänzen sollte sich das Fahrwerk auf dem Parkplatz recht symmetrisch anfühlen.

Schon auf den ersten Metern und allerspätestens nach dem ersten Steinfeld wird uns klar, dass sich das Fox-Fahrwerk eher an Rennfahrer richtet. Bereits das sehr weit geöffnete Grund-Setup ist eher straff. Das gefällt uns. Vor allem das gute Feedback vom Untergrund macht das Fahrwerk sehr berechenbar. Mit steigendem Selbstvertrauen stiegen natürlich auch die Geschwindigkeiten und somit die Beanspruchung für Gabel und Dämpfer. So nutzen wir nach einigen Abfahrten bei großen Schlägen zu schnell das Ende des Federwegs. Um die Kennlinie der 40 etwas progressiver zu gestalten, verbauen wir zwei weitere Volumenspacer.

Mit vier Volumenspacern in der Fox 40 wird das Ansprechverhalten auf kleinen Schlägen etwas sensibler und zeitgleich die Ausnutzung des Federwegs bei großen Schlägen geringer. Bei Luftgabeln ist der Mid-Stroke oft eher undefiniert und bietet nicht genügend Gegendruck – bei der Fox 40 ist das nicht der Fall. Als Fahrer bekommt man dauerhaft Feedback von der Gabel und weiß zu jeder Zeit, in welchem Bereich des Federwegs man sich gerade befindet.

Die Volumenspacer in der Fox 40 sind schnell gewechselt
# Die Volumenspacer in der Fox 40 sind schnell gewechselt - Als erstes sollte natürlich die Luft abgelassen werden. Anschließend wird mit einem Gabelschlüssel die Top Cap abgeschraubt.
Dank Stecksystem sind die Volumenspacer schnell ein- oder ausgebaut
# Dank Stecksystem sind die Volumenspacer schnell ein- oder ausgebaut - Und fertig.

Beim Fox DHX2-Stahlfederdämpfer lässt sich die Progression leider nicht einstellen. Das ist aber auch nicht nötig, denn er arbeitet sehr sensibel auf kleinen Schlägen und bietet dank einstellbarer High Speed-Druckstufe auch in grobem Geläuf genügend Gegendruck, um nicht durch den Federweg zu rauschen. In Steinfeldern oder bei anderen größeren Hindernissen geben Gabel und Dämpfer kontrolliert, aber nicht zu viel Federweg frei. So bleiben einem immer genügend Reserven, um für einen weiteren harten Einschlag gerüstet zu sein. Das Heck mit dem DHX2-Dämpfer und seiner Stahlfeder arbeitet dabei etwas sensibler als die 40 und nimmt selbst kleinste Unebenheiten auf. Auch die 40 spricht gut an, reicht aber etwas mehr Schläge weiter als das Heck.

Egal, wie unwegsam das Gelände ist
# Egal, wie unwegsam das Gelände ist - mit dem Fox-Fahrwerk bahnt man sich den schnellsten Weg über jedes Hindernis.

Aber nicht nur in Steinfeldern ist in unserem Test die gute Dämpfung der 40 und des DHX2 spürbar. In Anliegern ermöglicht die Low Speed-Druckstufe dem Fahrer, sehr hoch im Federweg zu stehen, ohne dass das Ansprechverhalten darunter leiden muss. In Kombination mit der hohen Steifigkeit der 40 werden Lenkimpulse des Fahrers sehr direkt umgesetzt. Vor allem präzise Fahrer profitieren von der Kontrolle, die einem das Fox-Fahrwerk ermöglicht.

Die Zugstufe fühlte sich auf dem Parkplatz noch etwas zäh und träge an, auf dem Trail wachten Gabel und Dämpfer aber auf. Durch die getrennt einstellbare Low- und High Speed- Druck- und Zugstufe lässt sich die Charakteristik des DHX2-Dämpfers maßgeblich beeinflussen. Wir stellten den DHX2 so ein, dass er bei kleinen Schlägen am Boden zu kleben schien und bei großen Schlägen trotzdem schnell genug Federweg zurückgewann, ohne dabei den Körperschwerpunkt des Fahrers nach vorne zu verlagern. Bei der 40 hat man als Fahrer nur Kontrolle über die Low Speed-Zugstufe. Das reicht aber völlig aus: Sie gewinnt schnell Federweg nach großen Schlägen zurück und bietet bei kleinen Schlägen sehr viel Kontrolle.

Wir tauschten schließlich den DHX2 gegen den Float X2-Luftdämpfer. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Gefühl am Heck etwas satter als an der Front, mit dem Float X2 fühlen sich Front und Heck ausgeglichener an. Nach einigen Testfahrten verbauen wir immer mehr Volumenspacer im Dämpfer und landen schließlich bei 7 Stück. So ist die Kennlinie zwar sehr progressiv, aber auch sehr sensibel im Anfangsbereich.

Volumenspacer beim Dämpfer wechseln
# Volumenspacer beim Dämpfer wechseln - Dafür sollte natürlich wieder zuerst die Luft abgelassen werden. Anschließend muss lediglich die Luftkammer gedreht werden.
Abziehen
# Abziehen - Schon kann man die Luftkammer abziehen und erhält Zugang zu den Volumenspacern. Diese sind zweiteilig – dadurch können sich auch montiert werden, wenn der Dämpfer eingebaut ist.

Das Gefühl mit der 40 an der Front und dem Float X2 am Heck erinnert stark an ein WRC-Fahrzeug: Das Fahrwerk reicht zwar kleine Schläge an den Fahrer weiter, bietet damit aber auch ein Maximum an Kontrolle und Feedback. Egal, was die Reifen in den Kurven und Anliegern machen, alles rutscht in den Hintergrund und verblasst. Denn sobald das Fox-Fahrwerk auf der Strecke ist, beginnt im Kopf die eigene Stoppuhr zu laufen. Was einem der Trail auch entgegenstellen mag: Dank der hohen Steifigkeit sucht man sich den schnellsten und direktesten Weg durch das Steinfeld und das Fox-Fahrwerk setzt genau um, was man als Fahrer von ihm verlangt.

Überall eine gute Figur
# Überall eine gute Figur - Mit dem Fox-Fahrwerk hat man nicht nur am Boden eine Menge Spaß, sondern kann dank des direkten Feedbacks auch wunderbar Querflüge einleiten.

Haltbarkeit

Im Laufe des Tests musste sich das Fox-Fahrwerk in hartem Gelände beweisen. Das haben die Federelemente jedoch weitestgehend unbeschadet überstanden – abgesehen von einem Kratzer auf dem Standrohr der Fox 40 nach einem Sturz. Dieser hat sich jedoch mit feinem Schmirgelpapier leicht entschärfen lassen. Prinzipiell lässt sich der Service der Federgabel selbst durchführen. Die Garantie geht dabei nicht verloren. Die Ersatzteile lassen sich direkt aus dem Fox-Webshop beziehen.

Fazit – Fox-Fahrwerk

Durch den recht straffen Charakter des Fox-Fahrwerks richtet sich dieses vor allem an Racer. Die steife Bauweise ermöglicht eine präzise Linienwahl und die Dämpfung bietet einen großen Anpassungsbereich, damit auch Bikepark-Liebhaber und Freerider glücklich werden. Und dank Volumenspacer lassen sich die Kennlinien von 40 und Float X2 auf jede Vorliebe anpassen. Wer das Heck gerne etwas sensibler haben möchte, sollte sich für den DHX2-Dämpfer mit Stahlfeder entscheiden. Fahrer, die auf der Suche nach mehr Progression für harte Einschläge sind, sind hingegen mit dem Fox Float X2 am Heck besser bedient.

Stärken

  • Dämpfung
  • Einstellbarkeit
  • Steifigkeit

Schwächen

  • Preis
Das Downhill-Fahrwerk aus dem Hause Fox ist völlig zurecht ein absoluter Klassiker
# Das Downhill-Fahrwerk aus dem Hause Fox ist völlig zurecht ein absoluter Klassiker - die Federgabel und die Dämpfer überzeugen mit starker Dämpfung, hoher Steifigkeit und enormer Anpassbarkeit. Diese Performance hat allerdings auch ihren Preis.

Testablauf

Wir haben das Fox-Fahrwerk über mehrere Monate hinweg auf verschiedenen Strecken getestet. Die Hauptteststrecken waren jedoch Bad Wildbad und Heidelberg.

Hier haben wir die das Fox Fahrwerk getestet

  • Bad Wildbad
  • Heidelberg

Testerprofil Jonathan Kopetzky – bitte ausklappen

Jonathan Kopetzky
  • Testername: Jonathan Kopetzky
  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 51 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Ich fahre hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles Hauptsache Rad dabei
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Straff und schnell
  • Vorlieben bei der Geometrie: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet


Weitere Informationen

Webseite: www.ridefox.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | MTB-News.de 2017
Bilder: Jens Staudt, Christoph Spath

Hier findest du die letzten Downhill-Fahrwerkstests auf MTB-News.de

Duell der DH-Fahrwerke: DVO Emerald-Federgabel und Jade-Dämpfer im Test

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DVO Emerald und Jade im Test: Developed Suspension – oder kurz DVO – wurde erst vor ein paar Jahren vom ehemaligen Marzocchi-Ingenieur Bryson Martin Senior gegründet. Die ersten Produkte waren die Downhill-Gabel Emerald und der Stahlfeder-Dämpfer Jade. Wir verraten euch, was das DVO-Fahrwerk für den Downhill-Einsatz drauf hat!

Unser Pivot-Testbolide wirkt mit der DVO Emerald vorne und dem Jade-Dämpfer am Heck fast schon etwas schmächtig
# Unser Pivot-Testbolide wirkt mit der DVO Emerald vorne und dem Jade-Dämpfer am Heck fast schon etwas schmächtig - wir haben das Downhill-Fahrwerk von DVO getestet!

DVO Emerald und Jade – Kurz & Knapp

DVOs Emerald-Federgabel richtet sich an Downhill-Piloten, die auf der Suche nach den letzten Sekunden auf der Strecke sind. Der Verkauf findet fast ausschließlich im Aftermarket statt. An Komplettbikes ist die Upside Down-Doppelbrückengabel mit der auffälligen Optik nur selten zu finden.

  • Federweg: 203 mm
  • Standrohrdurchmesser: 36 mm
  • Feder: Luftfeder mit einstellbarer Negativfeder aus Stahl
  • Dämpfung: Highspeed & Lowspeed Druckstufe, Lowspeed Zugstufe
  • Externe Einstellungsmöglichkeiten: Highspeed & Lowspeed Druckstufe, Zugstufe, Luftdruck, Vorspannung der Negativfeder (OTT)
  • Laufradgröße: 26″, 27,5″
  • Achsstandard: 110 x 20 mm
  • Farben: Schwarz, Bronze, Grün
  • Gewicht: 3.520 g
  • Gabelschaft: Tapered
  • Bremsaufnahme: Post-Mount

Preis: 2.099 € (UVP) | Bikemarkt: DVO Emerald kaufen

Die DVO Emerald ist eine Upside-Down-Federgabel mit auffälligem Design
# Die DVO Emerald ist eine Upside-Down-Federgabel mit auffälligem Design - mittlerweile ist sie auch mit schwarzen oder braunen Standrohren zu haben, um das "Color-Matching-Game" nicht ganz so schwer zu machen.

Das Pendant am Heck zur Emerald-Federgabel ist der DVO Jade. Der Stahlfederdämpfer ist ebenfalls nur im Aftermarket verfügbar. Verschiedene Einbaulängen ermöglichen aber auch eine Montage in einem Enduro- oder Trailbike.

  • Einbaulängen: 200 x 57 mm, 216 x 63 mm, 222 x 68 mm, 241 x 76 mm, 267 x 89 mm
  • Feder: Stahlfeder
  • Dämpfung: Highspeed & Lowspeed-Druckstufe, Zugstufe
  • Externe Einstellungsmöglichkeiten: Highspeed & Lowspeed-Druckstufe, Lowspeed-Zugstufe, Stahlfeder, Vorspannung
  • Farben: Schwarz/Grün
  • Gewicht: 414 g ohne Feder

Preis: 629 € (UPV) | Bikemarkt: DVO Jade kaufen

Am Heck setzt DVO auf einen Stahlfederdämpfer
# Am Heck setzt DVO auf einen Stahlfederdämpfer - dank vieler Einbaulängen lässt sich der Jade auch in einem Enduro- oder Trailbike verbauen.

Technische Daten

DVO Emerald

HerstellerDVO
ModellEmerald
Federweg203 mm
Laufradgrößen26" und 27,5"
Standrohre36 mm
FederungLuft
DämpfungR2C (Twin-Tube offenes Ölbad)
SteuerrohrTapered
Achse20 mm Steckachse
Bremsaufnahme20 mm PM
FarbenGrün, schwarz, bronze
Offset44 mm (26")
49,92 mm (27,5")
Gewichtab 3520 g
Preisab 2.099 Euro

DVO Jade

HerstellerDVO
ModellJade
Ausführungen200 x 57 mm
216 x 63 mm
222 x 68 mm
241 x 76 mm
267 x 89 mm
FederungStahlfeder
DämpfungRC2
FarbenSchwarz
Gewicht414 g (241 x 76 mm, ohne Feder)
Preis629 Euro

DVO Emerald und Jade – In der Hand

Aufbau

Am unteren Ende der Standrohre der DVO Emerald lässt sich das Vorderrad mit einer 20 mm-Steckachse befestigen. Die Steckachse selbst wird mit vier kleinen Schrauben fixiert. Das soll ein Verdrehen der Steckachse verhindern und erhöht gleichzeitig die Steifigkeit. Der Bremssattel wird ohne Adapter an der DVO Emerald montiert und passt für Bremsscheiben mit 200 mm Durchmesser. Um die Steifigkeit der Upside Down-Gabel etwas zu erhöhen, ist an der Emerald eine Carbon Torsion Arch – kurz CTA – verbaut. Sie ist auf beiden Seiten mit den Tauchrohren verbunden und schützt diese gleichzeitig vor Steinschlägen.

Under Pressure: Hier sollte man nicht einfach aufschrauben. Aber eigentlich geht es in dem Bild ja um die Bremse
# Under Pressure: Hier sollte man nicht einfach aufschrauben. Aber eigentlich geht es in dem Bild ja um die Bremse - für 200 mm Bremsschreiben ist kein Adapter nötig und so kann der Bremssattel ganz einfach montiert werden.
Die Carbon Torsion Arch – kurz CTA – soll die Steifigkeit um 25 % erhöhen
# Die Carbon Torsion Arch – kurz CTA – soll die Steifigkeit um 25 % erhöhen - gleichzeitig schützt sie die Tauchrohre vor fiesen Kratzern.

Der DVO Jade ist ein klassischer Stahlfederdämpfer mit Ausgleichsbehälter. Den Ausgleichsbehälter zieren kleine Kühlrippen, um die Temperatur des Dämpfungsöls niedrig zu halten. So soll die Performance auch bei langen und anspruchsvollen Strecken hoch bleiben.

Federung

Bei der Emerald setzt DVO auf eine Luftfeder, damit die Federgabel flexibler auf das eigene Gewicht angepasst werden kann. Als Negativfeder kommt jedoch eine klassische Stahlfeder in Verbindung mit dem DVO-eigenen Off The Top-System – kurz OTT – zum Einsatz. Dabei wird die Negativfeder vorgespannt, um sie an den Luftdruck anzupassen. Zusätzlich kann damit ein sehr gutes Ansprechverhalten erreicht werden, ohne den Mid-Stroke negativ zu beeinflussen. Der Einsteller dafür befindet sich am Luftventil und verfügt über 15 Rotationen mit jeweils 6 Klicks – in Summe also 90 Klicks.

Obwohl Luftdämpfer immer populärer werden setzt DVO beim Jade am Heck auf einen Stahlfederdämpfer. Dieser soll vor allem bei kleinen Schlägen mit sehr feinfühligem Ansprechverhalten aufwarten.

Luftdruck und OTT
# Luftdruck und OTT - An der Oberseite des linken Standrohres lässt sich der Luftdruck auf das Fahrergewicht anpassen und das OTT wiederum auf den Luftdruck.

Dämpfung

In Zeiten von geschlossenen Kartuschen geht DVO mit ihrem offenen Ölbad an der Emerald-Federgabel andere Wege. Oben lässt sich die Lowspeed-Zugstufe und unten die High- und Lowspeed-Druckstufe einstellen. Auch hier trumpft DVO mit etwas auf, das vor allem Tüftler und Fahrwerk-Nerds begeistern dürfte: Dank des Bottom Loaders lässt sich die Druckstufen-Einheit ganz einfach herausschrauben. So erhält man innerhalb weniger Minuten Zugang zum Highspeed-Shim Stack und kann mit dem Tuning beginnen.

Aufgrund des offenen Ölbades ist es nicht notwendig, die Kartusche der DVO Emerald zu entlüften – auch etwas Ölverlust, der beim Aufschrauben des Bottom Loaders unvermeidbar ist, ist kein Problem. Wer oft mit dem Bottom Loader experimentiert sollte jedoch irgendwann wieder etwas Öl nachfüllen.

Upside Down
# Upside Down - wie bei Manitous Dorado ist die Zugstufe an der Oberseite des rechten Gabelholms angebracht.
High- und Lowspeed Druckstufe
# High- und Lowspeed Druckstufe - auf der Unterseite lassen sich die beiden Druckstufen separat einstellen.

Beim DVO Jade-Dämpfer lassen sich High- und Lowspeed-Druckstufe sowie die Lowspeed-Zugstufe extern einstellen. Die Druckstufen lassen sich am Ausgleichsbehälter verstellen, während sich der Einsteller für die Zugstufe am Ende der Kolbenstange befindet. Vom Motocross inspiriert befindet sich im Inneren des Ausgleichsbehälters kein IFP, sondern eine Bladder. Diese soll ebenfalls das Ansprechverhalten bei kleinen Schlägen und somit die Traktion verbessern und steht unter Druck – im Fall des DVO Jade sollte dieser zwischen 170 und 200 psi liegen. Wie bei der Emerald-Federgabel lässt sich auch beim Jade die Druckstufeneinheit recht simpel entfernen und das Shim Stack anpassen. Beim Einbau muss der Dämpfer allerdings entweder entlüftet oder in einem Ölbad montiert werden. Wer hier also selbst Hand anlegen möchte, muss dafür etwas mehr Aufwand betreiben.

Cool Down
# Cool Down - auf der Rückseite des, mit Kühlrippen versehenen Ausgleichsbehälters befinden sich die Einsteller für die Low- und Highspeed-Druckstufe.
Lowspeed-Zugstufe
# Lowspeed-Zugstufe - am Ende der Kolbenstange befindet sich der Einsteller für die Lowspeed-Druckstufe.

Montage

Im Gegensatz zu vielen anderen Downhill-Gabeln setzt DVO bei der Emerald nicht auf ein 1 1/8″-Steuerrohr, sondern auf ein Tapered-Steuerrohr. Das stellt bei der Montage aber kein Problem dar. Der Einbau des Vorderrades ist bei Upside Down-Gabeln manchmal etwas schwierig, da sich die Tauchrohre während der Montage wegdrehen können. Dank des Fenders, der beide Tauchrohre an der DVO Emerald miteinander verbindet, passiert das hier jedoch nicht. Noch simpler ist der Jade-Dämpfer eingebaut: Gleitlager und Buchsen lassen sich ohne viel Kraftaufwand montieren und der ersten Ausfahrt steht nichts mehr im Wege.

Der Einbau ist in wenigen Handgriffen erledigt und man kann sich bereit machen für die Abfahrt.
# Der Einbau ist in wenigen Handgriffen erledigt und man kann sich bereit machen für die Abfahrt.
Die CTA schützt nicht nur die Standrohre und erhöht die Steifigkeit, sondern verhindert beim Einbau des Vorderrads auch ein Verdrehen der Gabel.
# Die CTA schützt nicht nur die Standrohre und erhöht die Steifigkeit, sondern verhindert beim Einbau des Vorderrads auch ein Verdrehen der Gabel.

DVO Emerald und Jade – Auf dem Trail

Beim ersten Probesitzen wird klar, warum DVO auf eine Stahlfeder setzt und nicht auf einen Luftdämpfer. Mittlerweile haben sich die meisten an einen Luftdämpfer gewöhnt und auch für uns ist das Gefühl zunächst etwas ungewohnt. Doch was uns fast noch mehr verwundert als der Jade-Dämpfer ist die Emerald-Federgabel. Wenn wir nicht eben erst den Luftdruck eingestellt und das OTT angepasst hätten, würden wir glauben, im linken Gabelholm stecke eine Stahlfeder. Dank des Off The Top-Systems spricht die Gabel auf den ersten Zentimetern sehr gut an, bietet aber gegen Ende etwas mehr Progression als eine Stahlfeder. So machten wir uns auf zur ersten Fahrt.

Wir starteten mit dem von DVO empfohlenen Grundsetup. Das hieß an der Gabel 70 psi und drei bis vier volle Umdrehungen des OTT. Auch bei der Druck- und Zugstufe verließen wir uns auf die Empfehlung von DVO: 4 Klicks High- und Lowspeed-Druckstufe und 7 Klicks Zugstufe. Gezählt wird dabei vom geöffneten Zustand.

Bereits auf den ersten Metern zeigt das DVO Fahrwerk für was es gemacht ist und wie es funktioniert. Satt liegen die Reifen auf der Strecke und das Fahrwerk verschlingt alle kleineren Unebenheiten auf dem Trail ohne mit der Wimper zu zucken. Wir fühlen uns viel weniger auf einem Fahrrad, als viel mehr auf seinem großen Bruder mit Motor – oder wie BJ Baldwin in seinem Trophy Truck in Recoil 2. Es wird deutlich, woher DVO ihre Inspiration holt und warum sie das machen. Das Fahrwerk fühlt sich anders an als alle anderen Downhill-Fahrwerke, die wir bisher gefahren sind.

Wachsen die kleinen Steine zu stattlichen Felsen heran, steigt damit auch der Anspruch an das Fahrwerk. Doch die DVO-Komponenten bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Natürlich kommen immer ein paar Schläge bis zum Lenker durch, doch das gibt auch das nötige Feedback und die Kontrolle, die man braucht, um zu wissen, was sich unter den Reifen abspielt. Während des Tests hat uns nur einmal ein metallisches Geräusch signalisiert, dass wir das Ende des Federwegs erreicht haben – die Landung lag dabei jedoch bereits weit hinter uns und wir hätten mit einem härteren Einschlag gerechnet. Doch das Fahrwerk nimmt selbst bei großen Schlägen alles auf und vermittelt dem Fahrer viel Kontrolle. Nach einigen Abfahrten stellten wir die Zugstufe an Gabel und Dämpfer je zwei Klicks langsamer: So gewinnt das Fahrwerk zwar noch schnell genug Federweg zurück, vermittelt aber ein etwas „klebrigeres“ Gefühl.

Komme, was wolle...
# Komme, was wolle... - Absätze und Steinfelder werden vom DVO-Fahrwerk einfach verschlungen und vollständig verdaut wieder ausgespuckt.

Um etwas mehr Endprogression zu erhalten und in Steinfeldern höher im Federweg zu stehen, entschlossen wir uns dazu, den Druck in der Gabel auf 80 psi zu erhöhen. Gleichzeitig schlossen wir das OTT um 2 bis 3 weitere Umdrehungen. So war der Anfangsbereich weiterhin sehr sensibel, bot am Ende jedoch mehr Gegendruck. Dadurch erreichten wir nicht so schnell das Ende des Federwegs und konnten uns kontrollierter einen Weg durch das grobe Gelände bahnen.

Ein zentraler Gesichtspunkt der DVO Emerald-Kritiker und etwas, das auch uns am Anfang skeptisch stimmte, war das Gewicht der Gabel. Natürlich machen 900 g mehr am vordersten Punkt der – mittlerweile immer leichter werdenden – Downhill-Bikes einen Unterschied. Nach ein paar Abfahrten hat man sich jedoch an das Mehrgewicht gewöhnt und gleicht dieses durch seine Körperposition und die Fahrweise automatisch aus. Danach empfanden wir das Gewicht in keinster Weise als störend, denn als Gegenleistung wird man mit einer unglaublich guten Performance belohnt.

Wrrrrap
# Wrrrrap - in Anliegern bieten sowohl Emerald als auch Jade genug Gegendruck, um nicht durch den Federweg zu rauschen. Falls doch, hat man ausreichend Klicks um nachzuhelfen.
Etwas mehr Nachdruck
# Etwas mehr Nachdruck - mit der Emerald wird die Front zwar etwas träger und schwerer, nach ein paar Sprüngen hat man sich jedoch daran gewöhnt und gleicht das Ganze durch seinen Körperschwerpunkt aus.
Foto Chris Spath DVO-4621
# Foto Chris Spath DVO-4621

Ausgehend von dem guten Ansprechverhalten gingen wir schon fast automatisch davon aus, dass uns im ersten Anlieger die Federelemente zu tief im Federweg verschwinden würden. Doch das Gegenteil war Fall: Das Bike steht mit DVO-Fahrwerk selbst bei Anliegern mit hohen G-Kräften hoch im Federweg. Lediglich zwei Klicks mehr Lowspeed-Druckstufe an der Gabel und drei Klicks am Dämpfer waren nötig, um das Setup für Kurven zu optimieren.

Upside-Down-Gabeln sieht man heutzutage nur selten im Bikepark: Sie sind wahre Exoten unter den Federelementen. Dabei vergessen viele, dass ein zu steifes Casting auch keine gute Alternative ist. Doch bei der Frage nach der goldenen Mitte scheiden sich die Geister. DVO verspricht, mit ihrem CTA-Fender die Verwindungssteifigkeit um 23 Prozent zu vergrößern – und das merkt man tatsächlich. Die DVO Emerald kommt hinsichtlich der Steifigkeit zwar nicht ganz an eine klassische Downhill-Gabel heran, ist aber im Vergleich zu anderen Upside-Down-Gabeln um einiges steifer.

Ist das Fahrwerk einmal richtig auf den Fahrer eingestellt, bremst einen nichts mehr
# Ist das Fahrwerk einmal richtig auf den Fahrer eingestellt, bremst einen nichts mehr - präzise Linienwahl ist kein Problem und selbst wenn man mal von der Linie abkommen sollte, ist das dem Fahrwerk reichlich egal.

Unser einziger wirklicher Kritikpunkt an der DVO Emerald ist die Geräuschkulisse. Daran können sich sicherlich manche gewöhnen – wir konnten es nicht, zumal die neue Generation an Downhill-Bikes so leise geworden ist, dass sich die Gabel zu Beginn wie ein Fremdkörper im Bike anhörte. Der Dämpfer dagegen ist um einiges leiser und macht kaum Geräusche. Sollte dieser doch einmal anfangen lauter zu werden, herrscht im Ausgleichsbehälter wohl ein zu geringer Druck. Das führt zu einem Pfeifen des Dämpfers.

Wenn man schon die Möglichkeit hat, das Shim Stack an einer Gabel so einfach zu wechseln, dann sollte man das auch tun. Nach vielen Fahrten und steigenden Geschwindigkeiten haben wir die Druckstufe der DVO noch etwas härter gedreht, womit aber auch die Highspeed-Druckstufe vorgespannt wurde, was die Gabel wiederum etwas weniger sensibler macht. Daraufhin bauten wir den Bottom Loader aus und ergänzten das Shim Stack um einen weiteren, großen Shim. Anschließend stellten wir die Druckstufen wieder auf die am Anfang eingestellten 4 Klicks ein, begaben uns wieder auf die Strecke und waren begeistert. Die Gabel sprach bei kleinen Unebenheiten wieder besser an und bot dennoch viel Gegendruck, wenn sich uns größere Hindernisse in den Weg stellten.

DVO Emerald und Jade – Haltbarkeit

Während des kompletten Testzeitraums hatten wir keine Probleme mit dem DVO-Fahrwerk. Wer sich einen zweiten Bottom Loader kauft, um schnell auf dem Parkplatz das Shim Stack ändern zu können, der sollte beim Einführen des Loaders Vorsicht walten lassen. Ansonsten ist der Gleitring des Bottom Loaders schneller kaputt als man denkt. Außerdem sollte wie erwähnt der Druck im Ausgleichsbehälter des DVO Jade regelmäßig kontrolliert werden. Das beste Anzeichen für zu wenig Druck im Dämpfer ist ein schmatzendes und pfeifendes Geräusch vom Heck.

Fazit – DVO Emerald und Jade

Das Downhill-Fahrwerk von DVO bietet ein beeindruckendes Ansprechverhalten und eine überaus gelungene Dämpfung. Kleinere Unebenheiten werden von der DVO Emerald-Gabel und dem Jade-Dämpfer am Heck verschlungen und auch bei größeren Einschlägen bietet das Fahrwerk eine angenehme Progression und ausreichend Reserven. In Anliegern steht man hoch im Federweg und hat somit optimale Kontrolle über das Bike. Das Mehrgewicht der Emerald-Gabel nehmen wir angesichts der Performance gerne in Kauf, zumal es nach einigen Abfahrten kaum mehr auffällt. Auch die Steifigkeit konnte trotz Upside-Down-Konstruktion überzeugen. Einzige Mankos sind in unseren Augen der hohe Preis und die Geräuschkulisse, die man beim DVO-Fahrwerk in Kauf nehmen muss.

Stärken

  • Kennlinie
  • Traktion
  • Dämpfung
  • Tuning-Möglichkeiten

Schwächen

  • Geräuschkulisse
  • Preis
  • nichts für Gewichtssparer
Das DVO-Fahrwerk konnte in unserem Test mit einer starken Performance und vielfältigen Tuning-Möglichkeiten überzeugen
# Das DVO-Fahrwerk konnte in unserem Test mit einer starken Performance und vielfältigen Tuning-Möglichkeiten überzeugen - das Mehrgewicht der Federgabel nimmt man dafür gern in Kauf. Störend ist jedoch die Geräuschkulisse.

Testablauf

Wir waren mit dem DVO-Fahrwerk mehrere Wochen unterwegs und haben viel daran ausprobiert. Um ähnliche Bedingungen garantieren zu können und niemandem einen Vor- oder Nachteil einzuräumen, beziehen wir uns im Test aber lediglich auf die Downhill-Strecken in Bad Wildbad und Heidelberg.

Hier haben wir das DVO-Fahrwerk getestet

  • Bad Wildbad
  • Heidelberg
Testerprofil Jonathan Kopetzky – bitte ausklappen

Jonathan Kopetzky
  • Testername: Jonathan Kopetzky
  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 51 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Ich fahre hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles Hauptsache Rad dabei
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Straff und schnell
  • Vorlieben bei der Geometrie: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Preisvergleich

DVO Emerald

Abruf der Information: 09.06.2017 4:47:00
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DVO Jade

Abruf der Information: 09.06.2017 4:46:48
Produktpreis*: 489,90 EUR
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Weitere Informationen

Webseite: www.dvosuspension.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | MTB-News.de 2017
Bilder: Jens Staudt

Hier findest du die letzten Downhill-Fahrwerkstests auf MTB-News.de

Fox 34 Performance im Test: Deutlich günstiger, kaum anders?

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Fox 34 Performance im Test: Die Schwester der Factory-Ausführung der beliebten Fox-Trailgabel wartet mit einem geringeren Preis, vereinfachter Einstellung und schwarzer Beschichtung auf. Wie wirkt sich das auf das Preis-Leistungs-Verhältnis aus? Ist dort, wo Performance draufsteht auch wirklich Performance drin? Wir haben die Fox 34 Performance getestet!

Fox 34 Performance – kurz & knapp

Die Fox-Modelle mit 34 mm Standrohrdurchmesser sind für das weite Einsatzgebiet “Trail” gedacht: sie bieten mehr Federweg als im Cross Country, aber weniger als im Enduro, also je nach Raddurchmesser ungefähr 140 mm oder 150 mm Federweg. Während die Factory-Varianten mit den edlen, Kashima-beschichteten Standrohren maximale Leistung versprechen, bieten die schwarzen Performance-Versionen einen reduzierten Umfang an Einstellmöglichkeiten an. Dafür ist auch der Preis der Performance-Variante auch günstiger: Die von uns getestete Fox 34 Performance hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 959 € und kostet damit rund 200 € weniger als die Factory-Ausführung. Dass ein reduzierter Preis eine Fox-Federgabel nicht zur billigen Massenware macht, sollte jedoch klar sein: Auch die Performance-Modelle sollen die bewährte Fox-Performance bieten. Dementsprechend ist auch das Preisschild Fox – nur eben nicht mehr ganz so Fox wie die Factory-Varianten.

  • Einsatzbereich: Trail
  • Laufradgröße: 27,5″, 29″
  • Federung: Luft (Float)
  • Federweg: 27,5″:  140, 150 mm / 29″: 140 mm

Preis: 959 € (unverbindliche Preisempfehlung) | Bikemarkt: Fox 34 Performance kaufen

Die Fox 34 Performance bietet nahezu alle Features der Factory-Edition zu einem günstigeren Preis
# Die Fox 34 Performance bietet nahezu alle Features der Factory-Edition zu einem günstigeren Preis - wir haben die Performance der Performance getestet!

Technische Daten

Erfreulich an der Performance-Variante der Fox 34: Der potentielle Kunde muss sich mit weniger Ausführungen auseinandersetzen. Bei der Fox 34 Performance werden keine Talas-Version oder unterschiedliche Dämpfungen angeboten. Stattdessen steht bei der Wahl der Federgabel nur noch die Laufradgröße, die Achsbreite und – allerdings nur im Fall von 27,5″ Laufradgröße – der Federweg zur Diskussion. Das war’s: Eine Federgabel aussuchen kann ja doch so einfach sein!

 Fox 34 Performance
Gabelschaft1 1/8" - 1,5" tapered
AchssystemSteckachse (15 x 100 mm)
BremsaufnahmeDisc PM6 (Direct Mount 160 mm)
Vorlauf 29" 51 mm
Einbauhöhe 547,1 mm für 29" und 140 mm Federweg
Einbaubreiten15 x 100 mm, 15 x 110 mm
Standrohrdurchmesser34 mm
Gewicht1783 g (29")
Black is beautiful und etwas gewöhnungsbedürftig
# Black is beautiful und etwas gewöhnungsbedürftig - zumindest, wenn man die goldenen Kashima-Standrohre erwartet.

In der Hand

Die Fox 34 Performance ist sofort als Fox 34 zu erkennen. Die schwarzen Standrohre mögen zunächst irritieren. Beim Blick auf die QR15-Steckache, die Gestaltung von Casting und Gabelkrone inklusive der Zugführung und das Design der Einstellknöpfe ist direkt klar: Die Fox 34 Performance ist eine typische Fox-Federgabel.

Auch die FIT Grip-Einheit, die in der Fox 34 Performance zum Einsatz kommt, ist eine Dämpfungskartusche
# Auch die FIT Grip-Einheit, die in der Fox 34 Performance zum Einsatz kommt, ist eine Dämpfungskartusche - die Zugstufe wird wie gewohnt an der Unterseite des Tauchrohrs eingestellt.

Aufbau

Wie heute üblich sind Schaft, Krone und Standrohre aus Aluminium gefertigt. Das Casting hingegen ist aus Magnesium gegossen. Hier findet sich ein Post Mount-Aufnahme für 160 mm kleine Bremsscheiben sowie eine geschraubte Kabelführung. Die Steckachse misst 15 x 100 mm und wird einfach eingeschraubt und anschließend per Exzenter verspannt. Auf eine verdrehsicher geklemmte Steckachse, wie sie bei den großen Geschwistern 36 und 40 zu finden ist, verzichtet Fox hier zugunsten des einfacheren Radausbaus. Damit der Hebel der Steckachse schön steht, kann das Gewindegegenstück nach dem Entfernen einer Sicherungsplatte verdreht werden. Das dauert ein paar Minuten, sieht aber gut aus und funktioniert einwandfrei. So könnte das Gewinde im Fall eines Falles auch getauscht werden.

Weniger ist mehr?
# Weniger ist mehr? - Eine falsche Einstellung lässt sich hier deutlich leichter vermeiden als bei den teureren Modellen mit mehr Möglichkeiten. Offen, Mittel, Hart – mit zusätzlichen, feinen Zwischenpositionen.

Federung & Dämpfung

Hier kommen die Unterschiede zur teureren FIT-4 Variante der Gabel: Während die Federung ebenfalls als Luftfederung mit zwei Kammern ausgeführt ist, kommt bei der Fox 34 Performance eine andere, sogenannte “GRIP”-Dämpfung zum Einsatz. Bei dieser handelt es sich ebenfalls um eine geschlossene Kartusche, also kein offenes Ölbad. Der zusätzliche Raum fürs Öl wird allerdings nicht durch eine Bladder realisiert, sondern durch einen mit Luftdruck beaufschlagten Schwimmerkolben. Die Gabeln der Performance-Serie verfügen über einen offenen, mittleren und harten Modus für die Druckstufe mit zusätzlicher Mikro-Anpassung zwischen den Einstellungen. Die Zugstufe lässt sich in 15 Schritten fein einstellen.

Auf dem Trail

Wir haben die Fox 34 Performance mit 140 mm Federweg in einem Alutech ICB 2.0 und in einem Ibis Mojo 3 getestet. Unserer Meinung nach könnte sich Fox die Option auf 160 mm kleine Bremsscheiben sparen und stattdessen gleich eine Post Mount-Aufnahme für 180 mm-Scheiben verwenden – aber zu viel Variabilität schadet grundsätzlich nie. Die Montage der 15 mm-Achse gelingt schnell und einfach, auch die Kabelführung ist erprobt und solide. Das richtige Setup findet sich dank reduziertem Einstellungsumfang sehr schnell. Bei fahrbereit etwa 75 kg fülle ich die Gabel mit gewohnten 67 psi, um etwa 25 % Sag zu erreichen. Die Zugstufe drehe ich von ganz offener Position 4 Klicks rein, die Druckstufe verwende ich zunächst in der offenen Position.

Uphill

Auf dem handelsüblichen Singletrail liefert sie eine solide Performance ab. Quasi so, wie es der Name verspricht.

Wer auf Asphalt-Anstiegen unterwegs ist, der wird die einfach(er)e Druckstufen-Verstellung lieben: ganz einfach um 90° gedreht und ein echtes, hartes Lockout steht zur Verfügung. Wer auf Singletrails bergauf unterwegs ist, wird wohl eher die mittlere Trail-Position bevorzugen oder sogar ganz offen fahren. Hier lässt sich sagen, dass die Fox 34 Performance schön feinfühlig, aber tatsächlich nicht ganz so feinfühlig wie die teurere Factory-Edition arbeitet – tatsächlich so, als würde eine größere Reibung sie bremsen. Kashima-Placebo? Vermutlich liegt es eher an der anders konstruierten Dämpfung, bei der eine zusätzliche Dichtung mehr Reibung erzeugt. Insgesamt arbeitet die schwarze Fox 34 aber einwandfrei, schluckt gröbere Wurzeln problemlos, lässt sich nach Belieben ruhig stellen und bringt übrigens auch nur ein paar Gramm mehr auf die Waage als die Factory-Edition.

In flowigem Gelände gibt es an der Performance wenig auszusetzen
# In flowigem Gelände gibt es an der Performance wenig auszusetzen - allein bei Kompressionen könnte die Fox 34 Performance höher im Federweg bleiben und mehr Gegendruck liefern.
Die Steifigkeit der Gabel ist top
# Die Steifigkeit der Gabel ist top - und entspricht derjenigen der teureren Gabel.
Mit Boost-Chassis (110 mm) massig Reifenfreiheit
# Mit Boost-Chassis (110 mm) massig Reifenfreiheit - auch mit einem 2,8"-Reifen.

Downhill

Jetzt wird es spannend: Wie lässt sich der Unterschied der Dämpfungssysteme in der Abfahrt erfahren? In der ganz offenen Position arbeitet die Fox 34 Performance lebhaft, futtert sich willig in den Wurzelteppich. Sie bietet ausreichend Endprogression – wer hier noch mehr braucht, kann natürlich die Luftkammer verkleinern, indem er Volumenspacer einsetzt.

Ein Vorzug der Fox 34 Performance: Man kann das Setup deutlich weniger verhageln als bei der aufwändiger einzustellenden Factory-Ausführung.

Aber: Die Gabel steht eher etwas niedrig im Federweg – eine Tatsache, der sich mit Spacern begegnen lässt, was dann aber zu verschenktem Federweg führt. Normalerweise würden wir jetzt versuchen, mit der Druckstufen-Dämpfung entgegenzuwirken. Die haben wir, aber die mittlere Position führt nicht zum gewünschten Ergebnis. Es mangelt hier bei schneller Enduro-Fahrweise an Highspeed-Druckstufen-Dämpfung. Aber – und hier muss man ehrlich zu sich selbst sein – die Fox 34 Performance ist keine Enduro-Federgabel. Und auf dem handelsüblichen Singletrail liefert sie eine solide Performance ab. Quasi so, wie es der Name verspricht.

Die Steifigkeit der Gabel ist in Ordnung, nur für sehr schwere Fahrer sind hier Wünsche vorstellbar. Ein Vorzug der Fox 34 Performance: Man kann das Setup deutlich weniger verhageln als bei der aufwändiger einzustellenden Factory-Ausführung. Wahrscheinlich wird der Großteil der Biker an dieser Gabel nichts missen – außer vielleicht den prestigeträchtigen, goldenen Kashima-Standrohren.

Der fortgeschrittene Pilot wird mit der Fox 34 Performance irgendwann an seine Grenzen stoßen
# Der fortgeschrittene Pilot wird mit der Fox 34 Performance irgendwann an seine Grenzen stoßen - Wer häufig auf sprunglastigen Strecken unterwegs ist wird den ein oder anderen Volumenspacer einsetzen wollen.

Haltbarkeit

Die Realität der empfohlenen Service-Intervalle: Weiche Handtücher und alle 125 h ein kompletter Service, den man auch selbst durchführen kann. Damit entspricht die Service-Häufigkeit der Fox 34 Performance derjenigen der teureren Factory-Gabel.

 Nach jeder FahrtRegelmäßigNach 125 h oder 1 x Jahr
Aussenseite mit mildem Seifenwasser abwaschen und danach mit einem weichen Handtuch trocken.x
Überprüfen SAG und Dämpferabstimmung. Untersuchen Sie Ihr Produkt auf sichtbare Schäden und checken Sie die Funktion aller Bedienelemente.x
Kompletter Gabelservice (interne/externe Inspektion, Dämpfer Revision, Luftfeder Revision, Austausch aller Öle und Dichtungen)x

Fazit – Fox 34 Performance

Mit der Performance-Variante der Fox 34 lassen sich gegenüber der Factory-Edition leicht über 200 € sparen. Dafür gibt es eine Federgabel, die heute definitiv nicht Klassenbeste wird – einfach, weil es aufwändiger einstellbare, noch ausgefeiltere Modelle gibt. Aber: Wer keine allzu große Lust auf das letzte Bisschen Tuning hat, der kommt mit der Fox 34 Performance schneller zu einem richtigen Setup und erhält außerdem eine steife, leichte und solide arbeitende Federgabel. Lange an Einstellrädchen drehen können dann andere.

Stärken

  • einfaches, fehler-sicheres Setup
  • solide Performance in allen gewöhnlichen Lebenslagen
  • echtes Lock-Out

Schwächen

  • für fortgeschrittene Fahrer nur begrenzt einstellbar
  • versackt auf schnell aufeinander folgenden Schlägen

Testablauf

Die Fox 34 Performance wurde uns von Fox für die Dauer des Tests zu Verfügung gestellt und wurde über einen Zeitraum von 8 Monaten getestet.

Hier haben wir die Fox 34 Performance getestet

  • Pod Smrkm: Flowtrails
  • Bodensee-West: Hometrails
  • Bayerische Voralpen: Technische Singletrails
Testerprofil Stefanus Stahl – bitte ausklappen

Testerprofil

  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

Preisvergleich Fox 34 Performance

Abruf der Information: 24.06.2017 6:00:48
Produktpreis*: 959,00 EUR
zzgl. Versandkosten*: 0,00 EUR
Preis kann jetzt höher sein.
Verfügbarkeit*: s. Shop
959,00 EUR

Weitere Informationen

Webseite: ridefox.de
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2017
Bilder: Tobias Stahl

User-Dauertest: Manitou Mattoc – Zwischenbericht nach der Rennsaison

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Wie auch die Formula 35 haben wir auch eine Manitou Mattoc Endurogabel im User-Dauertest. Hier kommt der erste Zwischenbericht von unserem User _kuschi_ alias Jan, der nun ein halbes Jahr mit der Gabel unterwegs war – der Abschlussbericht folgt im Winter, wenn die Gabel ein Jahr auf dem Buckel hat.

Ersteindruck

Die Manitou Mattoc machte schon direkt beim Auspacken einen guten Eindruck. Sie bietet einwandfreie Verarbeitung und die Bedienelemente sind sauber gefertigt und spürbar gerastert. Scharfe Kanten oder Eloxalfehler konnte ich keine entdecken. Das Steckachsensystem ist zwar durchdacht und schnell verständlich, aber manchmal braucht man doch zwei Anläufe, um die Achse wieder in die richtige Position zu bringen. Verbaut wurde die Gabel in Kombination mit dem McLeod Dämpfer von Manitou in einem Commencal Meta AM V3 von 2014.

Jans Testbike
# Jans Testbike - ein Commencal Meta AM

Die Einstellungen sind im User-Guide verständlich beschrieben und auch die Luftdruckangaben gut sichtbar auf dem Tauchrohr angebracht. Die vielfältigen Einstellmöglichkeiten von Low- und Highspeed Druckstufe, HBO (Einstellbare Endprogression) und Zugstufe machten Hoffnung ein individuelles Setup zu finden und die Gabel genau auf meine Vorlieben abstimmen zu können. Die Befüllung der beiden Luftkammern, welche über ein einzelnes Ventil erfolgt, dauert im Vergleich zu anderen Gabel der Klasse ein wenig länger, aber muss ja auch nur anfangs oder nach einem Service erfolgen.

Volle Kontrolle
# Volle Kontrolle - hier lässt sich die Druckstufe sowie die Endprogression einstellen

Zur Abstimmung holte ich mir noch ein paar Tipps von Tim Fischer, der beim Dauertest als Ansprechpartner von Hayes immer erreichbar war, und dann konnte es schon Ende März auf die heimischen Trails gehen.

Kann losgehen
# Kann losgehen - die Gabel, eingestellt, eingefahren und mit Mudguard versehen
Gut durchdacht
# Gut durchdacht - aber manchmal etwas fummelig: Die schnell zu bedienende Hexlock Steckachse

Fahreindruck

Auf den hiesigen Trails fielen das gute Ansprechverhalten, eine effektive Federwegausnutzung und die überragende Dämpfung direkt auf. Nach den ersten Fahrten erhöhte ich den Luftdruck, die Dämpfungseinstellungen beließ ich bei den mittleren Einstellungen und drehte das HBO komplett zu. Gefahren bin ich mit der Gabel seit März ca. 1200 km und habe dabei 33.000 Höhenmeter gemacht, darunter waren einige Tagesausflüge in Bikeparks, auf Flowtrails in der Umgebung, eine Woche in Finale Ligure und auch das ein oder andere Rennen des Super Gravity NRW Cups. Leider zog ich mir beim Rennen in Wuppertal-Kothen eine schwere Hüftprellung zu und musste danach erstmal die weiteren Rennen canceln.

Teststart
# Teststart - hier wird gerade der Schnee vertrieben
Racing is
# Racing is - between the Tape
Da geht's lang
# Da geht's lang - Jan checkt die Aussicht und kommende Streckenabschnitte auf dem Weg runter zum Meer

Insgesamt machte die Gabel immer eine gute Figur und war nie überfordert, besonders auf den schneller gefahrenen Trails in Finale konnte sie ihre wahren Stärken offenbaren. Hier zeigte sich die gut abgestimmte Zugstufe und effektiv arbeitende Druckstufe, die Gabel fühlt sich nach mehr Federweg an und versackt nicht im Federweg. Der hydraulische Bottom Out verhindert effektiv Durchschläge, hartes metallisches Anschlagen konnte ich über die gesamte Testdauer nicht wahrnehmen.

Ausflug in den Süden
# Ausflug in den Süden - staubige Bedingungen in Finale
Lobenswert
# Lobenswert - die gut abgestimmte Zugstufe
Mit Vollgas in Finale
# Mit Vollgas in Finale

Letztlich hat die Gabel im Juni während des Bikefestivals in Willingen einen Service bei Hayes bekommen, aber dieser war trotz des schlammigen Wetters hier im Sauerland eigentlich nicht nötig – im Inneren fand sich kein Dreck und auch genügend Schmiermittel war noch vorhanden.

Verschafft sich einen Überblick
# Verschafft sich einen Überblick - über Staub und die Gabel, genauer gesagt ihre Performance bei Sprüngen

Wirklich negativ ist mir über den gesamten Zeitraum nichts aufgefallen, wenn man von der manchmal hakeligen Achse absieht. Optisch steht die Gabel noch gut da, die Lackierung der Tauchrohre erwies sich als dauerhaltbar und unempfindlich gegenüber Kratzern. Die Funktion ist gleichbleibend gut, nur würde ich mir eine Lösung zur Verkleinerung der Luftkammer oder eine zusätzliche in Reihe geschaltete Luftkammer wünschen, aber diese hat Manitou ja jüngst schon auf der Eurobike vorgestellt.

An der Performance der Gabel gibt es fast nichts zu bemängeln
# An der Performance der Gabel gibt es fast nichts zu bemängeln - lediglich eine Variation der Progression wäre noch wünschenswert. Manitou ist dem Thema inzwischen begegnet - als hätten sie es geahnt.
Dauertester Jan bei der "Arbeit"
# Dauertester Jan bei der "Arbeit" - fröhliches Endurieren

Anfang 2016 gibt es den Abschlussbericht – dann werden wir sehen, wie die Gabel durch den Winter gekommen ist!

Trek Procaliber 9.8 SL mit Lauf Fork im Test: Unverhofft kommt oft

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Was für meinen Opa die „Kneipe an der Ecke“ war, ist für mich der „Radladen nebenan“. Warum immer digital seine Kauflust befriedigen, wenn man sich genauso gut analog Erleichterung verschaffen kann? So stehe ich an der Theke von Bikes4Fun und bin auf der Suche nach einem 29+ Reifen für mein neues Projekt. Rob ist Chef des Ganzen und schwärmt mit glänzenden Augen von seinem neuen Trek Procaliber 9.8 SL (siehe auch unseren Artikel zur Bike-Vorstellung). Als wäre das IsoSpeed Gelenk nicht schon Highlight genug, steckt da auch noch eine Lauf Fork im Steuerrohr (zu unserer Vorstellung). Die Gelegenheit, dieses Radkonzept direkt am nächsten Tag auf einer ausgiebigen Tour testen zu können, lasse ich mir nicht entgehen. Glänzende Augen sind eine Infektionskrankheit.

Kein Gelenk, was eine Federung unterstützt - eher wird hierdurch das Sitzrohr vom Hauptrahmen entkoppelt, was einen spürbaren und komfortablen Flex zur Folge hat
# Kein Gelenk, was eine Federung unterstützt - eher wird hierdurch das Sitzrohr vom Hauptrahmen entkoppelt, was einen spürbaren und komfortablen Flex zur Folge hat
Lauf Trail Racer: Parallelogramm-Federgabel mit Blattfedern aus GFK
# Lauf Trail Racer: Parallelogramm-Federgabel mit Blattfedern aus GFK

Das Trek Procaliber mit seinem IsoSpeed Gelenk ist, neben dem BMC Teamelite mit seinem MTT System und dem Focus Raven, mit seinem Leichtbaurahmen eins der vielversprechendsten Racehardtail-Konzepte der Saison 2016. Jeder löst die Suche nach Komfort anders: Trek verbaut eine Lagerung. BMC setzt auf ein Dämpfungssystem im Hinterbau. Focus versucht, über einen hohl geformten Sitzknoten in Verbindung mit einer neu entwickelten Komfortsattelstütze innovativen Rahmenbau an den Kunden zu bringen.

Was ist dran am Versprechen von Trek, das schnellste, komfortabelste und intelligenteste Hardtail zu bauen? Auf den ersten Blick ist alles tadellos am Rahmen – so, wie man es bei einem Bigplayer erwartet. Den großen Unterschied zum Rest der Hardtail-Elite auf dem Markt macht das Gelenk am Oberrohr aus: Flexibel über eine Lagerung mit dem Sitzrohr verbunden soll es DEN Unterschied ausmachen. Das alles mit einem vernachlässigbaren Mehrgewicht von 50 Gramm zum Superfly-Rahmen ohne IsoSpeed Gelenk ist es ein vielversprechendes Verkaufsargument für jeden, der mehr Komfort am Hardtail sucht.

Wenn der Blick dann von hinten nach vorne schweift, weiten sich die Augen und bleiben ungläubig an diesem Konglomerat aus Carbon und GFK hängen, der Lauf Trail Racer. Was der eine als Verballhornung des Begriffs Design versteht, ist für den anderen die Piemontkirsche des Carbonbaus. Dadurch lässt sich das Procaliber ohne große Probleme unter die Marke von 9 kg zu drücken. Der von mir gefahrene Aufbau mit den schweren Reifen, Bremsscheiben, Alukurbeln und Lenkerhörnchen bringt es auf respektable 9,2 kg.

Das IsoSpeed-Gelenk kennt man bereits aus dem Rennrad-Bereich
# Das IsoSpeed-Gelenk kennt man bereits aus dem Rennrad-Bereich
Definitiv die ungewöhnlichste Federgabel auf dem Markt
# Definitiv die ungewöhnlichste Federgabel auf dem Markt - die Lauf Trail Racer

Ich auf jeden Fall kann mir vorstellen, dass die Begrenztheit beider Systeme in Kombination eine äußerst ausgewogene Beziehung im Rennbetrieb eingehen werden.

Im Gelände wird eins schnell klar: das Trek bringt den versprochenen Komfort im Hinterbau an das Hinterteil des Kunden. Man merkt ganz deutlich, wie das Rad die Schlagspitzen im Gelände glattbügelt. Wer aber Wunder erwartet, der sollte ein gutes Wort in der Kirche für die Radindustrie einlegen.

Trek hat das Racehardtail nicht neu erfunden, aber setzt doch neue Maßstäbe in Sachen Komfort. Besonders auf schnellen Abfahrten gibt das IsoSpeed Gelenk mehr Sicherheit und Wohlgefühl. Dadurch wird eine höhere Geschwindigkeit ermöglicht und ich kann häufiger im Sattel verbleiben. Gibt man mal so richtig Druck auf das Pedal spürt man, wie man sich in den Hinterbau „reindrückt“. Das ist im ersten Moment etwas ungewohnt bei einem Hardtail, aber als störend oder nachteilig empfinde ich es nicht.

Je ruppiger das Gelände, desto weniger kann das Gelenk seinen Vorteil ausspielen. Dafür wurde das System aber auch nicht entwickelt. Das Procaliber ist kein Fully! Cross-Country und schnelle Marathonrennen – hier kann der Rahmen seinen Komfort in Vortrieb umsetzen.

Der Winter der ein Frühling ist bietet die besten Voraussetzungen zu einer ausgiebigen Testtour.
# Der Winter der ein Frühling ist bietet die besten Voraussetzungen zu einer ausgiebigen Testtour.

Die Lauf Fork Trailracer, vielgepriesen und ebenso oft gescholten, ist keine Offenbarung, wenn man mit den falschen Erwartungen an sie heran geht. Die kleine Firma Lauf hat mit ihrem Konzept nicht das Ei des Kolumbus gefunden. Sie schafft es aber, die Lücke zwischen Starrgabel und konventioneller Federgabel zu schliessen. Wer seine Erwartungshaltung richtig einordnet, der wird die Lauf sehr schnell lieb gewinnen. Leicht ist sie, mit unter 1000gr. Ihre 60 mm Federweg sind ausreichend, um auf schnellen Wegen und Trails unterwegs zu sein. Der große Vorteil der Lauf Trailracer ist ihr unauffälliges Fahrverhalten im Wiegetritt. Auch sie gibt leicht nach, aber die paar Millimeter sind weder störend noch leistungsmindernd.

Im Sitzen und mit Druck auf dem Pedal hat die Lauf Fork leichte Antriebseinflüsse, wie sie auch viele konventionelle Gabeln aufweisen. Diese empfinde ich aber nicht als auffälliger. Hier ist für mich die Lefty immer noch das Maß der Dinge. Die Performance der Gabel ist sehr racelastig und zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht. Ruppig kann sie auch. Jedoch: je ruppiger es wird, umso mehr können konventionelle Gabeln ihren Vorteil ausspielen. Das bei der Trailracer auszugleichen, liegt im technischen Fahrvermögen des Fahrers, dann ist auch der Spaß weiterhin garantiert.

Die Suche nach dem schönsten Schlammloch ist in anderen Jahren einfacher gewesen
# Die Suche nach dem schönsten Schlammloch ist in anderen Jahren einfacher gewesen

Für mich, als passionierten Starrgabelfahrer und Liebhaber des Wiegetritts, ist die Lauf Fork eine echte Alternative. Sie ist die erste „federnde Starrgabel“, die viele normalerweise nicht vereinbare Attribute in einem Produkt vereinbart: Federung, Komfort, Antriebsneutralität, Wartungsfreiheit, einstellungsbefreites Setup, Leichtbau. Scheitern kann die Gabel nur am Preis und der falschen Erwartungshaltung an die Performance.

Lauf Fork und Trek Procaliber: eine arrangierte Beziehung, die beiden gut tut. Sie ergänzen sich in ihren Möglichkeiten hervorragend. Nach einem halben Jahr Fatbiketests kann ich dem Trek/Lauf Rennsemmel das Prädikat „Fatbikefeeling“ verleihen, ohne dies mit den Nachteilen der dicken Reifen erkaufen zu müssen.

Ein Racehardtail mit Spaßpotential und einem "Vorwärts" auf dem Stollen
# Ein Racehardtail mit Spaßpotential und einem "Vorwärts" auf dem Stollen

Das alles erfahren in einem Kurztest ist natürlich nur ein erster, durch die spontane Begeisterung und der begrenzten Testmöglichkeiten, getragener Eindruck. Vielleicht ergibt sich im Laufe der kommenden Saison noch die Möglichkeit, eine Lauf Fork ausgiebiger zu testen. Für alle Racer auf der Suche nach Komfort, sind die neuen Konzepte am Markt ein Grund, seinen Blickwinkel zu erweitern.

In diesem Sinne, Think Pink – eure Muschi


Weitere Informationen

Website: www.trekbikes.com
Text & Redaktion: Mario Peters | MTB-News.de 2015
Bilder: Mario Peters

Test: Intend SC166 Upside-Down-Federgabel

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Als die ersten Bilder der Intend SC166 Upside-Down-Federgabel im Fotoalbum des MTB-News.de Nutzers BommelMaster alias Cornelius aufgetaucht sind, staunten wir nicht schlecht: eine Federgabel im Eigenbau anzugehen ist etwas, das nur die allerwenigsten Mountainbiker wagen. Als Ingenieur der er ist, hat sich Cornelius von den Widrigkeiten jedoch nicht abhalten lassen und in den letzten Monaten einige Modelle der Intend SC in einer Kleinstserie an Forenmitglieder verkauft. Für unseren Test haben wir die private 166 mm Ausführung zur Verfügung gestellt bekommen. Wie sich die Federgabel in Eigenregie dabei geschlagen hat, berichten wir in diesem Test.

Einmalig: die Intend SC166 ist eine Upside-Down-Federgabel, die IBC-User BommelMaster vollständig selbst entwickelt und gefertigt hat
# Einmalig: die Intend SC166 ist eine Upside-Down-Federgabel, die IBC-User BommelMaster vollständig selbst entwickelt und gefertigt hat
In unserem Test muss sich die aktuelle Ausbaustufe beweisen, die in Kleinstserie auf Kundenwunsch hergestellt wird
# In unserem Test muss sich die aktuelle Ausbaustufe beweisen, die in Kleinstserie auf Kundenwunsch hergestellt wird
Einmalige Optik: Upside-Down-Federgabeln haben ihren ganz eigenen Charme
# Einmalige Optik: Upside-Down-Federgabeln haben ihren ganz eigenen Charme

Test: Intend SC166

Kurz & Knapp

Die Intend SC166 ist eine Upside-Down-Single-Crown-Enduro-Federgabel, die IBC-User Cornelius alias BommelMaster selbst entwickelt und gefertigt hat. Der Federweg beträgt 166 mm und lässt sich intern je nach Bedarf zwischen 0 und 176 mm einstellen. Auf Seiten der Federung arbeitet eine große Positivluftkammer mit einer selbsteinstellenden Negativluftkammer zusammen, bei der Dämpfung greift Cornelius auf ein offenes Ölbad mit Shim Stacks für Zug- und Druckstufe zurück. Trotz einer 20 mm Stahlsteckachse bringt die Gabel weniger als 2.000 g auf die Waage und optisch zeigt sie sich mit Schutzblechen aus Sichtkarbon, feiner Eloxierung und dicken Standrohren auffällig anders als die meisten anderen Gabeln.

Aktuell wird die Intend SC166 nicht zum Verkauf angeboten. BommelMaster überlegt jedoch, eine Kleinserie über das Crowd-Funding-Portal Kickstarter zu initiieren. Die im Fotoalbum immer wieder auftauchenden Gabeln der ersten Serie hatten einen Preis von etwas weniger als 1.500 € – im Zuge einer möglichen Serienentwicklung kann sich hier jedoch definitiv noch etwas ändern. Dieser Preis ist nicht final.

Das passende Testbike für die Intend SC ist das Carver ICB1 mit Cane Creek Double Barrel Air CS Dämpfer und 170 mm Federweg am Heck
# Das passende Testbike für die Intend SC ist das Carver ICB1 mit Cane Creek Double Barrel Air CS Dämpfer und 170 mm Federweg am Heck

In der Hand

100% Custom Made – die Intend SC166 beeindruckt.

Eine komplett selbst entwickelte und gefertigte Federgabel? Wir staunten nicht schlecht, als wir die ersten Bilder von der Intend SC166 im Fotoalbum gesehen haben. Im Rahmen des ICB2 User-Tests in Finale Ligure hatten wir dann erstmals die Möglichkeit, die damals aktuelle Ausbaustufe der eigenwilligen Gabel auf dem Trail auszuprobieren. Nach anfänglicher Skepsis, ob dieser Eigenbau auch zuverlässig halten und überhaupt funktionieren würde, war Testfahrer Stefanus relativ beeindruckt – auch wenn im Vergleich zur etablierten Konkurrenz noch ein spürbarer Unterschied vorhanden war.

Keine Gabel wie jede Andere: optisch sticht die Intend SC direkt ins Auge
# Keine Gabel wie jede Andere: optisch sticht die Intend SC direkt ins Auge - die Reaktionen sind dabei stets positiv und beeindruckt

Fast ein halbes Jahr später treffen wir Cornelius im Bike-Park Bischofsmais und vereinbaren eine weitere Testfahrt für den Herbst. Seine neue Version sei in jeder Hinsicht verbessert und solle nun auf dem Level der Konkurrenz federn, teilt uns der Entwickler mit. Drei Monate später ist es soweit: Im Rahmen der Trickstuff Nikolausausfahrt treffen wir uns in Freiburg wieder, diskutieren Details zu Cornelius’ Eigenbau und montieren die Gabel in meinem Carver ICB1, das allein optisch ideal zur Gabel passt und als Teileträger für diverse Tests in diesem Winter herhalten muss. Es gibt schlimmere Momente im Leben eines Bikes.

Bevor die Gabel montiert wird, schauen wir sie uns zunächst einmal im Detail an. Die tief blaue Eloxierung der Standrohre wirkt hochwertig und sorgt zusammen mit den Carbonschutzblechen für einen ungewöhnlichen, auffälligen Look. Die Standrohre wirken dick, der Schaft ist ungekürzt – und dennoch zeigt meine Waage weniger als 2 kg Gesamtgewicht für die Intend SC Federgabel inklusive Steckachse an. Im Vergleich zur ersten Ausführung hat sich einiges getan: Das Innenleben ist kontinuierlich weiterentwickelt worden und die Tauch- und Standrohre sind dicker geworden. Mittlerweile haben die ersten Gabeln einer Kleinstserie erfolgreich ihren Weg an die Bikes von experimentierfreudigen Bikern aus der IBC gefunden. Nun also bin ich an der Reihe, mit der privaten Gabel von Cornelius einen Test zu absolvieren. Warum wir uns als Redaktion überhaupt mit so einer Bastelei beschäftigen? Nennen wir es Interesse an kreativen Ansätzen, Unterstützung von Nachwuchstalenten oder einfach Spaß an der Freunde. Zumal – sollte es die Gabel wirklich in absehbarer Zukunft zu kaufen geben – ein erster Test durchaus hilfreich zur Einordnung sein kann. So stellt sich insbesondere in diesem Fall doch die Frage, inwieweit eine selbstentwickelte Gabel mit anderen aktuellen Gabeln vom Schlage einer Fox 34, einer Fox 36 oder der neu aufgelegten RockShox Lyrik mithalten kann.

Technische Daten

Die Intend SC von IBC-User BommelMaster
# Die Intend SC von IBC-User BommelMaster - vollständig selbst entwickelt und mit einer Fahrleistung, die sich nicht vor den von etablierten Mitbewerbern entwickelten Gabeln zu verstecken braucht
HerstellerIntend
ModellSC166
Modelljahr2015
KategorieFedergabel
BauweiseUpside Down, Single Crown
EinsatzbereichEnduro
Laufradgröße27,5"
Federweg166 mm (0 - 176 mm intern über Spacer einstellbar)
Tauchrohrdurchmesser32 mm
Schaftkonisch, 1 1/8 - 1.5"
FederungLuftfeder, Positiv- und Negativluftkammer selbsteinstellend
Federung - EinstellungenLuftdruck (extern), Luftkammervolumen (intern, Balistol), Federweg (intern)
Dämpfungoffenes Ölbad
Dämpfung - EinstellungenZugstufe, Druckstufe (jeweils extern; Shim-Stacks intern anpassbar)
Material SchaftAluminium
Material StandrohreAluminium
Material TauchrohreAluminium
Achse20 mm Steckachse (Stahl; geschraubt, 2x geklemmt)
ScheibenbremsaufnahmePM203
Bremsscheibendurchmesser (max.)203 mm
Einbaulänge555 mm
Nachlauf43 mm
Gewicht1.990 g (ungekürzter Schaft, inkl. Achse und Bremsadapter
Farbenschwarz (blau als Sonderfarbe da private Gabel des Entwicklers)
Preisauf Anfrage
Besonderheiten100% Custom-Fertigung, Einstellknöpfe von Stereoanlage
Modellvarianten-
Gewicht: Intend SC166
Gemessen:
1.986,00 g ?
Abweichung:
-9,00 g (-0,45 %) ?
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Technisch zeigt sich die Intend SC gut gerüstet für den Kampf mit den etablierten Platzhirschen – ein Eindruck, der von der Qualität noch unterstrichen wird. Der Preis der ersten Gabeln für Endkunden ist stolz gewesen und liegt dennoch trotz nicht einmal zweistelliger Stückzahl nur etwas höher als die unverbindlichen Preisempfehlungen von zum Beispiel einer Fox 36. Aber wegen des Preises wird man diese Gabel wohl ohnehin nicht kaufen – eher schon, weil sie etwas Besonderes und Exklusives ist. Unsere Testgabel glänzt in einem tiefen Blau, an sich plant Cornelius jedoch in einer eventuell in Zukunft aufgelegten Serie die Gabel nur in Schwarz anzubieten. Das Blau soll dann wie das legendäre Grün bei Hope den hypothetisch unterstützten Team-Fahrern vorbehalten sein. Dem gesamten Erscheinungsbild haftet kaum „Prototypenartigkeit“ oder „Hinterhofcharme“ an – dieses Produkt könnte mit einem entsprechenden Aufkleber oder Laser-Gravuren versehen direkt am Markt angeboten werden. Die Intend SC wird aber nicht auf dem Markt angeboten und so finden sich keine Aufkleber, keine Lasergravuren, kein Firlefanz. Stattdessen dominieren minimalistische Tauchrohrschützer aus Carbon mit integrierter Leitungsführung für die Vorderradbremse und eloxiertes Aluminium das Erscheinungsbild. Der erste Eindruck sagt: das gefällt und wird dem abgerufenen Preis gerecht. Schauen wir uns also die Details zu Aufbau und Inhalt der Gabel genauer an.

Aufbau

Trotz oder gerade wegen der großvolumigen Bauweise bringt die Gabel nur 1.990 g auf die Waage.

Upside-Down – mit dieser Bauweise verbinden viele Mountainbiker legendäre Federgabeln wie die Manitou Dorado oder die Marzocchi Shiver. Oder im Allgemeinen Federgabeln an Motorrädern. Unbekannt ist diese Bauweise folglich nicht und mit der RockShox RS–1 hat einer der größten Spieler am Markt jüngst wieder eine neue Upside-Down-Federgabel aufgelegt, nachdem diese in der Zwischenzeit weitestgehend ausgestorben zu sein schienen. Denn Upside-Down-Gabel haben lange Jahre mit mangelnder Torsionssteifigkeit zu Kämpfen gehabt, die die Kontrolle auf dem Trail stark negativ beeinflussen konnte. Der zur Verbesserung der Steifigkeit vorgenommene Materialeinsatz führte dann zu starkem Übergewicht, weshalb USD-Gabeln irgendwann in den Schubladen verschwanden. Nun also eine neue Upside-Down-Gabel und dann noch direkt mit dicken 176 mm Federweg – und nicht maximal 120 mit spezieller Achse wie bei der RockShox RS-1. Schon vor der RS–1 gab es von den genannten Modellen Dorado und Shiver in Kleinserie angebotene Modelle mit einfacher Gabelbrücke. Bei Motorrädern und Downhill-Bikes kommen in der Regel Doppelbrückengabeln zum Einsatz, um die geforderten Steifigkeitswerte zu erreichen. Abgesehen von der X-Fusion Revel (deren Verfügbarkeit extrem eingeschränkt ist) hat sich folglich noch kein Hersteller an die Kombination aus großen Federwegen bis 180 mm und einer einzigen Gabelbrücke getraut. Ob das in diesem Fall gut geht? Upside-Down-Federgabeln haben zwar Vorteile in der Längssteifigkeit, da die dicken Standrohre oben direkt mit dem Schaft verbunden sind, gelten gemeinhin jedoch nicht als besonders verdrehsteife Konstruktionen. Aus diesem Grund hat Cornelius sich bei der Entwicklung einiger Kniffe behelfen musste, um das Teil irgendwie steif zu bekommen. Doch wie steif ist es wirklich?

Alles für die Steifigkeit: fette Tauchrohre und eine massive, CNC-gefräste Krone sowie ein dickwandiger Schaft sollen für Lenkpräzision sorgen
# Alles für die Steifigkeit: fette Tauchrohre und eine massive, CNC-gefräste Krone sowie ein dickwandiger Schaft sollen für Lenkpräzision sorgen
An sich ist die Intend SC schwarz eloxiert
# An sich ist die Intend SC schwarz eloxiert - zu unserem Test-Bike passt das von Cornelius persönlich gefahrene Blau perfekt
Ungewohnte Optik aus Fahrerperspektive
# Ungewohnte Optik aus Fahrerperspektive - die Federgabel steht Kopf
Die Schützer für die Standrohre sind ein wichtiger Teil der Optik einer jeden Upside-Down-Gabel
# Die Schützer für die Standrohre sind ein wichtiger Teil der Optik einer jeden Upside-Down-Gabel - IBC-User BommelMaster fertigt sie aus Gewichtsgründen aus Carbon und befestigt sie über drei Schrauben am Ausfallende
Die dünnen Schützer verhindern Kratzer und sonstige Schäden an den Laufflächen der Standrohre
# Die dünnen Schützer verhindern Kratzer und sonstige Schäden an den Laufflächen der Standrohre - beim Shuttle-Fahren kommen sie jedoch an ihre Grenzen
Die Leitungsführung ist minimalistisch und direkt in die Carbon-Schoner integriert
# Die Leitungsführung ist minimalistisch und direkt in die Carbon-Schoner integriert - die Funktion ist problemlos

Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass das führende Konstruktionsprinzip bei dieser Gabel große Rohrquerschnitte zur Steigerung der Steifigkeit gewesen sind. Die dicken Standrohre (41,5 mm Durchmesser) gehen quasi nahtlos in die voluminöse Krone über, die Tauchrohre messen vergleichsweise schlanke 32 mm. Um die so erzeugte Längssteifigkeit auch steuerbar zu machen, ist die Krone entsprechend großvolumig dimensioniert und der konische Schaft weist eine gegenüber der gängigen Praxis in etwa verdoppelte Wandstärke auf (5,9 mm). An der Achse wird eine fast 100 g schwere Stahlsteckachse mit 20 mm Durchmesser verwendet. So soll der Steifigkeitsnachteil der Upside-Down-Bauweise im Bezug auf Verdrehung bestmöglich ausgeglichen werden, ohne auf der Waage zu sehr negativ ins Gewicht zu fallen. Am Ende der Konstruktion und Optimierung bleibt die Waage wie beschrieben unter 2.000 g stehen – inklusive eines 8“-Post-Mount-Adapters für die Scheibenbremse. So liegt die Gabel vom Gewicht her genau auf einem Level mit z.B. der aktuellen Fox 36, die von Cornelius als Hauptkonkurrent betrachtet wird.

Die Bremssattelaufnahme ist ähnlich einer Manitou Dorado gelöst
# Die Bremssattelaufnahme ist ähnlich einer Manitou Dorado gelöst - das Standardmaß ist PM203

Federung und Dämpfung

Was wäre eine selbst entwickelte Federgabel, wenn man nicht auch Federung und Dämpfung selbst entwickelt? Als Cornelius bei der Übergabe anfängt ins Detail zu gehen, wundert mich gar nichts mehr – den Gedanken, alles aus einer Hand zu liefern, hat er definitiv verinnerlicht. Wer sich mehr für die Entstehungsgeschichte interessiert, sollte sich in jedem Fall unser getrennt veröffentlichtes Interview mit Cornelius über die Geschichte und Technik der Intend SC zu Gemüte führen. Heute arbeitet in der Intend SC eine Luftfeder mit selbsteinstellender Negativluftkammer, auf Seiten der Dämpfung gibt es ein offenes Ölbad, dessen Shim-Stacks in der Low-Speed Zug- und Druckstufe einstellbar sind.

Über das Ventil auf der Oberseite werden gleichzeitig Positiv- und Negativluftkammer der selbst entwickelten und abgestimmten Luftfeder befüllt
# Über das Ventil auf der Oberseite werden gleichzeitig Positiv- und Negativluftkammer der selbst entwickelten und abgestimmten Luftfeder befüllt
Die Kennlinie der Luftfeder ist so ausgelegt, dass sie sehr fein anspricht, dann viel Unterstütztung bietet und anschließend einen guten Durchschlagschutz bereit stellt
# Die Kennlinie der Luftfeder ist so ausgelegt, dass sie sehr fein anspricht, dann viel Unterstütztung bietet und anschließend einen guten Durchschlagschutz bereit stellt

Cornelius wollte für seine Federgabel eine Kennlinie mit flachem Anfang, viel Support in der Mitte und leichter Progression zu Ende des Federwegs erreichen. Mit Hilfe von Excel-Tabellen berechnete er die idealen Luftkammervolumen, um die gewünschte Kennlinie zu realisieren. Das Ergebnis ist eine Luftfeder mit einer relativ große Negativluftkammer, die insbesondere das Ansprechverhalten und das erste Drittel des Federwegs positiv beeinflussen soll, ohne der Endprogression zu schaden. Die beiden Luftkammern werden über ein Ventil befüllt und schon beim Befüllen mit dem identischen Druck abgestimmt – mehrmaliges Einfedern zur Anpassung der Negativfeder entfällt bei dieser Konstruktionsweise. Von Haus aus stellt die Luftfeder 166 mm Federweg zur Verfügung (555 mm Einbaulänge). Über Spacer kann der Federweg laut Cornelius jedoch flexibel zwischen 0 und 176 mm variiert werden – ganz nach Kundenwunsch.

Die Dämpfung hat der Entwickler so einfach wie möglich aufgebaut, ohne Einschränkungen bei Einstellbarkeit und Leistungsfähigkeit in Kauf nehmen zu wollen. So setzt er auf ein offenes Ölbad mit zwei Kolben (jeweils einen für die Zug- und Druckstufe) mit einfachen Shim-Stacks, um eine „butterweiche“ Charakteristik zu erreichen. Das offene Ölbad macht komplizierte Problemstellen wie Floating Pistons oder Bladder überflüssig, reduziert den Fertigungsaufwand und kann nicht undicht werden. Ein Nachteil des Systems ist jedoch das große Ölvolumen, das von der Dämpfung benötigt wird und das Gewicht nach oben treibt. Um diesen Nachteil zu kompensieren verbaut Cornelius in seiner Intend SC166 ein Rückschlagventil mit O-Ring an der Entlüftungsbohrung, welches zwar Öl und Luft ausströmen lässt aber keine Luft zieht, wenn der Ölstand geringer ist. Er verspricht eine Gewichtseinsparung von gut 50 g – im Bild ist das gerade montierte System zu sehen, wobei die Ölsäule im Kartuschengehäuse noch nicht bis ganz oben voll ist.

Der Dämpfungsaufbau im Querschnitt
# Der Dämpfungsaufbau im Querschnitt - gelb dargestellt das Ölvolumen
Die Einstellknöpfe der Zug- und Druckstufe sind zweckentfremdete Lautstärkeregler einer Stereoanlage
# Die Einstellknöpfe der Zug- und Druckstufe sind zweckentfremdete Lautstärkeregler einer Stereoanlage
Der Einstellknopf für die Druckstufe (unten rechts) ist groß dimensioniert, leidet aber darunter, dass die Gabel auf ihm steht, wenn das Vorderrad ausgebaut ist
# Der Einstellknopf für die Druckstufe (unten rechts) ist groß dimensioniert, leidet aber darunter, dass die Gabel auf ihm steht, wenn das Vorderrad ausgebaut ist

Kommen wir zum Setup. Die Einstellungen an der Low-Speed-Zug- und Druckstufendämpfung werden über ungerasterte Drehknöpfe vorgenommen, die in in ihrer Form nicht nur an Stereoanlagen erinnern, sondern auch direkt von dort übernommen sind. Durch den Verzicht auf eine Rasterung verspricht Cornelius eine möglichst feine Einstellbarkeit – ich halte dagegen, dass es umso schwerer wird, das eigene Setup zu dokumentieren oder zu teilen. Und da die Gabel ohne Vorderrad auf dem Einstellknopf der Druckstufe steht, kann sich dieser unter Umständen leichter verdrehen als bei vorgegebener Rasterung. In meinen Augen gibt es nicht mal ansatzweise einen Grund für ungerasterte Knöpfe, denn bei einer feinen Rasterung von 15 bis 20 Klicks sind die Schritte zwischen den einzelnen Stufen so klein, dass ein Klick mehr oder weniger häufig ohnehin schon Glaubenssache ist. Wir einigen uns, dass das Geschmacksache ist und beginnen mit dem ersten Setup. Für den Luftdruck empfiehlt Cornelius in etwa das eigene Körpergewicht in PSI einzustellen und von dort aus je nach Fahrweise und Terrain nach oben oder unten abzuweichen. Die Federkennlinie, die er erreichen möchte, ist eine progressive Kurve, die hoch im Federweg steht und keinen Millimeter einfach so verschenkt. Gleichzeitig soll die große Negativkammer für ein butterweiches Ansprechverhalten sorgen. Nach einigen Runden auf meiner Hausrunde lande ich schließlich bei folgendem Setup, bei dem ich gut 152 mm Federweg nutze und also noch einen kleinen Puffer für wirklich harte Einschläge und Kompressionen erhalte:

Luftdruck: 77 PSI
Zugstufe: 1,5 Umdrehungen von ganz offen
Druckstufe: 1 Umdrehung von ganz geschlossen

Der Einstellbereich der Druckstufe (unten) ist ziemlich klein, ich fuhr 1,5 von 2,5 Umdrehungen nach maximaler Druckstufe. Die Ausfedergeschwindigkeit lässt sich über einen spürbar weiteren Bereich verstellen, hier empfand ich bei meinem Luftdruck 0,9 von 2,5 Umdrehungen (ausgehend von ganz offen) als ideal.

Was, wenn ich mit diesen Werten nicht mein ideales Setup würde finden können? Auch hier kann Cornelius theoretisch weiterhelfen, denn seine Gabel bietet die Möglichkeit, über den Shim-Stack in Zug- und Druckstufe weitergehende Einstellungen vornehmen zu können. Nach eigenen Angaben verzichtet er bewusst auf High-Speed-Einstellmöglichkeiten, da diese seiner Überzeugung nach zu einem Knick in der Dämpfungskennlinie führen können. Wer also eine Anpassung des High-Speed-Druckstufen-Setups erreichen möchte, muss in der Gabel den Shim-Stack ändern. Das wiederum erfordert durchaus Fachwissen, ist aufgrund der Konstruktion jedoch ohne Ölverlust innerhalb weniger Minuten möglich, wenn man die Gabel downside-up gedreht hat. BdW-Besitzer ATw hat bei seiner Intend SC beispielsweise über eine Anpassung der Zugstufe die gewünschte Dämpfungscharakteristik eingestellt – die Vorgabe von Cornelius erschien ihm überdämpft. Wie gewohnt kann außerdem auf das Luftkammervolumen Einfluss genommen werden: mit mehr oder weniger Schmieröl (z.B. Ballistol) in der Kammer. Die von RockShox verwendeten Token oder allgemein Volumenspacer bietet Cornelius nicht an.

Steckachse

Entscheidenen Einfluss auf die Steifigkeit einer Upside-Down-Federgabel hat in Abwesenheit eines geschlossenen Castings die verwendete Steckachse. Während RockShox bei der XC-Federgabel RS–1 mit der sogenannten „Predictive Steering“ Technologie eine formschlüssige Momentenübertragung zwischen den Ausfallenden herstellt und spezielle Naben erfordert, setzt Entwickler Cornelius bei der Intend SC trotz erheblich größerem Federweg auf eine 20 mm Steckachse aus Stahl. Um die für die Steifigkeit erforderliche Drehmomentabstützung zu realisieren, verspannt er die Achse auf beiden Seiten in den Ausfallenden mittels eines Stahlschraube (5er Inbus) – die Montage und Demontage des Laufrades dauert so ein gutes Stück länger als bei anderen aktuellen Schnellspannsteckachssystemen. Dass der Radeinbau ein wenig kniffelig ist liegt jedoch weniger an den beiden Klemmschrauben als viel mehr daran, dass sich ohne Achse die beiden Ausfallenden unabhängig voneinander verdrehen und einfedern lassen – wie dies auch bei der RS-1 der Fall ist. So gelingt das Ein- und Ausfädeln der Achse nicht immer auf Anhieb und in Abwesenheit einer Führung für die Nabe muss das Laufrad beim Aus- und Einbau von Hand in Position gehalten werden – Probleme, die teilweise direkt mit der Upside-Down-Bauweise zusammen hängen; teilweise jedoch auch der Konstruktion der Ausfallenden geschuldet sind. Am einfachsten gelingt der Laufradein- und -ausbau, wenn das Rad auf dem Kopf steht und das linke Ausfallende (Dämpfungsseite) von Hand leicht nach oben gezogen und in Position gehalten wird. Ansonsten verkantet die Achse leicht, weil das rechte Tauchrohr einsackt und die Ausfallenden nicht mehr fluchten.

Die Ausfallenden sind nicht miteinander verbunden und so haben Upside-Down-Gabeln einen schlechten Ruf was ihre Verdrehsteifigkeit angeht
# Die Ausfallenden sind nicht miteinander verbunden und so haben Upside-Down-Gabeln einen schlechten Ruf was ihre Verdrehsteifigkeit angeht
Cornelius begegnet den Steifigkeitssorgen mit einer dicken 20 mm Steckachse aus Stahl
# Cornelius begegnet den Steifigkeitssorgen mit einer dicken 20 mm Steckachse aus Stahl
Die Achse wird mit zwei Schrauben für eine kraftschlüssige Verbindung geklemmt
# Die Achse wird mit zwei Schrauben für eine kraftschlüssige Verbindung geklemmt - eine formschlüssige Option wie bei der RockShox RS-1 ("Predictive Steering") wäre interessant, ist jedoch derzeit noch nicht realisiert
Für die Montage und Demontage der Steckachse wird ein 5er Inbus benötigt
# Für die Montage und Demontage der Steckachse wird ein 5er Inbus benötigt - etwas ungünstig ist, dass man beim Herausschrauben der Achse teils an den Kanten der Carbon-Schützer hängen bleibt. Aufpassen.
Ein Schnellspanner für die Steckachse wäre mit Sicherheit schneller und einfacher zu bedienen, doch das Gewicht und der Konstruktionsaufwand sprechen gegen diese Lösung
# Ein Schnellspanner für die Steckachse wäre mit Sicherheit schneller und einfacher zu bedienen, doch das Gewicht und der Konstruktionsaufwand sprechen gegen diese Lösung

Auf dem Trail

Um für die Intend SC166 Upside-Down-Federgabel würdige Testbedingungen zu schaffen, haben wir uns für eine Woche nach La Palma begeben. Auf den Kanaren herrschen auch im Dezember noch federgabelfreundliche Temperaturen und das schroffe Gelände mit mehreren tausend Höhenmeter langen Abfahrten bietet mehr als genug Möglichkeiten, um sowohl die Steifigkeit als auch Federungs- und Dämpfungseigenschaften eingehend bewerten zu können. Also ab ins Flugzeug und rein ins Shuttle.

Uphill

Als wir aus dem Shuttle aussteigen, warten am ersten Tag noch einmal 250 Höhenmeter Anstieg in Richtung des Volcán de San Martin oberhalb von Fuencaliente auf uns. Zunächst über eine steile, asphaltierte Nutzstraße führend steigt der Weg an, wechselt auf den Höhenweg aus tiefem vulkanischen Staub und verwandelt sich schließlich in einen Trail aus feinem, tiefen Schotter, der von scharfen Steinen und einigen Wurzeln durchzogen ist.

Bergauf arbeitet die Gabel auf den ersten Zentimetern des Federwegs sehr weich und bietet so maximale Traktion
# Bergauf arbeitet die Gabel auf den ersten Zentimetern des Federwegs sehr weich und bietet so maximale Traktion - allerdings wippt sie auch entsprechend vor sich hin

Bereits auf dem Parkplatz und beim Abstimmen ist mir das sehr gute Ansprechverhalten der Intend SC aufgefallen und in der Tat arbeitet die Gabel hier erstklassig. Fein reagiert sie auch auf kleine Bodenunebenheiten, das Vorderrad scheint am Boden zu kleben und die Traktion ist ausgezeichnet. Im Wiegetritt fängt die Gabel ohne Plattform wie zu erwarten relativ stark an zu wippen, nutzt dabei aber aufgrund der starken Unterstützung der Dämpfung im mittleren Federwegsbereich kaum mehr als 50 mm des zur Verfügung stehenden Hubs. Für eine Enduro-Gabel ist dieses Verhalten vollkommen angemessen, auf eine Möglichkeit zur schnellen Beruhigung über eine Plattform oder ein Lockout muss man jedoch ohnehin verzichten. Für die schnelle Verstellung unpraktisch befindet sich der Einstellknopf für die Druckstufe auf der Unterseite der Gabel und in Ermangelung einer Rasterung wäre das Wiederfinden der ursprünglichen Position nicht unbedingt sicher. Also lasse ich alles so wie es ist und erfreue mich der Traktion und sehr guten Rückmeldung vom Vorderrad.

Downhill

Eine gute halbe Stunde später haben wir einen Punkt erreicht, an dem unser Guide Jasper uns rät, die Knieprotektoren anzuziehen, die Sättel abzusenken und uns auf die Abfahrt einzustellen. Mit Vollgas geht es über dem Hinterrad hängend durch eine unwirkliche Vulkanlandschaft nach Fuencaliente und weiter am Vulkan Teneguia vorbei zu den Salinas de Fuencaliente. Auch hier arbeitet die Intend SC gänzlich unauffällig, steht hoch im Federweg und führt das Vorderrad sicher. Doch der Härtetest sieht anders aus; muss anders aussehen. Jasper schießt über katzenstreuartige Schotterreisen ins Tal, ich folge mit extrem reduzierten Tempo in einer Mischung aus Angst und Leichtsinn. Hier teste ich definitiv eher mich als die Federgabel. Wenige Minuten später erreichen wir den Leuchtturm von Fuencaliente.

Einstieg in die Abfahrt vom Roque de los Muchachos auf La Palma
# Einstieg in die Abfahrt vom Roque de los Muchachos auf La Palma
Schotter-Surfen auf der Abfahrt nach Jedey
# Schotter-Surfen auf der Abfahrt nach Jedey - bei so weichen Böden kommt es auf präzise Radführung und Dämpfung an
Federung und Dämpfung der Intend SC sind sorgfältig aufeinander abgestimmt
# Federung und Dämpfung der Intend SC sind sorgfältig aufeinander abgestimmt - so bleibt die Gabel hoch im Federweg, generiert viel Traktion und spricht dennoch sehr fein an

Das Shuttle holt uns ab und wir fahren zu einem anderen Trail weiter im Norden der Insel. Im Vergleich zum Vormittag wird die Strecke steiler und ruppiger, die Kurven enger. Anschließend geht es über einen alten Karrenweg („Kilometer 3“-Trail) und das aus Jaspers Videos bekannte „Bachbett“ sowie den steilen und verwinkelten „Häuserkampf“ hinab nach Puerto Naos. Wird jetzt die Stunde der Upside-Down-Gabel schlagen und sich die fehlende Verdrehsteifigkeit negativ auswirken? Wird die Federung oder Dämpfung an ihre Grenzen kommen? Die Sorgen sind unbegründet: auch auf diesen wesentlich ruppigeren Trails arbeitet die Gabel wie erwartet und gibt präzise Rückmeldung zum Untergrund, baut viel Traktion auf und muss den Vergleich mit der aktuellen RockShox Lyrik oder Fox 36 nicht scheuen. Ein deutlicher, spürbarer Unterschied? Nicht wirklich. Der Fox 36 ist die Intend SC mit der deutlich spürbaren Dämpfung und relativ starken Progression ohnehin auch vom Federverhalten her ähnlich. Zunächst bin ich fast ein wenig überrascht, wie viel Unterstützung die Dämpfung bietet, aber nach den ersten Metern hat man sich schnell daran gewöhnt und ich genieße das direkte Feedback. Weniger erfahrene Fahrer werden sich hier zunächst so fühlen, als ob sie weniger Federweg zur Verfügung haben – insbesondere dann, wenn weniger stark gedämpfte Gabeln wie etwa eine RockShox PIKE zum Vergleich herangezogen werden. Für meinen Geschmack könnte lediglich die Progression der Luftfeder fast ein wenig geringer sein, weshalb ich am Abend den Luftdruck um 5 PSI absenke (dann 72 PSI). Doch abgesehen davon gibt es keinen Grund zur Klage: die Hausaufgaben sind gemacht und der spürbare Nachteil gegenüber den etablierten Konkurrenten, den wir noch im ersten Test spüren konnten, scheint aufgeholt.

Perfekte Testbedingungen für die Intend SC166 auf La Palma
# Perfekte Testbedingungen für die Intend SC166 auf La Palma - die schroffe Landschaft fordert vom Fahrwerk alles
Bei hoher Geschwindigkeit vermittelt die Intend SC viel Sicherheit
# Bei hoher Geschwindigkeit vermittelt die Intend SC viel Sicherheit
Beim Einbremsen in Kurven ist teils ein Abkippen des Vorderrades sichtbar
# Beim Einbremsen in Kurven ist teils ein Abkippen des Vorderrades sichtbar - negativ spürbar ist das im Test jedoch nicht gewesen
Anbremsen aus hohen Geschwindigkeiten? Kein Problem dank einer sehr guten Unterstützung im mittleren Federwegsbereich
# Anbremsen aus hohen Geschwindigkeiten? Kein Problem dank einer sehr guten Unterstützung im mittleren Federwegsbereich
Auf dem losen, tiefen Boden macht sich die hervorragende Unterstützung der Dämpfung positiv bemerkbar und bietet viel Traktion
# Auf dem losen, tiefen Boden macht sich die hervorragende Unterstützung der Dämpfung positiv bemerkbar und bietet viel Traktion
Die Progression der Gabel ist relativ stark
# Die Progression der Gabel ist relativ stark - das verhindert wirkungsvoll Durchschläge, macht den Federweg aber auch schwerer nutzbar

Und die Steifigkeit? Ich bemühe mich, beim Hinterradversetzen auf das Vorderrad zu schauen und die mögliche Abweichung zwischen Lenkerdrehung und Vorderraddrehung ausmachen zu können. Wenn man das Vorderrad auf dem Parkplatz zwischen den Beinen einklemmt und am Lenker dreht, ist die Gabel definitiv sichtbar weniger steif als eine aktuelle RockShox PIKE oder FOX 34. Darüber hinaus war mir bei harten Bremsmanövern zuvor schon aufgefallen, dass das Vorderrad leicht zur Seite der Bremse hinkippt. Und nun? Tatsächlich ist eine Richtungsabweichung beim Drehen über die Gabel mit gebremsten Vorderrad sichtbar, hier verwindet sich das System offensichtlich. Das Problem ist jedoch, dass ich davon nichts in einer negativen Art und Weise spüren kann. Vielleicht sogar ganz im Gegensatz. An meinem Testrad fahre ich die sehr steifen e*thirteen TRSr Carbon Enduro-Laufräder, als Lenker kommt ein Tune Wunderbar mit dicker 35 mm Klemmung zum Einsatz. Steifigkeit wird bei all diesen Produkten groß geschrieben und dennoch liegt das Rad auch bei seitlichen Schlägen satt auf der Strecke, hält sicher die Spur und schont dabei die Handgelenke. Selbstverständlich werden diese Eigenschaften auch von Federung und Dämpfung der Gabel mit beeinflusst, doch während mir kein Mangel an Präzision auffällt, empfinde ich die Steifigkeitscharakteristik insgesamt als sehr angenehm. Hinzu kommt, dass ich lange keine in Bremsrichtung so steife Gabel mehr gefahren bin. Das macht sich dann bemerkbar, wenn man auf der Bremse stehend steile, verblockte Passagen fährt. Die Intend SC166 arbeitet hier ungestört weiter und verkantet in keiner Weise – stark.

Huck it like it's hot: Redakteur Sebastian schickt die Intend SC auf Luftreise und prüft ihren Durchschlagschutz
# Huck it like it's hot: Redakteur Sebastian schickt die Intend SC auf Luftreise und prüft ihren Durchschlagschutz
An steilen Stufen wirkt sich die Bremssteifigkeit insofern positiv aus, als das die Gabel uneingeschränkt weiter federt
# An steilen Stufen wirkt sich die Bremssteifigkeit insofern positiv aus, als das die Gabel uneingeschränkt weiter federt - die Verdrehsteifigkeit ist absolut unauffällig und zu keiner Zeit negativ als zu gering spürbar
Upside-Down-Gabel gelten gemeinhin als weniger Steif als konventionelle Konstruktionen
# Upside-Down-Gabel gelten gemeinhin als weniger Steif als konventionelle Konstruktionen - die Intend SC ist jedoch steif genug; die Verwindung ist teilweise sichtbar aber nicht negativ spürbar gewesen

Trotz der erkennbaren Verwindung habe ich auch in der Folge keine negativen Erlebnisse gehabt, die auf zu geringe Steifigkeit zurück zu führen wären. Das liegt insbesondere daran, dass die Bremssteifigkeit – also die elastische Verformung der Gabel in Richtung des Rahmens unter Einwirkung eines Bremsmoments – hoch ausfällt. Diese Werte zur Torsions- und Bremssteifigkeit auf einem Prüfstand zu quantifizieren könnte interessant sein, ist letzten Endes jedoch schon vom qualitativen Eindruck her unnötig. Solange mir niemand sagen kann, wie viel Steifigkeit notwendig ist und ab wann sie zu hoch ist, kann auch ein Prüfstand das objektive Verständnis eines Wertes über den Betrag hinaus und eine relative Rangordnung nicht verbessern.

Service & Haltbarkeit

Nach den im Test absolvierten über 12.000 Tiefenmetern zeigt sich die Testgabel äußerlich vollkommen unbeeindruckt. An den Tauchrohren und Dichtungen ist kein austretendes Öl zu erkennen und der viele Staub scheint der Gabel soweit keine Probleme bereitet zu haben – ebenso wenig der (Schnee-)Matsch der letzten Tage. Einen kleinen Reset musste ich vornehmen, als die Gabel bei der ersten Ausfahrt auf La Palma nicht mehr so funktionieren wollte, wie sie es zuvor auf meiner Hausrunde getan hatte. Das Ansprechverhalten war plötzlich hölzern und die Federung wenig feinfühlig – ein Umstand, den ich auf ein Aufpumpen der Negativluftkammer zurückführen würde und eventuell mit Druckunterschieden im Rahmen der Flugreise in Verbindung bringen kann. Nach einmaligem Luftablassen (beide Luftkammern!) und erneutem Einstellen meines Luftdrucks ist die Gabel wieder genau so geschmeidig wie zu Beginn des Tests und bleibt es auch bis zum Ende des Tests.

Wer seine Gabel warten will, der kann dank des offenen Ölbades die Gabel relativ einfach reinigen und einen Ölwechsel durchführen. Abgesehen davon empfiehlt sich zusätzlich wie gewohnt je nach Benutzung der Wechsel der Staubdichtungen und gegebenenfalls der Gleitbuchsen, wobei Cornelius hier darauf hinweist, dass er auf Industrieteile zurückgreift und bislang bei seiner eigenen Gabel über die Iterationen hinweg nichts hat tauschen müssen.

Was fällt noch auf im Praxiseinsatz mit der Intend SC? Der Entwickler hatte mich vor dem Test darauf hingewiesen, dass ich darauf achten sollte, dass die Tauchrohrschützer keinen Kontakt mit den Standrohren haben, um Kratzer zu vermeiden. Eine dünne Kunststofffolie soll hier zusätzlich weiterhelfen, doch in der Tat habe ich insbesondere nach der Flugreise und nach engen Shuttle-Fahrten öfter Hand an den Schonern anlegen müssen. Sie sind über drei Schrauben mit dem Ausfallende verbunden, wodurch sie sich in begrenztem Rahmen hin- und herschieben lassen, um einen schleiffreien Lauf zu garantieren. Auf der Federungsseite ist jedoch auch die Leitungsführung für die Scheibenbremse mit in das Carbon integriert, weshalb hier ein weiterer Parameter zu beachten ist. Ohne zusätzliche Gleitführung am Standrohr ist die Verlegung der Vorderradbremse sorgfältig vorzunehmen, damit hier nicht die Bremsleitung gegen die Gabel schlägt und das Eloxal abreibt. Oder sich am Reifen einhakt und beim Einfedern vor sich hin rattert. Ein wirklich störender Punkt in Zusammenhang mit den Tauchrohrschützern findest sich jedoch auf der anderen Seite der Gabel. So ist der Abstand zwischen der scharfen Abschlusskante der Schoner und der zur Demontage der Achse verwendete Inbusschlüssel sowie den bedienenden Fingern zu klein ist. In der Folge schürft man schnell mit den Fingern am Carbon vorbei und kann sich hier gegebenenfalls schneiden. Handschuhe oder ein längerer Inbus umgehen das Problem, eine wirkliche Lösung ist das jedoch nicht.

Zu guter letzt fällt mir bei den matschigen Bedingungen zu Hause in Deutschland auf, dass das Design der Krone noch verbesserungswürdig ist. So sammeln sich in der Vertiefung, in welcher der Knopf für die Zugstufe sowie das Ventil für die Luftkammer sitzen, Dreck und Wasser – die Reinigung wird erschwert und zumindest auf Seiten der Dämpfung könnte die Funktion der Gabel leiden. Eine Abdeckkappe oder eine geänderte Anordnung könnten dieses Problem lösen.

Für ein mögliches Serienprodukt hätten wir damit neben den angesprochenen Punkten nur noch einen Verbesserungswunsch: ein Prüfzertifikat von einem unabhängigen Tester wie zum Beispiel EFBe. Auch wenn die Gabel in unserem Test und mit meinem Gewicht (inkl. Kamerarucksack 75 kg) keinerlei Grund zur Sorge aufkommen lassen hat wäre wohl auch zu Vermarktungszwecken ein Prüfstandergebnis spannend. Für diejenigen, die sich dafür interessieren, könnte man dann auch direkt noch Steifigkeitswerte in Nm/° ermitteln. So heißt es aktuell vertrauen, dass die hauseigenen Tests von Cornelius ausreichend gewesen sind. Sein eigenes Gewicht sowie die Dimensionierung seiner Gabel geben jedoch Grund zu der Annahme, dass dem so ist. Schließlich ist er seine eigene Gabel zuerst gefahren.

Unser Gesamteindruck? Für eine selbst entwickelte und gefertigte Federgabel ist die Intend SC166 eine beeindruckende Leistung
# Unser Gesamteindruck? Für eine selbst entwickelte und gefertigte Federgabel ist die Intend SC166 eine beeindruckende Leistung - sie muss sich weder bei der Qualität, noch bei Federung und Dämpfung vor der etablierten Konkurrenz verstecken

Fazit

Die Intend SC166 beeindruckt im Test: die komplett in Eigenregie entwickelte und gefertigte Upside-Down-Gabel sieht nicht nur spektakulär aus, sondern funktioniert auf dem Trail auch richtig gut. Den Vergleich mit RockShox Lyrik oder Fox 36 braucht die exklusive Gabel im Bezug auf Federung und Dämpfung nicht scheuen und zeigt sich gegenüber der ersten Version stark verbessert. In kleinen Details wie der Steckachse, den Gabelschonern und den Einstellknöpfen besteht noch Verbesserungspotential, doch die Basis ist vielversprechend und überzeugt in den relevanten Kriterien. Bleibt die spannende Frage, ob und wenn ja wann die Gabel offiziell auf dem Markt angeboten wird.

Stärken

  • Federung und Dämpfung leistungsfähig und vom Kunden anpassbar
  • einmalige Optik und Entstehungsgeschichte
  • hohe Fertigungs- und Verarbeitungsqualität

Schwächen

  • Einstellknöpfe der Dämpfung nicht indexiert
  • komplizierte Montage des Vorderrades
  • derzeit nicht am Markt verfügbar
Weil sie so schön ist einfach noch mal zwei Bilder...
# Weil sie so schön ist einfach noch mal zwei Bilder...
... von der Intend SC166
# ... von der Intend SC166 - die Reifenfreiheit ist schier unbegrenzt

Weitere Informationen

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Bilder: Tobias Stahl, Sebastian Beilmann
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015


Test: SR Suntour Durolux R2C2 – Angriff auf die Platzhirsche?

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Bis heute produziert SR Suntour diverse Komponenten für die größten Marken der Fahrradbranche – allein über 10 Millionen Federgabeln stellt die Firma mit Hauptsitz in Taiwan jedes Jahr her. Nur mit den eigenen Produkten wollte es bis vor einiger Zeit nicht so recht gelingen. Nun präsentiert SR Suntour mit der neuen Durolux das preisgünstige Enduro-Flaggschiff, das direkt mit der Fox 36 und Rock Shox Pike und Lyrik konkurrieren soll. Wir haben die SR Suntour Durolux R2C2 im spanischen La Fenasosa getestet.

SR Suntour Durolux im Test: Kurz & knapp

Die SR Suntour Durolux ist eine Federgabel, die sich in erster Linie an Freeride-, Park- und Enduro-Fahrer richtet. Mit bis zu 180 mm Federweg ist sie in drei verschiedenen Varianten erhältlich und steht in direkter Konkurrenz zu den deutlich teureren Fox 36 und Rock Shox Lyrik. Die von uns getestete Durolux R2C2 bietet die Möglichkeit, sowohl High- und Low Speed-Zugstufe als auch High- und Low Speed-Druckstufe extern zu verstellen. Das Gewicht liegt je nach Version bei rund 2.250 Gramm. Die SR Suntour Durolux R2C2 ist für 699 Euro erhältlich.

In Reih und Glied
# In Reih und Glied - bereit für den Weg nach oben.

Erster Eindruck

Strahlender Sonnenschein und ein gut gelauntes Test-Team begrüßen mich, als ich in La Fenasosa bei 18° aus dem Pick Up steige. Johannes von SR Suntour kommt mir entgegen und fragt: „Magst du große Sprünge?“ Klar mag ich die! Doch scheinbar gibt’s in Spanien eine andere Definition des Wortes „groß“. Der erste, knapp sechs Meter hohe Drop sieht ja noch ganz machbar aus, aber das anschließende 16-Meter-Gap bereitet mir Sorgen. Vor mir feuern sich einige Fahrer auf ihren Enduros über die Sprünge. Respekt! Das Gap kommt definitiv auf meine To Do-Liste. Entspanntes Ankommen sieht jedoch anders aus.

16? Meter? Nicht heute.
# 16? Meter? Nicht heute. - Die SR Suntour Durolux ist aber auch für solche massiven Aktionen zu gebrauchen.

Wenige Minuten später ist das Outfit gegen Bike-Klamotten getauscht und Christoph von SR Suntour fragt, welches Rad ich fahren will. Ein Marin Trail Attack fällt mir als Erstes ins Auge, alternativ stünde auch ein Nicolai Ion 16 zur Auswahl. Der Reiz des Neuen und Unbekannten siegt und ich entscheide mich für das Marin. Um mich nicht zu lange an das neue Rad gewöhnen zu müssen und meinen Fokus auf die Gabel legen zu können, kommt neben meinen Pedalen auch mein eigenes Cockpit zum Einsatz. Danach geht’s an das Set-Up des Fahrwerks. Am Heck ist ein BOS Kirk verbaut. Der Grund für meinen Aufenthalt in Spanien befindet sich jedoch an der Front des Bikes: Die neue SR Suntour Durolux.

SR Suntour Durolux R2C2
# SR Suntour Durolux R2C2 - die Gabel kommt in edlem mattschwarz daher und hinterlässt optisch einen guten Eindruck.

Auf den ersten Blick ist die neue Durolux kaum vom Vorgänger zu unterscheiden. Äußerlich hat die Gabel von SR Suntour etwas zugelegt. Der Durchmesser der Standrohre misst nun 36 mm. Was auf dem Papier nur ein einziger Millimeter Zuwachs ist, sorgt laut Christoph auf dem Trail für ein enormes Plus an Steifigkeit. Optisch hinterlässt die neue Durolux auf Anhieb einen sehr guten Eindruck. Die matten Tauchrohre in Kombination mit den glänzenden Standrohren sehen schick aus. Der abschraubbare Fender ist schön integriert und fügt sich sehr gut ins Gesamtbild ein.

Der integrierte Fender ist eine clevere Lösung
# Der integrierte Fender ist eine clevere Lösung - lässt sich bei Bedarf natürlich auch sofort abschrauben.

Was jedoch wirklich zählt, sind bekanntlich die inneren Werte. Die neue R2C2-Kartusche bietet die Möglichkeit, sowohl High- und Low Speed-Druckstufe als auch High- und Low Speed-Zugstufe extern zu verstellen. Bei der Druckstufe funktioniert das wie gewohnt. Die unterschiedlichen Einstellungen der Zugstufe wirken sich jedoch anders als bei den Produkten der Konkurrenz aus. Die Low Speed-Zugstufe ist für die letzten 2/3 des Federwegs zuständig und bestimmt damit den Großteil der Ausfederungsgeschwindigkeit. Die High Speed-Zugstufe wirkt sich hingegen auf das erste Drittel des Federwegs aus. Diese „verkehrte“ Funktionsweise hat auch im Shuttle nach oben zu diversen Diskussionen geführt.

High- und Low Speed-Druckstufe
# High- und Low Speed-Druckstufe - die externe Verstellmöglichkeit befindet sich auf der rechten Seite der Gabel und lässt sich bequem bedienen.
High- und Low Speed-Zugstufe befinden sich wie gewohnt am unteren Ende der Gabel
# High- und Low Speed-Zugstufe befinden sich wie gewohnt am unteren Ende der Gabel - die beiden Einstellmöglichkeiten wirken sich anders als bei der Konkurrenz auf die Zugstufe aus. Dies hat zu regen Diskussionen geführt.

Technische Daten

HerstellerSR Suntour
Modell Durolux
Federweg160, 170, 180, 140-180
Laufradgröße650b
Standrohre36 mm
FederAir
DämpfungR2C2, TA
SteuerrohrTapered
Achse20 mm Steckachse (20QLC2)
Gewichtab 2250 g
BesonderheitenIntegrierter Fender, Quick Service Ports (QSP)
Preis699,-

Die neue SR Suntour Durolux wird in drei Varianten erhältlich sein. Die Durolux RC2 stellt die günstigste Einstiegsversion dar. Über der von uns getesteten R2C2 ist noch die stufenlos verstellbare TA-Version der Durolux positioniert.

„Redefined Simplicity“ lautet der Claim der neuen SR Suntour-Produktgeneration. Bei der Entwicklung der Durolux wurde besonders auf einen einfach durchzuführenden Service der Gabel Wert gelegt. So befinden sich beispielsweise an der Rückseite des Magnesium-Castings zwei Abschmiernippel, die den Wechsel des Schmieröls deutlich erleichtern. Außerdem ist die verbaute 20QLC2-Steckachse eines der momentan simpelsten und cleversten Systeme. Für Vorderräder mit 15 mm-Naben gibt es zudem Reduzierhülsen. Das Quick Service Product-Prinzip Suntours hört sich zunächst sehr gut und sehr sinnvoll an. Inwiefern diese Simplifizierung mit den zahlreichen Einstellmöglichkeiten der Gabel, von denen zwei auch noch anders als bei der Konkurrenz üblich funktionieren und einen kompletten Shuttlebus voll mit Testern und Teamfahrern verwirrt hat, harmoniert? Wir werden sehen.

Die integrierten Abschmiernippel auf der Rückseite verkürzen die Service-Zeit.
# Die integrierten Abschmiernippel auf der Rückseite verkürzen die Service-Zeit.
Mit der QLOC-Achse ist das Vorderrad im Handumdrehen ausgebaut
# Mit der QLOC-Achse ist das Vorderrad im Handumdrehen ausgebaut - optional sind auch Reduzierhülsen für Vorderräder mit 15 mm-Naben erhältlich.

Federung

Je nach Version bietet die neue Durolux 160 mm, 170 mm, 180 mm oder einen stufenlos von 140 bis 180 mm verstellbaren Federweg. Bei der RC2- und R2C2-Version kann der Federweg durch einen Spacer unter der Negativfeder ebenfalls verstellt werden. Im Gegensatz zur Konkurrenz verzichtet SR Suntour bei der Durolux auf eine Luft-Negativfeder und greift auf eine bewährte, wenngleich schwerere Stahlfeder zurück. Laut SR Suntour wirke sich das jedoch positiv auf die Performance aus und soll im mittleren Federwegbereich mehr Support bieten. Die Stahlfeder ist für nahezu alle Fahrergewichte passend dimensioniert, lediglich sehr leichte Fahrer müssen eventuell zu einer weicheren Feder greifen.

Die Gabel wird mit drei Volumenspacern in der Luftkammer ausgeliefert. Anders als bei Rock Shox oder Fox wird die Kennlinie jedoch nicht über die reine Anzahl der Volumenspacer, sondern über deren Position über- oder unterhalb eines Kolbens gesteuert. Wer sich eine linearere Kennlinie wünscht, nimmt einfach einen Volumenspacer raus, schiebt den Kolben nach oben und baut den Spacer wieder drauf. Ein weiterer Vorteil dieses simplen Systems: Die Volumenspacer gehen auf diese Art und Weise nicht verloren.

Über die Position der Volumenspacer lässt sich die Federkennlinie beeinflussen
# Über die Position der Volumenspacer lässt sich die Federkennlinie beeinflussen - das sorgt für ein eher lineares oder eher progressives Ansprechverhalten.

Dämpfung

PCS nennt SR Suntour die neue IFP (Internal Floating Piston) Kartusche. Das PCS-Acronym steht für Piston Compensator System – oder, etwas weniger nerdig formuliert, für Performance, Control and Safety. Zwar verwendet SR Suntour bereits seit einigen Jahren eine geschlossene Kartusche, allerdings waren Luft und Öl nicht separiert. Das hat in der Vergangenheit mitunter zu Kavitationsproblemen geführt. Wieso nun also eine IFP-Kartusche und keine Blase? Laut SR Suntour bietet eine Blase, die bei der Konkurrenz von Rock Shox und Fox zum Einsatz kommt, lediglich einen Vorteil gegenüber einer IFP-Kartusche: Keine Reibung und dadurch keinen Losbrechmoment. Die IFP-Kartusche hingegen ist deutlich langlebiger und lässt sich sehr simpel entlüften. Über eine Schraube am Trennkolben zwischen Luft- und Ölkammer lässt sich die Luft ganz einfach herausdrücken.

Das IFP-System hat laut SR Suntour eine sehr hohe Lebenserwartung
# Das IFP-System hat laut SR Suntour eine sehr hohe Lebenserwartung - dies ist einer der Vorteile gegenüber den Blasen, die bei der Konkurrenz verbaut sind.

Die Low Speed-Druckstufe funktioniert über ein Nadelventil, die High Speed-Druckstufe über ein Shimstack. Dem gleichen Prinzip unterliegen auch Low- und High Speed-Rebound. Vor dem Shimstack befinden sich Kanäle und eine Scheibe. Je nachdem wie viele dieser Kanäle geöffnet sind, fließt mehr oder weniger Öl durch das Shimstack. Die neue Kartusche soll die Performance gegenüber den Vorgängermodellen deutlich verbessern und bietet obendrein mehr Einstellmöglichkeiten.

Auf dem Trail

Den berühmten Parkplatz-Test besteht die SR Suntour sehr gut. Einziges Manko: Ein Klappern ist beim Ausfedern zu hören. Laut Christoph von SR Suntour liegt das an der Negativfeder, die etwas Fett vertragen könnte. Ich starte den Test mit einem Sag von 25 %, den Low Speed-Rebound passe ich dementsprechend an. Den High Speed-Rebound und die Low Speed-Druckstufe stelle ich auf Empfehlung von Christoph in die Mitte, die High Speed-Druckstufe ist offen. So kann die erste Abfahrt in La Fenasosa beginnen.

Mit ausgemusterten Trucks der spanischen Armee werden wir nach oben geshuttelt
# Mit ausgemusterten Trucks der spanischen Armee werden wir nach oben geshuttelt - Luxus sieht zwar anders aus, aber der Zweck wurde definitiv erfüllt.
Strahlender Sonnenschein am ersten Tag in La Fenasosa
# Strahlender Sonnenschein am ersten Tag in La Fenasosa - im Süden Spaniens lässt es sich durchaus aushalten.
Letzter Check, bevor es auf den Trail geht
# Letzter Check, bevor es auf den Trail geht - Johannes von SR Suntour sorgt für das richtige Set-Up.

Zugegeben: Anfangs war ich durchaus skeptisch. Wer die alte Durolux gefahren ist wird bestätigen können, dass die Gabel nicht unbedingt ein Highlight in Sachen Performance war. Doch bereits nach wenigen Metern bin ich sehr positiv überrascht von der neuen Durolux. Der Einstieg in den Trail „La Cruz“ ist ein einziges, großes Steinfeld – Pedalieren ist hier unmöglich. Deshalb pushe ich mich, ähnlich wie auf einem Pumptrack, durch das Steinfeld und nehme Schwung auf. Das funktioniert wirklich gut. Die Gabel hält dagegen und rauscht nicht durch den Federweg. Gleichzeitig löst sich die anfängliche Skepsis in Rauch auf. Schnell lege ich an Geschwindigkeit zu und bin gezwungen, einfach draufzuhalten. Auch hier macht die Durolux eine gute Figur. Sie klebt förmlich am Untergrund, ist nach größeren Schlägen aber sofort wieder da. Was mich jedoch noch mehr begeistert ist die Kontrolle, die man jederzeit über die Gabel hat. Man bekommt durchweg Feedback vom Untergrund, ohne dass die Hände direkt wehtun, und hat die Möglichkeit, selbst in grobem Geläuf das Fahrrad spielerisch über den Trail zu bewegen.

Bereits auf den ersten Metern geht es ordentlich zur Sache
# Bereits auf den ersten Metern geht es ordentlich zur Sache - der Einstieg zu „La Cruz“ ist ein einziges, großes Steinfeld.

Im mittleren Teil des anspruchsvollen Trails befinden sich einige Anlieger – wobei „ausgefahrene Rillen“ wohl die passendere Bezeichnung wäre. Gegenhalt bieten die Rillen in jedem Fall, also einfach reinfallen lassen und durch. Die Lenkung kippt zwar ab, allerdings liegt das weniger an der Gabel sondern am sehr linearen Hinterbau des Marins. Einige Klicks Low Speed-Druckstufe am Dämpfer sorgen für eine Verbesserung. Die Durolux macht in den Anliegern einen guten Job. Nur mit viel Nachdruck rauscht sie etwas durch den Federweg, weshalb ich auch an der Gabel mit zwei Klicks Low Speed-Druckstufe dagegensteuere.

Seit September hat es in La Fenasosa nicht mehr geregnet
# Seit September hat es in La Fenasosa nicht mehr geregnet - dementsprechend staubig waren die anspruchsvollen Trails.

Das fühlt sich besser an, doch insgesamt ist mir die Gabel noch zu linear. Die Ursache ist schnell gefunden: Laut Christoph befindet sich aktuell nur einer der drei Volumenspacer unterhalb des Kolbens in der Federgabel – die Gabel wurde extra linear abgestimmt, damit sie mit dem sehr linearen Heck des Testrades harmoniert. Bevor ich Zeit habe, die Volumenspacer innerhalb der Luftkammer umzubauen wird es jedoch dunkel und Essenszeit ist auch bald. Also morgen dann.

Im Service-Truck wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.
# Im Service-Truck wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.

In der Nacht wache ich auf, weil Wind und Regen mit ohrenbetäubendem Lärm gegen mein Fenster preschen. Am nächsten Morgen neigen sich die Bäume sehr weit Richtung Boden – der Wind hat nicht aufgehört, kalt ist es dazu auch noch. Ich entscheide mich an diesem Tag für das Nicolai ION 16 als Testrad. Auch hier kommt wieder mein eigenes Cockpit zum Einsatz. Wir beginnen den Tag mit einer Abfahrt auf „La Cruz“. Am Traileinstieg will ich mein Vorderrad über ein Stück Holz lupfen und lege mich beinahe der Länge hin – der Wind ist so stark, dass man kaum voran kommt und voller Körpereinsatz gefragt ist. Heute sind Sprungeinlagen und Spielereien jedenfalls tabu.

Wartungsarbeiten im SR Suntour-Truck
# Wartungsarbeiten im SR Suntour-Truck - hier wurden die Gabeln top in Schuss gehalten.
Die Gabeln wollen in Schuss gehalten werden.
# Die Gabeln wollen in Schuss gehalten werden.

Nach der ersten Abfahrt beschließen wir, einen längeren Enduro-Trail durch einen weitestgehend windgeschützten Canyon zu fahren. Der Startpunkt liegt jedoch auf dem Bergkamm. Mit aller Kraft bahnen wir uns die ersten Meter hinab, bis wir den sicheren Canyon erreichen. All die positiven Eindrücke, die die SR Suntour Durolux am ersten Tag hinterlassen hat, fallen mir heute überhaupt nicht mehr auf – was wohl daran liegt, dass mir furchtbar kalt ist und ich wegen des Windes und des unbekannten Trails nicht meine gewohnte Geschwindigkeit fahren kann. In der Mittagspause ziehe ich mir schnell ein paar Klamottenlagen über und begebe mich wieder an die Arbeit. In der Gabel am ION war zu Beginn ebenfalls nur ein Volumenspacer oberhalb des Kolbens verbaut.

Da man auf dem Canyon-Trail nicht so flott unterwegs ist und die Schläge nicht so groß sind, baue ich den letzten Volumenspacer ebenfalls unter den Kolben. Nun sackt die Gabel jedoch zu stark durch den Federweg, sodass ich damit beginne, die High Speed-Druckstufe zuzudrehen. Bei vier von fünf Klicks bietet die Gabel nun genug Gegenhalt und ich kann mir aktiv meine Linie durch den Canyon suchen. Der bockige Hinterbau des Testrades stellt jedoch ein Problem dar. Hier ist ein SR Suntour-Dämpfer verbaut, der scheinbar nur digital funktioniert: Entweder ist er extrem harsch oder er rauscht komplett durch den Federweg. Ich beschließe daher, einen Fox Float X einzubauen. Nach einem kurzen Buchsenwechsel kann es weitergehen. Das fühlt sich schon besser an: Der Float X harmoniert wesentlich besser mit der Front und ich komme wieder annähernd an das Gefühl des ersten Tages heran. Aber auch mit dem Nicolai komme ich nicht so wirklich klar. In grobem Gelände bleibt mir der Hinterbau zu sehr an Hindernissen hängen und bremst mich aus.

Im unteren Teil des Trails war der Wind nicht mehr ganz so stark
# Im unteren Teil des Trails war der Wind nicht mehr ganz so stark - dadurch waren höhere Geschwindigkeiten möglich.

Tag drei. Endlich ist ein Mondraker Dune als Testrad verfügbar. Darauf habe ich mich schon seit meiner Ankunft gefreut. Leider ist das Rad nur noch in Größe M verfügbar, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fühle ich mich pudelwohl auf dem Dune. Nach einer kurzen Phase des Rumexperimentierens entscheide ich mich, zwei Volumenspacer unterhalb des Kolbens zu verbauen. Dadurch fühlt sich die Gabel relativ progressiv an. Der Wind hat zum Glück nachgelassen und ich versuche nun, das Maximum aus der Durolux rauszuholen. Ich probiere noch eine Weile herum und finde letzten Endes ein Set-Up, mit dem ich auf jedem Abschnitt des Trails volle Kontrolle habe und mich sicher fühle.

Das Arbeitsgerät am dritten Tag: Ein Mondraker Dune
# Das Arbeitsgerät am dritten Tag: Ein Mondraker Dune - die Durolux harmonierte sehr gut mit dem Fox-Dämpfer im Hinterbau.
Die Fahrten bergauf waren ähnlich unterhaltsam wie die Abfahrten.
# Die Fahrten bergauf waren ähnlich unterhaltsam wie die Abfahrten.

Auch harte Schläge steckt die Durolux ganz einfach weg
# Auch harte Schläge steckt die Durolux ganz einfach weg - Drops oder große Doubles sind kein Problem für die Enduro-Gabel.

Ich fahre nun einen Sag von knapp über 20 % mit zwei Volumenspacern unterhalb des Kolbens. Je nach Geschwindigkeit fahre ich entweder zwei oder drei Klicks High Speed-Druckstufe. Bei der Low Speed-Druckstufe verhält es sich ähnlich: Je nach Trail und Geschwindigkeit variieren die Klicks zwischen acht und 12 von insgesamt 18 möglichen. Die Low Speed-Zugstufe fahre ich fast ganz offen, was wohl an meiner schmächtigen Statur liegt. Die High Speed-Zugstufe fahre ich mit drei von vier Klicks, also relativ weit geschlossen. Zugegeben: Ganz unanstrengend ist es nicht, dieses Setup zu fahren, da es sehr direkt ist. Dafür habe ich die überall die maximale Kontrolle über mein Bike und ich weiß in jeder Fahrsituation, wo sich mein Vorderrad auf dem Trail befindet. In Anliegern hält bietet die Durolux guten Gegenhalt und der Grip an der Front reißt nicht plötzlich ab. Wird das Gelände ruppiger, lässt sich das Rad dank der Gabel gut auf Linie halten – ein Fahrverhalten, das zu Spielereien einlädt. Für Steinfelder und große Schläge sollte man jedoch einen gewissen Grundspeed mitbringen. Ansonsten wird auch bei offener Druckstufe recht viel Feedback an die Hände weitergegeben. In der Hinsicht reicht die SR Suntour Durolux R2C2 nicht ganz an die überragende Fox 36 ran. Dennoch: Der Fahreindruck, den die Durolux in La Fenasosa hinterlässt, ist summa summarum mehr als positiv. 

Bei der Low Speed-Druckstufe wirkt sich jeder zusätzliche Klick spürbar auf das Fahrverhalten aus
# Bei der Low Speed-Druckstufe wirkt sich jeder zusätzliche Klick spürbar auf das Fahrverhalten aus - so lässt sich die Durolux optimal auf die Streckenbedingungen abstimmen.

Test-Fazit SR Suntour Durolux R2C2

Wow! Dank der neuen R2C2-Kartusche macht SR Suntour mit der neuen Durolux einen weiten Satz nach vorne. In Sachen Performance liegt die Durolux gleichauf mit einer Rock Shox, in puncto Kontrolle liegt SR Suntour sogar ein kleines Stück vorne – auch wenn sie insgesamt der Fox 36 nicht ganz das Wasser reichen kann. Im direkten Vergleich mit der Fox 36 ist die High Speed-Druckstufe der Durolux weniger ausgewogen und daher anstrengender zu fahren. Dennoch: Mit der Durolux hat SR Suntour vieles richtig gemacht und überzeugt mit zahlreichen durchdachten Features. Wer gewillt ist, sich mit der Federgabel auseinanderzusetzen und das geringe Mehrgewicht gegenüber der Konkurrenz verschmerzen kann, findet in der neuen Durolux eine Federgabel mit sehr guter Performance und überragendem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Stärken

  • Preis
  • einfach durchzuführender Service
  • Traktion
  • Steifigkeit
  • Kontrolle

Schwächen

  • Gewicht
  • klappernde Negativfeder

Weitere Informationen

Testablauf

Getestet haben wir die SR Suntour Durolux R2C2 im spanischen La Fenasosa. Bei zahlreichen Abfahrten auf den anspruchsvollen, schnellen und technischen Trails konnte die Durolux ihre Funktion bei Wind und Wetter unter Beweis stellen.

Fahrerprofil Jonathan Kopetzki

Testfahrer Jonathan Kopetzki

  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Fährt hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt – „hauptsache Fahrrad“
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff und schnell
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet


Webseite: www.srsuntour-cycling.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | MTB-News.de 2016
Bilder: Hoshi Yoshida | Dominique Krevet | Jonathan Kopetzky

Manitou Mattoc 2 Pro IVA im Test: Doppelkammer, doppelt gut?

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Eine neue Mantiou Mattoc? Jein! Die Mattoc bleibt auf den ersten Blick die Alte, ist aber dennoch neu. So kommt die Manitou Mattoc 2 Pro IVA serienmäßig mit anpassbarer Luftkammergröße und optional mit neuer Steckachse und einer ganz neuen Luftkammer. Alle drei Merkmale lassen sich auch bei bestehenden Mattocs nachrüsten, und so verschwimmen die Grenzen von Neu und Alt endgültig. Ob der Neukauf oder ein Upgrade lohnt, haben wir ausprobiert.

Vertrautes Äußeres
# Vertrautes Äußeres - auf den ersten Blick ist von den Updates nichts zu erahnen.

Manitou Mattoc Pro IVA: Kurz & knapp

Die Manitou Mattoc ist eine Enduro-Federgabel. Sie wird für 26″ und 27,5″ angeboten und bietet zwischen 140 und 160, in 26″ sogar bis zu 170 mm Federweg. Damit prädestiniert sie sich für Trails, lange Abfahrten und auch den Ausflug in heftiges Gelände. Serienmäßig wird nun das auch als Nachrüstteil erhältliche IVA-Kit verbaut, das – dafür steht der Name „Incremental Volume Adjust“, eine schrittweise Anpassung der Positiv-Luftkammergröße erlaubt. Als Tuning oder als Option ab Werk ist das IRT-Kit verfügbar, das – erneut sagt die Abkürzung „Infinite Rate Tune“ es – eine schier unendliche Anpassung der Federkennlinie erlaubt.

Luftventil links
# Luftventil links - bisher gab es das an keiner Mattoc. Rechts die bekannte Dämpfungseinstellung.
Immer schön zu sehen
# Immer schön zu sehen - die kleine Einkerbung für ein einfaches Entfernen des Gabelkonus
Zugstufe (blau)
# Zugstufe (blau) - solide geschütztes Luftventil (schwarz).

Technische Daten

  • Federweg (mm): 140, 150, 160 (getestet), 170 (nur bei 26″)
  • Laufradgröße: 26″, 27,5″ (getestet)
  • Gabelschaft: Alu tapered
  • Achse: 15 mm, gesteckt und per Innensechskantschlüssel verspannt
  • Farben: Schwarz, Rot (getestet), Weiß
  • Gewicht: 1971 g

Aufbau der Manitou Mattoc Pro IVA

  • Material: Aluminium, Magnesium
  • Federung: Luft, einstellbare Positivluftkammer, Optional doppelte Luftkammer (beide Varianten getestet)
  • Einstellbarkeit: Zugstufe, High- und Lowspeed-Druckstufe, Durchschlagschutz (Bottom Out), Luftdruck
  • Dämpfung: geschlossene Dämpfungskartusche
  • Standrohre: 34 mm
  • Bremsenaufnahme: Disc, Postmount 7“ (180 mm ohne Adapter)
  • Preis – UVP:  Mattoc 2 (incl. IVA & Hexlock SL Achse) 749,99 EUR
    IVA (als Nachrüstoption): 49,99 EUR
    IRT (als Nachrüstoption): 79,99 EUR

OVP: 749,99 € | Bikemarkt: Manitou Mattoc kaufen

In der Hand

Serienmäßig wird die Mattoc von Manitou ab Frühjahr 2016 bereits mit Spacern für die Luftkammer ausgeliefert. Damit kann der Endkunde, genau wie von Fox und RockShox bekannt, das Volumen der Positivluftkammer und damit die Progression verändern. Anders als bei den genannten Mitbewerbern wird das Volumen aber nicht durch das reine Einbringen der Spacer verringert, stattdessen schiebt man einen Trennkolben durch Abstandhalter auf und ab. Leicht andere Ausführung, gleiches Prinzip.

Von rechts wird die Achse eingesteckt
# Von rechts wird die Achse eingesteckt - Hexlock ist übrigens eine der wenigen verbleibenden echten Steckachsen, die dank sechseckiger Form auch Torsion entgegenwirkt.
Hier wird die Achse verschraubt
# Hier wird die Achse verschraubt - der Einsatz ist mit einem speziellen Werkzeug ins Tauchrrohr geschraubt.

Neu ist auch, dass Manitou nun eine Hexlock ohne Schnellspanner anbietet. Nachdem wir bisher die Achse kritisiert hatten, weil sie zwar schnell, aber eben nicht sehr intuitiv war, kommt jetzt das Modell, welches mit einem 6 mm Innensechskantschlüssel bedient wird. Das ist, obwohl es ein Werkzeug braucht, intuitiver als das System mit Schnellspannhebel – und sieht auch noch schlichter aus und spart ein paar wenige Gramm. Wer will, kann das Teil auch nachrüsten.

Aufbau

Charakteristisches Merkmal der Mattoc ist die nach hinten gerichtete Gabelbrücke, wodurch die Gabel etwas leichter werden und niedriger bauen soll. In jedem Fall sieht es anders aus, ja länger: Die 160 mm Federweg unserer Testgabel sehen nach mehr aus. Die PM7-Aufnahme freut uns, damit lassen sich 180er Scheiben ohne Adapter montieren.

Typisch Manitou
# Typisch Manitou - die Gabelbrücke liegt hinten.

Federung & Dämpfung

Im Inneren unserer Testgabel steckt zu Testbeginn gleich einmal das IRT-Kit, das der Mattoc ein Ventil an der linken Gabeloberseite spendiert. Normalerweise werden Positiv- und Negativkammer der Gabel nur über die linke Unterseite befüllt, mit dem Ventil links oben lässt sich nun zusätzlich die zweite Positivkammer befüllen. Ansonsten hat sich wenig verändert: Geschlossene Dämpfungskartusche mit einstellbarer High- und Lowspeed Druckstufe, Zugstufe und Hydraulic Bottom Out. Dabei handelt es sich de facto um eine der wenigen wirklich wegabhängigen Dämpfungen, denn das HBO System wirkt erst auf den letzten etwa 25 % des Federwegs. Hier lässt sich die Vorspannung des Ventils einstellen, sodass die Endprogression hydraulisch verstellt wird.

Was IRT vermag, vermitteln diese Plots. Vielleicht nicht direkt ersichtlich, aber bei näherer Auseinandersetzung wird klar: IRT kann mehr Support im mittleren Bereich oder mehr Durchschlagschutz bieten, je nach Einstellung. Es bietet weniger Endprogression, landet aber bei der selben Durchschlagkraft.

Dorado-air-spring-40psi
# Dorado-air-spring-40psi
Dorado-Air-Spring-IRT-increase-pressure
# Dorado-Air-Spring-IRT-increase-pressure
Dorado-Air-Spring-IVAorIRT-equal-force
# Dorado-Air-Spring-IVAorIRT-equal-force
Dorado-Air-Spring-IVAorIRT-equal-pressure
# Dorado-Air-Spring-IVAorIRT-equal-pressure

Setup

Jetzt wird es spannend. Eine Luftkammer mehr bedeutet eine Einstellung mehr, bedeutet mehr Aufwand – oder? Ja und Nein. Wer will, kann das IRT-Ventil auch nur einmal nach Manitou-Empfehlung befüllen und dann vergessen, auch wenn er damit natürlich Potential verschenkt. Wichtig ist jedenfalls, erst die obere Kammer und dann die untere zu befüllen – wer es andersrum macht, ändert bei Schritt 2 wieder den Druck der größeren Kammer. Außerdem sollte der Druck der oberen Kammer immer größer sein als der der unteren, da sonst das System nicht wie vorgesehen funktioniert. Einziges kleines Manko: Federgabelpumpen mit Kipphebel, der auf den Ventilstößel drückt, hakeln teilweise. Das liegt daran, dass bei der Mattoc die Positivkammer über diesen Kanal von unten befüllt wird. Dies ist aber nur bei wenigen Luftpumpen ein Thema.

In Sachen Dämpfung bleiben die bekannten Einstellungen vorhanden, und obwohl es derer viele (4!) sind, geht das Setup recht flott von der Hand, es lässt sich sagen: Auch mit IRT gerät die Gabel augenscheinlich nicht zum Experten-Tool, aber schauen wir mal, was der Fahreindruck sagt.

Auf dem Trail

Wir hatten die Mattoc bereits im Test – und waren gespannt, wie sich das Update unterscheiden würde.

Uphill

Bergauf fällt zunächst die recht hohe Einbauhöhe der Gabel auf. Bei 160 mm misst sie 557 mm von der Achse bis zur Krone, etwas mehr als bei einer Pike (-6 mm) oder einer 36 (-8 mm) mit gleichem Federweg. Aber, wir haben IRT an Bord. Das heißt, wer will, kann die Hauptluftkammer ultra weich fahren, was sich in weicherem Ansprechverhalten, mehr Traktion und einer effektiv niedrigeren Front äußert. Dazu muss man allerdings deutlich (10-20%) unter den von Manitou empfohlenen Wert gehen, aber dann saugt die Gabel selbst bergauf fast alles weg, klasse. Wer mag, kann die Gabel per Low-Speed-Compression sehr ruhig stellen. Dank mehrstufigem Hebel geschieht dies schnell und reproduzierbar.

Saugt Wurzeln auf
# Saugt Wurzeln auf - sensibel eingestellte IRT
Top-Traktion
# Top-Traktion - die Zugstufe überzeugt

Downhill

Jetzt wird es interessant. Fangen wir zunächst einmal mit IVA an, dem gewöhnlicheren Feature. Die Funktion entspricht dabei genau dem, was wir von den Mitbewerbern kennen: Trennkolben nach unten schieben reduziert die Pos-Luftkammergröße, das erhöht die Progression und erlaubt so einen etwas niedrigeren Druck. Das funktioniert, ändert aber nichts daran, dass die Mattoc beim Anbremsen etwas mehr Federweg freigibt, als in steilen Abfahrten angenehm ist. Aber: Die Bremstraktion ist super, die Dämpfung ebenfalls. Ob man von der Volumenreduktion Gebrauch macht, hängt sicher von der persönlichen Vorliebe ab, ich persönlich bevorzuge die etwas linearere Kennlinie kombiniert mit dem hydraulischen Endanschlag oder aber: IRT.

Auch beim Bremsen
# Auch beim Bremsen - die Mattoc versackt nicht

Mit Infinite Rate Tuning (IRT) lassen sich, je nach Druckverhältnis von oberer zu unterer Positivkammer, tatsächlich unendlich verschiedene Kennlinien produzieren (auch wenn nicht alle davon sinnvoll sind…). Wie funktioniert’s? Die obere Kammer wird mit mehr Druck befüllt. Beim Einfedern wird so zunächst die untere Luftkammer komprimiert, bis ihr Druck gleich dem der oberen ist. Erst dann setzt sich der verschiebliche Trennkolben in Bewegung, fortan werden beide Luftkammern verkleinert. Die Konsequenz: Bereits im ersten Bereich des Federwegs setzt, je nach Einstellung eine spürbare Progression ein, die dann aber wieder etwas abflacht. Oder aber die Gabel federt fast vollständig linear. Oder oder oder.

Schluckt auch große Brocken
# Schluckt auch große Brocken - die Abfahrts-Performance überzeugt.

Nachdem wir mit sehr niedrigem Anfangsdruck experimentiert hatten, der tatsächlich für ein super sensible erste 25-30 % des Federwegs sorgt, etwa auf kleinen Wurzeln und Schotter, dann aber in eine Progression läuft, die dann wieder abflacht, gefiel uns ein quasi perfekt lineares Setup am besten. Die Gabel fühlt sich dann mächtig nach Stahlfeder an, deutlich anders als viele Luftfedern, an die wir uns gewöhnt haben. Sie steht, selbst bei komplett offener Druckstufe, hoch im Federweg. Das ist ein Vorteil, denn die Geometrieänderung in steilem Gelände ist geringer, und zwar egal, ob man langsam oder schnell unterwegs ist. Wer seiner Gabel in steilem Gelände mehr Druckstufendämpfung verpasst, der wird dennoch absacken, wenn er langsam und technisch unterwegs ist. Der Doppelluftkammer der Mattoc ist das egal, sie lässt sich linear abstimmen – nur wenige Einfach-Luftkammern stehen so souverän da.

Einfacher abdrücken
# Einfacher abdrücken - der mittlere Federwegsbereich gibt mehr Feedback und Kontrolle

Das Ergebnis: Die Gabel bleibt selbst bei starken Bremsungen, langsamen Steilabfahrten und heftigen Landungen gelassen, kann mit weniger Dämpfung gefahren werden. Braucht es da noch die Endprogression HBO? Nicht unbedingt, aber sie hilft weiter dabei, die Gabel nie unsanft anschlagen zu lassen. Die Traktion der Gabel ist klasse, was in erster Linie der sehr guten Zugstufe zu verdanken ist.

Hinsichtlich des subjektiven Fahrgefühls lässt sich sagen, dass die progressivere Kennlinie ohne IRT mehr Federweg freigibt und gefühlt etwas komfortabler liegt. Die mit IRT linear eingestellte Kennlinie dagegen vermittelt Kontrolle, aber eben auch Nachdruck an Absprüngen. Wer will, kann aber natürlich auch beide Luftkammern gleich hart aufpumpen und damit quasi das Fahrgefühl der „normalen“ Mattoc erzeugen.

Unterwegs in Südtirol
# Unterwegs in Südtirol - auch bei Kälte funktioniert die Mattoc gut.

Haltbarkeit

Wie auch in unserem User-Dauertest und im ersten Test festgestellt, gibt sich die Mattoc robust. Beim roten Lack fallen Macken natürlich stärker auf, aber hinsichtlich Performance und Robustheit ist die Mattoc eine solide Federgabel.

Fazit zur Manitou Mattoc Pro IVA / IRT

Die Mattoc war bereits beim Vergleichstest 2014 unser Tipp in Sachen Preis-Leistung. Jetzt ist sie mit anpassbarer Endprogression noch besser, und wer in den IRT-Kolben investiert, eröffnet sich ganz neue Möglichkeiten. Damit lässt sich Stahlfeder-Feeling erzeugen, die Gabel steht hoch im Federweg. Gemeinsam mit der neuen, geschraubten Hexlock-Achse sind damit unsere Kritikpunkte addressiert und wir können die Mattoc uneingeschränkt empfehlen, und zwar nicht nur Tuning-Freaks.

Stärken

  • Super Zugstufendämpfung
  • Geniale Einstellbarkeit der Federkennlinie, besonders linear überzeugend

Schwächen

  • Baut höher als Wettbewerber (–> Geometrieänderung oder weniger Federweg)
  • unteres Luftventil mit Stift bei bestimmten (wenigen) Federgabelpumpen hakelig

Testablauf

Die Manitou Mattoc Pro IRT und IVA wurde in zwei Bikes, einem Alutech ICB2.0 und einem Carver ICB verbaut. Nach den Herstellerempfehlungen wurde stark mit verschiedenen Drücken experimentiert und anschließend in verschiedenen Situationen getestet. Damit wurden heimische Trails am Westende des Bodensees, in den Bayerischen Voralpen und in Südtirol unter die Stollen genommen.

Hier haben wir die Mattoc getestet

  • Schienerberg: Teils Steil, generell flowig mit kleinen, schnellen Schlägen und Sprüngen
  • Bayerische Voralpen: Steil, wurzelig
  • Latsch: Steinfelder, flowige Passagen, Steilkurven-Hatz
Testerprofil - bitte ausklappen
  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 72 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

Weitere Informationen

Webseitewww.manitoumtb.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2016
Bilder: Stefanus Stahl, Tobias Stahl

RockShox SID 2017: Test und Infos zur neuen Superleicht-Gabel

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XC-Kultgabel im neuen Gewand: Die RockShox SID kommt für 2017 im Topmodell mit unter 1400 Gramm und vielen Neuerungen. Leichter, steifer, besser – die Beschreibung der neuen Profi-Gabel geizt nicht mit Superlativen. Wir konnten die Gabel zeitgleich zur 12-fach Schaltung SRAM XX1 Eagle in Massa Marittima bereits Probe fahren – hier sind alle Infos.

Kurz und knapp

  • Laufradgrößen: 27.5ʺ, 27.5ʺ BOOST, 29ʺ, 29ʺ/27.5ʺ+ BOOST
  • 80 mm / 100 mm Federweg
  • 15 mm x 110 mm Achse
  • Gabelkrone und -schaft aus Carbon
  • Mit Charger Dämpfung – für XC optimiert – die leistungsstärkste Dämpfung von RockShox
  • Mehr Einstellungsmöglichkeiten mit spezieller 100 mm-Solo Air™-Feder
  • Werkzeuglose Bremsschlauchführung
  • Leichte Maxle Stealth™ Steckachse
  • Kompatibel mit OneLoc™-Fernbedienung
  • Gewicht: ab 1366 Gramm (RockShox SID World Cup) bis 1523 Gramm (RockShox SID RL)
  • Preise: ab 655 Euro (RockShox SID RL) bis 1.336 Euro (RockShox SID World Cup)

RockShox SID – kompromisslose Race-Gabel mit 100 mm

Seit 2000 hat die RockShox SID in allen Olympischen Spielen Gold geholt – und die brandneue SID möchte in ihrem 19. Jahr auch für Rio 2016 ihren Teil zum hoffentlich erneuten Sieg dazugeben. Um das klar zu machen, möchte man sich bei RockShox wieder gänzlich auf das konzentrieren, was die SID ausmacht: Kompromissloses Cross Country-Racing. Das klarste Statement dazu liegt im Federweg: Die 120 mm-Version, in der Vergangenheit gerne auch als Trail-Gabel genutzt, fällt gänzlich weg – die neue Race-Gabel kommt ausschließlich mit für den XC Race-Bereich idealen 80 mm – 100 mm Federweg.

Jed Douglas von RockShox erklärt uns die neue Gabel
# Jed Douglas von RockShox erklärt uns die neue Gabel
Die Charger Dämpfungs-Einheit
# Die Charger Dämpfungs-Einheit
Muss auch mal sein: Cappucchino zwischendurch
# Muss auch mal sein: Cappucchino zwischendurch

Charger Dämpfung

Unter anderem einen olympischen Sieg möglich machen sollen außerdem zahlreiche Neuerungen, die in der neuen SID eingesetzt wurden: So kommt die RockShox SID in den Versionen „World Cup“ und „RLC“ mit dem aus Pike und Lyrik bekanntenCharger-Dämpfer als 2-Position System mit Open- und Lock-Funktion und ersetzt somit die Motion Control-Dämpfung. In der „Open“-Position kann die Compression in 18 Klicks eingestellt werden, die „Lock“-Position wurde durch einen speziellen Shim-Stack auf eine sehr hohe Losbrechkraft hin konstruiert und ist äußerst hart. Ein kurzer Exkurs zur Charger-Dämpfung aus unserem Pike-Artikel:

Charger-Dämpfungseinheit
# Charger-Dämpfungseinheit

Die Neuerung am Charger Dämpfer ist eine “Bladder” genannte Blase, das beim Einfedern vom Kolben verdrängte Ölvolumen aufnimmt und durch den entstehenden Druck (daher der Name “Charger”) auch die Zugstufe unterstützt. Das bisher verwendete, offene System hat bei hohen Dämpfergeschwindigkeiten und ruppigen Streckenverhältnissen damit zu kämpfen gehabt, dass das Öl “aufschäumen” konnte. Kommt es zu diesem Effekt, mischt sich das schnell bewegte Öl mit der vorhandenen Luft in der Dämpfungseinheit und beeinflusst so die Dämpfungseigenschaften negativ, da der Flüssigkeitsstrom in den Ventilen und Shimstacks nicht konstant ist. Im Gegensatz dazu verhindert der nun verwendete “Bladder” analog zu den in Schwingungsdämpfern für den Hinterbau häufig verwendeten Internal Floating Pistons (Schwimmkolben, IFP) eine Mischung zwischen Luft und Dämpfungsöl und ermöglicht dadurch ein konstanteres Dämpfungsverhalten.

Nicht unkompliziert: Öldurchflüsse innerhalb des Chargers
# Nicht unkompliziert: Öldurchflüsse innerhalb des Chargers
Besseres Verständnis: Transparente Charger-Einheit
# Besseres Verständnis: Transparente Charger-Einheit

Abspeck-Kur: 100 Gramm leichter als die bisherige SID

Ein Teil: Krone und Schaftrohr.
# Ein Teil: Krone und Schaftrohr.

Nun schließt RockShox wieder zur Konkurrenz auf: Vor Kurzem hatten wir die Fox 32 vorgestellt, die mit 1360 Gramm für Furore sorgte. Die SID World Cup zieht nun mit 1366 Gramm nach – satte 100 Gramm weniger als die vorherige SID-Version.

Um die schon vorher leichte SID noch leichter zu machen, hat RockShox an diversen Stellen Änderungen vorgenommen. Durch die Entscheidung, die SID nur noch mit 100 mm Federweg anzubieten, musste man auf die Steifigkeit einer 120 mm-Gabel keine Rücksicht mehr nehmen und konnte so die Standrohre und Schäfte kürzer halten. Die Tauchrohreinheit wurde außerdem gänzlich überarbeitet, sowohl aus den Tauchrohren wie auch aus den Ausfallen wurde Gewicht entnommen. Die Bremsaufnahme ist flacher als vorher gestaltet und trägt so ebenfalls zur Gewichtsreduktion bei.

Die neue SID ist leichter - und fast komplett schwarz.
# Die neue SID ist leichter - und fast komplett schwarz.
Viel niedrigere Bauhöhe: Die Stellknöpfe an der Gabelkrone
# Viel niedrigere Bauhöhe: Die Stellknöpfe an der Gabelkrone
Um die Fernbedienung möglichst effektiv und leicht bedienen zu können, sind die Hebel sehr leichtgängig
# Um die Fernbedienung möglichst effektiv und leicht bedienen zu können, sind die Hebel sehr leichtgängig
Tiefergelegt: Auch die Bremssattel-Aufnahme wurde schmaler designed
# Tiefergelegt: Auch die Bremssattel-Aufnahme wurde schmaler designed

Wer noch das Letzte an Gewicht sparen möchte, kann statt der Maxle Ultimate die Maxle Stealth einsetzen und spart sich den Schnellspanner.

Für das ultimative Leichtgewicht: Die Maxle Stealth ohne Schnellspanner
# Für das ultimative Leichtgewicht: Die Maxle Stealth ohne Schnellspanner

Spannende Features: Flacher und einfacher

Gänzlich neu sind die Einstellknöpfe: Diese sind, aus Gewichts- wie Optikgründen, nun flacher gestaltet und kommen, und können – und das ist wirklich eine interessante Neuerung – nun mit einem Kassettentool demontiert werden. Der Lock-Out Knopf ist auf Grund der optionalen Lenker-Fernbedienung leichter zu bewegen als die vergleichbaren Knöpfe an Pike und Co. Und für alle, die von der bisherigen, frickeligen Kabelführung der Vorderbremse genervt waren, dürfte die SID ebenfalls spannend sein: Mit einem System, dass simpler nicht sein könnte, kann der Bremsschlauch nun werkzeuglos montiert werden.

Geöffnet werden kann die Gabel nun mit Kassettentool - praktisch
# Geöffnet werden kann die Gabel nun mit Kassettentool - praktisch
Draufsicht - die SID World Cup hat eine einteilige Schaft/Kronen-Einheit
# Draufsicht - die SID World Cup hat eine einteilige Schaft/Kronen-Einheit
Die Remote für die SID
# Die Remote für die SID
Simpel und effektiv: Die Befestigung fürs Bremskabel
# Simpel und effektiv: Die Befestigung fürs Bremskabel

RockShox SID – Modellvarianten & Preise

Insgesamt vier Varianten wird es von der neuen SID geben. Die Top-Gabel der SID-Familie ist das Modell World Cup: Mit 1366 Gramm, Charger-Dämpfung und einteiligem Schaftrohr/Kronen-Aufbau bekommt man die Edelvariante und gleichzeitig enorm leichte XC-Gabel – knapp ein Euro pro Gramm Gewicht muss dafür über die Ladentheke wandern, wenn man die Remote-Variante kauft – das Modell ohne Lenker-Fernbedienung kommt rund 80 € günstiger.

Die SID RLC kommt ebenfalls mit Charger-Dämpfung, aber mit Aluminium-Krone und 166 Gramm Mehrgewicht gegenüber dem Topmodell – preislich liegt die Gabel zwischen 900 – 1000 €. Die SID XX kostet ähnlich, wiegt minimal mehr und kommt, ebenso wie die SID RL (ab 655 €)als viertes Modell der Familie, mit Aluminium-Krone und ohne Charger-Dämpfung.

 SID World CupSID RLCSID XXSID RL
Federweg80mm, 100mm80mm, 100mm80mm, 100mm80mm, 100mm
Laufradgrößen27.5", *27.5" BOOST, 29", 29"/ 27.5"+ BOOST*80mm, 100mm
27.5", *27.5" BOOST, 29", 29"/ 27.5"+ BOOST
*80mm, 100mm
27.5", *27.5" BOOST, 29", 29"/ 27.5"+ BOOST
80mm, 100mm
27.5", 27.5" BOOST, 29", 29"/ 27.5"+ BOOST
Gewicht1366g1530g1572g1523g
Dämpfung2-position (open and lock) with compression adjust Solo Air)"2-position (open and lock) with compression adjust Solo Air)"External rebound, open and lockout with Floodgate via XLoc remote Solo Air)"External rebound, low speed comp to lock Solo Air)"
FederSolo AirSolo AirSolo AirSolo Air
VerfügbarkeitJuli 2016Juli 2016Juli 2016Juli 2016
AdjustmentCrown-Remote included *Crown- OneLoc Remote (10mm cable pull - sold separately)Crown-Remote included *Crown- OneLoc Remote (10mm cable pull - sold separately)*XLoc Full Sprint Remote Left 360mm MMX, *XLoc Full Sprint Remote Right 360mm MMX, *XLoc Sprint Remote Left 360mm MMX, XLoc Sprint Remote Right 360mm MMXCrown-OneLoc Remote (10mm cable pull - sold separately)
SchaftrohrTapered, Tapered CarbonTaperedTaperedTapered
Gabelkrone1 Piece carbon fiber crown-steererForged, hollow aluminumForged, hollow aluminumForged, hollow aluminum
Standrohre32mm straight wall aluminum, Fast BlackFast black, 32mm straight wall aluminumFast black, 32mm straight wall aluminumFast black, 32mm straight wall aluminum
TauchrrohreinheitMagnesium, Disc, 15x100, BOOST 15x110Magnesium, Disc, 15x100, BOOST 15x110Magnesium, Disc, 15x100, BOOST 15x110Magnesium, Disc, 15x100, BOOST 15x110
Maxle*Maxle Stealth", Maxie Ultimate*Maxle Stealth", Maxie Ultimate*Maxle Stealth", Maxie UltimateMaxle Stealth", Maxle Ultimate
Maximale Scheibengröße200mm200mm200mm200mm
FarbenDiffusion Black, *Gloss Black, Gloss WhiteDiffusion Black, *Gloss Black, *Gloss WhiteDiffusion black, *Gloss black, *Gloss whiteDiffusion black, Gloss black, Gloss white
Gabel Offset42,46,51mm42,46,51mm42, 46, 51 mm42,46,51mm
Technologien29", Air Guides, Boost, Bottomless Tokens, Charger Damper, Dig Valve, Maxie Stealth", Maxie Lite, OneLoci)", Power Bulge, Rapid Recovery, Sag Gradients", Solo Air'"", Torque Caps29", Air Guides, Boost, Bottomless Tokens, Charger Damper, Dig Valve, Maxie Stealth", Maxie Lite, OneLoci)", Power Bulge, Rapid Recovery, Sag Gradients", Solo Air'"", Torque Caps29", Air Guides, Boost, Bottomless Tokens, Dig Valve, Maxie
Stealth", Maxie Lite, Power Bulge, Rapid Recovery, Sag GradientsTM, Solo Air'"", Torque Caps, Motion Contra)" DNA,
XLoc Sprint"
29", Air Guides, Boost, BottomlessTokens, Dig Valve, Maxie Stealth", Maxie Lite, Power Bulge, Rapid Recovery, Sag Gradients, Solo Air'"", Torque Caps, Motion Control" DNA
*OE only

PRODUCTUVP EU
SID World Cup Remote 1336 EUR
SID World Cup Crown1255 EUR
SID RLC Remote 998 EUR
SID RLC Crown 922 EUR
SID XX Remote 922 EUR
SID RL Remote 731 EUR
SID RL Crown655 EUR

RockShox SID World Cup: Erster Test der Race-Gabel

Wir sind die neue Gabel auf den XC-Trails rund um Massa Marittima gefahren und haben für euch einen ersten Eindruck gewinnen können. Was fällt zuerst auf? Die SID hat ein sehr geringes Losbrechmoment und geht sehr sanft in den Federweg, in unserem Scott Spark 29″ ist die SID World Cup verbaut (ein Token). Auf 20 % Sag spricht die SID im Parkplatz-Test also erstmal gut an. Per Asphaltstraße geht es Richtung Trails, wir schieben die Gabel auf „Lock“. Erleichtert wurde hier die Drehbarkeit des Knopfes, was im Vergleich zu einer Pike definitiv auffällt. Was für Fahrer ohne Lockout-Fernbedienung unwichtig ist, ist für diejenigen mit Fernbedienung durchaus effizient: Durch weniger Kraft am Hebel wird auch weniger Zugkraft beim Locken benötigt.

Auf dem Weg zum Test
# Auf dem Weg zum Test

Der Lockout ist im Vergleich zu den langhubigeren Gabeln ordentlich hart: Kein vollständiger Lockout, bei hartem Pumpen gibt die Gabel auch hier nach, aber beispielsweise weitaus härter als die „Firm“-Einstellungen einer Pike. Auf Asphalt und leichten Forststraßen entwickelt unser Scott Spark somit einen extremen Vortrieb, bei dem auch im schnellen Wiegetritt praktisch keine Kraft über die Gabel verloren geht.

Uphill mit Spark und SID
# Uphill mit Spark und SID

Wir öffnen die Gabel wieder auf den ebenen Trails und stellen die Kompression erstmal auf auf neun Klicks (beginnend von komplett offen) – hier befinden wir uns genau in der mittleren Einstellung. Die SID spricht gut an, gibt in dem steinigen Gelände ordentliches Feedback und ist im Wiegetritt effizient: Auch ohne Lockout sorgt die Gabel für wenig Verlust.

Welliger Downhill mit der SID
# Welliger Downhill mit der SID

Im welligen Downhill mit leichten Schlägen ähnelt die SID fast einer Mini-Pike: Jeder Treffer wird willig aufgenommen, dabei sackt die Gabel auch nach kleineren Drops und engen Kurven nicht durch den Federweg. Wir fahren die gleiche Strecke nochmals mit vollständig geöffneter Druckstufe: Gefühlt bietet die Gabel auf der Abfahrt noch ein wenig mehr Grip und saugt sich noch ein wenig williger durch die Steinfelder.

Auf einer der letzten Strecken – die Jungs von SRAM wollen es nun wissen – drehen wir die Compression vollständig zu: Viele enorm enge Kurven, Sprünge, oftmaliges Reinlegen in die Anlieger und viel, viel Pushen. Wir sind uns bewusst, dass wir gerade eine Stage des am Wochenende stattfinden Superenduro Rennens gefahren sind – enttäuscht hat uns die SID nicht.

Fazit zur RockShox SID 2017

Der neue Charger-Dämpfer trägt dazu bei, dass das Ansprechverhalten auch mit so wenig Federweg sehr fein ist, die Gabel aber nicht durch den Federweg rauscht und je nach Einstellung der Compression nochmal eine Feinabstimmung auf die Strecke ermöglicht. Roh, steinig: 0-9 Klicks. Schnelle Kurven, hartes Reingehen, Drops: 9-18 Klicks. Die neue SID ist steif, sehr leicht und konnte in der Paradedisziplin XC auf unseren Test-Trails voll überzeugen – später mehr im Dauertest.


Weitere Informationen

Website: www.sram.com
Text & Redaktion: Johannes Herden | MTB-News.de 2016
Bilder: Johannes Herden, Adrian Marcoux, Victor Lucas

DVO Diamond im Test: grell-grüne Alternative zum Establishment?

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DVO Diamond im Test: das Angebot guter Enduro-Federgabeln ist groß wie nie! Neben den großen zwei Herstellern liefern nämlich auch immer mehr Mitbewerber wirklich vernünftige Alternativen – wir haben jetzt ausprobiert, ob das auch für die DVO Diamond gilt. DVO ist der Newcomer unter den Federelemente-Herstellern, einige Mitarbeiter sind aber schon sehr lange im Geschäft. Hier lest ihr, ob im Falle der Diamond alles richtig gemacht wurde.

Grünes Biest
# Grünes Biest - 160 mm, Flip-Flop-Lack, der Hulk unter den Enduro-Gabeln.

Die DVO Diamond – kurz & knapp

Der Einsatzbereich der Diamond ist klar: Enduro! Mit standardmäßig 160 mm Federweg und verfügbar für 26″/27,5″ und 29″ ist die Marschrichtung schnell bestimmt. Das, kombiniert mit Dämpfung und Federung aus der Downhill-Gabel Emerald, macht klar: Die Diamond soll maximale Federungsperformance für das weiterhin beliebte Federwegssegment von 140 – 160 mm bieten.

  • Enduro-Federgabel mit 140 – 160 mm Federweg
  • Downhill-Dämpfung
  • Kombinierte Stahlfeder / Luftfederung

OVP: 999 € | Bikemarkt: DVO Diamond kaufen

Testbike
# Testbike - Harlekin-inspiriert?
Großer Einstellknopf für die LS-Druckstufe
# Großer Einstellknopf für die LS-Druckstufe - die Drehrichtung ist allerdings nicht intuitiv: Rechtsrum gibt's weniger Dämpfung.
Hohlgeschmiedete Krone
# Hohlgeschmiedete Krone - und viel Platz für dicke Reifen.

Technische Daten

Technisch präsentiert sich die DVO auf der Höhe der Zeit, auf eine Boost-Version verzichtet DVO (noch). Beim Offset hat der Kunde keine Wahl, es werden aber die gewöhnlichen Maße verwendet.

HerstellerDVO
ModellDiamond
Modelljahr2016
EinsatzbereichEnduro
TestkategorieFedergabel
MaterialMagnesium-Casting, Alu-Gabelschaft
FederungssystemLuftfeder (Positivkammer), Stahlfeder (Negativfeder)
Federweg laut Hersteller140 - 160 mm
Laufradgrößen 650b und 29"
Einstellungsoptionen6 stufige Low-Speed-Druckstufe, 24 stufige High-Speed-Druckstufe, Zugstufe, OTT
Gabelschaft1.5" tapered (Alu)
Steckachse15 mm Steckachse
Dämpfungsartgeschlossene Kartusche
Standrohre35 mm
BremsaufnahmePost Mount
Maximal genutzter Federweg157 mm
ermitteltes Gewicht2123 Gramm (27,5"-Version inkl. 15-mm-Achse)
Einbauhöhe555 mm (160-mm-Version)
Gabelvorlauf44 mm (bei 27,5"), 51 mm (bei 29")
Listenpreis999 Euro
Nur ein Ventil zur Befüllung der Positiv-Luftkammer
# Nur ein Ventil zur Befüllung der Positiv-Luftkammer - die Negativfeder ist aus Stahl und kann per Innensechskant vorgespannt werden.
Schlichte, funktionelle Kabelführung
# Schlichte, funktionelle Kabelführung

In der Hand

Boah, ist die grün! Unsere Testgabel kommt mit dem auffälligen grün-gold-metallic-Flipflop-Hinguck-Lack, der durch grün eloxierte Anbauteile und schwarze Standrohre ergänzt wird. Wem das zu viel des Guten ist: Die Gabel gibt es auch schlicht in Schwarz, die grünen Einstellknöpfe bleiben aber das DVO-typische Markenzeichen.

Aufbau

Die Verarbeitung der Gabel macht einen guten Eindruck: Die Knöpfe rasten sauber, die Toleranzen sind gut, nur der Lowspeed-Druckstufen-Hebel ist etwas sanft gerastert. Die 15 mm Steckachse ist außen konifiziert, das spart Gewicht und Steifigkeit – und sorgt dafür, dass die Achse beim Einbau manchmal hängenbleibt. Das Ganze wird dann bis zum Anschlag eingeschraubt und der Hebel umgelegt, fertig. Ein cleveres Detail der Achse: Das Gewinde ist innenliegend ausgeführt, wodurch Dreck (etwa beim Ablegen der Achse) kaum hinein geraten kann. Nette Besonderheit: Eine in die Brücke integrierte Aufnahme ermöglicht die Montage eines Mini-Schutzblechs.

Aufnahme für das mitgelieferte Schutzblech
# Aufnahme für das mitgelieferte Schutzblech - die Schraube sollte drin bleiben, um keinen Matsch ins Gewinde zu feuern.

Federung & Dämpfung

Die Dämpfungskartusche ist ein geschlossenes System: ein Bladder sorgt für den Volumenausgleich ohne dem Öl die Chance eines Aufschäumens zu geben. Anders als bei den meisten anderen Herstellern steckt dieser Gummibalg aber wiederum in einer Kartusche, das Öl befindet sich nicht in ihm, sondern um ihn herum. Beim Einfedern komprimiert das Öl die Luft im Bladder. Vorteil laut DVO: Der Bladder wird nicht gedehnt und soll dadurch eine längere Lebensdauer aufweisen. Auch beispielsweise Bionicon lässt den Bladder nicht dehnen, baut damit jedoch auch keinen Öl-Gegendruck auf. Das DVO-System ist clever, bringt aber auch ein geringes Mehrgewicht mit sich.

Off the Top
# Off the Top - So nennt DVO seine Negativ-Stahlfeder, die sich über 14 Umdrehungen an Fahrergewicht und Vorlieben anpassen lässt.

Eine große Besonderheit der DVO Diamond gibt es auf Seiten der Federung: Auch die Luftfeder-Stahlfeder-Kombination sitzt in einer geschlossenen Kartusche! Der Kolben bewegt sich also nicht einfach im Standrohr, sondern in einer Extra-Einheit. Vorteil: Die Kartusche kann einzeln getauscht, getunt, gewartet werden. Nachteil: Ein Rohr im Rohr wiegt 100 g mehr. Die Luftfeder kombiniert DVO mit einer Stahlfeder für den Negativfederweg, die auch noch extern vorgespannt werden kann. Diese Vorspannung erfolgt über einen Innensechskant am linken Tauchrohr und wirkt sich auf zweierlei Eigenschaften aus: Einerseits sorgt ein Vorspannen für eine größere Federkraft, was (bei unverändertem Luftdruck) die Gabel weicher ansprechen lässt und die Aufschrift „Sensitivity“ an der Einstellschraube erklärt. Andererseits wirkt sich das auf den Negativfederweg und damit die effektive Einbauhöhe aus.

Montage

Post-Mount Bremsaufnahme, 15 mm Steckachse und Tapered-Schaft – hier ist alles bekannt und bewährt. Das Schutzblech wird derweil links und rechts eingerastet, mittig durch eine Schraube fixiert. Diese Schraube sollte man bei Nicht-Verwendung des Schutzblechs tunlichst montiert lassen, was zwar seltsam aussehen mag, aber ein Eindringen von Schmutz verhindert.

Auf dem Trail

Die Einstellung der DVO Diamond dauert deutlich länger als beispielsweise die einer Rock Shox Pike oder einer Fox 34. Das liegt an 24 Klicks Highspeed-Druckstufe, 20 Klicks Zugstufe und 14 Umdrehungen (!) OTT Negativfeder-Vorspannung. Letztere muss zunächst an den Luftdruck angepasst werden und liefert dann noch eine zusätzliche Tuning-Möglichkeit. Der Bereich der Einstellungen ist recht groß und scheint für fast jeden Fahrstil und fast jedes Fahrergewicht passend zu sein. Ich landete beim folgenden Setup mit etwa 20 % Sag.

  • Fahrergewicht: 70 kg
  • Luftdruck: 105 psi
  • OTT: 4 Umdrehungen von Offen
  • Rebound: 8 Klicks von Offen
  • HS Compression: 4 Klicks von Offen
  • LS Compression: 1 Klick von Offen
Die Diamond bietet jederzeit Reserven
# Die Diamond bietet jederzeit Reserven - ohne den Federweg ungenutzt durch die Gegend zu kutschieren.

Uphill

Bergauf ist die Diamond schön feinfühlig und folgt dem Terrain souverän. Die Traktion ist super, das Mehrgewicht gegenüber anderen Gabeln der Kategorie ist vielleicht spürbar, aber nüchtern betrachtet zu gering, um ins Gewicht zu fallen. Durch den großen Hebel kann die Lowspeed-Druckstufe schnell zu und reproduzierbar wieder auf gemacht werden; kleiner Schönheitsfehler dabei: DVO hat sich ergonomisch nicht an die Intuition gehalten, und so dreht man die Dämpfung rechtsrum auf statt zu.

Downhill

Wer eine Diamond anschafft, hat dabei die Abfahrt im Kopf – und wird nicht enttäuscht werden. Die Diamond glänzt mit viel Feinfühligkeit, bietet aber gleichzeitig gutes Feedback im mittleren Bereich und ausreichend Endprogression. Sie schlug nie harsch durch oder machte deutliche Endanschlags-Geräusche, obwohl sich der Federweg bei stumpfen Landungen oder heftigen Kompressionen gut nutzen ließ.

Spurtreu ist die Diamond
# Spurtreu ist die Diamond - wenn auch etwas übergewichtig
Sattes Fahrgefühl mit stärker vorgespannter Negativfeder
# Sattes Fahrgefühl mit stärker vorgespannter Negativfeder - auch im Bikepark

Wer Bock auf Ballern hat, kann die Gabel etwas härter aufpumpen (etwa 5 psi) und gleichzeitig mit der OTT-Schraube gegensteuern, und dabei den höheren Luftdruck überkompensieren. Das führt dazu, dass die Gabel weiterhin kleine Schläge aufsaugt, während sie ab etwa 40 % des Federwegs spürbar härter wird. Insgesamt fährt man die DVO mit höherem Druck als die Konkurrenz, was an der Kartusche liegt und weniger Stick-Slip-Effekte (ein minimales Haften am Umkehrpunkt zwischen Ein- und Ausfedern) bedeuten soll. Davon konnten wir in der Praxis nichts merken, wir können der Diamond jedoch ein schön spritziges Federverhalten attestieren.

Richtig eingestellt frisst die Diamond auch gröbere Steine und neigt nicht zum Wegsacken, steht auch bergab recht hoch im Federweg. Einzig die Zugstufendämpfung schien (selten!) beispielsweise beim Anbremsen im Steinfeld oder auf Bremswellen ins Stottern zu kommen, woraufhin das Vorderrad etwas viele der Schläge an die Arme weitergab.

Auch unter Kompression sackt die Gabel nicht weg
# Auch unter Kompression sackt die Gabel nicht weg - und verringert so Geometrieveränderungen

Wie bei jedem sehr variabel einstellbaren Produkt kann man auch bei der Diamond das Setup versauen und sich damit ein unerwünschtes Fahrverhalten erzeugen. So kann beispielsweise eine zu geringe OTT-Vorspannung zu schlechter Feinfühligkeit und viel Armpump führen, zu viel OTT lässt die Gabel irgendwann tief im Federweg stehen.

Die sehr fein einstellbare Highspeed-Druckstufe erforderte immer gleich ein paar Klicks um einen spürbaren Unterschied zu erzeugen, eignete sich aber gut, um einem Absprung mehr Popp oder einer Landung den heftigen Anschlag zu nehmen. Die Einstellung beeinflusst tatsächlich nur schnelle Schläge, die Feinfühligkeit bleibt davon unbeeindruckt – so soll’s sein.

Hinsichtlich der Lowspeed-Druckstufe gefiel uns weniger Dämpfung besser, da sich die Gabel auch wunderbar über ihre Federung oben im Federweg hält. Zu viel Lowspeed-Dämpfung führte dagegen zu verschlechterter Traktion und müden Armen, weshalb wir sie eher als Uphill-Feature benutzten.

Stein-Passagen schluckt die Diamond souverän
# Stein-Passagen schluckt die Diamond souverän - die Traktion ist dufte.

Haltbarkeit

Die Gabel verrichtete problemlos ihren Job, auch nach 5 Monaten im Einsatz ging sie sanft und wies kein spürbares Buchsenspiel auf. Im Service-Fall könnten die Kartuschen einzeln eingeschickt werden – ob das wirklich einfacher ist als die Federgabel einzuschicken, sei dahingestellt. Wirklich negativ fällt nur die Lackqualität auf: Das grelle Grün platzt nämlich recht einfach und recht großflächig ab, ärgerlich!

Hässliche Lackabplatzer
# Hässliche Lackabplatzer - sowohl dort, wo die Federkartusche eingeschraubt wurde, als auch dort, wo der Konus entfernt wurde.

DVO Diamond – Fazit

Die DVO Diamond ist eine sehr gute Enduro-Federgabel, die viele Einstelloptionen für Feintuning bietet. So können sportliche, aggressive Fahrer sie sehr gut auf ihre Vorlieben einstellen – wer sich die Zeit nicht nehmen will, wird mit einer anderen Gabel glücklicher. Konstruktions-bedingt ist die Gabel ein Stück schwerer als die meisten Mitbewerber, an der Lack-Haltbarkeit sollte DVO etwas machen.

Stärken

  • Großes Tuningpotential durch einstellbare Negativfeder
  • Feines Ansprechverhalten
  • Gute Unterstützung im mittleren Federwegsbereich

Schwächen

  • ca. 200 g schwerer als Konkurrenz
  • Lack platzt ab

Testablauf

Hier haben wir die DVO Diamond getestet

Die DVO Diamond wurde in einem Carver ICB verbaut. Nach den Herstellerempfehlungen wurde mit der Dämpfungseinstellung, vor allem aber mit dem OTT experimentiert und anschließend in verschiedenen Situationen getestet. Damit wurden heimische Trails am Westende des Bodensees, in den Bayerischen Voralpen und in Südtirol unter die Stollen genommen.

Hier haben wir die Diamond getestet

  • Schienerberg: Teils steil, generell flowig mit kleinen, schnellen Schlägen und Sprüngen
  • Bayerische Voralpen: Steil, wurzelig
  • Latsch: Steinfelder, flowige Passagen, Steilkurven-Hatz
Testerprofil zum Ausklappen
  • Testername: Stefanus Stahl
  • Körpergröße: 177 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
  • Schrittlänge: 82 cm
  • Armlänge: 65 cm
  • Oberkörperlänge: 63 cm
  • Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
  • Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang

Preisvergleich

Abruf der Information: 29.10.2017 23:52:13
Produktpreis*: 763,90 EUR
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Weitere Informationen

Webseite: www.dvosuspension.com
Text & Redaktion: S. Stahl | MTB-News.de 2016
Bilder: T. Stahl, S. Becker, S. Stahl

Test: Rock Shox Boxxer Charger – variable Neuauflage der Downhill-Ikone

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Rock Shox Boxxer – eine Ikone im Downhill-Sport! Die Rock Shox Boxxer wurde vor 18 Jahren vorgestellt und bietet seither ein breites Einsatzspektrum – von World Cup-Fahrer bis hin zum Bikepark-Shredder. Viele Biker sind auf der über viele Jahre weiterentwickelten Doppelbrückengabel der US-Amerikaner unterwegs. Wir kennen in der Testredaktion viele der Entwicklungsstufen und Varianten der letzten Jahre und waren gespannt, wie sich die neueste Charger-Dämpfungskartusche schlagen würde.

Ein Jahr lang wurde fleißig immer wieder umgebaut, umgeshimmt und Vergleichsfahrten mit der neuesten Charger-Generation mit Luft sowie auch Stahl durchgeführt. Herausgekommen ist ein Test, der gleichzeitig eine Anleitung ist, um eure eigene Boxxer perfekt für euren Einsatzbereich abzustimmen.

Seit 1998 ist die mittlerweile legendäre Boxxer erhältlich
# Seit 1998 ist die mittlerweile legendäre Boxxer erhältlich - wie sich die aktuelle Generation mit der Charger-Kartusche schlägt und welche Tuning-Möglichkeiten sie bietet, erfahrt ihr im folgenden Test!

Anfang 2014 unterzogen wir die damals brandneue 650b-Boxxer mit Charger-Kartusche einem ersten Test. Als die Gabel dann für jedermann erhältlich war, rüsteten Joni und einige weitere Fahrer in unserem Testerkreis auf diese Gabel um. Seitdem hatten wir sehr viel Zeit die Gabel zu fahren und unser erstes (positives) Urteil kritisch auf einem breiteren Spektrum an Strecken zu hinterfragen. Außerdem liefern wir euch einen fundierten Leitfaden für das beste Setup der Boxxer.

Rock Shox Boxxer Charger im Test: Kurz und knapp

Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill- und Bikepark-Federgabeln. Sie verfügt über 203 mm Federweg und eine Charger-Kartusche, bei der sich nur noch die Low Speed-Druckstufe (Charger), sowie die Lowspeed-Zugstufe extern verstellen lassen. Die aktuelle Rock Shox Boxxer mit Charger-Dämpfungskartusche ist entweder als World Cup-Version mit Solo Air-Luftfederung oder als Team-Version mit Stahlfederung erhältlich. Weiterhin gibt es mit der RC noch eine günstige Einstiegsversion mit Stahlfederung und Motion Control-Dämpfungskartusche. Alle drei Versionen der Boxxer sind als 26″- und 650b-Varianten und in den Farben schwarz und weiß erhältlich. Die Rock Shox Boxxer World Cup bringt gerade einmal knapp 2600 Gramm auf die Waage – die Teamversion ist rund 300 Gramm schwerer.

Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill-Federgabeln
# Die Rock Shox Boxxer ist eine der populärsten Downhill-Federgabeln - und bietet 203 mm Federweg.
Die Charger-Einheit bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten
# Die Charger-Einheit bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten - sowohl extern, als auch intern. Doch dazu später mehr.

Wer aktuell auf der Suche nach einer Downhill-Federgabel mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis ist, wird an der Boxxer zumindest als Option nicht vorbeikommen. Zu einem UVP von 1165 Euro – der Preis im Handel ist teils deutlich niedriger – bekommt man eine solide und gleichzeitig leichte Federgabel, deren Performance seit Jahren schon sehr gut ist. Die aktuelle Charger-Kartusche in der Boxxer Team bietet die Möglichkeit, die Low Speed-Druckstufe sowie die Low Speed-Zugstufe extern zu verstellen.

Serienmäßig kommt die Team-Variante (Aftermarket) mit drei verschiedene Stahlfedern für diverse Körpergewichte ins Haus – in der World Cup-Variante ist stattdessen eine Solo Air-Luftfederung verbaut, die das Gewicht deutlich nach unten drückt und eine genauere Anpassung der (Luft-)Federhärte ermöglicht. Interessant dürfte die Tatsache sein, dass sich die Team-Version relativ günstig nachträglich noch mit der Solo Air-Einheit der Boxxer World Cup ausstatten lässt. Dadurch ergibt sich gleichzeitig auch die Möglichkeit, jederzeit die Gabel wieder zurück in eine „normale“ Team mit Stahlfederung zu verwandeln.

„Luft oder Stahl?“ lautet die Frage
# „Luft oder Stahl?“ lautet die Frage - die Federung der Rock Shox Boxxer lässt sich relativ simpel umbauen.
Mit den Angaben auf dem Standrohr wird die Einstellung des Sags zum Kinderspiel.
# Mit den Angaben auf dem Standrohr wird die Einstellung des Sags zum Kinderspiel.
Hase und Schildkröte sind wie immer mit von der Partie.
# Hase und Schildkröte sind wie immer mit von der Partie.
Auf der Rückseite des Castings sind Richtwerte für den Luftdruck angegeben.
# Auf der Rückseite des Castings sind Richtwerte für den Luftdruck angegeben.
Auf der unteren und auch auf der oberen Krone stehen nun die Nm-Angaben für die Schrauben.
# Auf der unteren und auch auf der oberen Krone stehen nun die Nm-Angaben für die Schrauben.

Über ein Jahr beschäftigten wir uns mit den Möglichkeiten, die aktuelle Rock Shox Boxxer mit Charger-Kartusche auf verschiedene Strecken, Bedingungen und Fahrstile abzustimmen. Welches Setup passt für den Renneinsatz? Welches für sprunglastige Trails? Bei welcher Abstimmung hat die Gabel besondere Stärken und Schwächen? Neben der Möglichkeit, die Stahlfederung durch eine Luftfederung zu ersetzen, bietet die Charger-Kartusche selbst auch noch zahlreiche Tuning-Möglichkeiten – auf diese werden wir demnächst in einem weiteren Artikel noch detaillierter eingehen.

Foto Jens Staudt Joni Demo Boxxer-1502
# Foto Jens Staudt Joni Demo Boxxer-1502

Rock Shox Boxxer World Cup

Da wir Downhillbikes nicht nur in Bikeparks und auf Rennen bewegen, sondern auch auf unseren lokalen, sprunglastigen Trails, beschlossen wir, eine Rock Shox Boxxer direkt mit einer Solo Air-Luftkartusche auszustatten. Mit einem zur Gabel passenden Rock Shox Vivid Air am Heck ließ sich so das Setup des Bikes im Handumdrehen verändern – vom rennorientierten Downhiller in ein Spaßbike und umgekehrt.

Pumpt man ein paar PSI mehr in die Gabel und den Dämpfer und erhöht somit die Federhärte, verliert man in Anliegern, auf Absprüngen und beim Pedalieren weniger Energie. Steht hingegen ein Bikepark-Besuch oder ein Rennwochenende an, kann man sehr einfach etwas Luft aus den Federelementen ablassen und Zug- und gegebenenfalls Druckstufe anpassen. Rock Shox punktet hier zwar mit (verringerten) und einfach verständlichen Möglichkeiten. Wer sein Fahrrad gerne nur einmal einstellt und danach nichts mehr am persönlichen Setup verändern möchte, dem sei allerdings von diesem Hin und Her abgeraten.

Wir würden allerdings immer empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, die Möglichkeiten des Produkts besser kennen zu lernen und je nach persönlichen Vorlieben dann auf sich anzupassen. Das mag zeitaufwändig sein – ein besseres Fahrerlebnis ist dafür garantiert.

Am besten funktioniert der Eingang in die ersten Terassen von Bad Wildbad über einen kleinen Bunnyhop
# Am besten funktioniert der Eingang in die ersten Terassen von Bad Wildbad über einen kleinen Bunnyhop
Man kann zwar auch reinfahren...
# Man kann zwar auch reinfahren...
...dann hat die Gabel allerdings ganz schön viel zu tun
# ...dann hat die Gabel allerdings ganz schön viel zu tun

Tuning-Option Boxxer World Cup: Tokens

Serienmäßig ist in der Rock Shox Boxxer World Cup ein Token bereits verbaut – die restlichen drei sind im Lieferumfang enthalten. Mit diesen kleinen Kunststoff-Bauteilen lässt sich das Volumen der Luftkammer anpassen – das System haben wir euch bereits in den Tests der Rock Shox-Gabeln Pike und RS-1 vorgestellt. Je mehr Tokens in die Luftkammer eingesetzt werden, desto kleiner wird die Luftkammer  – und desto progressiver wird die Kennlinie vor allem im End-Bereich des Federwegs. Wer das Optimum aus seiner Boxxer herausholen will, sollte von diesen Tokens Gebrauch machen. Ohne, oder nur mit einem Token versehen, war unseren Testern die Kennlinie der Boxxer zu linear und das Losbrechmoment ebenfalls etwas zu groß.

Wir wechselten ziemlich schnell auf zwei Tokens. So fühlte sich die Gabel schon wesentlich besser an: Durch das kleinere Volumen konnten wir den Luftdruck etwas verringern, wodurch sich das Ansprechverhalten verbesserte. Die Progression setzte deutlich spürbar ab den letzten fünf Zentimetern Federweg ein. Durchschläge gab es trotzdem noch einige, aber das bessere Ansprechverhalten und die Progression am Ende des Federwegs vermittelten ein sehr gutes Gefühl.

Weniger Tokens bedeuten gleichzeitig auch...
# Weniger Tokens bedeuten gleichzeitig auch...
...weniger Reserven!
# ...weniger Reserven!

Auf einer Strecke kann man durchaus ein paar Durchschläge haben – aber es sollte sich im Rahmen halten. Um vor allem die Endprogression zu erhöhen, verbauten wir einen weiteren Token, insgesamt nun also drei Stück. Das hatte für Jens mit 90 kg beim ersten Test in Queenstown (mit Flats) gut funktioniert, bei Jonis Fahrergewicht von 70 kg und Vorliebe von wenig Sag (und Klicks) jedoch waren 70 PSI in Kombination mit der Progression leider kontraproduktiv: Die Gabel schien bei ihm nun kurz vor dem Einsetzen der Endprogression ein Loch in der Kennlinie zu haben, aus dem er nicht mehr richtig herauskam.

Das erste Drittel des Federwegs fühlte sich normal an, im zweiten Drittel schien die Kennlinie degressiv zu werden, bis schließlich die Endprogression einsetzte. Auch eine wesentlich schnellere Zugstufe oder mehr Luftdruck in der Gabel brachten keinerlei Verbesserung. Für die schwereren Fahrer mit Flats und mit mehr Luftdruck, funktionierten die drei Tokens jedoch einwandfrei.

Also was tun? Wir bauten den vierten und damit letzten (möglichen) Token ein. Und tatsächlich: Jetzt fühlte sich die Kennlinie wieder besser an. Die Endprogression spürte man sehr deutlich – wenn nicht sogar etwas zu deutlich: Wir nutzen auch bei wirklich harten Einschlägen nicht mal 90 % des Federwegs. Über eine gewisse Reserve freuen wir uns zwar immer, aber die Gabel sollte diese auch freigeben, bevor die Hände den Lenker nicht mehr festhalten können. Also ließen wir so lange Luft ab, bis wir von 20% bei 25% Sag landeten: Rund 60 PSI stand auf der Pumpe, bis wir so wieder fast den kompletten Federweg nutzen konnten. Leider wurde die Gabel nun am Anfang zu weich und wir standen viel zu tief im Federweg. Das gefiel so keinem der Tester. In der Regel fahren diese alle um die 20 % Sag und kommen damit auch immer sehr gut klar.

Mit mehr Tokens bietet die Boxxer auch beim Conti-Drop in Bad Wildbad genügend Reserven.
# Mit mehr Tokens bietet die Boxxer auch beim Conti-Drop in Bad Wildbad genügend Reserven.
Dafür wird der Federweg allerdings nicht komplett genutzt
# Dafür wird der Federweg allerdings nicht komplett genutzt

Unsere Wahl stand also fest: Zurück zu 2 Tokens (schwere Fahrer nahmen 3). Dies brachte eine angenehme Mischung aus Endprogression und guter Kennlinie. Auf dieser Basis tauchten wir eine Ebene tiefer ein und wir machten uns daran, die Druck- und Zugstufe der Boxxer Charger optimal abzustimmen.

Tuning-Option Boxxer World Cup: Charger

Die Zugstufe der Charger-Kartusche lässt sich eigentlich relativ schnell einstellen. Allerdings stellte sich die goldene Mitte als nicht ganz leicht auffindbar heraus und es waren einige Abfahrten notwendig, um zu einem Ergebnis zu kommen. Eine gute Zugstufe sollte bei kleinen Schlägen dem Untergrund sauber folgen, um einen Traktionsabriss zu vermeiden. Bei harten Schlägen darf die Gabel um einiges langsamer sein. Es gibt kaum Unangenehmeres, als nach einem harten Einschlag gleich wieder den Boden unter den Reifen zu verlieren und nach oben geschleudert zu werden. Mit 2 Tokens und 70 psi Luftdruck fuhren wir meistens vier Klicks Zugstufe.

Der Vorteil des luftgefederten Fahrwerks: Ein paar psi mehr in Gabel und Dämpfer...
# Der Vorteil des luftgefederten Fahrwerks: Ein paar psi mehr in Gabel und Dämpfer...
...und schon verwandelt sich die Rennmaschine in ein Spaßbike für sprunglastige Trails!
# ...und schon verwandelt sich die Rennmaschine in ein Spaßbike für sprunglastige Trails!

Charger – Medium

Aber nun zur Druckstufe. Um sich hier einen Überblick über das Einstell-Spektrum zu machen, beginnt man beim Testen mit dem Abfragen der Extremen (Justin Leov beschreibt das auch sehr schön in unserem Interview): Wie funktioniert die Druckstufe komplett geschlossen, wie fühlt sie sich komplett offen an? Wir machten einige Abfahrten mit beiden Extremen. Komplett geöffnet war uns die Druckstufe der Charger-Dämpfung definitiv zu weich. Die Gabel bietet so sehr wenig Gegenhalt und wir bekamen zu wenig Feedback vom Untergrund. Mit geschlossener Druckstufe hatten wir hingegen das Gefühl, teilweise fast eine Starrgabel zu fahren: Bei kleineren Schlägen sprach die Gabel gar nicht mehr an.

Wir beschlossen also, die offene Druckstufe als Ausgangspunkt zu nehmen und arbeiteten uns in Richtung des geschlossenen Endes.

Nach den ersten fünf Klicks wurde es dann schon deutlich spürbar: Die Gabel fing an, uns etwas entgegenzuhalten und die Steine auf dem Trail waren „erfühlbar“. Eine berechenbare Gabel zu haben, die Feedback von der Strecke gibt, vermittelt Sicherheit – und so wurden wir immer schneller. Mit steigender Geschwindigkeit wurden auch die Schläge härter und es galt, die Druckstufe weiter zuzudrehen. Dieser Prozess nahm seinen Lauf und irgendwann stellen wir fest, dass wir nurmehr fünf Klicks vor einer komplett geschlossenen Charger-Dämpfung entfernt waren. Die Gabel war jetzt bei langsamer Fahrweise zwar etwas bockig, aber mit weniger Klicks Druckstufe rauschte sie uns bei harter Fahrweise durch den Federweg.

Nach dem Conti-Drop heißt es...
# Nach dem Conti-Drop heißt es...
...reinballern...
# ...reinballern...
...und festhalten!
# ...und festhalten!

Charger – Hard

Wir beschlossen daher, die Anordnung der Shims in der Charger-Kartusche zu verändern. Eine Anleitung dazu findet man auf der Website von Rock Shox – einen detaillierten Artikel darüber liefern wir euch demnächst übrigens auch. Erfreulicherweise braucht man hierfür keine neuen Shims – es reicht aus, die vorhandenen neu zu sortieren. Mit dem richtigen Werkzeug, Öl und etwas Geduld sind die Shims innerhalb einer halben Stunde gewechselt – fertig ist die Boxxer mit einem harten Charger.

Ein kurzer Blick ins PDF und wenige Handgriffe später steht das neue Setup.
# Ein kurzer Blick ins PDF und wenige Handgriffe später steht das neue Setup.

Das ist nicht nur für die Druckstufe, sondern auch für die Zugstufe möglich. Wer also eher zu wenig oder eher zu viel für den normalen Einstellbereich der Boxxer wiegt oder sie durch die Fahrweise ans Limit der Einstellungen bewegt, kann so innerhalb kurzer Zeit die Gabel auf sich einstellen, ohne die Gabel zu einem teuren Service schicken zu müssen. Ein großer Pluspunkt!

Mit dem harten Charger durchliefen wir unseren Testablauf noch einmal von vorne. Auch hier begannen wir mit komplett offener Druckstufe. Es zeigte sich direkt die straffere Abstimmung des Chargers: Die Gabel hält uns von vornherein mehr entgegen, was uns sehr gut gefiel. Je weiter man den Charger zudrehen musste, um die optimale Druckstufe zu erreichen, desto unsensibler wurde die Gabel. Je nach Strecke drehten wir zwar noch etwas an der Druckstufe herum, aber unser Wohlfühlbereich lag nun aber nicht mehr bei 16, sondern bewegte sich zwischen acht und zwölf Klicks. So gab die Gabel genug Feedback vom Untergrund, ohne unsensibel zu werden oder in Anliegern zu tief im Federweg zu verschwinden.

Vollgas im Steinfeld
# Vollgas im Steinfeld - das härtere Charger-Setup macht's möglich!

Rock Shox Boxxer Team

Mit der Boxxer World Cup waren wir soweit zufrieden – aber was ist mit der stahlgefederten Team? Dafür haben wir ein zusätzlichen Standrohr vorbereitet, sodass wir die World Cup ohne großen Schraub-Aufwand in eine Team verwandeln konnten. Im linken Tauchrohr verbaut war die mittlere, rote Feder. Laut Rock Shox ist diese für ein Fahrergewicht zwischen 72 und 81 kg passend, mit einem Gewicht von 70 kg lag Joni knapp darunter. Vom Sag und seiner Position auf dem Rad mit Klickschuhen passt die Feder allerdings. Er drehte die Druckstufe der Charger-Kartusche komplett auf, um sich voll und ganz auf die Stahlfeder konzentrieren zu können.

Joni: Obwohl ich ein großer Fan der Endprogression bin, die eine Luftgabel bietet, war ich von der Rock Shox Boxxer Team mit Stahlfeder ziemlich begeistert. Zwar schlug die Gabel öfters durch als die World Cup-Variante, dafür bot sie mir eine konstantere und berechenbarere Kennlinie, weit mehr Gegenhalt und insgesamt hatte ich mehr Kontrolle über mein Rad. Nach diesem Testeindruck würde ich die Team der World Cup sofort vorziehen. Erst im direkten Vergleich fiel mir auf, dass die Zugstufe mit der linearen Kennlinie der Boxxer Team wesentlich besser harmonierte als mit der progressiven Kennlinie der luftgefederten Boxxer World Cup. Dieses Gefühl war es auch, welches mir insgesamt mehr Kontrolle vermittelte. In Summe passte diese Version dann auch viel besser zu meinem Specialized Demo, das einen sehr lineare Hinterbau Kinematik hat.

Die Boxxer Team bringt im Vergleich zur World Cup zwar etwas Mehrgewicht auf die Waage
# Die Boxxer Team bringt im Vergleich zur World Cup zwar etwas Mehrgewicht auf die Waage - überzeugt dafür aber mit noch feinerem Ansprechverhalten.

Tuning-Option Boxxer Team: Charger

Charger – Medium

Wir starteten den Test der Team-Version ebenfalls mit der Standard Medium-Konfiguration der Charger-Kartusche. Nachdem wir die Dämpfung zunächst offen gefahren sind, drehten wir sie nun komplett zu. Dabei fiel direkt auf, dass sich der geschlossene Charger in der Boxxer Team wesentlich weniger negativ auf das Fahrverhalten auswirkte als in der Boxxer World Cup: Dieses Setup war zwar anstrengender zu fahren, aber wir profitieren von viel Gegenhalt, standen hoch im Federweg und bekamen gutes Feedback vom Untergrund. Uns gefiel die Team mit geschlossenem Charger definitiv besser als mit geöffnetem. Dennoch rauschte sie uns auch bei passender Federhärte bei harten Schlägen nach wie vor zu stark durch den Federweg.

Charger – Hard

Deshalb beschlossen wir, auch hier zum harten Charger-Setup zu wechseln. Eine zweite Charger-Einheit half, den Wechsel an einem Bik, zwischen zwei Läufen schnell am Auto zu vollziehen, ohne erst nach Hause zum umshimmen zu müssen. Das ist wichtig, um einen soliden Testeindruck zu bekommen.

So hieß es einfach Gabel auf, Charger mit der mittleren Abstimmung raus und Charger mit der harten Abstimmung rein und zurück auf den Trail. Bei komplett geöffneter Dämpfung war der Unterschied nicht gleich spürbar. Doch nach ein paar Klicks an der Dämpfung wurde der Unterschied sehr deutlich: Die Boxxer tauchte bei harten Schlägen nicht mehr komplett durch den Federweg, da die Energie durch die einsetzende Dämpfung abgebaut wurde. Mehr Kontrolle war unser Lohn und so konnten wir eine Menge Kraft sparen, was insbesondere auf Strecken wie Bad Wildbad sehr gerne angenommen wird.

Schließlich kamen wir bei der Boxxer Team bei einem Setup an, das für uns in einem breiten Spektrum funktionierte. Unser optimales Setup lag bei einer harten Charger-Einheit und einer zehn Klicks geschlossenen Dämpfung. Je nach Strecke drehten wir die Dämpfung von dort aus noch ein paar Klicks zu oder auf. Insgesamt bietet die Boxxer Team so aber ein hervorragendes Feedback vom Untergrund, ohne das Gefühl zu vermitteln, dass einem gleich die Hände vom Lenker geschlagen werden.

Haltbarkeit

Wie schlägt schlug sich die Boxxer im Dauereinsatz? Unsere Erfahrung war, dass man bei konstanten Bikeparkbesuchen jedes Wochenende, allerspätestens alle 8 Wochen einen kleinen Ölwechsel an der Boxxer durchführen sollte, um gleichbleibende Performance zu behalten. Bei sehr trockenen Bedingungen kann sich dieser Zeitraum verkürzen und man sollte auf sein eigenes Gefühl vertrauen, ob die Gabel nachlässt. Die Boxxer ein leichtes, für den Renneinsatz konzipiertes Produkt und muss daher regelmäßig gewartet werden – im Gegensatz zu Gabeln, die früher ein Kilo schwerer waren und ein offenes Ölbad hatten. Viele Nutzer beschweren sich schnell über ein Produkt, weil sie es in Grund und Boden gefahren sind – und schlichtweg nicht gepflegt haben. Pflege ist sehr wichtig, denn nur so kann ein gleichbleibendes, gutes Ansprechverhalten und generelle Funktion erlangt werden. Wer sein Downhill-Bike nur ein paarmal im Jahr bewegt, dem reicht vermutlich ein jährlicher Service.

Welche Boxxer es sein soll, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und den Trails ab.
# Welche Boxxer es sein soll, hängt auch von den persönlichen Vorlieben und den Trails ab.

Fazit: Rock Shox Boxxer Charger

Die Rock Shox Boxxer mit der aktuellen Charger-Dämpfungseinheit wurde von uns mehr als ein Jahr gefahren, umgebaut, wieder gefahren und wieder umgebaut. Unserer Meinung nach bietet das Medium-Setup der Charger-Einheit eine sehr solide Basis, mit der viele Leute zufrieden sein werden.

Schwere Fahrer oder all diejenigen, die mit mehr Nachdruck auf der Teamversion unterwegs sind, sollten sich überlegen, auf das harte Setup zu wechseln. Wer ein wandlungsfähiges Bike haben möchte oder viel Wert auf’s Gewicht legt, sollte zur World Cup-Version der Boxxer greifen und je nach Fahrergewicht in hartem Gelände 3 bis 4 Tokens montieren. In Sachen Traktion und Ansprechverhalten kann die World Cup der Boxxer Team jedoch nicht das Wasser reichen. Ausreichend Pflege und Wartung vorausgesetzt, bietet die Boxxer mit der Charger-Kartusche eine sehr wandelbare Plattform, die kaum Wünsche übrig lässt.

Die Boxxer bietet eine mehr als solide Plattform für nahezu alle möglichen Streckenbedingungen
# Die Boxxer bietet eine mehr als solide Plattform für nahezu alle möglichen Streckenbedingungen - das richtige Setup vorausgesetzt lässt die Gabel mit der Charger-Kartusche nahezu keine Wünsche übrig!

Weitere Informationen

Fahrerprofil Jonathan Kopetzki

Testfahrer Jonathan Kopetzki

  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Fährt hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt – „hauptsache Fahrrad“
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff und schnell
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Fahrerprofil Jens Staudt

Testredakteur und Fotograf Jens Staudt

  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 92 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben nicht zu kurz (mind. 435 mm), Lenkwinkel eher flacher

Fahrerprofil Nathan Engels

Testfahrer Nathan Engels

  • Körpergröße: 180 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 75 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 55 cm
  • Oberkörperlänge: 54 cm
  • Fahrstil: Gerne auf Linie, mit Blick auf Wurzeln zum Abziehen
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, Sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Lowspeed-Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben gerne kurz (ca. 430 mm), Sitzdom nicht zu hoch


Website: www.rockshox.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | Jens Staudt | Moritz Zimmermann | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt

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